Haben wir ein systemisches Problem mit dem Tierschutz v.a. was "gefährliche" Hunde betrifft?

  • Aber das ist doch einfach Fakt (okay, muss kein deutsches TH sein). Wie soll man das denn sonst beschreiben? Verstehe auch den Konter nicht.

    Das sehe ich auch so. Unser eines Tierheim hier hat auch ein Partnertierheim im Ausland.


    Mal so an alle: Was würdet ihr denn ändern, wenn ihr als TH Leitung das Sagen hättet? Wir sind uns ja glaube ich einige, dass es immer Verbesserungspotential gibt.

    Ich bin total zufrieden mit unserem TH und finde, dass die Menschen das dort super machen. Es ist ein kleines Tierheim und da muss man natürlich schauen an manchen Stellen. Für Privatabgaben wird nur Vermittlungshilfe geleistet, man kann die Hunde nicht einfach abgeben. Finde ich auch richtig so, die Liste ist irre lang, das kann ein solch kleines Tierheim gar nicht leisten. Bissl Verantwortung gehört zur Anschaffung ja auch dazu, da muss man dann eben durch und selbst vermitteln :ka:


    Wenn ich etwas verbessern wollen würde, dann wäre es eher die gesellschaftliche Erwartung daran, was Hundehaltung bedeutet. Ich denke, dass das durch Film, Fernsehen, Werbung und vor allem Social Media alles so verzerrt ist, dass da viel Frust an der Stelle entsteht, wo die Realität dann plötzlich anders ist als die Erwartungen vor ab. Das liegt aber auch an unserer bekloppten Fehlerkultur und das man in SM lieber alles nett darstellt als sich irgendwo "angreifbar" zu machen.

  • Ich finde diese ganzen Züchter vs Tierschutz Vergleiche total überflüssig. Es wird nix besser, wenn es "die anderen" auch falsch machen....

    Und dazu nochmal:

    ... dass man Hundhandel betreiben muss, um Geld einzunehmen, das man für die Versorgung anderer Tiere dringend benötigt.

    Hundehandel ist Hundehandel, egal, was man mit den Erlösen macht.

    Hunde werden produziert oder importiert und dann verkauft. Zum Zweck des Geldverdienens.

    Das gilt im Auslands-TS, das gilt für Vermehrer, das gilt für Züchter. Die Gewinnspannen, die Motive, die Folgen, die Verwendung der Einnahmen mögen ganz unterschiedlich sein.

    Aber alles führt dazu, dass es Bedarf an "Ware" gibt. Dass die Vereine nicht selbst Würfe im Ausland produzieren, um die dann importieren zu können, glaube ich sofort. Aber es fliesst Geld, und gar nicht wenig, und dass da keine supply chain entsteht für "nette, kniehohe" Hunde - kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.

  • Wie gesagt, es gibt nichts, was es nicht gibt… es ist nur sicher nicht die Regel, denn wieder - der Großteil der Hunde, die wir aus dem Ausland kriegen, sind von ‚Welpe‘ weit weg, und wie es sich rechnen soll, von dubiosen Anbietern extra gezogene Welpen anzukaufen, die dann monate- oder jahrelang zu versorgen, sie über 1000 km nach D zu fahren und dann hier nach weiteren Wochen im TH für 300 oder 400 Euro zu verkaufen, erschließt sich mir nicht.

  • Aber alles führt dazu, dass es Bedarf an "Ware" gibt. Dass die Vereine nicht selbst Würfe im Ausland produzieren, um die dann importieren zu können, glaube ich sofort. Aber es fliesst Geld, und gar nicht wenig, und dass da keine supply chain entsteht für "nette, kniehohe" Hunde - kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.

    Es hat ja historische Gründe, dass es in den entsprechenden Ländern ein solches Aufkommen an Straßenhunden gibt.

    Nun verstehe ich dabei aber das Problem nicht. Ja, das Tierheim verdient daran Geld. Reich werden die davon sicherlich nicht werden. Die betroffenen Hunde bekommen in der Regel ein schönes Zuhause in einem der reichsten Länder der Welt.

    Das Ganze tut niemandem weh.

    Die richtigen Schattenseiten finden wir wohl eher beim Welpenhandel in den Internetportalen als bei erwachsenen Straßenhunden.

  • wie es sich rechnen soll, von dubiosen Anbietern extra gezogene Welpen anzukaufen, die dann monate- oder jahrelang zu versorgen, sie über 1000 km nach D zu fahren und dann hier nach weiteren Wochen im TH für 300 oder 400 Euro zu verkaufen, erschließt sich mir nicht.

    Ich bin sehr sicher, dass sich das lohnt. Eine Freundin von mir hat vor etwas über einem Jahr einen neuen Hund gesucht und auch bei verschiedenen Orgas, die Auslandshunde vermitteln geschaut.

    Eine HP, habe mir leider den Verein nicht gemerkt, hatte 20-30 Tiere, fast alle davon im Alter von etwa sechs Monaten.

    Wenn ich mich überhaupt nicht ums Tierwohl kümmere, brauche ich zur Produktion nur eine kleinere Hündin, einen Rüden, einen Verschlag und für drei Monate noch zusätzlich "Futter" wobei mir dann ja nur wichtig wäre, dass weder Hündin noch Welpen verhungern. Wenn ich nicht ganz gewissenlos bin, lass ich gegen Tollwut impfen. Was mag das alles pro Welpe insgesamt kosten? 100 EUR? Mehr doch nicht. Dann eine simple HP, ein paar Bilder - das ist auch kein Hexenwerk. Wenn ich dann einen Lieferwagen mit zehn oder fünfzehn Hunden aus zwei Würfen vollmache, sobald die ausreisen dürfen und jeden für ne "Schutzgebühr" für 300, 400 EUR abgebe? Natürlich rechnet sich das. Und es wäre völlig illusorisch anzunehmen, dass niemand auf die Idee bisher gekommen ist.

  • Ich bin sehr sicher, dass sich das lohnt. Eine Freundin von mir hat vor etwas über einem Jahr einen neuen Hund gesucht und auch bei verschiedenen Orgas, die Auslandshunde vermitteln geschaut.


    Eine HP, habe mir leider den Verein nicht gemerkt, hatte 20-30 Tiere, fast alle davon im Alter von etwa sechs Monaten.

    Es lohnt sich und dieser Markt wird bedient. Wie das genau vor sich geht, beschreibt Stephan Kirchner in seinem Buch "Streuner!"

    Aber das ist ein grundsätzlich anderes Modell als die Zusammenarbeit eines deutschen kommunanlen Tierheims mit einem Partnertierheim im Ausland. Das muß man unterscheiden.

  • Gersi

    Hm, ja, wenn ich das so mache, dann klar. Das ist ja auch was komplett anderes.

    Ich war beim Modell „deutsches Tierheim vermittelt Hunde aus dem Ausland“ - und da macht das aus o.g. Gründen wirtschaftlich keinen Sinn.

  • Das ist eben der Unterschied Welpenmafia und Tierschutz. Red Flag wäre für mich unter anderem auf jeden Fall, wenn jemand hauptsächlich/ausschließlich Welpen anbietet

  • Dieses ewige "ja aber da werden sie eventuell getötet" - ja dann werden sie getötet.

    Ist in zich Ländern so und sofern das auf humane Art und Weise geschieht ist das zwar nicht schön das es notwendig ist aber grade in Ländern wie Rumänien wo das Usus ist gibt es einfach n paar größere Probleme als kill shelter.

    Umdenken erreicht man nicht plötzlich und man sieht doch alleine in D wie unbedarft, naiv und verantwortungslos mit dem Thema Hundeanschaffung umgegangen wird.

    Wo man sich hier ja oft genug als so super fortschrittliches Land in Sachen TS etc betitelt.

    Auf dem Papier bestimmt, Realität ist halt ein bisschen was anderes.

    Auch die überfüllten "TH" von privat Personen im Ausland sind nicht unbedingt besser zum Leben .

    Da steht nur keine angeordnete Euthanasie im Raum.

    Ich kenn da genug Hunde die freundlich gesagt vermackt hier ankommen weil es auch da aufgrund der beengten Verhältnisse etcpp richtig unschöne kloppereien gibt.

    Sozialisierung von Welpen / Junghunden mal ganz weg die hierhin vermittelt werden.

    Aber da gelten irgendwie andere Maßstäbe , hier wird bei sowas ( s Unterbringung HHF) zurecht nach Regulierung gerufen aber im Ausland wo es um " liebe zum Tier, grenzenloser TS" geht ist das scheinbar egal.

    * Das sind ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen/ Erlebnissen im Bereich ATS ( RU/ES/FR/BE) .

  • Ich war beim Modell „deutsches Tierheim vermittelt Hunde aus dem Ausland“ - und da macht das aus o.g. Gründen wirtschaftlich keinen Sinn.

    Die Aussage kam ja hier - dass Tierheime Auslandshunde deshalb importieren und vermitteln, weil man das Geld braucht.

    Ich habe diesen Zusammenhang so auch noch nicht gesehen, aber das haben ja die Leute hier geschrieben, die in der TS Arbeit drinstecken.

    Für mich erklärt das, warum die TH, die ich in der Umgebung kenne, eigentlich nur Auslandshunde in der Vermittlung haben. Die TH sind voll, ja - aber halt überwiegend mit Hunden aus dem ausländischen Tierschutz.

    Deutsche Abgabehunde findet man dort nicht oder nur ganz selten.


    Die richtigen Schattenseiten finden wir wohl eher beim Welpenhandel in den Internetportalen als bei erwachsenen Straßenhunden.

    Ich weiß nicht, wie hoch der Anteil der Hunde ist, die tatsächlich auf der Strasse gelebt haben. Viele werden ja als Welpen eingesammelt, gefunden, abgegeben oder im Shelter geboren.

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