Leben mit schwierigem Hund - Privater Austausch gesucht

  • Hallo, ich komme leider erst jetzt zum antworten, aber wollte mich nochmal für die vielen Antworten bedanken und auch wenn ich es nicht schaffe auf jede einzugehen, habe ich alle gelesen. Ich bin ehrlich überrascht aber auch irgendwie berührt wie viele Menschen es hier gibt, die in ihrem eigenen Leben zurückstecken um einem (oder mehreren) "schwierigen" Hunden ein gutes Leben zu ermöglich.


    Bei uns war es die letzten Tage recht ruhig und ich fühle mich heute schon wieder optimistischer. Ich glaube manchmal sind es auch die Umstände, die das Leben mit schwierigem Hund besonders anstrengend machen und man braucht dann einfach eine Pause.

    Falls du ansonsten noch anderweitig nach "Input" bzw "Leidensgenossen" suchst kann ich dir den noch relativ neuen und jungen Podcast von Rabaukenradau empfehlen so wie auch deren Instagram (Rabaukenglück). Ihre Geschichte mit Carlos berührt mich jedesmal aufs neue und wie sehr sie ihr Leben für ihn umgekrempelt haben und ihr eigenes Wohlergehen hinten anstellen (müssen)...

    Das ist eine tolle Empfehlung und ich habe die vier Folgen schon durchgesuchtet. Kann mich irgendwie auch ein bisschen mit den beiden identifizieren, obwohl ihr Hund andere Baustellen hat als meine Hündin weil sie ihn zur gleichen Zeit und im gleichen Alter bekommen haben. Kann ich weiterempfehlen!


  • Es ist absolut ok, einen Hund zu lieben und ihn gleichzeitig als sehr herausfordernd zu empfinden. Und auch darüber zu schimpfen. Gerade wenn man andere Hundehalter unterwegs trifft, die ein echtes Leben haben.

    Mein Leben wäre ohne Betti ein vollkommen anderes und manchmal bin ich darüber traurig. Und ein anderers Mal wäre ich extrem traurig ohne Betti.

    Ja, dieses vergleichen mit anderen habe ich auch manchmal, aber oft ist es dann so wenn ich mal wirklich darüber nachdenke ob ich gegen den anderen Hund tauschen würde, dann fallen mir auf einmal wieder ganz viele Sachen ein die ich an meiner Hündin doch toll/unersetzlich finde. Finde es aber auch ok, wenn man das an manchen Tagen nicht so positiv sehen kann.

    Aber wie gesagt, wir haben uns weitgehend arrangiert. Für mich steht allerdings fest das ich nie (!!!!!!) Wieder einen (erwachsenen) Hund aus osteuropäischen Ländern adoptieren werde!

    Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht ob ich nach Momo nochmal einen Hund haben werde, aber auch ich wäre das nächste mal sehr vorsichtig bei einer Adoption aus dem rumänischen Tierschutz. Wenn würde ich glaube ich eher zu einem Hund aus Portugal/Spanien tendieren, da ich in meinem Umfeld viele positive Beispiele aus diesen Ländern kennengelernt habe, während es unter den rumänischen Hunden doch viele Hunde mit Problemen zu geben scheint. Ist aber nur meine persönliche Erfahrung.

    Im Endeffekt muss ich Rückblickend sagen das ich früher auf mein Bauchgefühl hätte hören sollen, schneller an MIR arbeiten hätte sollen und früher drauf zu pfeifen das die Leute denken.


    Dito. Mir ist es immer noch manchmal unangenehm, besonders wenn es nicht Fremde sonder vielleicht sogar Familie und Freunde sind.

  • Ich habe hier irgendwann gelesen, dass man sich immer mal vor Augen halten sollte, was man mit dem Hund bereits schon alles erreicht hat.


    DAS ist mein Weg geworden; wenn wir einen schlechten Tag haben, setze ich mich ganz bewusst hin und denke zurück bis zu dem Tag ihres Einzugs. Ist jetzt auch schon wieder fast 2 Jahre her ...


    Wenn mir dann bewusst wird, was wir zusammen gelernt und erreicht haben, welche Baustellen bereits wieder weg sind (egal, ob durch Erziehung oder altersgemäße Veränderung des Hundes), dann kann ich meinen Hund auch wieder etwas entspannter ansehen und bin auch wieder etwas zuversichtlicher.

  • Das ist auch ein Grund warum ich einen Fotothread habe. Da kann man dann immer mal durchlesen was man schon durchgemacht hat und wie viel besser es geworden ist. Das erdet mal wieder, weil man ja schon dazu neigt sich nur die schlechten Dinge zu erinnern.


  • Ich musste sein ganzes Leben lang ein Auge auf ihn haben. Er konnte nie einfach mitlaufen, man konnte sich nie auf ihn verlassen, er war auch an Ende immer noch bereit alles für die zu geben, die sein Herz erobert hatten. Er fehlt. Immer und überall.

    Ja, das finde ich manchmal schade. Auch wenn viele Dinge inzwischen schon besser laufen als am Anfang bleibt immer eine Restanspannung. Da fehlt mir dann manchmal so ein bisschen die Leichtigkeit. Den Einwand, dass man auch immer mal wieder spaßige Sachen mit seinem Hund erleben muss finde ich gut, das hilft oft wieder einen positiven Blick zu bekommen.


    Ich weiß nicht, ob ich dazuzähle, weil ich mich nach 2 Jahren gegen meine "Problem"hündin entschieden habe und ein neues, passenderes Zuhause für sie gefunden habe (u. a. wegen Aggressionen gegen fremde Menschen und Hunde, Wach- und Schutztrieb, alles aufgrund des falsch angegebenen Rassemix und schlechter Sozialisierung/Herkunft).

    Die einen würden sagen, ich habe aufgegeben (habe ich selbst lange so empfunden und mich fertig gemacht, warum nur ich es nicht hinbekomme), aber mittlerweile glaube ich, dass die Abgabe allen gut getan hat.

    Ich glaube das ist eine ganz persönliche Entscheidung die ich niemals bewerten würde.


    Mein Glück, im Vergleich zu den meisten, die hier schreiben: Die Hundegröße. Mit zarten 10 Kilos ist ein Randalewauwau wesentlich angenehmer im Handling, als ein 25 Kilo Modell. Trotzdem kommt ihre rumänische Wachsamkeit zu 100% durch und sicher auch die ersten 2 Jahre im Ausland.

    Ohja, ich hab mir auch schon öfter gewünscht ich könnte Momo in unübersichtlichen Situationen einfach mal kurz hochnehmen, aber bei ihren 21kg geht das nur kurz und sieht auch eher seltsam aus. Aber zumindest eine Treppe hochtragen funktioniert, dafür bin ich schonmal sehr dankbar.

  • Wenn würde ich glaube ich eher zu einem Hund aus Portugal/Spanien tendieren, da ich in meinem Umfeld viele positive Beispiele aus diesen Ländern kennengelernt habe, während es unter den rumänischen Hunden doch viele Hunde mit Problemen zu geben scheint. Ist aber nur meine persönliche Erfahrung.

    Das kann aber durchaus auch mit daran liegen, dass (gefühlt) deutlich mehr rumänische als spanische Hunde vermittelt werden.

    Ich persönlich tendiere allerdings auch eher zu spanischen Hunden - liegt aber mehr an meiner persönlich Vorliebe für große, schwere Hunde. Und da gefällt mir charakterlich der Mastin Leones besser als der Owtscharka, Sarplaninac und Co. Und ich liebe Ca de Bestiar :smiling_face_with_hearts:

  • Hier bin ich richtig 😊 wir haben auch einen.. schwierigen Hund. Samson ist ein Mix aus Rumänien. 5 1/2 Jahre alt und seit November 2018 bei uns. Seine positiven Seiten sind: er kann super alleine bleiben, er ist sehr gesund, keine Allergien und ähnliches, er verträgt und frisst so gut wie alles, was man ihm hinstellt, er ist natürlich zuckersüß und zuhause bis auf seine Kontrolletti-Anfälle sehr lieb und pflegeleicht. Seine negativen Seiten sind: er ist enorm stressanfällig, enorm schreckhaft, hat plötzlich Angstattacken (draußen), hasst fremde Menschen draußen, kann nicht weitergehen, wenn irgendwelche Menschen draußen sich bewegen (bleibt stur stehen und glotzt sich fest oder dreht sich permanent um, um zu gucken was die machen), und wenn er eine Katze nur riecht, ist der Ofen aus und er vergisst, daß er an einer Leine hängt. Autofahren ist die Pest für ihn. An manchen Tagen kann ich nur Löserunden mit ihm drehen, weil schon ein rascheln im Gebüsch ausreicht und er will keinen Schritt mehr weiter gehen. D.h. größere Ausflüge oder gar Wanderungen oder ähnliches gehen nicht, auch weil Autofahren so schlimm für ihn ist. Eigentlich ist er dann am glücklichsten, wenn er einfach nur zuhause bleiben kann. Das ist nicht so ganz das, was ich mir vorgestellt habe.


    Mein Alltag baut sich um seine Gassizeiten drum herum, weil mitnehmen natürlich wegen seiner Stressanfälligkeit und Schreckhaftigkeit nicht geht.


    Trotzdem liebe ich ihn sehr und ich kann mir nicht vorstellen, ihn weg zu geben. Das ist irrational, aber ich habe viel zu große Angst davor, das er woanders nicht so sehr geliebt wird wie hier und ich muss immer daran denken, das er dann die welt nicht mehr versteht und sich verlassen fühlt. Das ist quatsch, das weiß ich selbst, aber ich krieg das nicht aus meinem Kopf.


    Wenn er irgendwann nicht mehr ist, dann wird aber kein Hund mehr einziehen. Dieses angebunden sein prägt mich schon sehr und ich hätte nicht gedacht, daß es mir so viel ausmacht, immer zurück stecken zu müssen.

  • Oh das Katzenproblem haben wir auch. Das ist eigentlich zur Zeit so ziemlich das was mich am meisten stört.


    Susi fand ne Zeit lang Katzen kacke... Ließ sich da aber gut trainieren und schlussendlich war es einfach nur ein doof finden ( wenn im Garten oder so ) und nicht jagdlich motiviert oä.


    Der Zwerg kommt mit der eigenen Katze super zurecht, das sind best Buddies. Katzen draußen sind wieder ne andere Geschichte, ist aber gut managebar da gut abbrechbar.


    Lilo allerdings...

    Die fand Katzen nie gut, ließ sich aber gut managen. Ist inzwischen nicht mehr so easy, weil neben mangelnder Sympathie und Jagdtrieb dahinter auch die Erfahrung gemacht dass manche Vertreter echt provokant sein können. Es kommt also vor dass die da richtig in nen Tunnel kippt, aber nur bei bestimmten Katzen. Und da geht mir tatsächlich auf die Nerven, weil die da manchmal echt hohl dreht und sich nur abbrechen lässt wenn ich es rechtzeitig bemerke oder die Katze recht unauffällig bleibt. Aber es gibt ja so Vertreter die sich richtig nen Spaß draus machen Hunde zu ärgern ( also irgendwo auf lauern, dran vorbei rennen statt weg, ne Weile im Dunstkreis bleiben oä ) und das ist dann einfach nervig. Vor allem weil sie es ja mal besser konnte.

    Was auch stört ist, dass es mit unserem Kater nie gefahrlos funktionieren würde mit ihr, aber da werden die halt Räumlich getrennt und gut.

  • Ich weiß nicht, ob ich dazuzähle, weil ich mich nach 2 Jahren gegen meine "Problem"hündin entschieden habe und ein neues, passenderes Zuhause für sie gefunden habe (u. a. wegen Aggressionen gegen fremde Menschen und Hunde, Wach- und Schutztrieb, alles aufgrund des falsch angegebenen Rassemix und schlechter Sozialisierung/Herkunft).

    Die einen würden sagen, ich habe aufgegeben (habe ich selbst lange so empfunden und mich fertig gemacht, warum nur ich es nicht hinbekomme), aber mittlerweile glaube ich, dass die Abgabe allen gut getan hat. Wir hatten in den zwei Jahren viele unschöne Situationen inkl. Beißvorfällen, aber auch grundlegende Fortschritte gemacht, deswegen glaube/hoffe ich nicht, dass ihr die Zeit bei mir geschadet hat. In ihrem jetzigen Zuhause ist sie aber einfach noch besser aufgehoben, da passt das drumherum, die Expertise und die Erwartungen an den Hund.

    Ich selbst bin an der Sache fast kaputt gegangen, habe vieles bereut und auch eine Zeitlang gesagt "nie wieder Hund", das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.

    Ich habe aus der Zeit jedenfalls viel lernen können, egal ob über Hundetrainer, Lerntheorie und auch über mich selbst (was kann ich realistisch leisten, welche Erwartungen habe ich tatsächlich an einen Hund etc.). Eben Dinge, die man als Ersthundehalter oder Halter eines unkomplizierten Hundes nicht unbedingt wissen kann. Hätte ich dieses Wissen vorher gehabt, wäre sicher einiges anders gelaufen (vom Kauf einer ängstlichen Hündin bis hin zum Umgang und Alltag).

    Du sprichst mir sooo aus der Seele. Unser Hündin war ein Swissydog (Appenzeller/Entlebucher/GSS/Berner Mix) welcher uns als GSS verkauft wurde. Ja da war ich sehr naiv und hab mich auf die Aussage der Züchterin verlassen.

    Ich war absolut überfordert mit ihr und hab nach 2 Jahren ein neues Zuhause für sie gesucht und gefunden.

    Ich hatte so ein schlechtes Gewissen weil ich ja versagt habe und hab ständig geweint.

    Bis Neo in unser Leben gekommen ist.

  • Ich möchte mal sagen, das ich es toll finde wie ehrlich die hier schreibenden sind. Zuzugeben, das man einen Hund weg gegeben hat, weil man überfordert war, das muss man auch können. Die meisten würden vermutlich irgendeine Ausrede suchen um das nicht zugeben zu müssen.


    Degurina und HoLy1602 Hut ab!!

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