Der Pudel, die Beschäftigung und der Jagdtrieb

  • Ich weiß nicht, ob man diesbezüglich Hilfestellungen und Tipps geben kann. Ich persönlich kann mir kein richtiges Bild davon machen, wie der Hund lebt und wo genau die Probleme liegen. Ob es daran liegt, wie er gezogen ist, was für ein Pensum gefahren wird, wie das Timing und die Art der Besitzer dem Hund gegenüber ist, wie er generell so drauf ist, wie er jagt, was bisher für jagdliche Erfolge für den Hund gelaufen sind, was für Ruhezeiten er hat, wie sehr er belagert und all sowas.


    Ein Pudel "braucht" eigentlich nichts besonderes. Ein Pudel ist kein Spezialist. Er hat Spaß was mit seinem Menschen zu erarbeiten und macht gern was für den Kopf, aber was, das ist eigentlich fast schon egal. Ich persönlich bin schon der Meinung, dass ein Pudel sich viel entwickelt, was der Besitzer draus macht. Und dabei sollte er auch ernst genommen werden mit klaren Regeln und Grenzen, die immer gelten. Also wie ein Begleithund Plus sozusagen.


    Die allermeisten Pudel sind reine Begleithunde. Die gehen mal mehr mal weniger Gassi oder machen noch ein paar Kurse in der Hundeschule und das wars so ziemlich. Deswegen verstehe ich hier im Forum auch selten diese Meinung, dass es ehemalige Jagdhunde sind (gerade die kleineren Varietäten nicht) und man da einen halben Arbeitshund an der Leine hat. Dem ist eigentlich eher nicht so und das entspricht auch nicht meinem Ideal dieser Rasse.

    Der völlig überdrehte fiddelige nervenschwache Zwergpudel, den ich hier mal hatte, der war aber ganz schnell ein ziemlich normaler netter Hund, nachdem er wenige Wochen hier war. Da hat die Auslastung und die Ansprache zuhause nicht gestimmt und ist auf sehr fruchtbaren Boden gefallen, um eine überdrehte Hypermaus zu erschaffen, die kein Selbstbewusstsein und keine Impulskontrolle hat. Dann kam noch ein Kleinkind dazu und alles ist gekippt. Der Hund war nach wenigen Tagen auch wieder ganz genauso im alten Zuhause wie vorher drauf. Er war sowohl unterfordert als auch überfordert. Und das macht das Training natürlich schwieriger.


    Ich selbst bin beispielsweise seit Monaten außer Gefecht und spätestens seit meiner Bestrahlungstherapie fast komplett raus aus allem. Bis auf normal lange Spaziergänge (max 1h an guten Tagen, wo nichts passiert und keine Auslastung stattfindet) oder Radfahren (5-10km) sowie 1-2x im Monat kleines Training für den Besuchsdienst machen die Hunde gar nichts. Und die kennen das eigentlich auch mit mehr oder weniger straffem Trainingsplan, Hundeplatz, Besuchshundetrainung, Einsätze, Grooming, Ausstellungen, Reisen etc. Die akzeptieren eben, dass es jetzt so ist und dann ist auch gut. Von 100% auf vielleicht 25% an Auslastung und meine Hunde nehmen es hin. Deswegen habe ich doch Pudel. Weil die für fast alles zu begeistern sind, aber trotzdem nicht ätzend werden, wenn man kein Programm fährt.

    Pudel sind nicht wie Border Collies, die ständig nachfragen, was sie für einen tun können. Die suchen auch keine Flucht ins Innere. Die fragen maximal, was du gerade für sie tun kannst.


    Ich würde da deswegen eher ganzheitlich von einem (anderen?) Trainer drauf schauen lassen. Vielleicht kannst du ihr ja in eurer Umgebung zu einem raten. Die Frage ist auch immer, ist die Hilfe gewollt und ist man bereit wirklich dran zu arbeiten und es umzusetzen.

    Gerade Gassi gehen ist nicht entspannt mit einem guckigen Hund im Training. Und wenn man einen jagdtriebigen Hund hat, dann ist jeder Schritt vor die Haustür irgendwo Training und wachsam sein. Oder eben kurze Leine dran. Denn Freilauf ist ein Privileg. Die Frage, die sich mir da stellt, ist, wieso dieser Hund dann immer wieder sie Möglichkeit hat abzuhauen, wenn man doch weiß, dass er wirklich lange weg ist.

  • Ein Pudel "braucht" eigentlich nichts besonderes. Ein Pudel ist kein Spezialist. Er hat Spaß was mit seinem Menschen zu erarbeiten und macht gern was für den Kopf, aber was, das ist eigentlich fast schon egal. Ich persönlich bin schon der Meinung, dass ein Pudel sich viel entwickelt, was der Besitzer draus macht. Und dabei sollte er auch ernst genommen werden mit klaren Regeln und Grenzen, die immer gelten. Also wie ein Begleithund Plus sozusagen.


    Die allermeisten Pudel sind reine Begleithunde. Die gehen mal mehr mal weniger Gassi oder machen noch ein paar Kurse in der Hundeschule und das wars so ziemlich. Deswegen verstehe ich hier im Forum auch selten diese Meinung, dass es ehemalige Jagdhunde sind (gerade die kleineren Varietäten nicht) und man da einen halben Arbeitshund an der Leine hat. Dem ist eigentlich eher nicht so und das entspricht auch nicht meinem Ideal dieser Rasse.

    Bin ich zu 100 % dabei.


    Kann natürlich nur von meinem Großpudel berichten, der ist auch ein totaler Alles-kann-nichts-muss-Hund. Wir waren in der Welpen- und Junghundestunde, da war er am Ende allerdings so streberhaft unterwegs (er hatte halt auch einfach Spaß mit mir zu arbeiten), dass wir mit 10 Monaten in eine Rally Obedience-Anfängergruppe gewechselt sind. 1x pro Woche ein Stündchen zusammen was arbeiten, dabei andere Menschen und andere Hunde um uns rum, die nicht zu beachten sind und ansonsten "machen" wir nichts mit ihm. Er hat aber Spaß an allem. Beim Spazierengehen frage ich meist gar nichts ab außer Kommandos, die für den Alltag wichtig sind (an meine Seite, Fußlaufen, wenn Gegenverkehr, am Bordstein absitzen wenn Autos...). Ansonsten darf er Hund sein und hat dabei eigentlich eine recht entspannte Mischung aus Orientierung an uns und seine Hundedinge erledigen. Ist mir auch wichtig, weil ich oft auch zu zweit laufe und wir uns da auch als Menschen unterhalten. Da darf und soll er ruhig sein Ding machen, solang er sich nicht völlig wegbeamt.

    Andersrum will auch ich mal mein Ding machen, ohne dass er irgendwas zu erwarten hat. Beispiel Garten. Wenn ich mit ihm im Garten bin, denkt er manchmal am Anfang, jetzt gibts Party. Manchmal üben wir auch was. Ich mach dann aber oft halt Gartenarbeit und wenn er mich schon mit der kleinen Schaufel sieht, weiß er, dass er nichts von mir hören wird und legt sich in eine Ecke oder beschäftigt sich mit seinem Zeug. Ich lieb den, aber ich brauch auch meine Me-Zeit und das hat hier von Anfang an gut geklappt. Da kann mir auch der Pudelblick nichts xD


    Ich weiß halt nicht, ob wir das "geübt" haben, aber es gab eben von Anfang an Zeiten und Momente, da weiß er, dass er nix zu melden hat und ich nicht verfügbar bin, und das akzeptiert er sehr schnell und legt sich ab. Aber er ist auch ziemlich faul für einen Pudel...


    Jagdtrieb hat er auch, aber für mich derzeit moderat. Vor Katzen hat er Respekt, Füchse findet er blöd - einzig die Amseln + Dohlen sind spannend, aber da guckt er zwar, lässt sich aber gut abbrechen und springt nicht auf den Bewegungsreiz an. Also auch über Anzeigen, zu mir orientieren. Das ist aber auch geübt von uns und auch derzeit noch in Übung, da grad mal 11 Monate alt der Kerl. Da kann also in beide Richtungen noch was kommen.


    Generell habe ich mich als Anfängerin in vielen Dingen vom Forum aber auch von meiner Trainerin anleiten lassen. Dachte ja auch noch am Anfang, der Hund muss unbedingt ins Agility, damit er "ausgelastet" ist. Meine Trainerin hat dann gleich gesagt, nix mit Agility, der soll sich höchstens mal konzentrieren und mit dem Kopf arbeiten, besonders wenn um ihn herum andere Dinge geschehen, und nicht noch irgendwas, was hochpusht und aufdreht. Das hat sie schon gut eingeschätzt. Die eine Stunde RO zusammen mit allen Alltagsabenteuern und dem Großwerden und der Pubertät reicht absolut aus. Würde tendenziell mit Molly wohl auch einen Gang zurückschalten. Aber auf die Entfernung weiß man ja auch nicht zu 100 % obs für die Hündin angemessenes Pensum ist. Pudel passen sich halt wirklich gut an.

  • Czarek vielen lieben Dank für Deine sehr ausführliche und plausible Antwort


    Ich würde da deswegen eher ganzheitlich von einem (anderen?) Trainer drauf schauen lassen

    Genau daran denke ich auch und wir haben ja eine super Trainerin (Buddy-Joy hier aus dem Forum). Werde mal ganz vorsichtig bei der Nachbarin anklopfen


    Würde tendenziell mit Molly wohl auch einen Gang zurückschalten. Aber auf die Entfernung weiß man ja auch nicht zu 100 % obs für die Hündin angemessenes Pensum ist.

    Das denke ich ja auch, deshalb habe ich den Thread erstellt, obwohl ich den Hund nicht so gut kenne, aber ich mag Molly und ihre Besitzer sehr gern

  • Wir haben sie vor einigen Wochen mal abgeleint, damit die Hunde spielen konnten, was allen Dreien viel Spaß gemacht hat, allerdings hatte Christof nach dem Spiel ein großes Problem, Molly wieder einzufangen. Ich habe es dann mit Hinterlist geschafft.

    Das liest sich für mich eher so, als wäre sie einfach nicht erzogen?

  • Wir haben sie vor einigen Wochen mal abgeleint, damit die Hunde spielen konnten, was allen Dreien viel Spaß gemacht hat, allerdings hatte Christof nach dem Spiel ein großes Problem, Molly wieder einzufangen. Ich habe es dann mit Hinterlist geschafft.

    Das liest sich für mich eher so, als wäre sie einfach nicht erzogen?

    Das kommt sicherlich dazu; sie kann zwar viele Tricks etc, aber ob der Grundgehorsam stimmt, kann ich irgendwie nicht so ganz beurteilen


    Als wir unsere BC Hündin kennenlernten gab es das selbe Problem mit Anleinen und sie war definitiv nicht erzogen. Nachdem die Vorbesitzerin sie nach dem ersten Kontakt mit Faro anleinen wollte, zeigte sie das selbe Verhalten wir Molly und haute ab, sobald Hana in ihre Nähe kam

  • Das liest sich für mich eher so, als wäre sie einfach nicht erzogen?

    Das kommt sicherlich dazu; sie kann zwar viele Tricks etc, aber ob der Grundgehorsam stimmt, kann ich irgendwie nicht so ganz beurteilen


    Als wir unsere BC Hündin kennenlernten gab es das selbe Problem mit Anleinen und sie war definitiv nicht erzogen. Nachdem die Vorbesitzerin sie nach dem ersten Kontakt mit Faro anleinen wollte, zeigte sie das selbe Verhalten wir Molly und haute ab, sobald Hana in ihre Nähe kam

    Bei vielen Hunden erübrigt sich das "Jagdproblem" ja nach einer entsprechenden Grunderziehung. Hat man noch keinen gescheiten Rückruf und keine Ansprechbarkeit des Hundes, dann macht es für mich auch wenig Sinn direkt in der jagdlichen Situation ansetzen zu wollen.

  • Bei vielen Hunden erübrigt sich das "Jagdproblem" ja nach einer entsprechenden Grunderziehung.

    das ist auch meine Meinung und so habe ich bei allen Bordern den Jagdtrieb unter Kontrolle bekommen, aber das glauben mir viele HH von jagenden Hunden leider nicht. Wenn unsere Nachbarn aus dem Urlaub kommen, werde ich mal mit M sprechen , denn sie nimmt Ratschläge an und setzt sie auch um

  • Eine halbe Stunde weg? :shocked: Wow, das ist eine Hausnummer. Und zeitweise bis zu 20 Minuten Gehorsamstraining, aber Lücken in der Grunderziehung, da passt auch was nicht.


    Meine Vermutung - wiewohl nicht viel Wert, da Ferndiagnose auf Basis von Infos aus zweiter Hand - wäre, dass es den ganzen Übungen und Training an Struktur und ggf. auch an Konsequenz fehlt. Die wenigen Pudel, die ich kenne, haben alle diese Begeisterungsfähigkeit und Impulsivität. Sind dadurch halt auch leicht ablenkbar.


    Ich merke das bei meinen Spaßübungen mit Momo, habe in meiner Freizeit selbst den Hang zum Wirrkopf. Je weniger konsequent ich in dem bin, was ich fordere, desto unsauberer wirds auch, und zwar pronto. Und desto mehr schlägt sie Alternativen vor, die ihr für den Moment als spaßiger erscheinen :smile: Und das so süß, dass man wirklich schon präsent sein muss, um sich da nicht einseifen zu lassen.


    Ich weiß jetzt nicht, wie viel Wert Deine Freunde auf den Freilauf legen. Mein Weg wäre der in ein Einzeltraining, bei dem ein strukturierter Trainingsplan erarbeitet wird.

  • Ich finde diese Anfrage über jemand anderen hinweg irgendwie seltsam. Rate deiner Bekannten, sich hier anzumelden, dann kann sie das tun. Oder gib ihr meinetwegen einen Trainertipp, wenn sie das möchte. Aber so diese Hilfslehrerschiene über drei Ecken, was soll das bringen?

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