Tipps zur Angstbewältigung

  • Ihr seid doch schon bei Ängsten ohne klaren Auslöser. Und irgendwann kommt noch die Angst vor der Angst dazu.

    Ich höre den Auslöser nicht immer, aber ich hab ja auch kein Hundegehör. Einen Auslöser gibt es, es sind die knarzenden Geräusche der Markisen.


    Toshara Oh je, das klingt nicht schön. Ich hoffe, ich kann es durch ein gezieltes Training wieder richten, behalte das aber mal im Hinterkopf.

    Du weißt, dass das die knarzende Markise ist. Weiß der Hund das auch? Hast du Angst vor der knarzenden Markise? Warum nicht?

  • Weiß der Hund das auch?

    Er kann es von seiner Position aus nicht gut sehen, nur hören. Wir können uns auch nicht so positionieren, dass er es gut sehen kann. Ich müsste ihn hochheben.

    Ich denke schon, dass es ihm helfen würde, wenn er die Ursache auch sehen könnte.

    Hast du Angst vor der knarzenden Markise? Warum nicht?

    Die Frage verstehe nicht. Worauf möchtest du damit hinaus?

  • Ich finde ja schon allein dadurch, dass die Geräusche immer wieder auftreten und dem Hund nie was passiert, müssten die sich abnutzen.
    Dass sie das nicht tun wäre für mich der Hinweis, dass der Hund ganz grundsätzlich irgendein Problem zu haben scheint. Was spricht denn gegen das Aufsuchen eines Verhaltenstierarztes und ggf. den Einsatz von Medikamenten für eine möglicherweise deutlich erhöhte Lebensqualität?

  • Weiß der Hund das auch?

    Er kann es von seiner Position aus nicht gut sehen, nur hören. Wir können uns auch nicht so positionieren, dass er es gut sehen kann. Ich müsste ihn hochheben.

    Ich denke schon, dass es ihm helfen würde, wenn er die Ursache auch sehen könnte.

    Hast du Angst vor der knarzenden Markise? Warum nicht?

    Die Frage verstehe nicht. Worauf möchtest du damit hinaus?

    Ich gehe davon aus, dass du weißt, warum die Markise knarzt und dass dir das keine Sorgen macht. Der Hund weiß nicht, was er hört, kann das nicht einordnen, hat keinen klaren Auslöser.

    Ich würde tippen, das ist schon eine Kette. Angst vor Gewitter - > Angst vor Wind -> Angst vor knarzender Markise. Da kommt dann demnächst noch die sich bewegende Gardine und ähnliches dazu. Im Grunde bist du schon spät dran und ich würde auch lieber heute als morgen zum Verhaltens-TA gehen. Mit Training allein wirst du das wahrscheinlich nicht mehr unterbrechen können. Und es wird immer schwieriger da einen Fuß reinzubekommen, je mehr Zeit verstreicht und je mehr sich etabliert.

  • Okay und wie kommst du zu der Annahme?

    Langjährige Erfahrung. Du beschreibst einen klassischen Verlauf.

    Ich würde dazu raten das jetzt trainingstechnisch anzugehen. Je mehr dazu kommt, desto schwieriger wird es.

    Dard ich aus Interesse fragen, ob du in solch einem Fall auch zu Medikamenten raten würdest oder eher nicht?

    Nur weil der Tipp hier im Thread ja auch kam.


    Spannend fand ich dass jemand Alprazolam erwähnt hatte. Wie gibt man das denn bei so unspezifischen, teils generalisierten Ängsten? Bei Menschen ist das ja eher als kurzfristige Lösung bzw Akut/Notfallmed gedacht. Gibt man das beim Hund dann, wenn der nervös und unruhig wird, als Bedarfsmed?

  • Imp bekommt Alprazolam derzeit als Dauermedikation 2x am Tag anderthalb Tabletten (frag mich jetzt nicht nach Milligramm...) Tageshöchstdosis wären 8 Tabletten am Tag. Wenn ich weiß es steht was besonders anstrengendes/stressiges an, Familenfeier zum Beispiel, bekommt sie Mittags teilweise noch eine Extratablette.

    Wir haben schon versucht es wieder auszuschleichen, damit fällt sie dann aber wieder in alte Muster zurück. Traing gibt es natürlich auch dazu. Sehr wahrscheinlcih hängt das Imp mit der SDU zusammen. Aber mit ihren Medikamenten ist sie ein ziemlcih normaler Hund und kann auch wieder angstfrei spazieren gehen und sogar mal einen seltenen Ausflug in fremde Gebiete gut mitmachen. Sie ist insgesamt deutlich entspannter geworden seit sie ihre Alpras bekommt. Auch im Umgang mit fremden Menschen, Kindern oder ungewöhnlichen Dingen. Nur mit Training war das leider bei ihr nicht zu erreichen. Gegen verkorkste Gehirnchemie kommt Training einfach nur begrenzt weit an.

    Wir haben mittlerweile in beiden Autos, Handtasche, Hunderucksack eine Portion Medikamente liegen. Hat sich tatsächlich schon bewährt bei einer plötzlichen Angstattacke im Hunetraining. Da gabs dann direkt eine Dosis Alpra und nach ca 15 Minuten konnte sie zumindest wieder ohne Panik den Weg zum Auto zurück gehen.

    Beim Menschen wird Alprazolam wegen des hohen Sucht/Abhängigkeitspotenzial idR. nur zeitlich begrenzt gegeben. Beim Hund ist halt leider auch die Auswahl an wirksamen Psychopharmaka deutlich geringer. Viele Hunde bekommen Alprazolam nur phasenweise, z.B. rund um Sylvester. Hier bleibts wohl erstmal dauerhaft. Die Verhaltenstierärztin hat da gesundheitlcih keine Bedenken und Imp ist eh spätestens alle halbe Jahr zum Blutcheck dort wegen der SDU.

  • Beim Menschen wird Alprazolam wegen des hohen Sucht/Abhängigkeitspotenzial idR. nur zeitlich begrenzt gegeben.

    Ja, das ist der Aspekt, der mich erstaunt hat. Ich habe Alprazolam als Notfallmedikation für mich selber, und setze es eben aufgrund dieser Thematik nur gelegentlich ein.

    Beim Menschen heißt es auch, wenn man Benzos zu häufig nimmt, lässt die Wirkung nach, weshalb dann weiter und weiter die Dosis gesteigert werden müsste. Bei Hunden reicht dann also die gleichbleibende Dosis, da muss man nicht raufgehen?

  • Der Hund weiß nicht, was er hört, kann das nicht einordnen, hat keinen klaren Auslöser.

    Ja, da wirst du recht haben.

    Ich habe die Tage festgestellt, dass eines meiner Fenster beim Öffnen ähnlich klingt wie die Markisen und habe es mit meinem Hund geübt. Er konnte einen Auslöser sehen und sich so vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Jetzt sind auch die Markisengeräusche wieder okay.

    Gewitter ist nach wie vor ein Thema - wobei wir das gestern mit Beschäftigung und Gesellschaft von anderen Hunden recht gut in erträglichen Bahnen halten konnten. Er war unkonzentriert, hat sich dann aber nicht in die Angst reingesteigert.

    Es wird aber sicher auch wieder neue Geräusche geben, die ihm Angst machen.

    Ich werde mich da mal an meine Trainerin wenden. Sie arbeitet unter anderem mit Angsthunden aus dem Ausland. Eigentlich trifft das unser Thema nicht ganz, weil mein Hund kein klassischer Angsthund ist, aber vielleicht kann sie trotzdem helfen.

    Danke für euren Input!

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