Hund knurrt 11-jähriges Kind an

  • Hallo Zusammen,


    ich bin gerade etwas ratlos. Es ging vor einigen Wochen los: unser großes Kind (ich nenne es einfachheitshalber Tom, 11 Jahre) kam ins Wohnzimmer, Louie lag im Korb und knurrte. Ich dachte erst, er hätte sich erschrocken und Tom nicht gleich erkannt weil er sehr leise reinkam aber die Situation wiederholte sich inzwischen etwa 3 Mal.

    Vorhin lag ich auf der Couch, Louie neben mir und Tom kam ebenfalls aufs Sofa. Louie knurrte ziemlich laut und ich schickte ihn mit Leckerlis in den Korb um die Situation zu entschärfen. Eine bessere Lösung fiel mir auf die Schnelle nicht ein.


    Unsere Trainerin sprach uns einmal darauf an, dass es vielleicht bald zu neuen Herausforderungen kommen könnte wenn Tom in die Pubertät kommt aufgrund der neuen, ungewohnten Gerüche.


    Generell: Louie ist 3, kommt aus Rumänien und wir haben ihn seit etwa 2 Jahren.

    Er darf in Ruhe fressen. Kein Kind stört ihn dabei. Bei Besuch - auch Kinder - wird Louie separiert und mittlerweile entspannt er sich auch im anderen Raum.

    Wenn Tom von der Schule nachhause kommt und niemand von uns Eltern ist zuhause, ist Louie abgetrennt in einem Raum und Tom wirft ihm erstmal ein paar Leckerlis zu.

    Louie darf nur mit Erlaubnis auf die Couch.


    Gibt es noch eine weitere Möglichkeit, wie ich Tom positiv und vor allem langfristig bei Louie assoziieren kann?

  • Gibt es noch eine weitere Möglichkeit, wie ich Tom positiv und vor allem langfristig bei Louie assoziieren kann

    Ähm. Der Hund ist zwei Jahre bei euch - die Assoziationen stehen.


    Ich würde dringend eine andere Trainer-Meinung dazu holen. Das mit den Hormonen überzeugt überhaupt nicht.


    Wie geht es denn "Tom" damit, vom Hund angeknurrt zu werden? Hat er Angst?

  • Ich empfand die Hormon-Erklärung als recht einleuchtend weil es tatsächlich erst vor ca. einem halben Jahr anfing und Tom 11,5 ist - also schon recht vorpubertär.

    Aber klar, es kann natürlich auch etliche andere Gründe haben.


    Und ja, er hat sich vorhin riesig erschrocken weil das Knurren dieses Mal richtig nah war.

    Ich möchte auf keinen Fall, dass das „normal“ wird und würde sehr gerne gegensteuern.

  • Die Hormon Erklärung ist für mich ebenfalls nicht Schlüssig.

    Gab es vorher bereits Spannungen? Wie war die Beziehung zwischen den beiden bisher?

    Viel Bezug, wenig ?

  • Ich möchte auf keinen Fall, dass das „normal“ wird und würde sehr gerne gegensteuern.

    Worst-Case ist halt nicht, dass es "normal" wird, dass der Hund knurrt, sondern dass er deutlicher seinen Unmut kundtut.


    Deswegen würde ich das sehr ernst nehmen - und auch die Ängste deines Sohns im eigenen Zuhause (!!!) und sehr fix jemanden mit Ahnung da draufgucken lassen.


    Die Frage ist eher ob ihr bis dahin einen Maulkorb draufpacken solltet.

  • Oje, damit habe ich leider auch Erfahrung.


    Dexter fing irgendwann an, das Kind anzuknurren, wenn dieses das Schlafzimmer betrat. Wir hatten daraufhin eine fähige Trainerin engagiert.

    Diese hat uns sinngemäß gesagt, dass er das Kind als bedrohlich empfand und nicht gelernt hat, bedrohlichen Situationen selbst zu entgehen. Wir sollten ihn in diesen Situationen in sein sicheres Körbchen schicken. Ihn dieses als Ausweg zeigen. Funktionierte super. Und daraufhin stellten wir auch fest, dass er nie aus unangenehmen Situationen flüchtete. Er hat es einfach nicht gelernt.


    Ob das bei euch der ist, kann ich jedoch nicht beurteilen.

  • Ach so - bevor euch die Idee kommt: Wenn ihr das Knurren jetzt bestraft, ist es möglich, das ihr das Knurren so aberzieht.


    Was aber nur bedeutet, dass der Hund diese Eskalationsstufe zukünftig überspringt. Und das wollt ihr nicht.


    Insofern: Knurren ist erstmal okay. Der Grund dafür muss aber schnell gefunden und abgestellt werden.

  • Diese hat uns sinngemäß gesagt, dass er das Kind als bedrohlich empfand und nicht gelernt hat, bedrohlichen Situationen selbst zu entgehen.

    Unsicherheit kann Ursache sein - aber auch Ressourcen (Kind darf nicht an die Halterin), ggf. aber auch territorial (Kind betritt den Raum)... Das sind jetzt so Klassiker, die mir spontan einfallen.


    Aber: Kind+Hund. Das muss sich zeitnah jemand Fähiges vor Ort anschauen - keine Tipps aus der Entfernung.


    (Und es muss sich jemand angucken, der das nicht auf die Pubertät des Kindes schiebt, ehrlich gesagt.)

  • Wir haben das Knurren nie bestraft. Damals, als wir den Hund zu uns geholt haben, haben wir uns viel über Körpersprache angeeignet und würden das auch nicht unterbinden.


    Louie ist sowohl territorial (weswegen er lange Zeit nicht auf die Couch durfte) als auch ressourcenverteidigend. Vermutlich fungierte ich in der Situation als Ressource weil er, als Tom kam, zwischen uns lag.

    Er ist auch kein Hund, der geht wenn es ihm zu viel wird, weswegen wir den Korb immer sehr positiv konnotiert haben.


    Wenn Tom auf dem Boden sitzt, geht Louie oft zu ihm und schmiegt sich an ihn. Wenn er ihn auf die Couch ruft, lässt er sich auch oft auf ihn fallen und schläft dann dort ganz eng an ihm.

    Generell ist Louie aber sehr auf mich fixiert und orientiert sich stark an mir. Aber dann werden wir es fürs Erste wohl so handhaben, dass er erst auf die Couch darf, wenn Tom abends im Bett ist.

    Und dann suchen wir uns mal jemanden, der sich die ganze Situation anschaut.

  • Louie ist sowohl territorial (weswegen er lange Zeit nicht auf die Couch durfte) als auch ressourcenverteidigend. Vermutlich fungierte ich in der Situation als Ressource weil er, als Tom kam, zwischen uns lag.

    So empfinde ich deine Schilderung auch.

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