Tourismus vs. Bedürfnisse der Einwohner - Diskussion

  • Wo macht ihr, die ihr von Tourismus so negativ betroffen seid, selbst noch Urlaub? Guten Gewissens? Ohne den Urlaub komplett damit zu verbringen, bloß nichts touristisches zu tun und bloß unterm Radar von absolut allen zu bleiben?

    Ich hab dazu bereits etwas im Campingthread geschrieben.


    Tatsächlich tun wir nichts Touristisches.

    Wir sind einfach unauffällig da und die meiste Zeit entweder still und friedlich auf unserer Parzelle des CP oder in Wald und Flur.

    Wir gehen alle paar Tage mal kurz einkaufen und ansonsten genießen wir einfach nur unsere Ruhe.


    Wir besichtigen keine sog. Sehenswürdigkeiten, wir buchen keine Touren oder andere "Beschäftigungsprogramme" für Touristen. Wir treten nicht im Rudel auf, benehmen uns nicht invasorisch.


    Wir sind einfach ganz unauffällige Gäste, die nichts erwarten, verlangen oder fordern.

  • Wo macht ihr, die ihr von Tourismus so negativ betroffen seid, selbst noch Urlaub? Guten Gewissens? Ohne den Urlaub komplett damit zu verbringen, bloß nichts touristisches zu tun und bloß unterm Radar von absolut allen zu bleiben?



    Wenn wir in den Urlaub fahren, fahren wir auf eine Insel in den Niederlanden in ein Ferienhaus. Wir wollen auch mal nach Schweden in ein Ferienhaus.

    Wir machen im Urlaub nichts touristisches ( außer die Seehundstation), weil wir das nicht mögen. Wir möchten einfach nur in der Landschaft spazierengehen und sonst einfach nichts machen. Wir sind hier zu Hause durch den Hof, die Tiere und die Arbeit immer am rödeln und machen, da sind wir froh im Urlaub mal wirklich nichts machen zu müssen.

    Wir gehen 1-2 mal in der Woche einkaufen und sonst sieht man uns in der Stadt nicht.


    Das hat aber auch nichts mit Guten Gewissen zu tun oder das wir drauf achten bloß nichts touristisches zu tun und bloß unterm Radar von absolut allen zu bleiben. Wir mögen das einfach nicht und somit achten wir da auch nicht einfach drauf.

    Von uns aus können die Touris hier gerne touristische Sachen machen, wir müssen da dann ja nicht hin und können das im Rest des Jahres machen, wenn wir z.B. ins Marinemuseum, Seehundstation oder an den Strand usw. möchten.


    LG

    Sacco

  • Ich bin da ja der typische Tourist und guck mir gerne viele Sehenswürdigkeiten an, und wenns nur ne zerfallen Ruine mitten im Wald ist.

    Wenn ich in einem anderen Land bin, möchte ich so viel wie möglich davon sehen.

    Dieses Jahr geht es vllt noch nach Florenz und ich freu mich schon sehr darauf, die Stadt zu erkunden. Mit Reiseleiter und ohne.


    Natur und Wald hab ich viel daheim.


    Aber ich versuche zumindest, die Einheimischen nicht allzusehr zu stören. Vorher erkundigen wie es mit den Öffis ist (und dann keine sinnlosen Diskussionen führen), hätte ich ein Auto, gucken da zu parken wo es erlaubt ist, auch Geld im Ort zu lassen durch essen gehen u.ä.

    In England waren wir in vielen Kirchen, die teilweise auch ihren normalen Betrieb hatten. Da natürlich angemessen gekleidet, während der Messe nicht rein laufen, wie es manch andere getan haben.

  • Auf Island haben wir uns natürlich auch die Sehenswürdigkeiten ( Wasserfälle, Gletscher, Wikingerdorf ( das man ausgegraben hat und zum Teil aufgebaut hat), Thingvellir, natürlich auch den Graben wo die amerikanische und eurasische Erdplatten zusammen kommen/sind, Seehundbank, einer der schönsten Strände der Welt, eine Holzkirche mit einer Bibel aus Holz usw.) angeschaut. Da war es nie voll und überlaufen. Man hat da, außer in den Städten und an den Sehenswürdigkeiten, eh nur selten Leute getroffen.



    Lg
    Sacco

  • Was hat Touri Hotspots meiden mit mangelndem kulturellen Interesse zu tun?


    Ich bin mittlerweile auch jemand der lieber Zeit mit Hobby als mit Reisen verbringt. Wenn ich wo hin fahre, dann sind das aber meist eben ganz explizit nicht die Touri Highlights, sondern was ähnliches (oft dann nicht ganz so Tolles) in der Nähe. Ich kenne die Gegend um den Malerwege zB mittlerweile Recht gut, ich war aber nie auf dem Malerweg, zumindest nicht auf den Teilstücken mit den Highlights. Eines Tages werde ich mir auch noch Mal die Basteibrücke anschauen... wenn es regnet und stürmt.

    Bei Städtereisen war ich dagegen schon immer der Typ der sich einfach vom Hotel aus hat treiben lassen, teilweise ohne auch nur zu wissen was und wo die angeblichen Sehenswürdigkeiten sind. Ich war in Paris zB nicht im Louvre oder in Notre Dame. Wir waren aber im Moulin Rouge um Le Roi Lion zu schauen, wir waren in einigen wunderhübschen Kirchen deren Namen ich nicht einmal damals wusste. Wir waren in einem kleinen Museum zur Stadtgeschichte und in einem Militär (?)museum, wir waren in der Rue Daguerre (spielt in dem Buch aus dem Französischunterricht ganz am Anfang eine kleine Rolle, plötzlich und rein zufällig dort zu stehen war also eines meiner persönlichen Highlights) und haben dort auf dem Bauernmarkt ganz tollen Käse und frisches Baguette erstanden das wir in einem hübschen kleinen Park in der Nähe gegessen haben usw. Nur durch Montmartre sind wir auch gelaufen, hübsch, aber auch zu viele Touris.

    Ich sehe jetzt nicht wo wir weniger Kultur gemacht hätten als wenn wir brav und hirnlos die Touri Hotspots abgeklappert hätten. Im Gegenteil, wir konnten uns das was wir gesehen haben wenigstens richtig und in aller Ruhe anschauen.

  • Aber ist es nicht touristisches Verhalten sich genau so zu verhalten - für einen nicht alltägliche Dinge zu erleben, Orte anzusehen, die "fremde" Gegend zu erkunden?

    Unabhängig davon, ob es nun ein sogenannter Hotspot ist oder nicht? Es ging ja in der Frage nicht nur um Hotspots, oder?

  • Unsere letzten Urlaube gingen in Ferienparks/Center Parcs. Entsprechend haben wir die "Ansässigen" nicht "belästigt".


    Vorher (vor Kind und Corona) ging es an die niederländische Küste oder in den Harz. Da wir sehr gerne wandern und spazieren passten die Regionen sehr gut. Sight Seeing oder anderes haben wir aber nicht gemacht.

  • Ich finde es gerade ganz schlimm und befremdlich das (mir) hier in der Diskusison der Eindruck vermittelt wird, man ist als Tourist ein Störfaktor der sich gefälligst so zu verhalten hat das er möglichst wenig auffällt, dabei aber bitteschön viel Geld in der Region lassen soll.


    Kann man als Tourist überhaupt etwas richtig machen? Keine Chance. Sieht man sich Sehenswürdigkeiten an, ist man der typische Tourist der Strassen & Co. verstopft oder ein Lemming der der Masse nach rennt. Tut man es nicht, ist man ein Kulturbanause. Kocht man selbst im Camper/Ferienhaus, ist man geizig und will alles nur billig weil man nicht täglich essen geht. Meidet man die komplett überfüllte Hauptsaison, sind die Einheimischen genervt weil sie "nie" Ruhe haben vor Touristen. Reist man in der Hauptsaison, ist man eine Plage.


    Echt traurig!

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