Heute im TV: Das Leiden auf vier Pfoten - Züchten wir unsere Haustiere kaputt?

  • Der VDH erstellt keine Rassebeschreibungen. Das macht der Verband, der im Ursprungsland der Rasse den Standard festlegt. Dass da aus etlichen Rassen in den vergangenen Jahrzehnten dysfunktionale Karikaturen gemacht wurden, ist doch den Rasseverbänden mit gesunden Rassen (und die gibt es tatsächlich noch) nicht anzulasten.

    Dafür legt der VDH Mindestanforderungen für die Zucht fest wie z.B. Altersgrenzen. Selbst für Mischlinge ist eine wilde Vermehrung nicht gesundheitsfördernd. Dass manche Rassen vom VDH nicht mehr betreut werden sollten, darüber sind wir uns hier wohl alle einig.

    In der Dissidenz sind halt je nach Rasse auch manche, die unbedingt züchten wollen, obwohl ihre Hunde z.B. wegen SDU in einem VDH-Verein keine Zuchtzulassung bekommen hätten. Vermehrer müssen sich an nichts halten - weder an Altershöchstgrenzen für eine Belegung noch an Zuchtpausen für die Hündinnen oder an Gesundheitsuntersuchungen, um nur mal ein paar Punkte rauszugreifen.

  • Falls du die KZG Eurasier meinst, das ist in meinen Augen die Speerspitze des Fortschritts in der Hundezucht. Ich lese und vergleiche ja gerne die Klubzeitschriften verschiedenster Rassezuchtvereine, und ich werde immer ganz blaß vor Neid, wenn ich sehe, wie offen, sachkundig und lösungsorientiert bei der KZG gearbeitet wird. Davon sind viele andere Klubs meilenweit entfernt .

    Da gibt es hoffentlich auch noch andere (mindestens einen weiteren kenne ich natürlich :-D )

  • Hier stellt sich denk niemand hin und stellt den VDH auf ein Podest. Hier ist glaub ich allen bewusst dass da nicht alles so läuft wie es laufen sollte.

    Man muss das aber find ich immer individuell nach Rasse sehen.

    Es gibt Rassen die sind egal woher man die kaufen würde gesundheitlich einfach so hinüber dass man die garnicht mehr kaufen braucht. Man schaut sich da bspw sämtliche Bulldoggen an, Möpse, Boston Terrier, King Charles und Cavalier King Charles Spaniel, Bordeauxdoggen, die klassischen Bassets ( gibt ja noch andere Bassetrassen die nicht ganz so hinüber sind ), Deutsche Doggen, Berner Sennenhunde ect...

    Dann gibts Rassen, da gibt's innerhalb D nunmal keine Alternative zum VDH, weil entweder die Bedingungen ansonsten schlechter sind oder die Rassen außerhalb schlechter da stehen. Da denke ich bspw an Schnauzer, Pinscher, Labrador und Golden Retriever, an West Highland White Terrier ( ja tatsächlich, wenn ich da mal nen gesunden Hund kennen gelernt hab kamen die vom KfT, während ausnahmslos alle aus der Dissidenz die ich kenne Minimum Allergiker sind ).

    Dann gibts natürlich im Umkehrschluss auch Rassen, die stehen möglicherweise außerhalb besser da ( öfter geraten außerhalb des VDH zu schauen wird hier im Forum bspw bei den Spitzen ).

    Und es gibt Rassen, da isses allgemein eher sinnvoll im Ausland zu schauen ( da denk ich bspw an die LH Varianten des Belgischen Schäferhundes ). Inzwischen wär ich da aber auch bspw bei meiner Rasse offen dafür nicht nur in D zu schauen.


    Fakt is eben dass nicht grundlos öfter zum VDH geraten wird, aber das bedeutet auch längst nicht dass das daran liegt dass man so ein Riesen-Fan vom VDH wäre.


    Das Problem bei vielen Mischlingsverpaarungen ist, dass teilweise bewusst Rassen zusammen gemischt werden obwohl die überhaupt nicht zueinander passen und man oft nicht weiß inwiefern die gesundheitlich vernünftig untersucht sind oä. Mal angenommen ich würde tatsächlich bspw einen Labradoodle wollen, ich wüsste garnicht wo ich da suchen sollte, weil das alles wie Pilze aus den Boden gesprießt ist und ich den Menschen eben nur vor den Kopf gucken und in die Hunde nicht rein schauen kann. Und auch wenn das Wort Doodle bspw in der Diskussion gleich immer wie n rotes Tuch ist und egal was man dazu sagt gleich triggert, darf ja trotzdem jeder selbst entscheiden ob er/sie das mag und möchte. Ich hab nämlich durchaus ne Menge Halter kennen gelernt die mit ihren Pudelmixen ganz happy waren/sind, das macht das ja nicht schlecht nur weil das viele nicht nachvollziehen können. Solange da eben nur kein scheiß fabriziert wird. Ich frag mich nur immer - woher hab ich da diese Sicherheit?

  • pyanfar

    Aber ist das nicht ein Widerspruch? Was hilft denn die ausführlichste Körung und Überprüfung, wenn de Grundlage dieser Prüfung - nämlich der Rassestandard - nicht sicherstellt, dass die Tiere gesund/nicht körperlich eingeschränkt sind?

    Das macht für mich keinen Sinn.

  • pyanfar

    Aber ist das nicht ein Widerspruch? Was hilft denn die ausführlichste Körung und Überprüfung, wenn de Grundlage dieser Prüfung - nämlich der Rassestandard - nicht sicherstellt, dass die Tiere gesund/nicht körperlich eingeschränkt sind?

    Das macht für mich keinen Sinn.

    Zumindest bei uns im Verein umfassen die Voraussetzungen für die Körung mehr als nur Ausstellungsergebnisse bzw. Rassestandard, sondern auch bestimmte Gesundheitsergebnisse wie HD, Augenuntersuchung oder die rassetypischen Gentests. Ich hab auch schon gehört, dass manche Clubs für die Körung gar keine Ausstellungsergebnisse voraussetzen, sondern die Hunde nur im Rahmen der Körung dann phänotypisch beurteilt werden (und dabei gibt es dann auch keine Platzierungen)

  • Der VDH erstellt keine Rassebeschreibungen. Das macht der Verband, der im Ursprungsland der Rasse den Standard festlegt. Dass da aus etlichen Rassen in den vergangenen Jahrzehnten dysfunktionale Karikaturen gemacht wurden, ist doch den Rasseverbänden mit gesunden Rassen (und die gibt es tatsächlich noch) nicht anzulasten.

    Korrigiere mich gerne. Aber der Zwergspitz, um den es ja auch im Beitrag geht ist eine deutsche Rasse. Da hat man sehr wohl etwas zu beigetragen.

  • Der VDH erstellt keine Rassebeschreibungen. Das macht der Verband, der im Ursprungsland der Rasse den Standard festlegt. Dass da aus etlichen Rassen in den vergangenen Jahrzehnten dysfunktionale Karikaturen gemacht wurden, ist doch den Rasseverbänden mit gesunden Rassen (und die gibt es tatsächlich noch) nicht anzulasten.

    Korrigiere mich gerne. Aber der Zwergspitz, um den es ja auch im Beitrag geht ist eine deutsche Rasse. Da hat man sehr wohl etwas zu beigetragen.

    Hast du mal in den Rassestandard rein geguckt? Da steht nämlich tatsächlich nicht drin, dass bitte Qualzuchten gezüchtet werden. Apfelköpfe werden explizit als schwerer Fehler aufgeführt, als Fang-Schädel-Verhältnis wird 2:4 angegeben, dass wäre nach niederländischem Gesetz die Grenze zwischen Gelb und Grün und gibt die Möglichkeit auf der grünen Seite zu bleiben. Das Problem ist eher, dass Richter nach mentalem Ideal statt Rassestandard richten und genau da müsste angesetzt werden.

  • Solange da eben nur kein scheiß fabriziert wird. Ich frag mich nur immer - woher hab ich da diese Sicherheit?

    Ja, das ist das Problem, beim VdH hat man die Sicherheit, daß die Mutterhündin nicht endlos wirft. Das wars dann im Prinzip aber auch schon. Natürlich ein sehr, sehr wichtiger Punkt, sagt aber dann dennoch nichts aus über die Aufzucht etc.

    Bei Chilly hab ich damals ja eine Ahnentafel mitbekommen, ich hab da dann gegoogelt, das war eine kleine Labradorzucht und dann wohl ein Doodlewurf (ich hab die nie angeschrieben und gefragt, nur das, was ich im Inet so gefunden habe). Also völlig planlos haben sie den Chillywurf nicht in die Welt gesetzt und so wesensfest, wie Chilly ist, war auch die Aufzucht nicht im Keller.

    Es ist sicherlich schwieriger, bei Mixen seriöse Züchter zu finden, mit seriös meine ich, daß die Mutterhündin nicht laufend gedeckt wird, die Aufzucht korrekt ist, die Elterntiere gesundheitlich gecheckt und nicht wahllos irgendwas zusammengesetzt wird.

    Ich finde zb Biewer-Yorkies eine absolute Alternative zum gewöhnlichen Yorkie, einfach, weil da manche Züchter tatsächlich viel Wert darauf legen, daß die Hunde eben nicht klein sind und das Gewicht durchaus überschreiten, was beim VdH-Yorkie ein Ausschluß wäre. Hier bei uns gibts ein paar Biewer-Yorkies, durchaus 5 kg, kräfige, kleine Hunde, wesensfest, keine zittrigen Geschöpfe, würd ich sofort nehmen :smiling_face_with_hearts:

    Ich denke, möchte man gezielt einen Mix kaufen, muß man halt "den Markt" auch beobachten. Ich bin auf FB in einer Doodlegruppe und da haben sehr viele ihren Doodle aus einer bestimmten Zuchtstätte. Ich kenne auch einen persönlich, der einen Hund von da hat, er ist total glücklich mit seiner Hündin und die ist auch wirklich top. Die Hunde scheinen gesund zu sein und auch wesensfest, soweit ich das verfolgen kann, was mich da aber sehr stören würde, ist die Menge der verkauften Hunde. Das kriegt man halt erst mit, wenn man nicht einfach spontan loszieht, und den erst besten Hund kauft.

    Ich frag die Doodleleute oft, wo sie ihre Hunde herhaben, ja wenige sagen, sie würden heute ihren Hund da nicht mehr holen, aber die meisten erzählen durchaus von ausführlichen Gesprächen und Fragen durch die Züchter vor dem Kauf, mehrmaligen Besuchen, später auch Wurfgeschwistertreffen, weiter Kontakt zum Züchter etc., also so, wie man sich das vorstellt.

    Es hat halt alles zwei Seiten

  • Limetti Redest du hier eigentlich von den F1-Doodle-Zuchten? Ich finde nämlich, dass die in der Zucht-und-Qualzucht-Diskussion völig irrelevent sind. Das ist ja ein Nebenzweig der aktuellen Rassezucht. Komplett abhängig von der Zucht der Ausgangsrassen. Mal ganz unabhängig davon, was man von dem Konzept hält, ist das doch gar keine Alternative, keine langfristige Lösung für irgendwas (außer den konkreten Wunsch von Einzelpersonen, die eben jetzt so einen Hund wollen), weil es ja nur bestehen kann, solange die Zucht der Ausgangsrassen irgendwie vernünftig läuft. Da geht es wirklich nur um akute Produktion, die böse gesagt als Nutznießer der Rassezucht läuft, die genau genommen letzterer durch die "Nutzung" der Hündinnen auch Ressourcen zieht.

  • ich habe gestern zufällig in einer Spitz Gruppe auf Facebook einen Post zu dieser Doku gesehen wo die Spitz Besitzern um die es geht Kommentare kommentiert hat.
    Die scheint es jedenfalls nicht gut zu finden oder vielleicht auch nicht verstehen zu können, das Leute ihr handeln nicht gut finden.

    Unterschiedliche Meinungen sind natürlich etwas womit man rechnen muss wenn man im Fernsehen ist, vor allem mit so einem Thema.
    Aber ich finde es schade, denn es liest sich alles nach "ich bin das Opfer, ihr habt alle keine Ahnung". Aber vielleicht schreibt man sowas auch aus stress, weil es gerade überall diskutiert wird und das sicher auch was mit einem macht, wenn es um einen selber geht.

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