Grosse Angst vor dem Autofahren

  • Hallo zusammen


    Der etwas über 1-jährige Chihuahua-Rüde einer guten Freundin hat leider sehr grosse Angst vor dem Autofahren. Anfangs musste er bei Autofahrten immer erbrechen, aber inzwischen hat das mit dem Erbrechen aufgehört. Die Aversion gegenüber dem Auto ist jedoch geblieben.


    Wenn er merkt, dass es jetzt dann gleich zum Auto geht, versteckt er sich bereits. Futter oder Leckerchen nimmt er in diesen Situationen nicht. Meine Freundin muss ihn immer ins Auto tragen, wenn sie ihn mitnehmen möchte. Da ihn das Ganze aber so unter Stress setzt, vermeidet sie Autofahrten seit einiger Zeit.


    Im Auto fährt er jeweils in einer Kunststoff-Transportbox mit. Ob sich diese auf dem Beifahrersitz oder im Fussraum befindet, scheint in Bezug auf seine Angst keine Rolle zu spielen.


    Habt ihr vielleicht ein paar Tipps für meine Freundin? Gibt es homöopathische Mittel, die unterstützend wirken könnten?

  • Meiner Meinung nach braucht es die Gewöhnung. Der Hund muss erst einmal verstehen, dass das Auto immer zu tollen Orten fährt und man hinterher auch immer wieder zu Hause ankommt. Am besten daher immer nur kurze Ausfahrten zu Gassigängen machen. Jede Fahrt sollte am Anfang sozusagen gut enden.


    Meine Hündin hat am Anfang bei jeder Fahrt gebrochen. Ich musste sie auch ins Auto tragen, freiwiilig ist sie nicht rein gegangen.


    Am Anfang ging es 1 x die Woche ins Grüne, später 2-3 mal die Woche, aber immer kurze Fahrten von 5 bis 10 Minuten. Ich kann mich noch gut erinnern, wie meine Hündin immer langsamer wurde, wenn auf dem Rückweg durch die Wiesen das Auto in der Ferne auftauchte. Für sie war es lange schlimm, so ca. eineinhalb Jahre lang. Dann ging es immer besser, sie kotzte nur noch einmal, mal auf dem Hinweg, mal auf dem Rückweg und irgendwann gar nicht mehr. Vor allem hat sie furchbar gespeichelt. Sie ist sozusagen auf jeder Fahrt ausgelaufen. Das wurde dann später weniger und wie gesagt, nach eineinhalb Jahren war der Spuk vorbei. Später ist sie freiwillig eingestiegen und auch gerne mitgefahren. Sie konnte dann auch entspannen und sogar während der Fahrt schlafen.


    Geduld und Übung wäre daher mein Rat. Klar, auch ein Tierarztbesuch ist mal nötig und der muss dann halt sein, aber ansonsten habe ich wirklich versucht jede Fahrt mit einem positiven Erlebnis zu verknüpfen.

  • Gibt es homöopathische Mittel, die unterstützend wirken könnten?


    Ach so, dazu kann ich nur sagen, dass ich alles rauf und runter ausprobiert habe. Reconvales Tropfen, Baldrian etc., sogar einen Besuch bei einer Tierkommunikatorin habe ich versucht, auch wenn ich das normalerweise nie machen würde. Meiner Meinung nach war alles rausgeworfenes Geld. Ich wollte halt nichts unversucht lassen und habe mich drauf eingelassen. Aber es hat nichts geholfen. Kommt vielleicht auch auf den Grund an, warum ein Hund Angst vorm Auto hat. Bei meiner Hündin haben alle Mittel nicht angeschlagen.

  • Es wird oft empfohlen einfach regelmäßig zu schönen Plätzen zu fahren, dann wird das schnell besser ... in wirklich extremen Fällen hilft das aber nicht unbedingt.


    Mein Rumäne hatte zu Anfang beim Autofahren auch massiven Stress und musste sich übergeben, er ist ebenfalls geflüchtet sobald er ins Auto einsteigen sollte, bzw. hat schon Meideverhalten gezeigt wenn er im Haus nur den Verdacht hatte wir steigen gleich ins Auto.

    Natürlich mussten wir hin und wieder fahren, eine Gewöhnung hat da aber nicht eingesetzt. Ich hätte ihn jeden Tag zum schlimmsten aller Orte fahren können und er wäre einfach nur froh gewesen das Auto wieder verlassen zu können. Die Erleichterung aus dem Auto zu entkommen bestätigt da die voran gegangene Angst von ganz alleine.


    Ich würde mir an eurer Stelle eine Hundeverhaltenstherapeutin mit Erfahrung in diesem Bereich suchen und sich auf viel Training einstellen.

    Bei uns hat es zum einen geholfen gezieltes Gleichgewichtstraining zu machen (damit dem Hund weniger schlecht wird), zum Anderen haben wir haben sehr geduldig und positiv das freiwillige Einsteigen geübt und parallel sind wir viel Bus gefahren (ähnliches Fahrverhalten, ließ sich aber bei uns besser trainieren).

    Manchmal lohnt es sich zu testen ob der Hund mit anderen Plätzen im Auto besser zurecht kommt, oder ob Mittel gegen Übelkeit (vom Tierarzt) der Kreislauf durchbrechen können.

    Meiner Erfahrung nach kannst du dir die üblichen Mittelchen wie Zylkene etc. sparen, die bringen nichts.


    Wir sind jetzt seit etwa 1,5 Jahren an dem Thema (mehr oder weniger konsequent dran) und mittlerweile steigt der Rumäne hier immer freiwillig ein und kann während der Fahrt sitzen/liegen ohne zu hecheln. Gut findet er Autofahren nach wie vor nicht und richtig entspannt ist er auch nicht, aber schafft er schafft es ohne Kotzen und großen Stress.

  • Ich würde einerseits ein gutes Boxentraining machen. Erstmal in der Wohnung und dann auch an anderen Orten, damit man sicher gehen kann, dass zumindest die Box ein angenehmer Ort für ihn ist. Und parallel bzw. im zweiten Schritt würde ich sehr regelmäßig sehr kurze Strecken fahren und tolle Ausflüge machen. Meiner Erfahrung nach wirkt das recht schnell.

    Zusätzlich kann es hilfreich sein etwas zu knabbern anzubieten oder Kongs zum ausschlecken. Mit Menschen-Leberwurst wird es von vielen Hund selbst in extremen Stressituationen angenommen.

    Mein momentaner Pflegehund hatte panische Angst vor dem Auto, zitterte extrem und machte sogar rein. 4 Wochen sind vergangen bis er freiwillig ins Auto sprang. Mittlerweile muss ich aufpassen, dass er sich nicht weh tut, wen er springt bevor die Box überhaupt offen ist :-)

  • hey


    ich hatte meinen am Anfang auch in einer Kunststoffbox (im Kofferraum) transportiert. Hat ihm aber nie sonderlich getaugt. Bin dann auf so eine Metallbox umgestiegen, so groß, dass sein Körbchen locker reinpasst und hell genug, damit er nicht in so einer kleinen finsteren Box sitzt. Seither hab ich das Gefühl gefällt es ihm besser. Er bekommt nach wie vor ein Leckerchen, wenn ich ihn in die Box setzte, das er auch frisst. War vorher nicht so.

    Alles Gute

  • Ich kann leider nur die Erfahrung mitteilen, dass wir auch nach 10 Jahren nie ein entspanntes Autofahren hinbekommen haben.


    Wir haben so alles an Trainingsmethoden versucht was Trainern und mir so eingefallen ist. Der Hund steigt auch Problemlos ins Auto ein, er achläft sogar im Auto solange es steht, nur sobald der Hund merkt es geht los, fängt der Stress an.


    Ich hoffe ihr bekommt es hin, dass der Hund irgendwann entspannt Auto fährt. Ich empfinde es als sehr grosse Belastung einen Hund zu haben, der so gestresst ist beim Autofahren.

  • Was macht ihm Angst?


    Die Box? Gab es vorher eine Eingewöhnung für die Box? Wenn nein, dann liegt vielleicht da die Ursache.


    Autogeräusche? Die Fahrt an sich? Die "vorbeifliegenden" Bäume, Autos, Menschen etc.?


    Hat er generell Angst nach draußen zu gehen?

  • Wir haben leider auch so einen Fall.

    Es war von Anfang an so. Habe auch alles mögliche versucht, kleinschrittig aufgebaut etc.

    Letztes Jahr im Urlaub ging es nach drei Wochen beinah täglich kurze Strecken fahren und tolle Ausflüge machen, recht gut. Leider standen wir rückzu im Stau und ein Unwetter war direkt über uns. Der Regen hat aufs Dach getrommelt wie irre und das hat ihn wieder in pure Panik versetzt. Wir sind dann auch wieder länger nicht mehr gefahren, was vielleicht ein Fehler war. Fakt ist, es ist wieder übel. Wir nutzen jetzt eine Box, die er eigentlich seit Welpe an kennt, die er aber eher uninteressant fand (ist kein Höhlenschläfer). Besser macht es das nicht, aber es schont meine Nerven, weil er während der Fahrt nicht versucht am Gitter vorbei zu kommen. Ich übe täglich mit ihm zum Auto zu gehen. Da gibts Leckerli, ohne, dass ich den Kofferraum überhaupt öffne. Am kommenden WE gehts allerdings ein kurzes Stück in den Wald. Freiwillig wird er wohl nicht einsteigen.

    Ich nehme eine Schale Nassfutter mit, die gibt es am Zielort, samt Spaziergang.

    Ich will ehrlich sein, er wird nie ein entspannter Autofahrer. Es wird wohl immer auf Druck und Zwang hinauslaufen, da mache ich mir nichts vor. 1-2x im Jahr zur Urlaubszeit wird es allerdings sein müssen. Gut ist, er kann den Stress recht schnell wieder loswerden und trägt keine bleibenden Schäden davon, weil er mental recht stabil ist.

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