Training und Leckerli

  • Hallo,
    Also folgendes Problem.
    Man trainiert Grundkommandos und neue Sachen ja auch mit Leckerlis, logisch. Jetzt möchte ich aber, dass es ja eine Belohnung ist und keine Bestechung oder Lockmittel, weil ich ja auch nicht immer was geben möchte und mein kleiner nicht nur hören und mit mir arbeiten soll, wenn er die Aussicht auf Futter hat und es in meiner Hand sieht. Aber er sieht immer den ganzen Leckerliebeutel und hat schon voll die Erwartungshaltung. Auch wenn die Leckerlis in meiner Jackentasche sind...er schnallt das sofort.
    Ich bin halt ungern der Futterautomat..Ich hätte gern Vertrauen und eine Beziehungsebene. Wegen unserer Beziehung soll er auf mich hören. Nicht nur wegen Leckerlis und Futter.

    Habt ihr Tipps?

    Auch wie ich die Leckerlis dann langsam abbauen und ausschließen kann..Aber do dass er trotzdem noch folgt und darauf hört was ich aage und von ihm will.

    Ach ja er ist ein Australian Shepherd Rüde jetzt 14 Wochen alt...und sehr futtervernarrt...
    Danke!

  • Ich sag mal umgekehrt: wenn er später auf ein Kommando mal nicht hört, ist das auch nicht zwangsläufig ein Vertrauens- und Beziehungsproblem, sondern schlicht etwas, was für die Situation nicht gut genug trainiert war. Bei mir bestimmen die Hunde ihre Belohnung selbst. Dem einen ist Futter wichtiger, dem nächsten Spielzeug, der dritte freut sich über meine Freude, usw. Es soll eine Belohnung für den Hund sein, keine fürs (verständliche) menschliche Bedürfnis, angehimmelt zu werden. ;)

    Ob Futter Lockmittel oder Belohnung ist, bestimmt Dein Handeln. Geht Deine Hand zum Keks, bevor der Hund getan hat, was er tun soll, ists ein Lockmittel. Erst Hund, dann Keks = Belohnung. (Auch Futter als Lockmittel hat seinen Einsatzbereich, das muss nicht automatisch schlechter sein.)

  • Dein Hund ist 14 Wochen jung. Also noch ein Kleinkind. Welches Kleinkind freut sich nicht, wenn ihm Süßigkeiten in Aussicht gestellt werden?


    Du könntest natürlich immer Leckerchen bei dir haben, so das es nicht bedeutet „Frauchen holt Leckerchen also (wird trainiert und ) bekomm ich welche“.


    LG Anna

  • Ich bin noch blutige Anfängerin, aber ich hab jetzt echt viel zum Thema Training gelesen und eine Sache ist mir besonders aufgefallen: "Gehorsam muss sich lohnen." Der Hund wird durch deine Befehle/Wünsche aus dem, was er eigentlich gerne tun würde, rausgerissen. Er muss dann also mehr Spaß an dem bekommen, was du willst, als an dem, was er gerade wollte.

    Aber Belohnung kann halt, wie oben geschrieben, vieles sein 😊

  • Wegen unserer Beziehung soll er auf mich hören. Nicht nur wegen Leckerlis und Futter.

    Meinst du damit, du möchtest, dass dein Hund etwas tut, nur um dir zu gefallen? Dafür ist der Aussie jetzt nicht so die günstigste Rasse.

    Das hat nichts mit Erziehung zu tun, sondern damit, was der individuelle Hund als Belohnung ansieht. Für manche Hunde ist es tatsächlich die größte Belohnung, ihren Mensch happy zu machen - für nen Großteil der Hunde (und der Aussies, die ich kenne) ist es das eher nicht.

    Das heißt aber noch lange nicht, dass die Beziehung egal ist. Im Gegenteil: Gerade bei Hunden, denen die Zusammenarbeit nicht in die Wiege gelegt wurde, ist es wichtig, dem Hund durch externe Faktoren (Leckerli, Spiel-Belohnung etc.) beizubringen, dass es sich trotzdem lohnt, mit dir zusammenzuarbeiten.

    Wenn dein Hund so gut auf Leckerlis anspringt, dann nutze das lieber für dich, um ihm zu zeigen, dass es sich lohnt, mit dir zu kooperieren, anstatt ihm diese Motivation nehmen zu wollen.

    Jetzt möchte ich aber, dass es ja eine Belohnung ist und keine Bestechung oder Lockmittel, weil ich ja auch nicht immer was geben möchte und mein kleiner nicht nur hören und mit mir arbeiten soll, wenn er die Aussicht auf Futter hat und es in meiner Hand sieht.

    Neben dem schon angesprochenen Zeitpunkt der Belohnung: Wenn der Hund das Grundprinzip einer Übung mal wirklich verstanden und verinnerlicht hat, kann man auch bei unabhängigen Hunden anfangen, variabel zu belohnen. Also mal ein Leckerli geben, mal keins. Richtig eingesetzt ist das sogar eine ziemlich effektive Art der Belohnung.

    Allerdings setzt das voraus, dass die Übung an sich wirklich sitzt, sonst verwirrt das den Hund nur. Und davon seit ihr in dem Alter meiner Erfahrung nach noch sehr, sehr weit entfernt.

  • Meine Kleine ist aktuell ca. 5 Monate alt und bekommt für jeden Scheiß, den sie richtig macht, Leckerchen. Ich habe immer welche an/bei mir, damit ich sie im Zweifelsfall für gute Ideen belohnen kann.

    Das mit den Ideen ist mir wichtig. Ich möchte ihr so wenig Verhalten wie möglich vorgeben, sondern eigene und (aus meiner Sicht) gute Entscheidungen verstärken.
    So funktioniert lernen idR nachhaltiger, vor allem, wenn die Pubertät schon an die Tür klopft.

    Wichtig ist, den Unterschied zwischen Belohnung und Bestechung zu kennen.

  • Also ich vergleiche das Training mit meinen Hunden gerne mit meiner Arbeit: Ich gehe gerne zur Arbeit, mir gefällt es und ich mag die meisten meiner Kollegen echt gerne. Aber ohne Gehalt nur aus Liebe zum Chef würde ich dort trotzdem nicht hingehen.

    Warum sollte ich von den Hunden etwas Anderes erwarten?

  • Du müsstest erst mal ein guter und sicherer Tiertrainer werden, und der Hund sollte "fehlerfrei" trainiert sein. Dann kannst du in höhere Phasen des Trainings einsteigen.

    Was immer noch oft vermischt wird, und das lese ich hier auch raus, ist Dressur und der gesamte andere Lebensbereich.

    Meine Beziehung zu meinem Hund ist ja nicht permanente Dressur und Belohnung mit Fressen.


    Aber, wenn wir auf dem Hundeplatz sind und Fuß, Sitz, Platz ect lernen, dann sind meine Taschen voller köstlicher Leckerchen.

    Wenn ich mit dem jungen Hund spazieren gehe füttere ich als Belohnung auch das eine Mahlzeit unterwegs.

    Ob man belohnt oder besticht ist eigentlich gut zu unterscheiden und zudem hat beides eine Berechtigung.

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