Aufregung draußen, wie kann ich dran arbeiten?

  • Doggidogdog

    Eigentlich isses wie bei allem: die Dosis macht das Gift.

    ;)


    - 15 Meter Radius einhalten lernen ist gleich Lernen und damit eignet sich das nur für den Schlendermodus, also wenn der Hund nicht rennt/tobt etc. (und je nach Umgebung und Hund kann das viel sein oder wenig)

    - kurze Leine lernen ist gleich Lernen

    - Umorientierung lernen ist gleich Lernen

    - Spielen/Toben/Rennen ist genau das

    - Hundekontakte: ein junger Hund braucht Kontakte! Aaaaber bitte ausgewählt, wirklich zum harmonischen Spiel oder eben fürs Lernen des Soziallebens (was man übrigens auch super miteinander verknüpfen kann) . Und das meint eben genau nicht, dem Junghund 101010 potenzielle Tobepartner mit "geh mal fein spielen" zu präsentieren.


    Jetzt is natürlich hier keiner bei euch dabei und sieht, wie sich dein Hund bewegt, denn Energie ist nicht gleich Energie. Denn ob es das weiche, lockere, interessierte "oh was ist denn da?" ist oder die Bewegungen fester, zackiger, nur im Galopp/Trab, hektische "ich verpaaaass was" - da liegen Welten zwischen und eben auch den Unterschied, wann/was/wie/wo.

  • Das ist sogar kontraproduktiv, wenn der Hund eh schon drüber ist, die Leine kürzer zu nehmen.

    Nicht grundsätzlich. Wen der Hund aufgeregt ist, rennt er an der längeren Leine hin und her, auf und ab, und pusht sich damit zusätzlich. Wenn Casanova aufgeregt ist, kriege ich ihn mit einer kurzen Leine, wo er sich beim Laufe dann halt konzentrieren muß, eher wieder eingefangen als mit viel Spielraum!

  • Hetzangel, mache ich alle zwei Wochen mal,

    DAS ist komplett kontraproduktiv. Eine Reizangel ist dazu da, mit dem Hund Impulskotrolle zu üben. Also: Hund sitzt, Du bewegst das Teil n paar cm vom Fleck, er hat sich zu kontrollieren und sitzenzubleiben. Wenn er das kennt, kannst das bissel hin und her schwenken vor der Nase, ud er muß dem Bewegungsreiz widerstehen. So kann man die Bewegug immer weiter steiger, der er zu widerstehen imstande sein soll. Erst langsamen gerade Bewegungen, dann mal vorsichtig schwenken, später da auch mal ruckartig ein Ding wegziehen, das an der Angel befestigt ist, etc. Das ist ein wichtiger Bestandteil des Antijagdtrainings, und das machst Du Dir gerade komplett kaputt, indem Du es nutzt, den Hund "sich bewegen" zu lassen, sprich, zu hetzen! Du pushst ihn damit sinnlos hoch.


    Ja - der Hund muß sich austoben können. Aber: ich würde ihn lieber mit einem souveränen erwachsenen Retriever 1-2mal spielen lassen (mach halt mit Bekannten Playdates oder so, evtl. Kontakte in der Hundeschule), dann wird er nicht künstlich hochgedreht, Hunde halten auch mal inne und legen Spielpausen ein, sodaß er lernen kann, die Energie zu dosieren. Da kriegt er auch mal ne Grenze gesetzt, wenn er kein Ende findet, bzw. zu sehr hochdreht.


    Ich selbst bevorzuge statt solcher Rennspiel-Begegnungen jedoch laaange Spaziergänge, sehr langsam, wo der Hund schuppern und so den Kopf beschäftigen kann, und zwischendurch ne Runde Freilauf, wo er sich bissel lang machen und rennen kann. Wenn er älter ist, langsam Fahrradfahren einführen, im Trabtempo, sodaß er sich zB Streß einfach weglaufen kann. Aber bitte erst, wenn er ausgewachsen ist, nicht bevor er eineinhalb ist, damit anfangen, damit man den Bewegungsapparat nicht schädigt.

  • also den Adrenalin- und Noradrenalinspiegel wieder abbaut.

    Das tut er im Laufe der 7-10 Tage (!) nach deren Ausschüttung! Aber die Pause ist natürlich wichtig, damit er sich nicht weiter hochspult und immer mehr Adrenalin freigesetzt wird. Also der Gedanke der Pause an sich ist goldrichtig. :thumbs_up:

  • Nein, Adrenalin und Noradrenalin sind kurzzeitige Stresshormone, du meinst Cortisol, ein Langzeitstresshormon, welches den Körper quasi in "erhöhter Alarmbereitschaft" hält.

  • Zwecks deinen Kontakten wo "nur geflitzt wird" vielleicht kannst du dich mit den Besitzern darauf einigen zuerst ein paar Schritte gemeinsam zu gehen ähnlich eines Social Walks, dann haben die Hunde Freizeit (im Idealfall flitzen sie nicht nur sondern dödeln auch mal nebeneinander her, es hilft wenn ihr immer in Bewegung bleibt und euch nicht auf einen Fleck stellt nach dem Motto "flitzt mal") und zum Schluss geht's wieder halbwegs gesittet zum Auto (zb) zurück. Damit hab ich mit meiner Rennsemmel gute Erfahrungen gemacht :)


    Von "wir treffen uns Leine ab und los" halte ich auch nicht viel zumindest nicht solange ein Hund sich damit sofort abschießt, irgendwann wirds möglich sein wenn er älter ist usw.

  • So. Ich habe mir eure Worte zu Herzen genommen und Dinge in unserem Alltag grundlegend verändert.

    Ich war die letzten drei Tage im Garten. Auffällig ist, dass er hier ein dauerhaftes Stressgesicht gezeigt hat und wie von der Tarantel gestochen von A nach B zu C gelaufen ist und auch selbst danach anscheinend nicht runterfahren konnte. Im „Freilauf“ zeigt sich dieser Stress erst nach einer gewissen Zeit.

    Ansonsten bin ich die anderen beiden kurzen Runde einfach an der Flexi gegangen und somit nur beim Straße überqueren oder bei Treffen von anderen Menschen/Hunden kurz an kurzer Leine.


    *Waldi* Ja, ich habe ihn eigentlich nur an der Schlepp um bei einem Ernstfall noch eingreifen zu können. An sich schleift diese auch. Und weil ich mir vorstellen kann, dass er wenn er so „drüber“ ist, ins Jagdverhalten kippen könnte. An sich bräuchte ich die Schlepp ansonsten derzeit nicht, wenn ein Gebiet gut einsehbar ist.


    Schäferterrier das mit der Schleppleine in die Hand nehmen, ist wohl eine gute Idee. Ich wollte bisher eigentlich immer so wenig wie möglich mit Leine arbeiten, damit richtiger Freilauf einfacher wird. Aber das nimmt vielleicht wirklich den Stress.


    BieBoss Danke für den Input mit der Hetzangel. Ich lasse ihn nicht unkontrolliert hetzen, sondern übe da vor allem den Rückruf und den Stopp-Sitz. So wie ich es gelesen habe, streiten sich die Geister darüber, ob man den Hund wirklich die Angel jagen lassen sollte. Bei mir ist es quasi die Belohnung für die zuvor gezeigte Impulskontrolle.


    Und ich finde geplante Spaziergänge an der Leine mit anderen Hunden in der Theorie gut, jedoch kann meiner das bisher nicht so gut leisten. Er ist dann einfach arg gestresst und knallt mir dadurch immer wieder in die Leine und zieht massiv. Das vorbeikommen an anderen Hunden ist z.B. nicht so das Problem, aber nebeneinander laufen ist leider bisher nicht möglich.. vielleicht habt ihr hier auch Tipps?

    wenn er in den Kontakt darf mache ich ne Ruheübung und löse dann beiläufig in Bewegung auf.

  • Und ich finde geplante Spaziergänge an der Leine mit anderen Hunden in der Theorie gut, jedoch kann meiner das bisher nicht so gut leisten. Er ist dann einfach arg gestresst und knallt mir dadurch immer wieder in die Leine und zieht massiv. Das vorbeikommen an anderen Hunden ist z.B. nicht so das Problem, aber nebeneinander laufen ist leider bisher nicht möglich.. vielleicht habt ihr hier auch Tipps?

    Vielleicht findest du jemanden zum Trainieren, bei dem du nicht die ganze Zeit nebenher gehen musst, sondern den Abstand immer wieder wechseln kannst.

    Also eigentlich eine Person, die entspannt ihre eigene Runde geht. Und der du dann, je nach Bedarf, zwischendrin mal "auf die Pelle rücken" darfst und dich auch wieder entfernen kannst, wenn es zu dicht/zu lange für deinen Hund ist.

  • Dann ist das noch zu schwer für deinen Hund :) klein Anfangen (= großer Abstand zu Beginn) hochwertig ruhiges Verhalten belohnen und dafür sorgen dass der Hund möglichst viel richtig machen kann und nicht in der Verknüpfung "Frust Frust Frust blöde kurze Leine ahhh endlich rennen Freiheit wuhuu" verbleibt.

  • Dann ist das noch zu schwer für deinen Hund :) klein Anfangen (= großer Abstand zu Beginn) hochwertig ruhiges Verhalten belohnen und dafür sorgen dass der Hund möglichst viel richtig machen kann und nicht in der Verknüpfung "Frust Frust Frust blöde kurze Leine ahhh endlich rennen Freiheit wuhuu" verbleibt.

    Der letzte Satz fasst es ganz toll zusammen 😅 Deshalb habe ich die Idee auch erstmal verworfen. Toll wäre natürlich eine Einzelperson, die mich dabei unterstützen würde. Da muss ich nochmal schauen, ob ich jemanden finde, der mit mir zusammen immer wieder ein kurzes Stück geht. Generell klappt es an sehr kurzer Leine im Signal „bei mir“ besser, aber das ist ja nicht der Sinn der Sache. Er soll ja eigentlich lernen, ah Hunde gar nicht so interessant, ich kann mich auch mit der Umwelt beschäftigen. Aber da sind wir noch nicht.

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