Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 21

  • Für mich ist es eine Frage der Erwartungen: Sucht man ein rein sachliches Kunde-Dienstleister-Verhältnis, oder erwartet man von einer langfristigen guten Geschäftsbeziehung mehr an zwischenmenschlicher Beziehung in Richtung Loyalität?


    Selbstverständlich ist es sachlich völlig korrekt, eine zuvor kommunizierte Ausfallgebühr ungeachtet der Umstände des Ausfalls auch zu berechnen. Es ist aber sachlich betrachtet genau so legitim, wenn ein Kunde sich daraufhin entschließt, die Dienstleistung nicht mehr in Anspruch zu nehmen, völlig ungeachtet seiner Gründe dafür. Wünscht man sich von seinen (guten) Kunden Loyalität, ist man selbst nicht mehr auf der rein sachlichen Ebene. Dann wäre zu gucken, was man zu investieren bereit ist, um diese Loyalität zu sichern. Da bewegt man sich dann im Bereich Kulanz.


    Mein Mann ist Therapeut, ich verstehe daher den Sinn einer Ausfallgebühr und würde sie ohne einen kleinsten Hauch von Diskussion zahlen. Ungeachtet der Umstände. Für mich wäre aber dann klar, dass es sich um ein „reines“ Kunde-Dienstleistungsverhältnis handelt und ich würde mich nicht zur Loyalität verpflichtet fühlen. Ob ich die Leistung dann weiter in Anspruch nähme, käme dann auf die Umstände an.

    Naja, inwiefern zeigt der Kunde den Loyalität? Oder, anders ausgedrückt, inwiefern kann der Dienstleister Loyalität einfordern? Gar nicht. Wenn das günstigere Angebot um die Ecke da ist, gehen die Meisten ohne mit der Wimper zu zucken. Deswegen gibt es ja zehntausend Kundenbindungsmechanismen, und es wird dem Kunden förmlich in den A**** gekrochen, weil es eben kaum Loyalität gibt. Warum soll der Dienstleister also auf seine Finanzen verzichten, nur um den Schein von Loyalität zu wahren?


    Und wenn der Dienstleister einen Termin absagt, ist es für den Kunden häufig eher eine Sache der Bequemlichkeit und "Planänderung". Und ein und derselbe Dienstleister wird vermutlich nicht mehrfach im Monat einen Termin absagen. Auf der anderen Seite geht es bei dem Dienstleister halt wirklich ums Eingemachte - jeder Kunde weniger ist weniger Geld. Und bei ihm summiert sich das dann, wenn es mehrmals im Monat passiert. Wenn er jetzt beispielsweise 100 Stammkunden hat, und jeder sagt ein Mal im Jahr ab, ohne Ausfallgebühr, ist das halt ne ordentliche Summe.


    Hier kann man nicht einfach Kunden- und Dienstleistersicht gleichsetzen.

  • Einen Betrieb, der nur sein Geld sieht, aber nicht (mehr) den Kunden/Menschen dahinter, möchte ich persönlich mit meinem Geld einfach nicht unterstützen.

    Find ich eine sehr schwierige Aussage. Ich liebe meine Kundenhunde durch die Bank und mag auch die meisten Besitzer dazu.

    Aber... Ich muss auch meine Rechnungen zahlen. Und was zu essen brauch ich auch ab und zu. Ein bisschen Altersvorsorge ist auch ganz nett.

    Mag sein, das es für dich "nur EIN MAL" war. Für den Selbstständigen ist es aber das eine Mal von vielen.

    Und dazu kommt.... Am Anfang (die ersten acht Jahre... 🫣 ich hatte ne lange Leitung) hab ich ja auch so gedacht. Und mit der Zeit lernst du dann eben, das Kunden einfach Kunden sind und keine Freunde. Es geht nicht anders, du wirst sonst von vorne bis hinten und wieder zurück über den Tisch gezogen. Was ich in den letzten Jahren schon an lügenmärchen erzählt bekommen habe, passt auf keine Kuhhaut.


    Und natürlich gilt das auch andersherum... Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn Kunden zu einem anderen Hundefriseur gehen. Ich hab ja sogar eine Hundefriseurin ausgebildet, die in der Nachbarstadt nun ihren Salon eröffnet hat und ich weiß, das einige meiner langjährigen Kunden nun zu ihr gehen, weil der Weg einfach kürzer ist. Das ist voll ok - solange sie ihre Termine bei mir fristgerecht absagen ✌🏻😝

  • Wütend wurde ich, weil ich wirklich zu krank war um hinzugehen, sie mir nicht glaubte und ich deswegen nochmal extra zum Arzt gehen musste um da noch mehr Leute anzustecken. Ich hatte da bis zu dem Zeitpunkt schon seit mindestens einem halben Jahr wöchentlich einen Termin, meine Psychologin kannte mich besser als jeder andere Mensch in meinem Umfeld, da war ich tatsächlich wütend dass sie mir zutraute sie so anzulügen.

    Oh, das sind genau so Geschichten, die ich meine. Nicht das DU gelogen hast. Aber ich hab auch schon Kunden bei Lügen erwischt, Kunden, von denen ich dachte, wir sind dicke miteinander. Man kann den Leuten nur vor den Kopf gucken.

  • Google meint lauwarmes Wasser reicht. Aber gäbe es was aus der Drogerie was helfen könnte? Kochsalz bekomm ich doch auch in der Apotheke oder?

    Im Notfall kann man mit Leitungswasser spülen, das brennt allerdings im Auge und evtl. Schwebteilchen können ggf. die Hornhaut verletzen. Besser ist NaCl-Lösung aus der Apotheke.

  • ….


    Hier kann man nicht einfach Kunden- und Dienstleistersicht gleichsetzen.

    Letztlich doch, wenn es ein reines Geschäftsverhältnis ist (und Fragen der „moralischen Legitimität einer Sicht mal ganz außer acht gelassen, Moral ist volatil“). Ein Kunde geht nicht zum Dienstleister, um dessen Existenz zu sichern, sondern um eine Leistung zu erhalten. Mit bestimmten Erwartungen. Ein Dienstleister hat seine Erwartungen und Voraussetzungen dafür, seine Dienstleistung anzubieten. Und die passen im Idealfall gegenseitig, damit es ein gelungenes Geschäftsverhältnis wird. Auch in der Frage, ob es ein rein sachliches Verhältnis ist, bei dem alles korrekt geleistet und berechnet wird, nicht mehr, nicht weniger - oder ob es eben doch ein Mehr an Verbundenheit gibt.


    Da gehts für mich nicht um eine Forderung an den Dienstleister nach Entgegenkommen, sondern um den Check, ob beidseitig die Erwartungen zusammenpassen.

  • "Das kleine Unternehmen um die Ecke" ist halt nicht immer jemand, der das nur hobbymäßig macht. Und wenn man sein Geld mit Privatpersonen verdient, kommt man in der Regel nicht annähernd auf solche Stundensätze wie die Leute, die ihre Leistung anderen Unternehmen anbieten. Denn Unternehmen zahlen Dienstleister aus unversteuertem Geld - die setzen das komplett ab. Die sind deshalb auch ganz andere Preise gewohnt. Privatpersonen zahlen Dienstleistungen von ihrem versteuerten Nettogehalt. Und zwar Netto-Netto - das, was überbleibt, wenn die Steuern, die Miete und alle anderen laufenden Kosten schon runter sind. Privatpersonen haben also meist nur eine überschaubare Summe für zusätzliche Ausgaben und Luxus zur Verfügung. Die sind extrem preissensibel, deswegen will man da vielleicht nicht einfach pauschal einen Puffer für "unvorhergesehene Ausfälle" mit einkalkulieren.


    Aber diese kleinen Unternehmen sind ebenfalls Unternehmen. Die können ihren Stundensatz auch nicht komplett einstecken, die zahlen davon auch noch Steuern und Krankenversicherung und Altersvorsorge und natürlich die ganzen Betriebsausgaben. Außerdem kriegt man es als Dienstleister mitnichten hin, jeden Tag irgendwem 8 Stunden Arbeitszeit in Rechnung zu stellen. Die Hälfte davon ist realistisch. Weil man ja auch noch Bürokram, Akquise und Nachbereitung und was noch alles machen muss. Und da bleibt dann plötzlich echt nicht mehr so wahnsinnig viel übrig und man fängt an, zu überlegen, wo noch Optimierungspotential ist, ohne einfach zu sagen: Ich mache jetzt alles 10 % teurer, ich hab ja auch Inflation.


    Ich kann total verstehen, wenn man sagt, nee, ist mir zu teuer, ich füttere doch mit meinem Geld keine Friseure, Nagelstudios und Personal-Fitnesstrainer durch. Das ist völlig in Ordnung. Aber wenn man solche Leistungen in Anspruch nehmen will, muss einem schon klar sein, dass die Dienstleister davon auch leben können müssen.

  • Es ist HERBST! Und damit eindeutig Zeit für Lebkuchen, Kerzen, Tee und Gemütlichkeit. Ich habe Tee (Lebkuchen muss ich kaufen). Ich hab aber eine Glaskanne für den Tee, und die würde ich gerne auf ein Stövchen stellen. Das Stövchen ist aus Edelstahl (nehme ich an). Da mir aber vor Jahren mal ein (Keramik) Stövchen explodiert ist, bin ich mir unsicher, ob ich das einfach machen kann (unter Aufsicht, versteht sich), oder ob es mir die Kanne verreißt oder????

  • Es ist HERBST! Und damit eindeutig Zeit für Lebkuchen, Kerzen, Tee und Gemütlichkeit. Ich habe Tee (Lebkuchen muss ich kaufen). Ich hab aber eine Glaskanne für den Tee, und die würde ich gerne auf ein Stövchen stellen. Das Stövchen ist aus Edelstahl (nehme ich an). Da mir aber vor Jahren mal ein (Keramik) Stövchen explodiert ist, bin ich mir unsicher, ob ich das einfach machen kann (unter Aufsicht, versteht sich), oder ob es mir die Kanne verreißt oder????

    Meine Glaskanne steht seit Jahren auf einem Edelstahl Stövchen. Und es ist bisher nie etwas passiert

  • Das beruhigt mich!

    Ich frag mich nur, ob die speziell dafür ausgelegten Kannen (gibts doch sicher?) irgendwie besonders dick sind oder in den Stövchen spezielle Kerzen (bei mir ein stinknormales Teelicht) drin sind???

  • Meins war ein Set was zusammen verkauft wurde. Aber auch die Ersatzkanne (anderer Hersteller) funktioniert ohne Probleme.

    Keine Ahnung ob das Glas besonders dick ist. Ich benutze auch normale Teelichter

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