Vom Züchter kaufen moralisch falsch?
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Einfach mal ein Spotlight:
Unser Tierheim hat einen großen Einzugsbereich, hat Platz für 60 Hunde, stellt nach eigenen Angaben alles zu vermittelnden Hunde auf die Homepage und aktualisiert sie fast täglich. Wartelisten gibt es nicht.
Derzeit sind 19 zu vermittelnde Hunde auf der Homepage.
11 davon sind Listenhunde oder haben gebissen, sie sind alle groß, mind. einer kommt direkt aus dem Ausland.
Von den übrigen 8 sind 7 vom Tierheim aus Südeuropa importiert. 5 davon sind nicht für Anfänger geeignet, 3 (neu) sind wild aufgewachsen und extrem scheu.
Der eine Hund aus Deutschland ist ein Frenchi aus einer Beschlagnahmung. Der ist noch ganz frisch und wird bestimmt schon in dieser Woche vermittelt.
So ähnlich sah es in den letzten Jahren eigentlich immer aus. In Corona-Zeiten waren sie fast leer. Ein Welle von Corona-Abgabehunden gab es nie.
Mein Fazit:
Unser Tierheim ist absolut nicht voll - schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Abgabe-Hunde aus Deutschland mit den Grundeigenschaften, die ich für einen Bürohund brauche, gibt es nur ganz vereinzelt und für die sind sehr viele Interessenten da.
Einen Hund aus dem Ausland möchte ich nicht aufnehmen, weil ich wenig flexibel in der Haltung bin und auch, weil ich Zweifel am Konzept habe.
Daher gibt es für mich moralisch keinen Grund, einen Tierschutzhund vorzuziehen. Wenn ich jetzt entscheiden müsste, würde ich einen Rassehund oder einen Mischling mit bekannten Eltern aus einer Zucht nehmen, die mich überzeugt.
(Würde ich eine Katze aufnehmen, würde ich mich dagegen für das Tierheim entscheiden, da sind die Vorraussetzungen ganz andere...)
Nebenbei, ich würde in unserem Tierheim als Single mit Vollzeitarbeit sowieso keinen Hund bekommen. Dass ich den Hund seit 16 Jahren täglich mit im Büro habe, ist egal - sie haben ja genug andere Abnehmer.
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Hi,
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Ja, aber der Nachschub bleibt ja in den Canile vor Ort - die Betreiber kriegen kein Geld pro exportiertem Tier, sondern pro Tier in ihren Heimen.
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Nebenbei, ich würde in unserem Tierheim als Single mit Vollzeitarbeit sowieso keinen Hund bekommen. Dass ich den Hund seit 16 Jahren täglich mit im Büro habe, ist egal - sie haben ja genug andere Abnehmer.
3 Hunde, zwei aus unterschiedlichen deutschen TH, einmal eine Orga. Gleiche Voraussetzungen und problemlos Hunde bekommen, ohne mich "nackig" machen zu müssen und ohne komische Verträge. Wobei Nr. ein Pflegi ist, da sieht es natürlich noch mal anders aus.
Ich will ja nicht abstreiten, dass es komische Orgas gibt, aber dann hake ich die eben ab und gehe zu einer anderen.
Generell finde ich eine vernünftige Vorauswahl und dem Hund entsprechende Kriterien gut und wichtig. Das werden vernünftige VDH Züchter doch auch machen, oder nicht? Daher verstehe ich das Argument "Ich kaufe beim Züchter, da bekomme ich problemlos einen Hund" auch nicht. Und lange Wartezeiten gibt es laut Aussagen hier doch auch.
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Wo das vermeintliche Geschäftsmodell Auslandsvermittlung liegen soll, beantwortet das auch nicht.
Indem sie dafür sorgen, das immer genug Nachschub vorhanden ist.
Ja eben nicht. Genau das steht eben nicht in deinen Quellen:
In Rumänien ist die Rede von Massentötungen, nicht Vermittlung.
Das italienische System ist laut deiner Quelle ein geschlossenes System: Trächtige Hündinnen aus dem Canile werden ausgesetzt, um neue Strassenwelpen für den Canile zu produzieren. Eine aufwändige Vermittlung stört da doch nur und findet laut deinem Artikel auch nicht statt. Die 4 €/Tag sind ja eine Sitzprämie, sodass der größte Umsatz generiert wird, wenn alle Plätze mit low maintenance dauerhaft besetzt sind. Vermittlung ist Zusatzaufwand, und durch Wechsel der Plätze über Abgabe genierst du keinen zusätzlichen Umsatz.
Versteh mich nicht falsch, ich bin ja für Kastrationsprojekte etc., und Auslandsimporte ändern m.E. nichts an der lokalen Situation.
Ich bin aber dagegen, dass in dieser Diskussion mehrfach unbelegt rausgehauen wird, dass hinter dem Auslandstierschutz ein ominöses „Geschäftsmodell“ stände, das man nicht unterstützen wolle/solle. Kann halt bisher keiner erklären, wo da die große Kohle steckt und wie die Adoption (oder der Kauf, wie du willst) des Auslandshundes in diesen unbekannten Geldflüssen vorkommt.
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Viele Straßenhunde sorgen dafür das in den einschlägigen mafiösen Einrichtungen immer Vollbesatz herrscht. Allso sorgen die Betreiber derselben das immer ausreichend Straßenhunde da sind. Will man das Problem Straßenhund beseitigen, muß man das System Canile (in Italien) beseitigen.
Ihr sagt, am Tierschutz verdient niemand. Die Berichte sagen, am Tierschutz verdient die Mafia.
Das schließt nicht aus, das es Tierschutzprojekte gibt an denen niemand verdient. Das es Menschen gibt, die Ihre Leidenschaft und viel privates Geld in den Tierschutz stecken.
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Letzter Versuch:
Viele Straßenhunde sorgen dafür das in den einschlägigen mafiösen Einrichtungen immer Vollbesatz herrscht. Allso sorgen die Betreiber derselben das immer ausreichend Straßenhunde da sind.
Genau. Und deshalb werden keine Hunde aus dem System rausgenommen und ins Ausland (oder im Inland) vermittelt. Das steht in deiner eigenen Quelle! Und ergibt ökonomisch Sinn, im Gegensatz zu der vagen Behauptung, irgendwie verdient irgendeine Mafia am Auslandstierschutz.
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Wir haben als Verein versucht Hunde aus einem (einigen) Canile nach DE zu bekommen. Das ist so langwierig bis oftmals unmöglich, da wird absolut kein Geld mit Auslandstierschutz verdient. Geld verdient der inländische Betreiber nur wenn der Welpe oder erwachsene Hund dort bleibt.
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Auch letzter Versuch:
In Italien vegetieren rd. 70000 Hunde in den Canilen. Das kostet den Staat 700 millionn €/Jahr. Dieses Geld fließt zum Großteil in dunkle Kanäle. 700 Millionen verdient im pro forma TS.
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Vielleicht reden wir aneinander vorbei. In diesem Thread reden wir vom Auslandstierschutz. Also vom Import ausländischer Hunde nach Deutschland, was laut diversen Einlassungen hier ein Geschäftsmodell für irgendwen sei, das neue Hunde im Ursprungsland produziere.
Deine Beispiele sind geschlossene Systeme innerhalb des Landes. Ob ich jetzt einen Hund aus Italien importiere, hat auf den geschlossenen Kreislauf innerhalb Italiens null Einfluss.
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3 Hunde, zwei aus unterschiedlichen deutschen TH, einmal eine Orga. Gleiche Voraussetzungen und problemlos Hunde bekommen, ohne mich "nackig" machen zu müssen und ohne komische Verträge.
Glaub ich dir, war aber nicht mein Thema.
Ich habe für mich nachvollzogen, ob ich derzeit moralisch verpflichtet bin (vor meinem eigenen Gewissen) einen Hund aus dem Tierheim zu nehmen. Da ist für mich erst mal das städtische Tierheim hier vor Ort relevant. Die haben halt diese Vergabekriterien.
Ich habe aber vor allem festgestellt, dass "überflüssige Hunde" (außerhalb von groß und bissig) in meiner Region nicht relevant sind. Die paar, die es gibt, finden ganz schnell neue Besitzer. Eigentlich ist das doch schön! Anscheinend fühlen sich die allermeisten Menschen hier in der Gegend für ihre Hunde so verantwortlich, wie wir uns das wünschen.
Dafür gibt es genug andere Probleme, bei Mensch und Natur. An einigen Stellen engagiere ich mich ehrenamtlich, mit meinem Züchterhund an meiner Seite.
Generell finde ich eine vernünftige Vorauswahl und dem Hund entsprechende Kriterien gut und wichtig. Das werden vernünftige VDH Züchter doch auch machen, oder nicht? Daher verstehe ich das Argument "Ich kaufe beim Züchter, da bekomme ich problemlos einen Hund" auch nicht. Und lange Wartezeiten gibt es laut Aussagen hier doch auch.
Nichts davon bezieht sich auf meinen Beitrag. Ich finde, als vollzeitberufstätiger Single kann ich einem Hund gerecht werden, wenn er mit ins Büro kann. Die Züchterin, von der ich meinen Hund vor 12 Jahren gekauft habe, fand das auch. Zu anderen hatte ich keinen Kontakt. Das hiesige Tierheim findet das halt nicht. Damit fällt für mich die Möglichkeit Tierheimhund ganz pragmatisch weg. Lang zu warten ändert die Lage nicht, ich beobachte die Homepage des Tierheims schon seit vielen Jahren, Hunde, die für mich in Frage kämen, sind immer blitzschnell weggewesen.
Wie gesagt, wenn ich eine Katze halten wollte, würde ich mich moralisch verpflichtete fühlen, sie aus dem Tierheim holen. Dort gibt es sehr viele, die für mich in Frage kämen und das Angebot übersteigt die Nachfrage bei weitem. Aber mein Garten ist voller Vögel und ich möchte deshalb keine Katze.
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