Ich brauche Rat bezüglich meines anstehenden Pflegehundes

  • Guten Abend liebes Forum,


    ich brauche Rat bezüglich eines anstehenden Pflegehundes aus dem Tierschutz.

    Da ich das Tier unfassbar toll finde (Videos, Bilder) möchte ich dennoch ganz realistisch an die Sache herangehen und suche deshalb Rat.

    Bei absoluter Harmonie könnte ich mir auch vorstellen den Hund zu behalten (die Option ist nicht geplant aber lasse ich mir offen).

    Ich selber besitze eine ca 1 jährige Hündin aus dem Tierschutz.

    Sie sieht aus wie ein kleiner Malinois auf Terrierbeinen.

    Zu meinem Haushalt (große Eigentumswohnung mit Garten) gehören noch mein Partner und mein jüngeres Kind.

    Ich selber würde mich weder als Hundeanfänger noch als Hundeprofi beschreiben.

    Ich hätte jetzt die Chance einen 2 jährigen Malinois-Mix Rüden aufzunehmen.

    Ich kenne bereits Bilder und Videos von ihm und so rein optisch und oberflächlich ist er mein absoluter Traum.

    Also irgendwie schlägt mein Herz so ein bisschen für ihn, schwer zu beschreiben.

    Daher suche ich mir auch Rat, da ich trotzdem mit Verstand an die Sache rangehen möchte.

    Auf den Videos sieht man, dass er Leine und ein paar Kommandos schon ein bisschen kennt.

    Er lebt mit mehreren anderen großen Hunden in einem Zwinger.

    Auf den Videos ist ersichtlich, dass er sich zwar super sehr über Menschen freut aber wenn die anderen Hunde extrem drängeln, er doch ehr zurückgeht.

    Dennoch ist er natürlich noch absolut unerfahren, auch was das Leben im Haushalt angeht.


    Ich überlege mir natürlich auch, was ist, wenn es nicht gut klappt (Tierschutzgitter zB) also Worst Case.


    Des Weiteren habe ich vor der Rasse Malinois absoluten Respekt, vor der Erziehung und auch vor der Haltung.

    Hier im Forum liest man ja schon genug Geschichten über Malis.

    Klar er ist „nur“ ein Mix aber im Prinzip letztendlich ein Überraschungspaket.

    Ich trage ja auch Verantwortung und bin nicht alleine.


    Jetzt weiß ich natürlich nicht, was ich machen soll und wünsche mir ein paar Tipps oder Erfahrungen.


    Lieben Dank 🙏🏼

  • Ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Frage(n) richtig verstanden hab. Fragst Du Dich, ob Du den Hund überhaupt als Pflegehund aufnehmen sollst? Fragst Du, ob Du generell Pflegestelle sein solltest? Fragst Du Dich gerade, ob Du den Pflegehund später übernimmst?

    Wie regelt die Orga denn ihre Pflegestellen? Gibt es Optionen, den Hund anderweitig unterzubringen, wenn es bei Euch nicht funktioniert? Woran machst Du auf den Videos fest, dass der Hund sich über die Menschen freut und nicht einfach "nur" aufgeregt ist?


    Bitte hilf mir mal, Dein Anliegen noch besser zu verstehen. :nicken:

  • Entschuldige bitte.

    Mir geht’s bezüglich der Rasse eher darum, ob es ratsam ist, den Hund überhaupt aufzunehmen (Rasse - Mali).

    Vllt möchte ich auch einfach nur ein bisschen Austausch, weil ich verunsichert bin, was das beste ist.

  • Ich hatte den Fall tatsächlich noch nicht, einen Pflegehund wieder abgeben zu müssen.

    Ich glaube ehrlich gesagt, dass eine Abgabe eher schwierig wäre.

    Anhang der Begrüßung (auch gar nicht so wild oder stürmisch), anhand der Körpersprache, sorry, schwierig zu beschreiben.

  • Alles gut, da brauchst Du Dich gar nicht zu entschuldigen! Danke schonmal für die Antworten! Ja, einfach ein Austausch macht oft Sinn, find ich zumindest, weil man die eigenen Gedanken nochmal in Worte fasst. Mir hilft das oft schon, ein bisschen klarer zu sehen.


    Ich schreib Dir mal ein paar relativ allgemeine Gedanken zu Deinem Text.

    - wie gut oder weniger gut der Hund zu Euch passt, lässt sich eh nur schwer sagen, ohne Hund und/oder Euch besser zu kennen

    - einen Altersunterschied von ca. einem Jahr finde ich relativ wenig, ich persönlich habs lieber, wenn die Hunde 3-4 Jahre auseinander sind, weil sie dann für mein Empfinden mehr voneinander profitieren, z.B. nicht gemeinsam durch die Junghundzeit gehen. Gibt hier im Forum aber auch einige, die das anders sehen.

    - mir wäre eine gute Orga im Hintergrund wichtig, die in irgendeiner Form einen Plan B hat, wenns bei einer Pflegestelle mal nicht funktioniert. Das würde ich im Vorfeld abklären.

    - was für ein Typ Hund ist Deine Hündin? Du hast beschrieben, wie sie aussieht - wie ist sie denn charakterlich drauf? Was sind ihre Stärken und was ihre Schwachstellen?

  • Lieben Dank für deine nette Rückmeldung ☺️

    Das sehe ich genauso, bei einem Austausch kommen auch oft Sachen auf, die man selber vllt gar nicht so bedacht hat.


    - die Hunde wären ehr 2 Jahre auseinander, ich hab das Alter echt nur ganz grob beschrieben

    - bezüglich des Plan Bs halte ich nochmal Rücksprache

    - meine Hündin ist super gelehrig und das auch sehr schnell. Sie hört absolut toll, z.B. wenn Besuch kommt und bleibt solange auf ihrem Platz, bis ich ihr sage, dass sie zum Begrüßen kommen darf. Sie ist sehr sozial anderen Hunden gegenüber. Für Leckerlis würde sie so ziemlich alles machen. Eine Schwachstelle ist so ein bisschen an der Leine, wenn sie nicht zu anderen Hunden hin darf (da knurrt sie gerne mal, das wird aber mit Training immer besser). Als wir sie bekommen haben, kannte sie fast nichts und war super unsicher. Da hat sie Hunde auch extrem angebellt und ist richtig ausgerastet aber das macht sie zum Glück nicht mehr.

  • Naja, was soll man da raten. Kennt ja keiner den Hund. Kann keiner exakt vorhersagen, wie er mit deiner Hündin und dem jüngeren Kind (wie alt?) Wie gestresst er sein wird, vom Transport, leben in einem Mehrfamilienhaus und mal ehrlich, ist ein Malimix schwierig und du kannst ihn nicht behalten, wird der nicht gerade ein Hund, der dir aus den Händen gerissen wird von geeigneten Leuten, die gibts in reinrassig und schwierig in den Tierheimen wie Sand am Meer.

    Also was hält die Orga davon, schon gesprochen? Haben diese Notpflegestellen, falls das bei dir schiefgeht?

    Was wenn das Kaliber knurrt und deine Hündin und Kind bedroht? Auslandshunde suchen sich gerne mal einen Menschen aus, und die anderen sind überflüssige Konkurenz, was dann? Ein Verhalten, das sich erst in einem richtigen Zuhause zeigen kann, wenn er seinen Menschen hat ...Kannst du dann auch noch Trennen und den Hund behalten, bis sich ein geeigneter Mensch findet? Nicht nur über Gitter, worst case heißt, komplett trennen, zwei Leben führen mit Familie, mit dem neuen Hund. Eher über Monate als Tage. Gibts wirklich Kompetente Hundetrainer in der Nähe, die mit Auslandsgebrauchshundemixen klarkommen und nicht nur die üblichen Gruppenstunden geben und ein bisschen Leinenführigkeit können? Davon ab, dass ein gelber Hund mit schwarzer Maske null Maliblut haben braucht.

    Wie ist dein Garten? Wieviel Ruhe vor anderen Reizen ist da wirklich? Wieviele Nachbarshunde, Katzen, wieviel Aktion ist im Haus, das er hören und melden kann? Wie sind die Mitbewohner drauf? Kleiner Hund okay, aber so ein großer Hund? Kannst du ohne Menschenkontakt in einem Hausflur das Haus über den Garten verlassen? Wie hoch ist der eingezäunt? Wieviel Verkehr? Wie lange brauchst du um in einer wirklich ruhige Ecke zu landen, wo bestenfalls auch mal niemand ist.

    Wieviel Besuch hat das Kind?

    Wie stehst du zu Maulkörben? Viele Malibesitzer führen ihre Hunde damit, zur Sicherheit, weil ein reinballernder Fremdhund halt Probleme kriegen könnte. Wieviel Kraft und Technik hast du, wenn der ausflippt an der Leine? Weil ihm die neue Welt einfach erstmal zuviel ist und er Hunde treffen an der Leine, ohne frei agieren zu können überhaupt nicht kennt?

    Worst case ist mit einem Hund über zwanzig Kilo leider überhaupt nicht lustig und eben generell nicht.

    Mal so zum Querlesen in welcher Gesellschaft er sich dann befindet

    Rüden


    Also, was würde mit eurem Leben passieren? Wieviel Zeit, um beiden Hunden getrennt gerecht zu werden? Was würde der Partner zu all dem sagen, wenn der Fall eintritt?


    Muss alles nicht, kann ein toller Hund sein, der sich einfügt und dein Traumhund ist. Wieso solltest du ihn denn abgeben? Oder ne Katastrophe ...

    Realistisch ist irgendwas dazwischen und ein neues Leben mit großem Hund, auf den viele Menschen sehr anders reagieren, besonders, wenn er Probleme hat.

    So sehr ich es auch begrüße, wenn jemand sich für einen großen Rüden erwärmt, die sind nicht gerade gut zu vermitteln.

    Ich habe zwei Hunde aus Rumänien. Bei beiden war die Beschreibung nicht erlogen, aber der Wechsel der Welt war so dramatisch für beide, dass sie sich komplett gewandelt haben.

    Bei der ersten wars auch die Idee, sie muss da raus, wenn sie hier nicht zurechtkommt, hat sie zumindest die Chance auf ein Zuhause von hier aus. Es war ganz anders schwierig als jemals gedacht, aber sie ist mein Traumhund, Ehekrise inclusive. Viele würden sie bestimmt schwierig finden, kann absolut nicht alleine bleiben, liebt mich, mein Mann wird noch nach 5 Jahren misstrauisch beäugt und verbellt und er kann sie nichtmal aus dem Garten reinlassen .. Besucher sollten sie nicht ohne mich antreffen. Aber ich liebe sie unfassbar und mein Mann erträgt es mit Fassung ... aber eben auch nicht immer ...

    Die andere war jung, sollte aus Rumänien raus, weil so lieb und erwachsen sind schwarze Hunde generell schwer vermittelbar, deshalb ... kam hier an, fand alle Einschränkungen unerträglich, Jagdtrieb wie geistesgestört und von allem überfordert, Ausbrecherkönig, bissig, nicht stubenrein hat alles zerstört aus Frust. Aber witzig, mein Mann ist ihr Lieblingsmensch und nach drei Jahren gehts ... wir kaufen ein Haus in Alleinlage, damit die mal ne Pause hat, wir sind schon gespannt, wie sie so ist, wenn sie die Nachbarn nicht mehr ertragen muss, an denen wir uns dumm und dämlich trainieren ....

    Beide sind sicherlich nicht der Durchschnitt an Hund. Aber du musst dich ernsthaft fragen, Wieviel Probleme hält dein Leben und deine Familie aus und wie lange? Denn ein Goldstück kriegst du weitervermittelt, einen schwierigen Hund nicht so einfach. wobei generell Vermittlung heute, wieder eeetwas besser geworden ist, aber generell schwierig geworden ist wie nie vorher.

    Also ist es auch wichtig, was weißt du vom Verein? Wie erfolgreich vermitteln sie? Wie groß ist das Netzwerk? Wie leicht können die Spenden für eventuell hohe Tierarztkosten zusammenbekommen? Kommen viele Hunde aus der Vermittlung zurück? Solche Dinge, sind im worst case wichtig ... also wie lange beobachtest du den Verein? Das du ein bisssschen sehen kannst, wie "es" läuft, wobei die Internetauftritte eben reine Werbung sind und nicht die Realität. Aber wenn Rechnungen schnell mit Spenden abgedeckt werden, ist das zumindest finanziell ein gutes Zeichen.

    Also dir Mut zusprechen kann ich nicht wirklich. Kann ne echt komplizierte Sache werden und auch ne Zerreißprobe für die Beziehung... im worst case ...

    Neben Hundeproblemen, und wenn er nur lästig ist ihr gegenüber oder einfach wild spielt und ihre geringere Größe nicht so einschätzen kann ... ist sie immer in Verletzungsgefahr ... von er will seinen Menschen für sich alleine haben und das Kleine Ding kann auch weg Szenarien, muss man da gar nicht reden. Oder Futterneid .... sie immer nur ungutes voneinander abkucken ...

    Über leg dir wirklich wie schwierig es sein darf, ohne dich an den Rand der Verzweiflung zu bringen oder dein Kind in Angst zu versetzen oder den Partner in Stress zu versetzen.

    Ich wünsch dir ne gute Entscheidung und wenn du ihn nimmst, Glück, dass er so ein vom Fleck weg Goldstück ist, die es auch gibt ...

    Und edit jetzt die Antworten gelesen. Man muss damit rechnen, das die Probleme die die Hündin hatte bei Stress wiederkommen, gerade wenn der neue die selben Probleme mitbringt und das erhalten sich gerade erst gebessert hat, bei einem Jahr, kann es alles ja nicht nicht solange sein. wie Alt war sie bei Einzug?

  • Ergänzend vielleicht noch ein Gedanke zu Deiner Hündin:

    Sie ist sehr sozial anderen Hunden gegenüber

    Das passt noch nicht ganz hierzu:

    Eine Schwachstelle ist so ein bisschen an der Leine, wenn sie nicht zu anderen Hunden hin darf (da knurrt sie gerne mal, das wird aber mit Training immer besser).

    Versteh mich nicht falsch, Du schreibst ja, dass sie schon sehr viele Fortschritte gemacht hat und dass Ihr schon viel gearbeitet habt, das ist klasse! Noch ist da ein Thema bei ihr vorhanden, bei dem es unpraktisch wäre, wenn sich ein Zweithund das abschauen würde.


    Ich halte das selbst gerade genauso, mein jetziger Hund, eine Labrador Hündin, ist bei mir mit zwei anderen Hunden groß geworden, die mittlerweile beide gestorben sind. Ein Grund, mir noch nicht wieder einen zweiten Hund dazuzuholen, ist für mich Lillis Ausbildungsstand, und da mecker ich auf relativ hohem Niveau. Sie ist supereinfach in unserem Alltag, ich würde lediglich gerne ihre Fähigkeit, die eigene Aufregung präziser zu kontrollieren, noch mehr etablieren, bevor eventuell wieder ein Zweithund einzieht. Lilli ist jetzt 4,5 Jahre alt.

    Für mein Empfinden ist es für Lilli fairer, wenn sie die Zeit bekommt, gewünschtes Verhalten erstmal verlässlich abrufbar zu zeigen, und für einen Zweithund fairer, weil der dann mehr von ihr lernen und profitieren kann.

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