Für die Leseratten - Der Bücherthread - Band 3
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Bin nun durch mit "Die Wahrheit über Eva - Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern" und echt traurig. Ein über 600 Seiten langes Buch, was mir stellenweise nicht leicht gefallen ist zu lesen, aber nun, da es zu Ende ist, find ichs schade, weil ich es doch gern gelesen habe. Die Autoren haben so einen sachlichen Schreibstil, dass es sowohl manchmal anstrengend, als auch ansprechend für mich war. Schwer zu beschreiben. Ich mochte das Fazit und überhaupt die ganze "Story" des Buches.
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Wer hat Angst vor der «Evalution»? So klug und engagiert heute über Diskriminierung debattiert wird, fällt auf, dass eine der wichtigsten Fragen ausgeklammert wird: Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass Frauen um Gleichberechtigung kämpfen müssen? Zweitausend Jahre lang lieferte die Bibel die Antwort: Weil Eva eher der Schlange als Gott vertraute, müssen all ihre Nachfahrinnen den Männern untertan sein. Auch die Biologie schob lange den Frauen die Schuld zu: Sie seien nun mal das schwache Geschlecht. Kein Wunder, dass sich ein Eva-Tabu etablierte und seither die Evolution gemieden wird. Es könnte ja sein, dass etwas an der herrschenden Ungerechtigkeit «natürlich» wäre. Von wegen! Die Wahrheit über Eva, über die biblische wie die biologische, zeigt: Ohne die Frauen ist der Erfolg unserer Spezies nicht zu verstehen. Und ihre Unterdrückung war alles andere als Normalität. Die solidarische, wenn auch immer delikate Beziehung der Geschlechter ist unser evolutionäres Erfolgsgeheimnis.
Carel van Schaik und Kai Michel nehmen in ihrem neuen Buch zwei Millionen Jahre Menschheitsgeschichte in den Blick. Sie zeigen, wie sich die Beziehung von Frauen und Männern entwickelte und was sie massiv ins Ungleichgewicht brachte. Neue Einsichten aus Evolutionsbiologie und Genetik, Archäologie, Ethnologie und Religionswissenschaft erhellen den komplexen Prozess, der die Frauen ins Leid stürzte, aber auch den Männern alles andere als guttat. Die Erfolgsautoren studieren das Verhalten unserer Primaten-Verwandtschaft, inspizieren fantastische Steinzeitheiligtümer und durchforsten die Bibel. Sie zeigen, warum Treue eine männliche Erfindung ist und wieso Sexualität verteufelt wurde. Sie enthüllen, was bis heute Ehe, Familie und die Sphären der Macht kontaminiert. Die Wahrheit über Eva kann helfen, die Misere der Geschlechter endlich zu beenden.Nun steht erstmal "Die Vertraute" von Gilly MacMillan an. Das hab ich bei Tegut für 5 Euro gekauft, weil es B-Ware war. Wenn ich damit durch bin, geht es weiter mit feministischen Büchern.
Von Stephen King hab ich damals "Das Mädchen" gelesen (auch in meiner Jugend) und ich glaube, "Es" hatte ich auch angefangen, aber nicht weit gekommen. Damals fiel es mir noch so extrem schwer längere Zeit einfach nur zu sitzen und zu lesen. Videospiele waren wichtiger (und das Dopamin gabs damit schneller). Muss sagen, mich reizt heute kein Buch von Stephen King mehr, habe den Schreibstil auch eher als anstrengend in Erinnerung und das Genre Horror muss ich auch nicht unbedingt haben.
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Ich hab mit "The Stand" von King als Hörbuch geholt, für lange Autofahrten.
Sehr lange Autofahrten.
Das sind 45 Stunden...
Leider ein wenig enttäuschend war der zweite Roman von Emily Tesh. Den ersten - Space SciFi Dystopia "Some desperate Glory" (dt die letzte Heldin) - fand ich richtig gut.
Der neue spielt in einem magischen Internat - erinnert in manchem an Scholomance - wird aber aus Sicht einer Lehrerin erzählt, die mit ihren eigenen Dämonen der Vergangenheit kämpft und die der Gegenwärt besiegen muss. Das ist aber auch das einzig Neue... Ansonsten bleibt die Story leider recht vage und unbefriedigend. Schade.
Der neue John Scalzi "When the Moon hits your Eye" hat seine Momente, ist aber auch nicht der ganz große Wurf. Die Story: Der Mond verwandelt sich über Nacht in Käse. und dann wird in 30 kurzen Episoden erzählt, welche Konsequenzen das hat und wie verschiedenste Menschen darauf reagieren - vom Astronauten bis zu Bankmanagern, Priestern etc. Teils satirisch-witzig, teils kitschig. Unterhaltsam.
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Ich lese gerade Markus Heitz "Die schwarze Königin".
Ach das ist schon wieder so toll. Ein Fluch, Vampire, Werwölfe, ein bisschen Grusel und Handlungsstränge die irgendwann zusammen laufen und ein Gesamtbild ergeben.
Ich hab die Reihen um Ritus/Sanctum/ Kinder des Judas usw. alle gelesen. Ist nur schon ewig her.
Gut das meine Mama diesen Autor so sehr mag, kann ich mir die Bücher ausleihen.
Ohne viel Vorgeplänkel holt er mich sofort wieder ab.
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Und wieder so ein Blödsinn im Angebot: Sonya Bateman - Ich weiß, was du getan hast. Völlig unglaubwürdige Handlungen von vorne bis hinten. Ziemlich platt geschrieben. Trotzdem durchgelesen.
Jon Krakauer - In eisigen Höhen
fand ich ziemlich interessant. Es machte auf mich den Eindruck, als habe Krakauer arge Schuldgefühle und versuche, die Ereignisse der völlig schiefgegangenen Besteigung am Everest möglichst so zu schildern, wie sie passiert sind, zumindest sofern sie überprüfbar sind. Im Ergebnis eine sehr demütige und dennoch faszinierende Darstellung für mich, durch die auch die Motivation der Bergsteigenden, die bisher für mich einfach wie pure Überheblichkeit aussah, nachvollziehbarer wurde.
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Ich habe gerade "Eine Frage der Chemie" von Bonnie Garmus (Debüt!) gelesen. Mega gut. Die Charaktere werden, egal wie schräg sie sind, so gezeichnet, dass sie sehr sympathisch rüberkommen. Und lauter kluge Wortwechsel, dazu noch ein denkender Hund 😅 So schade, dass es schon vorbei ist.
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"Die Vertraute" von Gilly MacMillan
Ich zitiere mich mal selbst.
Ich bin bei Seite 150 oder so und es fesselt mich so sehr, das ist unnormal. Ich liebe es, dass ich gerade so gut in Bücher abtauchen kann. Bin total gespannt wie das Buch weitergeht und endet und werde dann einen kleinen Bericht hier abgeben, aber bisher: Ein für mich sehr gut zu lesender und sehr fesselnder Roman.
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Hollie McNish – Lobster (and other things I'm learning to love)
ChatGPT hat mir eine gute Vorlage für meine Zusammenfassung dieses sehr komplexen und wertvollen Buches gegeben
Ich fand es großartig!
"Lobster ist eine lebendige Mischung aus Poesie und intimer, tagebuchartiger Prosa, die sich mit den Komplexitäten des modernen Lebens auseinandersetzt – vor allem mit unseren Gefühlen von Scham, Begehren und Verbundenheit. Das Buch entfaltet sich in sieben thematischen Abschnitten, die jeweils Gedichte und kurze Prosa-Essays in McNishs gesprächigem, offenem Stil miteinander verweben. Die Teile umfassen:
1. Der Körper
Eröffnet mit Fragen rund um Körperpositivität und den gesellschaftlichen Druck, unsere Körper zu hassen oder zu „verbessern“. Eine Mischung aus kühner Poesie und reflektierenden Essays, die sich mit Diätkultur, Selbstkritik und performativer Selbstliebe auseinandersetzen. Betont, dass „dein Körper nichts falsch gemacht hat - hör auf, ihn zu beschimpfen“ und kritisiert gleichzeitig toxische Positivität und unrealistische Botschaften zur Selbstfürsorge.
2. Menschen / Mutterland
Erforscht Identität, Erbe und die Spannung, sich „fremd“ oder vertrieben zu fühlen - insbesondere als Schottin, die in England lebt. Enthält introspektive Gedichte über Gemeinschaft, Zugehörigkeit und Familienbande. McNish erzählt Anekdoten aus ihrer Jugend - wie die Unbeholfenheit an der Universität - und reflektiert über den Umgang mit Klasse, Nationalität und Freundschaften.
3. Wörter
Eine eindringliche Kritik an der Sprachvermeidung im Zusammenhang mit der weiblichen Anatomie und daran, wie Euphemismen das Stigma aufrechterhalten. Es wird hervorgehoben, warum das Erlernen der korrekten Begriffe ein Akt der Rückgewinnung des Selbst ist, ebenso wie Kinder mehr Sicherheit vor Missbrauch erfahren können, wenn sie ihre Körperteile korrekt beschreiben können und keine Scham empfinden, wenn sie einen Übergriff erlebt haben.
4. Oralsex
Ein offener, humorvoller und unverblümter Abschnitt, der sexuelle Doppelmoral und Missverständnisse unter Teenagern anspricht. Verwendet Poesie, um gängige Geschlechterrollen auf dem Schulhof zu untergraben (z. B. durch die Umkehrung von Stereotypen wie „wenn Mädchen Jungen wären...“). Dient sowohl als Feier des Vergnügens als auch als Entlarvung von Scham und Tabuisierung der weiblichen Sexualität.
5. Menschen / #NichtAlle (Angst der Frauen vor Männern)
Befasst sich mit den vererbten Ängsten der Frauen - von den Warnungen der Großmütter vor dem Krieg bis hin zu den Ratschlägen der Eltern über Vergewaltigungsdrogen. Passagen über die Sicherheitsvorkehrungen, die Frauen treffen müssen, wenn sie nachts ausgehen wollen, wie sollen sich Frauen geben, wie sollen sie sein, was müssen sie zun, damit sie nicht Übergriffe von Männern erleben und was haben sie falsch gemacht, wenn sie sie doch erleben.6. Freude
Behandelt sowohl die unerwarteten Realitäten der Erziehung eines Teenagers als auch die emotionale Beschaffenheit von Freundschaften unter Erwachsenen. Häusliche Intimitäten wie gemeinsames Lesen, Trauer in privaten Räumen und Verletzlichkeit in der Lebensmitte werden gefeiert.
7. Anfänge
Das Buch schließt mit Gedichten und Überlegungen zur Wiedergewinnung der Freude: erste Male, spielerisches Altern und fortlaufende Selbstentdeckung. Es hinterlässt den Leser mit Wärme, der Ermutigung, das Lachen zu finden, und der Erlaubnis, dem Vergnügen schamlos nachzugehen.
McNishs Stil ist eine Mischung aus bodenständigem Realismus, Wut, scharfem Witz und Wärme. Lobster ist eine mehrteilige Sammlung mit konzentrierten thematischen Kapiteln. Eine Mischung aus Poesie und persönlichen Essays, verwurzelt in der Tradition des gesprochenen Wortes. Eine provokante Erkundung der Frage, warum wir lernen, uns selbst, unsere Körper und Freuden zu hassen - und wie wir es vielleicht wieder verlernen. Ein Fest des Lachens, des Sex, der Freundschaft, der Familienbande und der alltäglichen Existenz, unterstrichen durch ehrliche Kritik und Verletzlichkeit. Es ist ideal für Leser, die offenes, gefühlsbetontes Schreiben mögen - scharf in der Kritik und großzügig im Mitgefühl."
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Edward Lee - Messenger
Etwas Eigenartiges geht nach Eröffnung des neuen Postamts in der idyllischen Kleinstadt vor. Eine der Angestellten begeht eine unvorstellbare Gewalttat und sie ist nur die erste in einer langen Reihe und an jedem Tatort findet sich ein seltsames Zeichen. Postchefin Jane und Polizeichef Higgins versuchen dem Myterium auf den Grund zu gehen und stoßen bald auf eine unheilvolle Nachricht: Der Bote wird kommen.
Denn nicht nur Gott hatte einen Boten, den er zu den Menschen schickte, um mit ihnen zu sprechen. Auch der Teufel hat einen und er ist auf dem Weg.
Ich kann eigentlich gut damit leben, dass ich bei Extreme Horror keine großen Ansprüche an die schriftstellerische Leistung stellen kann und bislang war alles was ich von Lee gelesen habe bisher etwas stumpf, aber unterhaltsam. Messenger hat mich als erstes seiner Bücher enttäuscht. Aber nicht, weil es schlecht war, sondern weil es wirklich randvoll von spannenden Ideen und interessanten Ansätzen ist, die jedoch einfach nicht richtig ausgearbeitet und durchgespielt werden. Auch fand ich das Ende etwas schade, einfach weil es zu vorhersehbar war.
Etwas mehr Handwerkskunst, etwas mehr Zeit investiert, um die Ideen zu Ende zu denken und das hier hätte wirklich ein geniales Horrorwerk sein können. So ist es unterhaltsames Splatterfest mit den üblichen Extreme Horror Attributen. Kurzweilig, aber es hätte halt so viel mehr sein können.
Note: 3,0
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"Wellness" - Nathan Hill
Dieser Roman hat mir richtig Spaß gemacht! Dennoch ist es schwer zu beschreiben, worum es darin geht. Für mich war es ein bisschen wie eine gelungene Mischung aus Franzen, Wolitzer und Ng. Ein Buch, das auf mehreren hundert Seiten Familiendynamiken, Gesellschaft und Alltag in den modernen USA beschreibt und hinterfragt - und das nicht anhand irgendwelcher schablonenhaften Figuren, nein, Jack und Elizabeth, das Ehepaar mittleren Alters, das gerade ein Kriseln in ihrer Beziehung durchlebt, sind dreidimensionale, komplexe, mal liebenswerte, mal den Leser dezent zur Weißglut treibende Protagonisten - beide mit einer verkorksten, mitunter traumatischen Kindheit im Gepäck, begegnen sie sich in den Neunzigerjahren als mittellose Studenten in einem heruntergekommenen Stadtviertel, das ihnen gerade deshalb aber ungemein authentisch und verheißungsvoll erscheint. Von da an gehen sie ihren Weg gemeinsam - Jack träumt vom großen Erfolg als Fotograf, landet am Ende aber in befristeten Dienstverhältnissen als Vortragender an der Uni, während Elizabeth als Mitarbeiterin an psychologischen Studien zum Placebo-Effekt startet - und dann hinterfragt, ob so ein Placebo-Effekt nicht eigentlich vor allem eins ist, um mehr Zufriedenheit, Gesundheit und Vitalität im Leben zu erreichen: nämlich nützlich...
Und dann ist da noch die Elternschaft, die die beiden manchmal ebenfalls an ihren Grenzen bringt...
Man könnte meinen, bei diesem kunterbunten Potpourri an Themen käme irgendwas zu kurz, aber dem ist nicht so. Nathan Hill gibt den Gefühlen und Gedanken seiner Protagonisten gekonnt Raum, bettet ihre Einstellungen ein in ihre Lebensrealität, und schafft letztlich einen Roman, der mal feinfühlig, mal ulkig, mal schwer zu ertragen, mal heiter, daherkommt - so vielseitig wie das Leben selbst eben.
Ein Leseerlebnis nach meinem Geschmack.
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Red Rising von Pierce Brown:
Klappentext mit mächtig Spoiler:
Darrows Welt ist brutal und dunkel. Wie alle Roten schuftet er in den Minen des Mars, um ein Leben auf der Oberfläche des Planeten möglich zu machen. Doch dann wird seine große Liebe getötet, und Darrow erfährt ein schreckliches Geheimnis: Der Mars ist längst erschlossen, und die Oberschicht, die Goldenen, leben in dekadentem Luxus. Darrow schleust sich in ihr sagenumwobenes Institut ein, in dem die Elite herangezogen wird. Er will einer von ihnen werden – um sie dann vernichtend zu schlagen
Ich hab jetzt noch nicht Mal hundert Seiten bis zum Ende und irgendwie joar. Es ist okay bis gut, aber es reißt mich jetzt nicht so vom Hocker wie der ganze Hype im Internet es einen versucht zu verkaufen. Es spielt sich halt alles seit geraumer Zeit am einem Ort ab (also auch im Buch vergehen dort Monate) und es passiert oft das Gleiche obwohl es anders passiert. Also man macht nen Plan, nimmt was ein,es wird gekämpft, jemand baut Scheisse, was sollen wir jetzt nur tun etc. Ich bin gerade vom Setting gelangweilt irgendwie. Schade.
Wer irgendwie auf Krieg,Schlachten, Machtspiele und sowas keine Lust hat wird mit dem Buch nicht glücklich. Dabei fand ich alles davor echt gut.
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