Angemessenes Verhalten und Moral beim Hund - gibt es das, und was ist das?

  • Hohe Hundedichte, Einschränkungen in ihrem Flucht- und Wehrverhalten, Orientierung/Ausrichtung ihres Handelns an einem Lebewesen, welches nicht zu ihrer Spezies gehört, nämlich dem Menschen - all das sind doch die Umfeldbedingungen, an die Hunde sich anpassen müssen.

    Richtig, sie müssen sich anpassen.


    Natürlich ist der Haushund soweit domestiziert, dass der Mensch ein adäquater Sozialpartner für ihn ist.


    Trotzdem kann der rumänische Herdenschützer nicht mitentscheiden, ob er denn wirklich in Berlin Mitte im Hochhaus wohnen will, und täglich auf der Hundewiese seine Sozialkompetenz unter Beweis stellen darf.


    Ja, Hunde sind hochsoziale Wesen.

    Deshalb passieren auch bezogen auf die Hundedichte so wenige Beißvorfälle.



    Was ich noch nicht verstehe:

    Bist du nun der Meinung Hunde hätten eine höhere Sozialkompetenz, wenn der Mensch sich nicht einmischt oder sollte der Mensch eben doch moderierend eingreifen?

  • Das Prinzip greift also einfach nicht bei (allen) Hunden.

    Selbstverständlich greift das nicht bei allen Hunden, und es gibt dafür unendlich viele Gründe, warum es beim individuellen Hund nicht greift.

    Das macht das Prinzip aber nicht ungültig. Mehr dazu ganz am Ende, nach dem letzten Zitat.

    Verstehen, klar. Aber man kann nicht daraus ableiten, dass Hunde = Wölfe sind (oder sein sollten) im sozialen Miteinander.

    Nein, natürlich nicht.

    Hunde müssen sogar mehr sein in der Menschenwelt, sonst könnten sie nicht so leben, wie sie als Haustier zu leben hätten.

    Dass Hunde grundsätzlich so angepasst - eben auch sozial angepasst - in der Menschenwelt leben können, ist nur möglich weil die genetische Basis der Wölfe diese Anpassung - eben auch im sozialen Bereich - mitgegeben hat.


    Ja, Hunde sind hochsoziale Wesen.

    Deshalb passieren auch bezogen auf die Hundedichte so wenige Beißvorfälle.

    Ja, und dass eine nicht unerhebliche Menge an Haltern insoweit verantwortliches Handeln zeigen, indem sie die "Schwächen" ihres Hundes im sozialen Agieren mit anderen Hunden berücksichtigen (durch Anleinen, aus dem Weg gehen, Maulkorb, etc.) ist eben nur ein kleiner Anteil, der Beißvorfälle verhindert.

    Weitaus überwiegend zeigt ein Großteil der Hunde in der freien Interaktion mit Artgenossen - auch fremden - ein beschädigungsvermeidendes Verhalten.


    Dieses Maß kann eine Richtschnur dafür sein, was denn als angemessenes Verhalten für Hunde allgemein zugrunde liegen könnte.

    Bist du nun der Meinung Hunde hätten eine höhere Sozialkompetenz, wenn der Mensch sich nicht einmischt oder sollte der Mensch eben doch moderierend eingreifen?

    Hunde haben grundsätzlich (heißt: es gibt auch Ausnahmen von diesem Grundsatz) die Anlagen für eine höhere Sozialkompetenz, als viele Menschen ihnen real zutrauen.


    Gerade deshalb muss der Mensch moderierend tätig sein, damit der Hund Lernerfahrungen machen kann, die ihn in dieser Fähigkeit zur höheren sozialen Kompetenz bestärkt.


    Wenn ich z. B. bei meinen Hunden als Welpe zugelassen hätte, dass sie unmoderiert ihr noch unbeholfenes, unbedarftes und entsprechend tolpatschiges Verhalten an erwachsenen Kleinhunden ausleben dürfen ... dann hätten sie vermutlich weniger gut gelernt, dass im Umgang mit kleinen Hunden eine erhöhte Umsicht hinsichtlich der eigenen Körperkraft nötig ist.


    Ich finde hier durchaus Parallen zur altruistischen Veranlagung im menschlichen Verhalten, und wie schnell das eingedämmt oder gar gänzlich aus dem Verhaltensrepertoire verschwinden kann bei entsprechenden Lernerfahrungen; Mona X hatte hierzu einen link zu einem solchen Artikel eingestellt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!