Krachend gescheiterte Hundeadoption: Was habe ich falsch gemacht?

  • Er blickte mich beim Ins-Körbchen-schicken nur noch an, ich wiederholte. Freundlich, aber bestimmt. Er guckte weiter. Ich beugte mich ein wenig über ihn nach dem Motto: Freundchen, ich meins Ernst. und sagte/zeigte noch mal "Körbchen".

    Da bekam ich dieses Zähnefletschen. Am Gähnen und Schnute schlecken war er vorher schon, schien also Stress zu haben. Was ihn nicht vom Diskutieren abhielt.


    Das hat mit Diskutieren genau nichts zu tun. Du verlangst etwas von ihm, das ihr nie trainiert habt. Wie soll er das leisten? Er macht eh klar, dass er beunruhigt ist und keinen Konflikt will... und du beugt dich über ihn, bedrohst ihn somit und dann wird er deutlicher. Völlig normal. Eher noch freundlich reagiert, würde ich sagen.


    Das ist kein Hund, der den Thron oder die Weltherrschaft will, das ist ein Hund, der sich nicht von Fremden bedrohen lässt.


    Klar ist das auch ne Charakterfrage, aber selbst beim nettesten, passivsten Hund kann man mit so einem Umgang provozieren, dass er mal die Zähne zeigt.


    Insofern empfehle ich vor Anschaffung des nächsten Hundes aktuelle, wissenschaftlich fundierte Hundebücher zu lesen. Wer dabei etwas von Rangordnung und Alphatier erzählt, hat sich selbst disqualifiziert.


    Alles andere wurde eh schon zur Genüge erklärt.

  • Also für mich klingt das nach einer Mischung aus Anfänger + Fehler + unpassendem Hund.


    Um es hervorzuheben :


    Beim Anbinden hat er als die TE weg ging geknurrt.

    Er hat die TE steif und angespannt umkreist/versucht einzuschränken.

    Er ging anscheinend mehrfach drohend auf sie zu.


    Winseln und Bellen beim anbinden bspw ist normal wenn ein Hund das nicht kennt. Kann Frust sein. Das Knurren im Anschluss kann auch einfach noch Frust sein, es kann aber auch drohend gemeint sein.


    Winseln ect beim allein bleiben - normal bei einem Hund der es nicht kennt.


    Zeigen von Beschwichtigungssignalen beim ins Körbchen schicken + drohen beim drüber beugen - der Hund fühlte sich bedroht und wusste vielleicht nicht was die TE von ihm wollte ( es ist ja unklar wie gut er das ins Körbchen gehen tatsächlich konnte). Hätte man anders lösen können ( bspw Hausleine dran und zum Körbchen führen).


    Kopf auflegen wird in der Situation vermutlich betteln gewesen sein ( es gibt aber auch Hunde die das als Drohgeste nutzen/damit jemanden einschränken). "Nein" und weg schieben ist für den Hund unverständlich. Weg schicken ( bzw wenn das nicht funktioniert den Hund weg führen) wäre ein verständlicherer Weg gewesen. Wobei sich betteln eigentlich früher oder später von alleine wieder gibt wenn die Hunde lernen dass es erfolglos bleibt. Ebenfalls ein (Anfänger-) Fehler.


    Das dauernd hinterher laufen kann sein dass der Hund einfach Anschluss braucht, kann auch eine kontrollierende Geste sein.


    Also alles in allem klingt das nach einem Hund der jemanden braucht der in allem aus Hundesicht für ihn verständlicher und selbstsicherer ist.

    Es kann sein dass er einfach viel Anschluss brauchte und die TE für ihn "komisch" war, es kann aber auch sein dass er auch nen Hang zum Kontrolletti hat ( und nur bei einer souveränen, konsequenten Person unauffällig ist).


    So oder so : Fakt ist der Hund war nicht der Richtige und der Umgang/das bisher gelernte ist ausbaufähig. Alles andere ist in vielen Punkten mAn Spekulation.


    Welche Lektüre hättest du bisher so? Evtl kann hier jemand was besseres empfehlen. Die Inhalte gehen da teilweise einfach sehr auseinander.

    Ansonsten ist es natürlich normal dass man als Anfänger einfach Fehler macht. Vieles lernt man ja erst durch den Umgang in der Praxis, und es ist auch jeder Hund anders.

    Vielleicht wäre es eine bessere Idee zu schauen welcher Typ Hund für euch eigentlich der Richtige ist, und abzuwägen ob es nicht vielleicht sinnvoller sein könnte einen noch nicht gestandenen Hund ohne Vorgeschichte von einem seriösen Züchter zu nehmen?

    Kann natürlich auch sein dass es einen passenden Hund im Tierschutz gibt, da ist eben die Frage ob ihr wirklich beim second Hand Hund bleiben wollt oder ob ihr "bei 0" anfangen wollt?

  • Beim Anbinden hat er als die TE weg ging geknurrt.

    Er hat die TE steif und angespannt umkreist/versucht einzuschränken.

    Er ging anscheinend mehrfach drohend auf sie zu.

    Naja, das Problem ist hier halt, dass das jemand ohne Ahnung von Hunden mit irgendwelchem YT Wissen diagnostiziert hat. Und da sie in so ziemlich allem was der Hund getan hat, einen Angriff auf den Thron gedeutet hat, kann man in etwa erraten welcher Art diese Videos waren. Da nehme ich diese Aussagen halt nicht für bare Münze, schon gar nicht wenn sie konträr klingen. Kann richtig sein, muss nicht, wahrscheinlich irgendwas dazwischen.


    Kopf auflegen wird in der Situation vermutlich betteln gewesen sein ( es gibt aber auch Hunde die das als Drohgeste nutzen/damit jemanden einschränken).

    Das wäre zB so ein Beispiel. Ob der Hund droht oder bettelt ist, wenn man den ganzen Hund und die Situation sieht, absolut eindeutig. Da steht man eben nicht da und überlegt was von beidem es sein könnte und rät dann letztendlich vielleicht sogar noch. Das ist sogar noch etwas was ziemlich einfach zu unterscheiden ist.

    Diese Art von Wissen kann man in YT aber nur schwer vermitteln. Vor allen Dingen wollen die meisten diese Details aber gar nicht erst vermitteln, sondern nur grob drüber und das als absolute Wahrheit verkaufen um Klicks zu generieren.

    Es hat einen Grund warum Halbwissen meist problematischer ist als gar kein Wissen.

  • Seid mir nicht böse, aber ihr tut grad so, als wäre die TE nun extremst gegen den Hund vorgegangen, man kanns auch übertreiben.


    Schikanieren, respektlos, klein machen, übertreibt ihr da nicht ein bisserl? Sie hat ihn nicht auf Sofa gelassen, nicht vom Tisch gefüttert und ins Körbchen geschickt (ich schicke meinen Hund übrigens auch mit Fingerzeig ins Körbchen, was ist daran so dramatisch?). Das sind doch Regeln, keine Schikane.

    Nur um das mal absolut klarzustellen. Ich zumindest habe mich ganz klar auf das Drüberbeugen bezogen.

    Beschrieben als "Freundchen so nicht!" also klar mit einer zurechtweisenden Intention.


    Selbst wenn das das einzige Mal war, dass man solche Drogebärden an den Tag gelegt hat - sowas ist einmal zuviel. Und das am allerersten Tag.


    Mit Schikane, das war mein Wort, meine ich: Man verlangt etwas, ohne dass der Hund es versteht. Der KONNTE nicht verstehen, was gemeint ist mit Fingerzeig und Körbchen. Der war vorher noch nie alleine gewesen. Oder angebunden im Hof und solche Sachen. Wenn man das aber einfach vorraussetzt und dann mit Strafe und Drohung durchsetzen will, ist das Schikane für den Hund. Eine unverständliche und unmotivierte Handlung seitens des Menschen.


    Diese ganze innere Haltung von "Boss" "Thron" "Rangfolge" usw - das wird von Hunden als Schikane erlebt.


    Klare Regeln sind super. Man muss sie dem Hund aber beibringen, bevor man ihn für Regelverletzungen einschüchtert und bedroht.


    Dass die TE nicht wusste, eine wie starke Drohgebärde das Drüberbeugen ist, ist offensichtlich. Daher: Wenn es wieder einen Hund gibt: Sowas NICHT machen.

    Ein Hund der tatsächlich aggressiv ist, hätte vermutlich weitaus deutlicher reagiert.


    Also nochmal: Es geht nicht um das WAS (Sofa, Körbchen, vom Tisch füttern) - es geht nur um das WIE.


    Und es auch geht nicht drum, ob man die Regeln der TE gut findet oder nicht. Es ging schlicht darum zu erklären, warum der Hund sich so verhalten hat, wie er sich verhalten hat.


    Wenn man einen TS-Hund holt, der in der Pflegestelle ohne feste Hausregeln, mit anderen Hunden lebt und noch nie alleine war, darf man auch einfach nicht erwarten, dass der sich reibungslos in einen Haushalt mit restriktiveren Regeln einfügt - und vor allem stand der Hund unter erheblichem Stress wegen der großen Umstellung. Der hat vermutlich die Welt nicht verstanden und wurde dann so harsch angegangen.


    Das zu verstehen hilft vielleicht, einem anderen Hund mit mehr Empathie zu begegnen.

  • ich glaube, es hat einfach nicht gepasst.

    U ihr habt euch gegenseitig Druck gemacht.

    Ihr werdet einen passenden Hund finden.


    Manche Dinge würde ich gelassener sehen, zB das Hinterherlaufen und bellen beim angebundenen sein. Der Hund muss ja erstmal in der neuen Umgebung klar kommen.

    Wenn er die ablehnende Haltung spürt, stresst ihn das noch mehr.


    Hätte jetzt den Hund einer Freundin da als Urlaubsbetreuung.

    Wir kennen uns gut, er kennt meine Wohnung.

    Ist mir anfangs trotzdem immer hinter her gelaufen. Das hat sich nach ein paar Tagen gegeben.


    Korb kann man auch positiv verknüpfen mit Keksen, etc., so kommt weniger Spannung auf.


    Wobei es hier auch Regeln ab Tag 1 gibt.

    U ich die zur Not auch durchsetze.

    ZB durften Pflegehündin und vorhandene Hündin sich wg Größenunterschied nicht streiten.

    Hat auch die Pflegehündin ab Tag 1 gezeigt bekommen. Und akzeptiert.

    Sie hatten kaum direkt den Kontakt.

    Mussten sich aber beim Rausgehen fürs Spazieren gehen benehmen.

    Nach ein paar Tagen war Ruhe.

  • Also mein erster Hund war auch zwei Jahre, kam aus dem Tierheim.


    Ich hatte wenig gelesen, weil ich der Meinung war, mich mit Hunden auszukennen, nur weil wir damals, als ich ein Kind war, einen (null erzogenen) Foxterrier hatten :rolling_on_the_floor_laughing: .


    Aber: Dadurch habe ich ausschließlich auf meinen Bauch gehört. Ich habe mir mehrere TH-Hunde angeschaut, bin mit ihnen Gassi gegangen usw.

    Zwei davon waren echt extrem "süß", eine kleine Jagdhund-Hündin und ein Beagle-Junghund. Aber der Funke ist nicht übergesprungen.


    Schließlich habe ich mich für einen Pudelmix entschieden, obwohl ich Pudel eigentlich immer doof fand.

    Und: Er war von Tag 1 an mein Seelenhund.

    Es hat einfach gepasst.


    Er war halbwegs gut sozialisiert (bis auf seine punktuelle Leinenaggression), aber er kannte kein einziges Kommando.

    Egal. Das hat er alles gelernt, und auch jetzt mit 11 Jahren bringe ich ihm noch oft Neues bei.


    Letztendlich habe ich damals alles eher intuitiv gehandhabt und es hat alles geklappt. Naja, bis auf die Leinenpöbelei, die ist nie so ganz weggegangen.

    Aber ansonsten war und ist er ein Hund, den echt jeder liebt und der mir und jedem anderen Menschen gegenüber immer freundlich ist.


    Beim zweiten Hund wollte ich dann natürlich alles so richtig "professionell" machen und habe mich sehr reingekniet und reingesteigert.

    War das besser? Nein. Eher im Gegenteil.

    Irgendwie hat mein gesundes Bauchgefühl unter den 1000 Meinungen des Internets gelitten.


    Ich kann Dir also nur den Tipp geben, mehr auf den Bauch zu hören.

    Und ich würde als Anfänger keinen Auslands-TS-Hund nehmen. Das soll jetzt hier niemanden brüskieren, ich kenne echt viele tolle TS-Hunde, aber der Anfang war oft wirklich schwer.


    Meiner kam damals aus einer deutschen Familie, die einfach keine Lust mehr auf einen Hund hatte, insofern war er einfach nur null erzogen, aber eben an das Leben hier gewöhnt.

  • 4) Warum war er von Beginn an der Meinung, mich, aber nicht (wenigstens ein bisschen) auch meinen Partner hüten zu müssen?

    Vielleicht (!) hat er gemerkt, dass Du eher die bist, die ihn "wollte", und Dein Freund war ihm gegenüber so "neutral", dass er Dich "wichtiger" fand. Ist natürlich ebenso wie alles andere auch wieder reine Spekulation, wäre aber eine Möglichkeit. Habt ihr die Besuche bei der Pflegefamilie immer gemeinsam gemacht? Oder warst Du auch mal alleine da? Wenn ja, könnte das auch ein Teil der Erklärung sein - denn Du bist dann diejenige gewesen, die jedes mal da war..... bis mein Hund sich auch über meinen Freund gefreut hat, ihn nicht mehr unheimlich fand, und es uneingeschränkt "sein Herrchen" war, hat das auch gedauert, weil er halt MICH fast den ganzen Tag begleitet.


    8) Hängt aggressive Diskussion in der Regel mit einem nicht kooperationsbereiten Hund zusammen, oder zeigt das ggf. nur, dass man sich noch nicht kennt?

    Das von Dir beschriebene zeigt für mich eher, dass ihr keine für beide verständliche Form der Kommunikation gefunden habt.



    Ich würde generell dazu raten, die Kennenlernzeit als etwas Schönes zu betrachten und den Stress rauszunehmen, dass sofort alles perfekt funktionieren und der Hund sich direkt so verhalten muss, als wäre er schon ewig bei dir und würde die Hausregeln in- und auswendig kennen.


    DAS würde ich so komplett unterschreiben.


    Bei mir ist es beispielsweise so, dass in meinem Wohnzimmer zwei Sofas stehen. Auf dem einen liegen X Decken, da durfte auch der vorige Hund immer drauf, das war ok. das andere war Tabuzone für den Hund. (und im Sommer, wenn er mal alleine war, mußte ich echt die Gardine zuziehen, denn auch wenn er es sonst immer akzeptiert hat, DANN, wenn die Sonne aufs Sofa fiel, war es ihm egal... und da er leider inkontinent war, wollte ich auch nicht akzeptieren, dass er es trotzdem tut.


    Mein Hund ist mir damals auch die ersten Stunden (war die ersten zwei Tage einfach nur tagsüber bei mir, da die Pflegestelle quasi um die Ecke war, und es mit Job und Co so für alle am einfachsten war) konsequent hinterher gelaufen. Nicht die Wohnung erkundet, sich nicht hingelegt - erst als ich dann auf dem Sofa mich kurz hinlegte, legte er sich dazu. Und Kam das allererste mal zur Ruhe. Auf dem Sofa, auf das keine Hunde dürfen. Was soll ich sagen - er darf nun. Weil ich es nicht über mich brachte, in der Situation, in der er zum allerersten mal in seinem neuen Zuhause zur Ruhe gekommen ist, ihn aufzuscheuchen. Ich befürchte auch, dass hätte sein beginnendes Vertrauen nachhaltig gestört.


    Er darf, obwohl das noch kein Hund durfte, auch bei meiner Mutter aufs Sofa. Einzig das Bett ist bei ihr tabu (und frech und schnell wie er ist, setzt er sich darüber leider auch gerne hinweg, leider erwischen wir ihn nie, weil er einfach zu schnell ist, einmal Schlafzimmer, übers Bett preschen, und dann wieder zu uns *g*)

  • Da ist jetzt schon sehr viel gesagt worden und ich denke, du kannst dir ein Bild davon machen was schief gelaufen ist und was daran dein Anteil war und was vielleicht auch Charakter des Hundes. Und das du ihn zurück gegeben hast - wenn du Angst vor ihm hattest und nicht mehr unbefangen mit dem Hund umgehen konntest, dann war das die richtige Entscheidung.


    Ich wollte dir noch als Tipp geben dass viele Hundetrainer auch Beratung anbieten bei der Auswahl des richtigen Hundes. Heißt sie gehen mit dir zum Züchter oder ins Tierheim, machen die Gassirunde(n) zum Kennenlernen mit, besprechen wie deine Regeln zu Hause sind und wie du diese am besten angehst. Und sind als Ansprechpartner da wenn das Durchsetzen der Regeln nicht klappt. Sicher kann man sich auch viel aus Büchern, YT etc. selber anelsen aber dann hast du immer nur den Standard und nicht die individuelle Lösung für den Hund.

    Vielleicht hilft dir das, wenn du das wunderschöne Abenteuer Hund noch einmal angehen möchtest.


    Edit: Und wenn der Trainer den du dir ausgewählt hast auch etwas von Thron und Weltherrschaft erzählt dann such dir besser einen anderen!!!

  • Achja, weiß nicht, ob das schon jemand geschrieben hat, aber viele potentielle Konflikte wie "geh da runter", "geh da raus" "geh dahin" kann man sehr einfach mit Hausleine lösen. Das vermeidet, dass man immer gleich versucht ist um Raum zu streiten.

  • Erst einmal danke für alle konstruktiven Antworten. (Und besonders lieber Dank für jene mit Freundlichkeit und Empathie. )

    Ich denke, einige Zusammenhänge sind mir klarer geworden.

    Und bei ein paar wilden Vermutungen über meine Reaktionen musste ich laut auflachen. :D Dazu unten mehr.


    “Erstmal musst du dein Verhalten reflektieren und daraus lernen. Der Hund war garantiert kein Abbild der Perfektion, aber bei dem was du schreibst, liegen die Fehler fast ausschließlich bei dir.”

    Ja, genau, daher bin ich ja hier. ;) Und je detaillierter ich die Zusammenhänge beschrieben krieg (hat Grenzen wegen Ferndiagnose, ist mir klar), umso besser klappt das auch. Und da kam hier ja eine ganze Menge Details, Abwägungen und Erklärungsversuche, wirklich herzlichen Dank dafür! :)


    Ich war zu ungeduldig. Ja, dann versucht er eben 4x, ob er aufs Sofa darf. Dann mache ich nur 4x die Grenze und weiter nix, schon garnicht deutlicher werden. Verstanden.


    Meine Kommunikation mit den Hund ist verbesserungsbedürftig. Verstanden.

    “Vielleicht hast du die Gelegenheit mal von jemand erfahrenen deine eigene Körpersprache einem Hund gegenüber beurteilen zu lassen.”

    Danke, klingt nach einem super Vorschlag! :)



    Die ersten Tage ist Mitlaufen des Hundes noch nicht unbedingt “Ohje, die kommt ohne mich nicht klar und/oder darf sich nicht frei bewegen.” Verstanden.


    Dass Überbeugen auf der Droh-Skala von 1-10 eher eine 7 ist, war mir tatsächlich nicht klar. Hatte

    2 oder 3 geschätzt. Verstanden.


    Vermutlich ist eine Begleithundrasse besser. Verstanden.


    “Darum würde ich Dir ans Herz legen wollen, Dich noch mehr darüber zu informieren, wie man verschiedene Situationen mit Hunden deeskalieren kann, bevor sie zu einem großen Konflikt ausarten.”

    Auf jeden Fall!




    Fragen, die noch offen sind:


    “Dass er dich in der direkten Konfrontation anknurrt finde ich unter gewissen Umständen nicht sehr verwunderlich, dass er dich aber aktiv so massiv einschränkt und androht spricht durchaus nicht für den leichtführigen Hund, den du dir gewünscht hast.”

    Ja, dass er mich anfletscht, wenn ich über ihn gebeugt bin, habe ich total nachvollziehen können!

    “Fass mich nicht an, sonst gibt’s Ärger!”

    Dass er aber auch von sich aus das Drohen anfängt, wo er doch so unsicher ist wegen Einzug und Co., kann ich mir immernoch nicht erklären.. Wenn ich so unberechenbar und bossy für ihn war, hätte er doch auch einfach auf Abstand gehen können? Ich kam zur Tür rein, er war am anderen Zimmer-ende. Warum kommt er dann extra zum drohend Umkreisen zu mir, statt froh zu sein, seine Ruhe zu haben?



    Was ist an ausgestrecktem Finger ungünstig? (Wohlgemerkt: Nur Finger. Das mit Arm→zeigen→man beugt sich leicht über habe ich verstanden.) Was ist denn ein besseres Signal?



    Warum ist das Anleinen am Hof problematisch? Er kannte den Hof schon, also “neue Umgebung auschecken” ist nicht so wahrscheinlich. Oder? Und wir waren in seiner Nähe. Als er gefrustet klang (noch vor dem Bellen), haben wir rübergeschaut und in freundlich-tröstendem Ton gesagt: “Ist ja gut, wir sind doch hier.” Trotzdem steigerte sich ja seine Unzufriedenheit. Was wäre ein guter Weg gewesen, um zu reagieren?

    Meine Gedanken waren: Nicht remmidemmi, am Anfang sollen wir ja nich so viel Action mit ihm machen, hatte auch die Pflegestelle gesagt. Ignorireren und hoffen, dass er aufhört, wäre ein bisschen herzlos. Aber was dann?



    - Welche Bücher würdet ihr denn so empfehlen?



    - Und die größte Frage von allen: Wie sollte man die ersten 2 Wochen denn jetzt eigentlich gestalten? Entweder hört man da sehr viel Widersprüchliches oder ich krieg nur die Fäden nicht zusammen. Um konkrete Beispiele zu geben:

    - Trainer hinzuziehen (wegen meiner Körpersprache) ja oder zu früh für so viel Action und sinnlos, weil noch keine Bindung da?

    - Leckerlies und kleine Apportierspiele ja oder zu früh?

    - Hund streicheln ja oder nein, weil er sich wohler fühlt, wenn er erstmal nur “unbeobachtet” teilnimmt?

    - Auch mit einem bewegungsfreudigen Hund erstmal nur zum Pipimachen Gassi: Ja oder dreht er dann aufgrund Bewegungsmangel durch?




    Achso ja, und ein paar der Annahmen, die hier kamen, sind nicht zutreffend.


    - Nein, ich nehme NICHT an, dass der Hund ein Computer/Sklave ist und nichts zurück kriegen soll für Kooperation. Dachte, das käme bei “Möchte ein Mensch-Hunde-Team” werden raus. Sonst hätte ich geschrieben: Ziel ist Hobby-Diktator. ;-P


    - Thron: Ok, da hab ich anscheinend flappsig ein negativ konnotiertes Wort benutzt. Ich meinte damit, dass es ja durchaus Hunde gibt, die austesten, wie weit sie gehen können, um ihren Willen doch noch zu bekommen. (Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ist das nicht sogar die Mehrzahl der Hunde, die das mal auscheckt?)

    Von der Alpharüden- und “Setz dich mal so richtig durch!”-Theorie ist nicht so viel zu halten, soweit ich gehört hab, also son Zeug meinte ich mit “Thron” nicht.


    - Unsicher auf ihn gewirkt habe ich möglicherweise von Beginn an, kann sein, habe meine Körpersprache nicht auf Video. Tatsächlich unsicher gewesen bin ich erst, nachdem er mit “dem Blick” begann. (Also Tag 2 am Nachmittag)


    - Bzw nach der Hof-Situation war ich auf eine andere Art “unsicher”, eher bedauernd zum Hund. Habe mich gefragt: “Wie hätte ich denn jetzt reagieren müssen?” Angst hatte ich da noch keine.


    - Mir ist klar, dass Hunde Angst sofort merken und ich habe ihm nichts “vormachen wollen”. Wie gesagt, Tag 1 hatte ich null Angst. Er war ja die ganze Zeit nett. An Tag 2 hatte ich erst ab nachmittags Angst und habe ab da auf “ignorieren zum Deeskalieren” umgeschaltet.

    Also die Annahme “Du hast geschauspielert, warst nicht authentisch.“ (um mal eine von Vielen auszugreifen) trifft nicht zu. Verkehrt agiert habe ich, aber geschauspielert habe ich nie. (Daher ja zB der Spaziergang, ich wollte wirklich runterkommen und es hatte ja auch geklappt. Bis ich die Tür aufmachte und eintrat und der Hund drohend auf mich zukam. Schwupp, war der Puls wieder da..)


    - Also: das Ignorieren war erst, NACHDEM er steifbeinig auf mich zu kam. Auf Anraten diverser Leute mit Hund. Ich hatte die Hoffnung, dadurch de-eskalieren zu können.


    - Klar gab es Zuneigung. Ich habe ihn gestreichelt (an der Schulter und hinter den Ohren gekrault, das leidige “auf den Kopf patschen” habe ich nicht gemacht), ich habe ein paar Leckerlies über den Flur kullern lassen und so. Auch Leckerlies ins Körbchen werfen war dabei.


    - “Der KONNTE nicht verstehen, was gemeint ist mit Fingerzeig und Körbchen. “

    Falsch. Einfach falsch. Haben aber viele angenommen, keine Ahnung warum.

    Er KANNTE “Körbchen” und hat es an Tag 1 super umgesetzt.

    Er wird es ja bis Tag 2 nicht vergessen haben. Daher mein Eindruck, dass sein “Nö. Ich sitz hier und guck dich einfach weiter an. Was willst du dagegen tun?” eher das Grenze-testen war. Der Vergleich mit “Mandarin sprechen und am Ärmel ziehen” ist ein sehr verständlicher, trifft hier aber mE nicht zu.


    - Mir ist völlig klar, dass neue Signalworte aufgebaut werden müssen. Siehe oben: er kannte “Körbchen”.
    Logisch, dass man nichts erwarten kann, was nicht vorher gefördert wurde.


    - Es gab kein wahlloses “ins Körbchen schicken”, sondern ich habe das nur dann gemacht, wenn er vor der Couch stand, bereits dreimal die Pfote aufgesetzt hatte, ich freundlich “Nein” gesagt und meine Hand an die Sofagrenze (damit auch unmittelbar vor seine Schnauze) gehalten hab. Langsame Geste natürlich. Wenn er es ein viertes Mal in Folge probieren wollte, gabs den Zeig zum Körbchen. Dieses Spielchen (er versucht es 4x, dann “Körbchen”) kam am ersten Tag ..5? Mal vor.

    Zudem habe ich das Sofa “belegt”, mich also extra breit gemacht. (Dass ich trotzdem zu ungeduldig war, siehe oben, hab ich kapiert.)


    - “Bei Tisch wolltest du nicht füttern. Ist ok. Hätte vermutlich gereicht, ihn zu ignorieren. Du hast ihn aber quasi weggeschoben und wieder ins Körbchen geschickt.”

    Nein, da habe ich ihn NICHT ins Körbchen geschickt. ;) Das Bein nach außen zu stellen war aber schon eins drüber. Ok, nehm ich mit. :)


    - Na klar sehe ich Tiere als eigenständige Wesen mit Bedürfnissen, eigenen Charakteren und Ideen. Das macht ja grad den Reiz aus, mit Tieren zusammen zu leben. Daher: In den Momenten, wo ich un-empathisch reagiert hab, war es aus Unwissenheit.



    - Jemand schrieb:

    "ich will den Hund jetzt rein zum Spaß schikanieren" und genau das ist es wenn du Grenzen ziehst, nur weil du meinst irgendwelche Rangkämpfe mit dem Hund ausfechten zu müssen.”

    Um es mal klar zu sagen: Es trifft nicht zu. Weder macht es mir Spaß, jemanden zu schikanieren (dafuq?), noch habe ich die Regeln zwecks Rangkämpfen extra dick aufgeblasen oder so.

    Ich habe ihm nur jene Regeln gegeben, die ich sinnvoll fand.

    Nicht aufs Sofa. Nichts vom Tisch. Nicht ins Bad. Nicht ins Bett. Das war alles.


    - Das Bellen auf dem Hof hat mich nicht gestört. Es war eher ein: Er wurde immer gefrusteter, und er neigt nicht zum Bellen, überhaupt nicht!! Aber auf dem Hof hat er es gemacht, ich schlussfolgere daraus: irgendwas hat ihm wirklich nicht gepasst. Und das wollte ich hier mit beschreiben.


    - Auch weiß ich, dass ein Hund auch Jagdtrieb hat, Lockenwolf. ;) Ich habe es nur erzählt, weil ich die Lage möglichst komplett schildern wollte statt vorzufiltern. Damit keine ggf. wichtige Dinge wegfallen.



    PS: “Und da sie in so ziemlich allem was der Hund getan hat, einen Angriff auf den Thron gedeutet hat, kann man in etwa erraten welcher Art diese Videos waren.” Ach ja? Welche denn, das würde mich jetzt schon sehr interessieren. *grins* Nee komm, ich mach’s dir leicht. DogsTV und Steve Kaye. Einige Folgen Hundeprofi.

    Dass ich es erkenne, wenn der Hund in der anderen Ecke steht, ich komm rein und er rennt auf mich zu und umkreist mich steif, das musst du mir einfach glauben. Egal, wie man das Verhalten interpretieren muss, aber die Beobachtung ist ja nun wirklich nicht so schwer festzustellen.

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