Hund entwickelt Angst vor uns

  • Zum Thema Meideverhalten.

    Ich habe auch einen sehr sensiblen Hund, was das Thema Körpermanipulation betrifft. Bis zu ca 1 Jahr ging da wenig. Es war pures Gezappel und er hat sich immer wieder entzogen. Dann kamen die ersten offenen Ohrenspitzen, die ich versorgen musste. War anfangs großes Drama. Geholfen hat uns alles zu benennen, was unschön war. Also „ Mantel“ fürs Mantel anziehen. War er nicht begeistert, wurde trotzdem angezogen und anschließend Keks ins Maul gestopft. „Ohren“ für Ohren versorgen/verkleben. Keks rein. Usw. … inzwischen kann ich ihn nach Benennung überall anfassen und er bleibt dabei ruhig. Begeistert ist er immer noch nicht, aber er hält still. Es hat über 1 Jahr gedauert das zu üben. Also man muss wirklich Zeit und Konsequenz aufbringen. Üppige Belohnung haben hier auch viel bewirkt. Er sitzt auch still, wenn es mal unangenehm wird. Wie gesagt, viel und oftes Üben war notwendig.

    Ansonsten klettet mein Hund auch und ich finde das okay, wenn er überall dabei ist. Solange er auf „ab“ dann verschwindet, darf er gern seine Neugier stillen. Wenn er weiß, was passiert, ist er auch recht schnell desinteressiert und legt sich wo ab.

  • Das stundenlange Hinterhergelatsche ist aber öfter so ein Pudelding, mir ist aufgefallen, dass das so kleine Stalker sind. Ich habe im Bekanntenkreis zwei Pudel, die ihr Frauchen sogar auf die Toilette begleiten. Würde mich nerven, aber die bekommen das nicht raus. Beide Pudel hatte ich auch schon mal, bzw ein paar Tage bei mir und ich kannte das vorher gar nicht (ich habe eher Wegelagerer, über die man anfangs drüberklettern musste). Also, bei mir durften sie das nicht, ich wollte beim Drehen oder Schritt zurück nicht über einen kleinen Pudel fallen oder auf die Pfote treten. Dieses aufpassen müssen war ich ja nicht gewohnt. Nein und Handzeichen geh weg (egal wohin, aber nicht ständig hinter meine Füße) verstanden die sofort. Das ist allerdings auch mein einziges Tabu.

  • Bei uns war es auch so, dass der Pudel sehr meidend war, weil wir viel an ihm "manipulieren" musste, weil er lange Zeit krank war.

    Insgesamt ist er bis heute eher schüchtern und erschrickt leider auch recht leicht. aber offensichtlich ist das einfach so.


    Was das Meideverhalten angeht:

    Konkret hilft es schon mal, ein Signal zu haben, das ihm zeigt, dass jetzt nur Positives passiert. Das heißt bei uns "kuscheln!". Daraufhin bekommt er die Möglichkeit des Körperkontakts, die er fast immer gerne annimmt. Aber: Aus dieser Situation heraus passiert für ihn NIEMALS etwas Negatives. Und ich würde das Signal auch nicht missbrauchen, um ihn anzulocken und dann z.B. die Krallen zu schneiden.


    Die für ihn weniger beliebten Dinge (Krallen schneiden, Zähne Putzen, bürsten) mache ich ehrlich gesagt einfach. Und zwar immer am selben Ort. Dann erledige ich das mit routinierten, ruhigen Handgriffen und gut ist.

    Allerdings ist es zum Glück so, dass er es dann auch über sich ergehen lässt und nicht eskaliert, knurrt oder so.


    Für ihn ist also alles außerhalb der "Körperpflegezone" safe und das weiß er. Seit ich es so handhabe, ist er nicht mehr meidend. Und das Signal "Kuscheln!" ist noch ein weiterer Baustein, dass er vertrauen kann.


    Was das Pubertätsthema angeht: Also unser Pudel ist nicht sonderlich pubertär gewesen, aber man hat schon gemerkt, dass bestimmte Dinge manchmal einfach nicht gehen. Wir haben dann eher Management betrieben und versucht uns nicht zu stressen. Es kamen immer auch wieder gute Tage.

    Wir haben durch das Management verhindert, dass sich doofe Gepflogenheiten einschleichen und dann an einer nachhaltigen Methode gearbeitet, sobald er wieder aufnahmefähig war.


    Das waren Dinge wie:

    Draußen Leine ans Geschirr, wenn er es nicht schaffte, an lockerer Leine (am Halsband) zu laufen.

    Wenn er den Ersthund genervt hat, wurden sie räumlich getrennt.

    Verführerische Gegenstände wurden eben weggeräumt (Schuhe zum Beispiel).


    Dass er auf der Decke bleibt, haben wir nicht von ihm verlangt, bevor er ein Jahr alt war. Wir hatten damals das Gefühl, dass er es einfach noch nicht kann.

    Dann, mit einem Jahr, hat er es aber innerhalb von drei Tagen gelernt und super durchgezogen.


    Räumliche Trennung haben wir mit "mobilen" Laufstallteilen vorgenommen, die man überall aufstellen kann.

    Also wenn der Boden gewischt wurde, wurden die Hunde eben in einem Teil des Wohnzimmers begrenzt, damit man nicht ständig ermahnen musste, dass sie im Körbchen bleiben.


    Ach, und mit dem Hinterherlaufen: Das macht er auch eher wenig, aber ich habe z.B. eingeführt, dass er nicht mit in den Keller geht (auch aus Sicherheitsgründen, weil die Treppe sehr glatt ist).

    Das habe ich über ein "Bleib" gelöst und ihn belohnt, wenn er oben geblieben ist.

    Irgendwann gab es nur noch ein Lob dafür und jetzt ist es einfach normal, dass er oben bleibt.

    Allerdings weiß ich nicht, wie es mit einem "richtigen" Stalker ist, also ob der dann sein Leben lang hechelnd auf der obersten Stufe steht und wartet...

    Allerdings ist unser Ersthund tatsächlich auch eher ein Stalker und lief neun Jahre lang immer hinterher. Aber als wir dann eben die Regeln für den Zweithund hatten, hat er das mit aufgenommen und läuft jetzt auch nicht mehr hinterher. Insofern kann es auch später noch klappen.

  • Das stundenlange Hinterhergelatsche ist aber öfter so ein Pudelding,

    Definitiv. Wobei man aufpassen muss, aus welcher Intention heraus das passiert. Es gibt auch die absoluten Kontrollettis. Tim gehört in die Sparte. Tim darf hier von mir aus überall mit und in meiner Nähe sein. Er soll sich dann aber irgendwo hinlegen (hier gibt es überall eine wahre Körbchenflut *hüstel*) und mir nicht auf den Wecker gehen. Das hat er auch recht früh akzeptiert. Er ist glücklich, wenn er in meiner Nähe ist und schläft dann auch tief und fest in einem seiner Körbchen. Wenn ich in der Küche bin, dann bleibt er freiwillig im Wohnzimmer. Er mag keine Räume, die ohne Teppiche sind. Und der Keller ist ihm zu dunkel und auch ohne Teppich. Da geht er auch maximal bis zur untersten Stufe mit.


    Gino macht das nicht. Der geht auch gern mal in einen anderen Raum, wenn wir beispielsweise fernsehen und es ihm zu hell und laut ist. Dafür hat der überall die Nase dazwischen, wenn was passiert.


    Meine damalige Trainerin erzählte mir, dass sie mal eine ältere völlig verzweifelte Dame bei sich hatte. Ihre zwei Zwergpudel kontrollierten sie komplett und bestimmten, wann sie welchen Raum betreten durfte und ob sie einen Raum verlassen durfte. Die bissen auch zu, wenn die Dame nicht parierte (für alle, die es nicht wissen, Zwergpudel wiegen round about 2,5-5kg :zany_face: )


    Die für ihn weniger beliebten Dinge (Krallen schneiden, Zähne Putzen, bürsten) mache ich ehrlich gesagt einfach. Und zwar immer am selben Ort. Dann erledige ich das mit routinierten, ruhigen Handgriffen und gut ist.

    Geht mit Gino auch so. Mit Tim nicht. Der lässt einen zwar auch "einfach machen". Aber wenn da irgendwas Unangenehmes dabei ist, verknüpft er kurze Schmerzmomente gerne lebenslang wie ein Elefant. Und danach geht das dann gar nicht mehr ohne wirklich fiesen Druck auszuüben. Und fiesen Druck verträgt Tim überhaupt nicht.


    Allerdings ist es zum Glück so, dass er es dann auch über sich ergehen lässt

    Wobei ja die Frage ist, ob man das so möchte. Beim Pudel ist es ja - zumindest bei meinen - so, dass man ständig irgendwas dran rumfummelt. Ich mache von Beginn an die Pflege komplett selber und ich muss sagen, ich möchte nicht 12-16 Jahre einen Hund, der ständig Sachen über sich ergehen lässt.


    Beim Baden nützt es nix. Tim hasst Wasser. Das kann ich dem weder schönfüttern noch sonst was, da muss er einfach durch und gut ist. Und Gino hasst Pfoten scheren und lässt es über sich ergehen. Aber beim allem anderen freuen sich die Jungs oder sehen es wie beim Bürsten als Wellnessprogramm. Beim Zähne putzen prügeln die sich hier fast, weil sie beide die Zahnpasta so lecker finden.


    @Freddy84 wie klappt das denn insgesamt mit dem Thema Pflege bei Euch? Macht Ihr das selber?

  • Ich möchte das Folgende kurz einwerfen:


    Die Schilddrüse und deren Hormone hängen sehr eng mit der Läufigkeit zusammen. Es gibt Hündinnen, die somit nach der Läufigkeit für eine gewisse Zeit (wenige Wochen) eine Schilddrüsenunterfunktion entwickeln.


    Ich habe eine solche Hündin, die Symptome sind sehr, sehe ähnlich zu der eurer Hündin. Es hat lange gedauert, bis da ganz zufällig drauf gestoßen bin.


    Bin damit auch wieder raus, wollte es nur kurz loswerden. Ich hab selbst nämlich keine Pudelerfahrung.

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