Zweifel wegen zu viel Recherche

  • Was heißt eigentlich "familientauglich" bei euch? Ich hab einen solchen Fall in der Familie (einer von denen, die schon aus Prinzip nicht auf uns gehört haben) da kommen seit jetzt knapp 13 Jahren keine Verwandten mehr auf den Hof solange der Ausdie frei rum läuft.

  • Das ist aber auch nicht so extrem viel wie ihr es darstellt bzw wahrnehmt.

    Die meisten Hunde haben halt genau wie ihre Besitzer zu wenig Bewegung.

    Zumal wie gesagt die km in der Zeit auch nicht uninteressant sind.

  • Ich hab zu lange gebraucht zum tippen.


    Ich wollte nur sicherstellen, dass dir bewusst ist, dass LHC nicht mehr moderates Fell haben und dahingehend einfach deutlich mehr Fellpflege benötigen, als mittellanges Fell.

    Für mich wäre, ohne auf die Optik zu gehen, das ein absolutes Ausschlusskriterium.

    Die damit einhergehende Fellpflege muss man mögen.

  • … mittlerweile sehr verunsichert, weil ich so viel höre, dass ich mich schon gar nicht mehr richtig traue, den Schritt Hund zu wagen.

    Du wirst zur Hundehaltung generell und zu jeder einzelnen Rasse Gegenstimmen bekommen. Du musst nur genug Leute fragen.


    Wir haben 2007 unseren ersten Hund angeschafft. Mein Mann und ich waren reine Hundeanfänger und unsere drei Kinder zwei, fünf und knapp neun Jahre alt. Nach ausgiebiger Recherche und dem Besuch von Hundeausstellungen und Züchtern haben wir uns für einen Irish Soft Coated Wheaten Terrier entschieden. Optisch war die Rasse absolut nicht unsere Priorität, aber die Rasseeigenschaften sowie Größe und Gewicht erschienen uns perfekt passend zu unseren Voraussetzungen, Wünschen und Zielen.


    Naja, sag mal als Anfänger mit relativ kleinen Kindern, dass du dir einen Terrier anschaffen möchtest … Nahezu jeder Hunde- und Nichthundebesitzer wusste ganz genau, dass das nur schief gehen kann. Uns wurde von allen Seiten vehement abgeraten, wir wurden in Grund und Boden diskutiert, gewarnt, beschimpft und uns sogar gedroht, dass wir mit einem Terrier die körperliche Unversehrtheit unserer Kinder leichtfertig aufs Spiel setzen.


    Die sehr erfahrene und seriöse Züchterin hat sich uns als Familie ausgiebig angeschaut und kam zu dem klaren Urteil „das passt!“. Wir haben uns die Wheaten ausgiebig angeschaut und kamen zu dem eindeutigen Schluss „genau der isses!“.


    In den Wochen Wartezeit, bis der Welpe dann tatsächlich bei uns einzog, habe ich jede Person, die uns den Terrier ausreden wollte, gefragt, ob sie denn konkret den Irish Soft Coated Wheaten kennen würde. Es war niemand dabei. Somit fiel das Gerede für mich unter „viel Meinung, aber leider wenig Ahnung“.


    Was ich mit meinem ellenlangen Gelaber sagen möchte: Sorgfältige Information ist wichtig, Beratung von echten Experten wie z.B. flying-paws sehr wertvoll, ein Blick von außen oftmals hilfreich. Aber die eher weniger qualifizierten Ansichten zahlloser Leute über die diversen Hunderassen, würde ich persönlich nicht als Entscheidungskriterium heranziehen.


    Für uns war und ist der Wheaten übrigens das perfekte Match. Inzwischen leben hier Wheaten Nr. 2 und 3. Gerne kann ich aber meine (Vor-)Urteile über Aussies, Ridgebacks, Labradore, Shibas usw. kundtun. Diese beruhen halt jeweils auf vielleicht einem Dutzend Hunden aus mehr oder auch weniger seriösen Quellen, mit mehr oder auch weniger bemühten und begabten Haltern. Aber ich denke, das bringt keinen Mehrwert für eure Rassewahl.

  • ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass alle Hundehalter täglich! abends noch länger als 2 Stunden durch die Gegend laufen

    Nee, das sicher nicht - aber trotzdem ist es für Hunde einfach ein ganz normales Maß an Bewegung, nichts Herausforderndes. Viele Hunde bekommen einfach zu wenig Bewegung.

    In dem Zusammenhang finde ich ja immer wieder erhellend, dass sich etwa Straßenhunde gar nicht über längere Strecken bewegen, sondern sehr standorttreu sind (Quelle: Perez et al. 2018)

  • Es gibt so unendlich viele tolle Rassen.

    Das zu finden, was davon wirklich passt ist nicht immer leicht.

    Ich glaub ein Problem ist, dass viele Hunde in der heutigen Zeit nicht mehr so artgerecht gehalten werden. 1,5-2h spazieren Abends sollte jeder Hund schaffen. Vor allem weil die Streckenlänge so unterschiedlich ist. Allein mit Hund habe ich in der Zeit 7-10km überwunden. Sobald der Herr des Hauses mit kommt 5-6,5km. Grundsätzlich sind Hund aber erstmal Lauftiere.


    Viele Rassenbeschreibungen und das Bild was sich daraus abzeichnet ist etwas rosa, wenn man nicht weiß, was dort steht und gemeint ist.

    Mir persönlich sind die zu schnell, hibbelig, drüber. Einfach von ihrem Naturell. Fremde sind erstmal grundsätzlich ok, sollen bitte aber ihre Grabbelhände bei sich behalten. Wenn man sich länger kennt, hat man aber durchaus die Ehre mal zu knuddeln. Bei Fremden könnte das zu Löchern in den Händen führen. Sprich als Besitzer hast du, wenn es schlecht läuft, permanent darauf zu achten, dass niemand den Hund angrabbelt. Und gerade die Flauschkugeln haben es da etwas schwerer in der Gesellschaft. Alternativ muss das Tier dann eben permanent Maulkorb tragen, weil Schnappen und Beißen nicht wirklich gesellschaftstauglich ist. Oder eben zu Hause bleiben, wenn man Gefahr läuft, auf viele Menschen zu treffen.

    Katzen würden die durch die Bank weg töten. Die Familienkatze ist ok. Aber fremde Katzen im Garten - never ever. Auch flüchtende Tiere unterwegs sind jedes Mal ein Anreiz loszustürmen.

    Grundsätzlich musst du bei fast allen Arbeitsrassen halt immer einen Daumen drauf haben, damit die Hunde sich unauffällig durch die Gesellschaft bewegen können. Und das ist vielen "Anfängern" in ihrer Tragweite nicht bewusst. Darum auch der Tipp mit den Notfallseiten. Da siehst du halt, was gerade bei gewissen Rassen immer wieder für gleiche Probleme auftauchen. Man erkennt da ein Muster.


    Egal welche Rasse später euer Herz erobert. Verlasst euch nicht nur auf die Theorie und das Internet. Lernt die Hunde auch live kennen. Und nicht nur einzelne Individuen. Denn natürlich gibt es sie auch. Hunde die mit weniger Arbeit zufrieden sind. Hunde die keine Rassemerkmale zeigen. Und auch Hunde, wo so viel Arbeit, Zeit und Energie drin steckt, dass sie wunderbar durchs Leben begleiten.

    Wichtig ist einfach auch, dass der Charakter zu euch und eurem Charakter passt.

    Und macht euch auch einfach bewusst - man macht als Hundehalter Fehler. Jeder von uns. Als Anfänger vielleicht auch noch etwas mehr. Egal wie viel Mühe man sich gibt. Das ist menschlich. Schaut nach einer Rasse, die Fehler leichter verzeiht. Oder die dennoch zu gesellschaftstauglichen Hunden führt. Das nimmt bei euch einfach viel Druck raus später.

  • Gut, dass sich 90% der Leute generell zu wenig bewegen und wir mit unseren alltäglichen Runden evtl die Ausnahme der Nichthundebesitzer sind, ist ein Thema für sich.

    Ich mag nicht behaupten, dass wir 30 km Wanderungen machen, aber wir gehen abends schon an die 8-10 km und das wär mit Hund halt noch schöner. Vor allem tun wir das auch so schon bei (fast) jedem Wetter. Bei Sturm halt nicht 🤣

  • Man sollte immer beachten WEN man fragt und was der dann auch für einen Background mit der Rasse hat.

    Jemand der bisher einmal einen Spitz hatte kann da anders mitreden als jemand der sie züchtet.

    Und es kommt auch drauf an was das dann jeweils für ein Exemplar war. Denn auch wenn Rassen dir nen Rahmen aufzeigen sind Indviduen trotzdem nicht genau gleich.

  • Also, da ich drei Collies habe, kann ich nur sehr dazu raten :pfeif:

    Mehr als ein Trainer meinte in den Welpen und Junghundestunden schon: Collies sind übrigens auch Hunde, die man sich holen kann. Die sind nett.

    (Da waren Münsterländer, samstagsund Co bei Anfängern…)


    Zur Fellpflege:

    Ich hab eine in der Jugend etwas anspruchsvollere Ami/Alte deutsche Linien Hündin und sehr wenig Fell. Super einfach in der Pflege. Kaum zu kämmen außer im fellwechsel. Aber: ist sie nass vom schwimmen, dann muss sie gut getrocknet werden, denn ihre Unzerwolle trocknet nicht bzw. Sehr langsam.


    Dann hab ich meine beiden super netten anfängertauglichen Show Briten, einmal die Woche bürsten - vor allem hinter den Ohren und halt ebenso im Fellwechsel mehr. die Füße und Beine schneide ich etwas kürzer, da gerade die Kombi Regenzeit und Wald nervig für Flur und Wohnzimmer sind. Saugroboter sind da der Hit :sweet:


    Sie machen alles mit, außer apportieren - das finden sie doof. Spielzeug bringen ja, Dummy? Bäh.

    Dafür lieben sie Mantrailing, RallyO und Lani auch Hoopers. Aktuell machen wir nichts bis gar nichts außer Erziehung und Tricks und das ist auch in Ordnung. Gassi ob nun 1 oder 4 Stunden, alles kein Thema. Sie sind dabei überwiegend im Freilauf, Leine ist nur selten benötigt (Hundebegegbungen zur Sicherheit). Klar gibt es auch Ausnahmen mit Jagdtrieb, die findet man oft bei den triebigereb Linien.

    Sie machen super viel Spaß. Ja sie „reden“ viel, bei uns vor allem Amber, aber drinnen bellen sie normal nie.


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  • Was heißt eigentlich "familientauglich" bei euch? Ich hab einen solchen Fall in der Familie (einer von denen, die schon aus Prinzip nicht auf uns gehört haben) da kommen seit jetzt knapp 13 Jahren keine Verwandten mehr auf den Hof solange der Ausdie frei rum läuft.

    Wir wollen gerne mal Kinder und das sollte schon auch funktionieren.

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