Junghund verfolgt Katzen und jagt sie. Wie kann ich das unterbinden?

  • Diese Einstellung ist der Anfang vom Ende.

    Ich nehme solche Hunde immer mal bei mir auf, und bieg die wieder hin.

    Dein Aussie braucht genau das, was du ihm verwehrst. Führung, Grenzen und Erziehung. Was er nicht braucht, ist auf einem Thron gestellt zu werden.


    Die Aufzucht deines Hundes und die Haltung deiner Tiere empfinde ich als höchst Tierschutzwidrig. Ich hoffe sehr, dass du eine schnelle Wendung schaffst und den Hund nicht noch mehr verkorkst.

  • Oh, es wir übrigens nicht einfach so besser. Das wird jetzt immer schlimmer werden.


    Die Katzen stecken auch nicht „kurz mal ein bisschen zurück“, sondern leben massiv im Stress, weil der Hund sie als Beuteobjekte sieht.

  • Ich frag mich gerade, zu wem du unfairer, oder, wie du es ausdrücken würdest, "gemeiner" bist: zu den armen Katzen, die, eben noch das Lieblingsspielzeug, von heute auf morgen abgemeldet und in ihrem eigenen Zuhause einem flegelhaften Rüpel ausgesetzt sind? Und die im Gegensatz zu dir längst kapiert haben, dass das kein "Spiel", sondern der Probelauf für bitteren Ernst ist - und entsprechenden Streß haben? Immerzu, ohne Pause?


    Oder doch zu dem armen Junghund, den du mit deiner "die kleine, kuschelige Prinzessin darf alles"- Grundeinstellung quasi zwingst, ein sehr unerfreulicher, weil total verkorkster Erwachsener zu werden?


    Leiden tun sie jetzt schon allesamt, weil du ihnen vorenthältst, was sie gerade am nötigsten brauchen: die Katzen Sicherheit, der Hund feste Grenzen, in denen er ebenfalls Sicherheit findet.

  • Der Wunsch möglichst nett miteinander umzugehen, wenig bis nicht zu strafen und Wert auf ein harmonisches Zusammenleben zu legen, kann ich nur zu gut verstehen. Jetzt mal ernsthaft, wer nicht?


    So was ist kein Wunder, das vom Himmel fällt, das ist das Ergebnis harter Arbeit. Hunde haben keine Moral, die wachen nicht irgendwann auf und denken sich, ab heute nehme ich Rücksicht auf die kleineren und schwächeren Katzen. Aber Hunde sind sozial, das heißt sie sind bereit sich in eine Gemeinschaft zu integrieren und sich an ihre Regeln zu halten. Und da kommt der Mensch ins Spiel, wer will, dass Hund und Katz entgegen ihrer Natur zusammenleben ist dafür verantwortlich genau diese Regeln für ein friedliches Miteinander aufzustellen.

    Je früher und konsequenter man das macht, desto netter und seltener muss man das tun. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, je länger man das Problem ignoriert, desto härter muss man durchgreifen.

  • Ich bin selber Katzenhalter und bin etwas sprachlos, dass du die Bedürfnisse deiner Katzen so hinter die deines Hundes anstellst.

    Katzen brauchen ebenfalls Zuneigung und Sicherheit, wie kannst du das so herzlos beiseite wischen?


    Den Katzen geht es aktuell nicht gut, sie können sich in ihrem Zuhause absolut nicht mehr sicher fühlen. Sie werden gejagt und können nicht entkommen. Ein Leben auf Catwalks ist definitiv auch keine Alternative!


    Sorge deinen Katzen zu Liebe dafür, dass der Hund sie nicht jagt oder gebe sie in ein Zuhause, in dem sie sich wohlfühlen können. Das regelt sich nicht von alleine, du musst eingreifen.

    Du riskierst, dass sich deine Tiere ernsthaft verletzen.


    Wenn dein Hund nicht auf verbale Zurechtweisung reagiert, dann nimm ihn eben an die Leine, bis er es verstanden hat.

  • Darf ich fragen, was aversives Strafen genau bedeutet?


    Ich habe das jetzt oft hier gelesen, aber verstehe nicht so ganz, was damit gemeint ist.


    Wie erziele ich einen harschen Abbruch, wie er so oft hier geschrieben wird?

  • was aversives Strafen genau bedeutet

    aversiv = unangenehm


    Und Strafen bedeutet im Hundetrainings/Verhaltensbiologie-Kontext alles, was dazu führt, dass eine bestimmte Handlung des Hundes weniger wird. Den Begriff "aversives Strafen" kenne ich so nicht, aber ich schätze, dass damit "positives Strafen" gemeint ist. Positives Strafen bedeutet, einen unangenehmen Reiz hinzuzufügen (postiv also nicht weil es schön ist, sondern weil etwas hinzugefügt wird, also ein Plus im mathematischen Sinne), der dazu führt, dass eine bestimmte Handlung des Hundes weniger wird.


    Also beispielsweise: wenn der Hund auf den Esstisch springt und ich das nicht will, klatsche ich jedes Mal wenn er zum Sprung ansetzt (= unerwünschte Handlung) laut in die Hände, sodass der Hund sich erschrickt (unangenehmer Reiz). Der Hund lernt, dass zum Sprung ansetzen jedes Mal zu etwas Unangenehmem führt, und um das zu vermeiden lässt er es.


    Hier bspw. noch etwas mehr dazu: https://deinwegmithund.de/operante-konditionierung/ (sorry, abgeändert, auf der ersten Website stand mir zuviel Quatsch)


    Wie erziele ich einen harschen Abbruch, wie er so oft hier geschrieben wird?

    Das ist vom Hund abhängig. Generell gilt im Hundetraining: was Strafe und Belohnung ist, entscheidet der Hund. Wenn der Hund gerade nichts essen mag ist ein Leckerli keine Belohnung (und kann sogar eine Strafe sein, wenn Du ihn damit bedrängst). Wenn der Hund nicht empfindlich auf Lärm reagiert, ist ihm das Händeklatschen egal und daher keine Strafe. Das Ziel eines Abbruchs über positive Strafe, ist es immer, einen Reiz zu finden, der für Deinen Hund zwar unangenehm ist, aber nicht übertrieben und den Hund irgendwie verstört oder so. Für meinen Hund - und viele andere Hunde - ist beispielsweise bereits ein kurzes Verlagern des Körpergewichts in seine Richtung in gewissen Situationen unangenehm und daher eine Strafe. Wenn das so ist, brauche ich nicht "härter" werden, um eine Handlung abzubrechen.

  • Zu den Katzen wurde ja schon viel geschrieben. Ich sehe das genauso.


    Das noch größere Problem sehe ich bei Deiner Einstellung bezüglich Erziehung nur positiv darin, dass das Risiko besteht, dass Dein Aussi Dich früher oder später nicht nur nicht mehr ernst nehmen, sondern hüten und maßregeln wird.

    Das heißt, der zwickt Dich, wenn Du Dich in seinen Augen falsch verhältst oder beißt sogar, wenn das nicht reicht.

    Aussis reichen den Rindern nämlich keine Leckerchen, wenn die nicht parieren.

    Genau das mit dem Hüten der Halter haben wir im Bekanntenkreis bei einem Aussi erlebt. Der kann nur noch mit Maulkorb geführt werden, auch im Haus, und wird weggesperrt, wenn Besuch kommt.


    Das ist keine Schmusi-Pupsi-Kuschelrasse, sondern ein Hundetyp, der nicht so viel anderes funktioniert, als ein Deutscher Schäferhund.

    Zu ihrem Pech haben Aussis aber dieses fluffige Fell, das süße Aussehen und die gehypte Merle-Farbe, weswegen die Leute oft nicht checken (wollen?), was sie sich damit ins Haus holen.


    Abgesehen davon habe ich noch keine Tierart erlebt, die sich rein mit positiver Verstärkung so verhält, wie man das gerne hätte.

    Das machen weder Hunde, noch Pferde, noch Wellensittiche. (Bei letzteren geht es darum, dass die alles mögliche anknabbern.)

    Auch bei Kindern funktioniert das nicht.


    Grenzen und Konsequenzen schüchtern einen Hund nicht ein, sondern geben ihm Sicherheit.

    Er lernt, dass nicht er die Entscheidungen treffen muss, sondern dass der Mensch ihm das abnimmt.

    Ein Hund, der meint, alles selbst regeln zu müssen, weil Frauchen nur herum säuselt, mit Leckerchen wedelt und inkompetent wirkt, ist zutiefst verunsichert und kann auch gefährlich werden.

    Bei unserer Hündin (1,5 Jahre) wäre das fatal, weil sie von Charakter her ängstlich ist, und das auch schon als Welpe beim Züchter war. Bei fehlenden Grenzen und Konsequenzen wäre sie vermutlich ein nervliches Wrack. So hat sie schon große Fortschritte gemacht, was die Interaktion mit ihrer Umgebung angeht.


    Natürlich fängt man immer mit nett an und wird nicht gleich nachdrücklich, es sei denn, es ist Gefahr im Verzug, wie bei der Situation mit den Katzen.

    Wenn nett funktioniert, ist ja alles super.

    Aber wenn nicht, muss man strenger werden.

    Den Hund an der Leine wegzuführen, ist ein ziemlich harmloses Mittel, um konsequent zu sein.


    Ich weiß nicht, ob Du das richtig verstanden hattest. Den anderen ging es nicht darum, dass Du den Hund den ganzen Tag anbinden sollst, sondern, dass eine leichte Leine am Hund hängt, die er normalerweise mitschleift, die Dir aber die Möglichkeit gibt, ihn zügig einzugrenzen, wenn er die Katzen bedroht.


    Wenn Dir das schon zu viel ist, solltest Du den Hund abgeben und bei Katzen bleiben. Eine grenzenlose Erziehung würde selbst bei unserer Kleinpudelhündin schief gehen, und die ist weit weniger ernsthaft unterwegs als ein durchschnittlicher Aussi.


    Wie das mit den Grenzen sonst so aussehen kann/soll, würde ich mir an Deiner Stelle von einem Trainer zeigen lassen.

    Du kannst ja vorher mit der Person besprechen, wie sie grundsätzlich unterwegs ist und ob das für Dich ok wäre.

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