Zu den Pflichten eines Hundehalters beim Gassi -> Hundeführerschein?

  • cUatBarBQ

    Ich hab jetzt mal quergelesen.


    Ich glaube, es gibt einfach verschiedene Philosophien. Von "Mein Hund darf sich ausleben" bis zu "Mein Hund darf gar nichts" über "da kann ich nichts machen, der macht was er will, hihi".

    Nach meiner Erfahrung hilft klare Kommunikation. Und zwar vorher, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist und der Kontakt entstanden ist.


    Ich habe einen Hund, der gern in Ruhe gelassen wird. Ich selber bin einem Plausch nicht abgeneigt, möchte aber keinen engen Kontakt, schon gar nicht ungefragt.

    Das kommuniziere ich nonverbal, indem ich meinen Hund heranrufe, abgewandt einsortiere, an den äußersten Rand gehe, zügig weitergehe mit abgewandtem Blick und freundlichem Gruß. Kommt diese Botschaft nicht an, sage ich laut warnend "bitte nicht herlassen, der mag das nicht!" In den meisten Fällen klappt das.

    Kommt ein hirnentleerter freilaufender Hund, der die Warnsignale meines Hundes ignoriert, doch nahe heran, oft sind das dann fiepende Stresskekse, die nicht wissen, wie sie die Situation anders lösen können (zb durch weggehen?), weil ihr Mensch sie völlig allein lässt oder außer Sicht ist, dann kommuniziert mein Hund sehr sauber und relativ human, dass sich der andere Hund bitte schleichen möge. Den lass ich dann auch kommunizieren, denn wenn ich den Hund vorab nicht blocken konnte und der offensichtlich keinen Ärger sucht, hilft es, wenn den mein Terrier kurz anbrummt.

    Ein Hund, der in unfreundlicher Absicht zu uns kommt, wird selbstverständlich von mir abgefangen, auch mit viel Wums, und bisher habe ich alle meine Hunde glücklicherweise so schützen können vor einer Eskalation. Die überlassen das dann auch mir, stehen hinter mir und warten ab.


    Der Weg über den Hund ist mEn erfolgversprechender als über die Besitzer, weil - im Gegensatz zu den Menschen dazu - die Hunde allermeistens ein Nein verstehen und akzeptieren, wenn man deutlich und klar ist.

  • Danke für die perfekte Analyse 😎Ich bin über die mittlerweile eingehenden produktiven Posts dankbar. Alles andere sollten wir lieber zu den Akten legen 🙃wer einen Hund hat, hat auch eine Verantwortung seinem Umfeld gegenüber.

    Und beim letzten Satz widerspricht dir hier absolut niemand. Und auch Posts, die dir (beim ersten Lesen) nicht gefallen, können produktiv sein. Meine Frage war deswegen durchaus ernst gemeint, was für Situationen stellst du dir vor? Damit erledigt sich das dann nämlich wahrscheinlich wirklich.

    Ich habe es den anderen User auch gerade gefragt. Sollte man in so einer Situation (Eingangspost) den Halter zur Rede stellen oder einfach schlecht gelaunt weiterziehen?

    Kommt total drauf an. Bist du der Typ dafür? Bringt es dir oder der Situation was? Ist es gerade überhaupt möglich? Ich habe solche Situationen einfach selten, was zum einen an meiner wirklich netten Gassiumgebung liegt, zum anderen sicherlich auch daran, dass ich große Hunde habe. So blöd das auch ist, ich habe das Gefühl, dann wird man ernster genommen. Deswegen kann ich dir da wenig zu sagen. Wenn ich selten doofe Situationen hatte, habe ich meinen Unmut schon geäußert, bin aber nicht für lange Diskussionen geblieben. Gerade meine Hündinnen findet übergriffige Fremdhunde richtig ätzend, die nehme ich also lieber möglichst flott aus der Situation raus.

  • Mrs.Midnight Würden Sie den Halter dann auch zur Rede stellen oder eher nach dem Motto „das bringt eh nix“ weiterlaufen. Das letzte Mal ist das halt ordentlich in die Hose gegangen. Siehe meinen Hauptpost. Danke

    Wenn es recht ist antworte ich auch dazu.:smile:

    Ich signalisiere schon vorher dass ich keinen Kontakt möchte, indem ich meinen Chi auf der abgesandten Seite an kürzerer Leine führe, dem anderen HH meine flache Handfläche entgegenstrecke oder mit einem Kopfschütteln verneine. Missachtet man meine Signale, kommuniziere ich deutlich, das der Kontakt nicht erwünscht ist, egal was sie entgegnen. Bei hartnäckigen HH kann ich auch sehr energisch werden. Ich lasse meinen kleinen Hund nicht in diesen Situationen allein, schütze ihn, denn eines will ich nicht, und lasse mir meine Arbeit dahingehend auch nicht kaputt machen, einen Hund der andere wegschreien muss und deshalb dann zu diesen typischen Kleinhundkläffern wird. Situationsabhängig nehme ich ihn dann auch auf den Arm und gehe einfach weiter.

    Ich kenne alle Kommentare die da kommen schon auswendig, von .... man nimmt den Hund nicht auf den Arm, bis .... ich habe keine Ahnung von Hunden. Ist mir völlig schnuppe!

  • Ach so, zum Thema Verantwortung, natürlich habe ich, wenn ich mich mit meinem Hund in der Öffentlichkeit bewege, eine Verantwortung. Meine Hunde sind immer schon gut erzogen, gut gesichert, unauffällig und neutral im öffentlichen Leben unterwegs. Ich kenne meine Tiere und weiß, was ich ihnen zumuten kann und was sie nicht schaffen. Und für Unfälle bin ich versichert. Hundehaltung ist mein Hobby, durch das niemand sich gestört oder ängstlich fühlen soll.


    Leider ist nach meinem Empfinden der Zeitgeist so, dass viele eher nur an sich denken, wenn es um ihre Freiheit oder die ihres Hundes (oder Kindes...) geht. Da kann man nicht viel machen, ich gehe solchen ignoranten Menschen aus dem Weg und suche nicht die Eskalation, hilft ja auch keinem.

    Das einzige, was ich wirklich einfordere, ist, dass der freilaufende Kläffer wegbleibt von unserem Tisch, wenn wir zb im Biergarten sitzen. Was der ansonsten macht, Kinder jagen oder fremde Leute belästigen, das ist dann nicht meine Baustelle, das müssen dann die Betreffenden regeln (außer ich sehe natürlich, ein Kind braucht wirklich Hilfe und niemand reagiert, dann helfe ich, ist doch klar).


    Ich hatte lange Zeit immer sehr große Hunde, und da entwickelt man vielleicht einen anderen Blick auf seine Umwelt. Viele haben Angst vor großen dunklen Hunden, so dass ich bestrebt war, dass meine Hunde ein gutes Bild abgeben, Haufen immer eingesammelt wurden, meine Hunde durch Gehorsam und Freundlichkeit positiv aufgefallen sind. Selbstverständlich durften die nicht einfach so zu anderen Menschen, Kindern oder Hunden hinziehen. Warum auch?

  • Ausleben dürfe meine Hunde sich auch. Da wo es erlaubt ist. Im Wald bin ich fast immer ohne Leinen unterwegs. Klar, wenn viel los ist geht's ab an die Leine. Thorin weiß dass er ein absoluter Herzensbrecher für viele "Hundemenschen" ist und würde dementsprechend auch zu vielen Leuten hingehen um sich seine Kuscheleinheiten abzuholen.

    Bin ich aber am Hundeweiher und da ist jemand der Angst vor Hunden hat - sorry - es ist ein Hundeweiher. Dann soll derjenige bitte einen See weiter gehen, da sind Hunde nämlich verboten.

  • Damit erledigt sich das dann nämlich wahrscheinlich wirklich.

    Das glaube ich nicht. Hier haben mehrere Leute, einschließlich mir, mehrmals ausführlich erklärt, dass die freilaufenden Hunde niemals zu anderen Hunden oder Menschen gelassen werden. Und selbst das wurde ja hier als völlig verantwortungslos und respektlos den anderen Menschen gegenüber hingestellt.

    Hier möchte jemand, dass jeder Hund 100% der Zeit an der Leine geführt wird. Egal wie der Erziehungsstand des Hundes ist und egal ob der Hund andere Leute belästigt oder nicht. 🤷🏻

    Aber vielleicht schließt ja auch jemand hier zu sehr von sich auf andere und glaubt nicht dran, dass Hunde auch tatsächlich so gehalten werden können, dass die Hundebedürfnisse ohne Beeinträchtigung anderer Menschen gestillt werden können.

    Mit so einer Einstellung verstehe ich nicht, wieso man überhaupt einen Hund hält.

  • Ich sollte meinen Account in "jemand" umbenennen :smiling_face_with_sunglasses:

    Danke für die vielen Tipps. Ich werde mir das zu Herzen nehmen, mit dem anderen Hund zu reden/schreien und nicht mit dem Herrchen/Frauchen. Klingt komisch, ist aber wahrscheinlich die einzige Möglichkeit. Auch das mit dem zwischen die Hunde stellen ging mir bisher leider nicht so einfach von der Hand. Guter Input. Danke. Und ja, wir leiden auch darunter, dass unser Hund nur 5kg wiegt und keine furchteinflößende Erscheinung ist.

  • mit dem anderen Hund zu reden/schreien und nicht mit dem Herrchen/Frauchen.

    Nein, so meinte ich es nicht. Klar blocke ich auch aufdringliche Hunde oder Schwergewichte die angepest kommen mit Körpersprache (energisch entgegentreten und wegscheuchen auch mal wegschreien, wenn resistent) aber ich kommuniziere schon vorab mit den Halter, wo deutlich ist das sie ihrem Hund unbedingt Kontakt ermöglichen wollen, das es nicht erwünscht ist. Je nach Verhalten des Gegenüber eben nett oder auch seeeeeehr deutlich. ;)

  • Und ja, wir leiden auch darunter, dass unser Hund nur 5kg wiegt und keine furchteinflößende Erscheinung ist


    Das habe ich auch schon erlebt mit unserem 15jährigen 10 Kilo Senior damals. Der war einfach alt und wollte einfach von keinem Junghund außer Rand und Band angespielt werden, Punkt.

    Einfach frech, und da hab ich entweder deutlich geblockt, oder, wenn das nicht ging, meinen Hund hochgenommen und bin zügig aus der Situation gegangen. Begleitet hab ich das mit "meiner mag das nicht". Also die "Schuld" auf mich genommen statt den anderen (eigentlich zu Recht) zusammengefaltet.


    Insgesamt muss man aufpassen, Situationen nicht zu hoch zu hängen. Wenn ich bei jeder Hundesichtung quasi auf den nächsten Baum springe, sieht das mein Hund und zieht seine Schlüsse.

    Evtl in Richtung "unsouverän", "die kriegt das nicht hin, da muss ich selbst eingreifen/mich wehren" und schon hab ich einen Kläffer oder Angstbeißer, wenn das so weitergeht (nichts gegen die Kläffer und Angstbeißer hier im Forum, manche Hunde sind schon so, wenn sie zu ihren Leuten kommen).

    Ich möchte auf meinen Hund ruhig, souverän und als Herr der Lage wirken und entsprechend löse ich Situationen für uns beide. Manchmal braucht es auch einen Brüller, aber das ist die absolute Ausnahme.

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