Für die Leseratten - Der Bücherthread - Band 3

  • Ah, jetzt bin ich selbst auf etwas gekommen, manchmal kann die Lösung auch so einfach sein |). Ich bin mit Beginn Corona komplett auf Bücherschränke umgeschwenkt (und betreue ja mittlerweile eine quasi richtige, kleine Bücherei :herzen1:), aber es gibt ja auch noch unsere gute, alte Bücherei in Gummersbach und das auch online... https://bergische.onleihe.de. Mit zig Hörbüchern. Da war ja was :pfeif:
    Muss ich mal wieder Mitglied werden...

    Bevor das falsch verstanden wird, als würde ich bloß geizig sein (und natürlich verdienen Autoren letztlich pro Buch): ich arbeite ja als "Vielseitigkeitstalent" bei einem Abfallwirtschaftsverband und habe im Rahmen dessen vor rund 7,5 Jahren den Winter auf einem Wertstoffhof verbracht. Es ist Wahnsinn, was an wirklich guten Büchern weggeworfen wird, da blutet einem das Herz. Und fing an zu tanzen, als das "Retter"-Büdchen ins Leben gerufen wurde. Fakt ist halt, die meisten Bücher werden genau einmal gelesen und verstauben dann (um von den Erben entsorgt zu werden) oder werden schon vorher entsorgt. Abgesehen von den ganzen Rohstoffen, die unnötige Buchproduktion einfach frisst, dabei gibt es mehr als genug dieser Bücher, wenn sie nicht entsorgt oder verstauben würden. Ich weiß nicht wirklich, wie man Autoren das vergelden will. Aber nach dem Winter auf dem Wertstoffhof kaufe ich nur noch in absoluten Ausnahmefällen Bücher, sondern nutze, was produziert ist und der Besitzer schlicht nicht mehr braucht. Ich persönlich besitze quasi keine Bücher mehr (bis auf absolute Herzensangelegenheiten), alles andere ist im Büdchen und nun auch bei neuen Menschen. Ich sehe Büchern einfach ungern beim Sterben und Vergessen zu, auch wenn es doof klingt.

    Wobei: wisst ihr, wie die Entlohnung für Autoren für Streaming-Hörbücher ist? Das wäre ja fast ein Argument, doch mal Geld dafür in die Hand zu nehmen.

  • Ich lese nur in der Badewanne, an anderen Örtchen halte ich mich nicht lange genug auf.

    Ich kann mich tatsächlich an keinen einzigen Tag der letzten 45 Jahre erinnern, an dem ich gar nichts gelesen habe. Nicht mal auf Festivals war ich ohne Buch.

    Ich habe Fragen... :denker:xD

    Bitte, immer raus damit :lol:

    Ins Blaue geraten:

    1. Ich bin ein Toilettenflüchter, kein Toilettenhocker, da reicht die Zeit nicht zum Lesen.

    2. Mit Festivals sind solche gemeint, wo man erst recht nicht freiwillig länger auf der Toilette verweilt. Das „Bang your Head“ war eine löbliche Ausnahme, sehr schöne Toilettenanlage und die Damenklos waren wenig frequentiert. Ich hab trotzdem lieber außerhalb des Klos gelesen.

    3. Selbstverständlich halte ich mich auch an anderen Orten länger auf. Aber die Kombination Bad+Buch gibts für mich nur mit der Badewanne als dritter (mit mir vierter) Beteiligung. Buch und iPad dürfen mit in die Badewanne. Die Hunde nicht, die dürfen nur mit in die Dusche. Der Mann auch nicht - und auch kein Quietscheentchen :lol:

  • Ich lese gerade „James“ von Percival Everett und finde es richtig cool.
    Als Kind fand ich Huck Finn und Jim ziemlich cool, aber natürlich war das eher unreflektiert. Diese Story ist nun aus Jims Sicht erzählt.


    Edit, von Thalia:

    Jim spielt den Dummen. Es wäre zu gefährlich, wenn die Weißen wüssten, wie intelligent und gebildet er ist. Als man ihn nach New Orleans verkaufen will, flieht er mit Huck gen Norden in die Freiheit. Auf dem Mississippi jagt ein Abenteuer das nächste: Stürme, Überschwemmungen, Begegnungen mit Betrügern und Blackface-Sängern. Immer wieder muss Jim mit seiner schwarzen Identität jonglieren, um sich und seinen jugendlichen Freund zu retten. Percival Everetts »James« ist einer der maßgeblichen Romane unserer Zeit, eine unerhörte Provokation, die an die Grundfesten des amerikanischen Mythos rührt. Ein auf den Kopf gestellter Klassiker, der uns aufrüttelt und fragt: Wie lesen wir heute?

  • James fand ich auch gut. Nicht total umwerfend, aber gut.

    Richtig richtig toll von Percival Everett fand ich "The Trees"/ Die Bäume.

    Percival Everett mischt ja wild alle Genres und Stile durcheinander, passt in keine Schublade. In The Trees kombiniert er Horror, Krimi, Sozialkritik und Satire zu einer spannenden, unterhaltsamen Story mit Tiefgang und das auch noch mit Humor. Das muss man mal schaffen.

    James hat dieses Jahr beim Tournament of books (da lohnt sich immer ein Blick auf die Long/Shortlist für Buchempfehlungen) gewonnen und ganz knapp "Martyr!" von Kaveh Akbar geschlagen.

    Martyr! ist eines meiner Bücher des Jahres. Es geht um einen jungen Mann iranischer Herkunft in den USA, Dichter, früher drogenabhängig, geplagt von Depressionen und Selbstmordsehnsucht, der ein Buch über Märtyrer schreiben möchte... klingt deprimierend und schwergängig, ist aber genau das Gegenteil, unheimlich zugänglich und leichtfüssig, mit Witz und völlig unkitischig, aber emotional.

  • Von "Dungeon Crawler Carl" hab ich jetzt übrigens die ersten beiden Bände gelesen. Jetzt ist mein Kindle Unlimited Abo ausgelaufen (ich schliesse das immer ab, wenn es das als Sonderaktion günstiger gibt).

    Ich fands sehr unterhaltsam, erstaunlicherweise fällt dem Autor wirklich immer was Neues ein und so langsam enthüllen sich auch die Hintergründe.

    Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterlesen, sobald KU mal wieder im Angebot ist.

  • Hab mein Buch zu Ende gelesen. Also das war schon seltsam,so insgesamt.


    Und dann erstaunlich schnell zu Ende gebracht. Leider kam nichts mit Ritualmord,aber der Mörder war eine andere Person als gedacht.

    Natürlich noch große Drama mit der 11-jährigen, die gerade so entkommt und ihre Füße vor Erfrierungen rettet, indem sie Fäustlinge über die Füße zieht.

    Ein letzter Giftanschlag auf den Nerdfreund. Nochmal kurzer Auftritt vom Gruselclown, dessen Erscheinen auch eine völlig idiotische Ursache hat.


    Natürlich die 11-jährige am letzten Tatort dabei, weil der Polizistenvater du blöde für alles ist.


    Und ein Ende nachdem ich dachte :Wie jetzt? Das wars.


    Es bleibt dabei, dass Buch ist ein Trashfilm im Papierformat.

  • Percival Everett mag ich auch sehr, hab schon seinen neuen Roman "Dr. No" zu Hause liegen und freu mich schon drauf.

    Ich bin grad im Urlaub und hab mir als Reiselektüre einen Roman eingepackt, zu dem ich neulich eine interessante Rezension gelesen hab (und dann gleich das Buch bestellt hatte). Hab es gestern beendet und würde das sehr empfehlen: Nelio Biedermann - Lazar. Geht um eine (aristokratische) Familiengeschichte über mehrere Generationen, Zeitrahmen 1. Hälfte 20. Jh. Es ist schon faszinierend, dieses Buch von einem gerade mal Anfang 20 Jahre alten Autor zu lesen, der eine ziemlich geschliffene und bildhafte Sprache verwendet, und ich hoffe, dass man in Zukunft noch mehr von ihm hören wird.

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