Kühe auf der Wanderung: Verhalten im Notfall

  • Wenn ich Kuhweiden im Sommer meiden würde, dürfte ich gute 4 bis 5 Monate nicht mehr in die Berge wandern gehen. Dann fallen die Wanderungen im Winter noch weg weil Schnee, ebenfalls 4 bis 5 Monate. Bleiben im schlechtesten Fall 2 Monate, wo wir noch in den Bergen wandern gehen könnten. :verzweifelt:


    Das ist mir einfach zu wenig.


    Und vor allem kann man - zumindest hier im Eck, südliches Oberbayern - nie sagen, ob und wo Kühe stehen. Das steht nirgends, das ist nirgends verzeichnet. Teilweise marschiert man über Weiden, sieht ewig lange keine Kühe und zack, da sind sie plötzlich.

    Oder wie bei uns beim letzten Mal, auf dem Hinweg an einer Herde vorbei, auf dem Rückweg waren sie vom Hirten weg getrieben worden, auf eine andere Weide.


    Wir haben zwei große Hunde dabei, die abgeleint aber festgehalten vorbei/durch die Herden geführt werden. Wir begegnen den Tieren mit Respekt und gesunder Vorsicht, wir gehen keine unnötigen Risiken und ich kenne mich mit der Körpersprache bei Rindern aus.

    Bis jetzt - ich bete, dass es so bleibt - hatten wir nur nette Begegnungen mit friedlichen, lediglich neugierigen Rindern. :herzen1:


    Wo ich ernsthaft überlegen würde, wären Muttertiere samt Jungtiere, egal ob Pferd oder Rind.

  • Ich bin früher auch unbefangen an auf dem Weg liegenden Kühen vorbei, ich habe mir immer gedacht, wenn die was tun würden, lägen die nicht auf dem Wanderweg, der Bauer weiß schon, was er macht, die sind bestimmt alle sehr nett. Allerdings war auch nie ein Hund dabei.

    Und dann beobachteten mein Mann und ich von einem Berg aus ein Tal in Oberstaufen, wie dort eine alte Frau ohne Hund von Kühen bedrängt wurde. Sie konnte nicht wegrennen, sie wurde umgeworfen, sie hat dann ihren Schirm aufgespannt, nützte nichts, die Kühe hatten allesamt Interesse an ihr und wurden richtig ruppig. Ich vermute mal, die waren ganz jung oder gerade erst auf der Weide. Irgendwann entkam sie durch ein schmales Tor (wo Menschen aber keine Kühe durchpassen). Wir hätten ihr nicht helfen können, wir waren zu weit weg.

    Seitdem gehe ich an nur Kühen vorbei, wenn ein Zaun dazwischen ist. Ich traue denen gar nicht mehr, auch wenn sie superlieb aussehen, ich kann die Kuhsprache nicht und weiß, die können auch ganz anders. Letztens bin ich wo gewandert, wo wohl selten jemand langgeht, schon kam eine Truppe von ca. 30 Rindern angerannt und stand Spalier. Total interessant, ich habe erstmal Bilder geschossen, alle guckten nur meinen Hund an, er fand sie toll und sie ihn und wanderten sogar ein Stück mit. Gut, dass ein Zaun dazwischen war

  • Die Gründe warum man oftmals weitergeht wurden bereits erläutert. Keiner begibt sich offenen Auges in eine Gefahrensituation mit Kühen, aber wenn diese vermeintlich friedlich grasen, man sie nicht unmittelbar passieren muss, man sich selbst umsichtig verhält, geht man auch nicht davon aus dass es brenzlig wird.

    Sobald man eine Kuhweide betritt muss man mit einer möglichen Gefahrensituation rechnen. Vorallem mit Hund. Das sind Tiere und damit unberechenbar, das sollte einen der Hausverstand sagen.

    Und ja, das für mich Weltfremd und das darf ich auch äußern das ICH das so empfinde und ich darf auch den Kopf schütteln wenn bei 30+ grad aufgebrochen wird zum wandern oder mit unzureichender Ausrüstung und Kenntnis in schwieriges Gelände gelaufen wird weil ICH das nicht verstehen kann. Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tuen sondern ist meine Meinung.


    Es ist ja jeden selbst überlassen ob er drüber gehen möchte oder nicht, ich persönlich entscheide mich halt immer für nicht.


    Und hier muss ich zudem sagen das man es extrem oft beobachtet das lustig Fotos gemacht wird mit liegenden, wiederkäuenden Kühen, selbst Kinder werden dazu trappiert und das ist tragischerweise keine Seltenheit.

  • Wo ich ernsthaft überlegen würde, wären Muttertiere samt Jungtiere, egal ob Pferd oder Rind.

    Bei Mutterkuhhaltung auf der Weide ist es bei uns, glaube ich, immer speziell angeschrieben, da gehen keine Wanderwege durch.

    Unangenehmer finde ich Kälber und junge Rinder, die sind zwar nett, aber sehr neugierig, aufdringlich. Da schicke ich den Hund halt weg, nach vorne.

  • Die Gründe warum man oftmals weitergeht wurden bereits erläutert. Keiner begibt sich offenen Auges in eine Gefahrensituation mit Kühen, aber wenn diese vermeintlich friedlich grasen, man sie nicht unmittelbar passieren muss, man sich selbst umsichtig verhält, geht man auch nicht davon aus dass es brenzlig wird.

    Sobald man eine Kuhweide betritt muss man mit einer möglichen Gefahrensituation rechnen. Vorallem mit Hund. Das sind Tiere und damit unberechenbar, das sollte einen der Hausverstand sagen.

    Und ja, das für mich Weltfremd und das darf ich auch äußern das ICH das so empfinde und ich darf auch den Kopf schütteln wenn bei 30+ grad aufgebrochen wird zum wandern oder mit unzureichender Ausrüstung und Kenntnis in schwieriges Gelände gelaufen wird weil ICH das nicht verstehen kann. Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tuen sondern ist meine Meinung.


    Es ist ja jeden selbst überlassen ob er drüber gehen möchte oder nicht, ich persönlich entscheide mich halt immer für nicht.

    Es sagt hier keiner über dich „herrje, wie kann man sich so anstellen und jeden Weg der über eine Weide führt meiden, auf der Kühe stehen“. Einfach weil das (d)eine persönliche Entscheidung ist.


    Und wir reden hier vom umsichtigen überqueren einer Weide, weil ein Wanderweg drüberführt und nicht über Fehlverhalten wie „dutzitutzi Fotos mit Kühen machen“. Allein das zu vergleichen finde ich undifferenziert. Und wir reden auch nicht davon mit Sneakers einen Gipfel zu erklimmen. Warum immer zu Extremvergleichen greifen? Es geht doch um ein ganz anderes Thema und auch bei diesem nicht um offensichtlich falsches Verhalten. Keiner hier käme auf die Idee Kühe umzuschubsen oder Kälber zu knuddeln.


    Keine Ahnung ob du verstehst was ich meine. Ich finde Deinen urteilenden Ton einfach schade für einen Austausch. Aber nun, so bist du dann halt und das ist auch dein gutes Recht :ka:.

  • Wo ich ernsthaft überlegen würde, wären Muttertiere samt Jungtiere, egal ob Pferd oder Rind.

    Bei Mutterkuhhaltung auf der Weide ist es bei uns, glaube ich, immer speziell angeschrieben, da gehen keine Wanderwege durch.

    Unangenehmer finde ich Kälber und junge Rinder, die sind zwar nett, aber sehr neugierig, aufdringlich. Da schicke ich den Hund halt weg, nach vorne.

    Bei Mutterkühen mussten wir - zum Glück - noch nie durch, aber bei Fohlen. Die standen - nach über 3 Stunden Aufstieg - direkt vor der Alm. Wir waren fertig, wir wollten rasten und natürlich stand nirgendwo weiter unten, dass da eine Pferdeherde mit Fohlen steht.


    Wir sind dann sehr langsam weiter, den Hund, damals Bella, fast in den Zaun gedrückt, immer zwei Augen auf den Stuten während die Fohlen fröhlich näher kamen. :ugly:

    Die Stuten waren im übrigen tiefenentspannt, sind nicht mal unterm Baum vor gekommen und wir konnten, nachdem wir die Fohlen umgangen sind, unbehelligt passieren. Natürlich aufm Rückweg nochmal weil die Alm schlicht nur einen Ausgang hatte.

  • In geschriebenes kann man viele Töne reininterpretieren ;)


    Tatsächlich sind diese extremvergleiche aber leider keine Seltenheit.


    Nur weil ein Wanderweg über eine Kuhweife geht heißt das ja nicht das es deswegen ungefährlicher ist. Der Bauer ist nicht für die Wanderwege zuständig.

    Nicht weit von uns war eine der ersten tötlichen Kuhattacken - leider.

    Die Angehörigen haben daraufhin den Bauern verklagt (was ich ja auch echt heftig finde) zum Glück wurde dieser per Gericht freigesprochen ansonsten hätten vermutlich viele Landwirte die Wanderwege auf ihrem eigenen Grund und Boden während der Weidesaison nicht mehr freigegeben.


    Vorallem durch die großen Beutegreifer wird es immer gefährlicher durch Kühe zu gehen mit Hund. Ich finde es auch problematisch das viele Kühe oft keinen so engen Kontakt mehr zu den Bauern haben weil vieles in modernen Ställen automatisierter läuft. Alles Faktoren, die man eventuell doch auch im Hinterkopf haben sollte.

  • Ich habe es in Deutschland tatsächlich noch nicht erlebt, dass Wege mitten über eine Weide führen, aber in England. Da tatsächlich auch ohne Alternative, außer die komplette Runde zurück zu laufen.


    Ich habe per se keine Angst vor Kühen, kenne es von klein auf, mich unter ihnen zu bewegen und mag sie sehr gerne. Mein Nachbar hält Cattles (die übrigens wirklich unglaublich sanft, freundlich und friedfertig sind und mit denen ich sehr gerne interagiere, aber wir kennen uns halt auch gut) und der Bauer die Straße hoch hält Galloways (die nicht ganz so friedfertig sind, aber doch meistens sanft und freundlich). Trotzdem muss ich es nicht haben, mit Hunden über Weiden zu laufen, wenn ich eine realistische Alternative habe.


    Mir war damals in England wirklich nicht wohl. Einfach auch, weil ich das Gefühl hatte, in einen fremden Schutzbereich einzudringen. Wanderregionen, bei denen damit zu rechnen ist, meide ich persönlich aus diesem Grund tatsächlich. Allerdings macht es für mich einen Unterschied (auch „ nur“ rein emotional erklärbar), ob ich irgendwo zu Hause bin, oder irgendwo zu Besuch.

  • Wir sind dann sehr langsam weiter, den Hund, damals Bella, fast in den Zaun gedrückt, immer zwei Augen auf den Stuten während die Fohlen fröhlich näher kamen. :ugly:

    Die Stuten waren im übrigen tiefenentspannt, sind nicht mal unterm Baum vor gekommen und wir konnten, nachdem wir die Fohlen umgangen sind, unbehelligt passieren. Natürlich aufm Rückweg nochmal weil die Alm schlicht nur einen Ausgang hatte.

    Mal in Fotos:

    Die Mütter stehen rechts unter den Bäumen, mein Papa hat nicht gelockt und nicht angefasst sondern ist dann einfach langsam weiter


    Der Zaun ist direkt neben mir, da kann ich nicht lang und von rechts kam die Mutter angeschlendert, wirklich geschlendert. Wir sind dann ein Stück zurück und dann einen Bogen


    Mamastute völlig entspannt und lediglich interessiert


    Wirklich viel ausweichen geht da nicht, links Zaun und rechts stehen noch mehr Pferde im Wald.


    Und nein, wir sind da nicht absichtlich stehen geblieben, wir haben geschaut wo die Fohlen sich hin bewegen damit wir sie umgehen konnten, war halt nicht so einfach und so kam es zu dem fast Nasenkontakt.

  • Ich habe es in Deutschland tatsächlich noch nicht erlebt, dass Wege mitten über eine Weide führen

    In deinem Nachbardorf hätte es bei der Neueinführung des Kulturwanderweges sowas theoretisch gegeben. Den Weg mitten über den Hügel gab es nicht mehr und seit Jahrzehnten einen neuen Weg, um den Hügel herum. Große Wiese über den kompletten Hügel.

    In der Praxis gibt es jetzt zwei Wiesen, eine davon leider ohne Schatten und deshalb begrenzt nutzbar und einen Wanderweg, der so steil ist, dass sich da seltenst jemand verirrt. Die ehemalige Umleitung ist eingezäunt=jetzt sogar wieder mehr Fläche und der Landwirt kriegt Geld, damit er den neuen Weg mäht.

    Man ist sehr traurig, dass es keine Gatter gibt, man hätte sich das so idyllisch vorgestellt mit den Kälbchen.


    Kann mir aber vorstellen, dass das nicht jeder so gemacht hätte. Spätestens seit Zäune wolfssicher sein müssen sind die ja unbezahlbar und dann etliche hundert Meter doppelt...

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