Auswirkungen der ersten Lebensmonate aufs Hundeleben

  • Meine beiden Hunde kommen beide nicht aus "optimaler Aufzucht". Der Dackel war ein Upps-Wurf eine älteren Dame, die sich dann aber nicht von den Welpen trennen konnte: So hat er seine ersten 5 Lebensmonate ausschließlich in Haus und Garten verbracht. Meine Malimix-Hündin ist mit 5 Monaten aus einem rumänischen Shelter gekommen, in dem sie ihre Welpenzeit verbracht hat.

    Mit beiden klappt der Alltag mittlerweile richtig gut :-)

    Dennoch mag der Dackel bis heute keine fremden Menschen und die Hündin hat ein Thema mit anderen (grossen) Hunden und Reizen.

    Was meint ihr: Verwächst sich der Unterschied zwischen "solchen" Hunden und Hunden, die vom guten Züchter stammen, mit Training, Geduld und Zeit oder prägen die ersten Wochen/Monate ein Leben lang?

    Ich bin auf eure Erfahrungen gespannt.

  • Kann man nicht pauschal sagen.

    Ich hatte auch schon Hunde, die hatten nicht nur Wochen oder Monate suboptimale Bedingungen, sondern Jahre! Würde keiner glauben. Die sind freundlich, selbstbewusst, neugierig geworden und haben im Eiltempo alles nachholen wollen, was ihnen vorher fehlte.

    Andere hatten am Anfang für ein paar Wochen den falschen Halter und daran ewig zu knabbern.

  • hmm meine Hündin ist mit 5 Monaten eingezogen (weil ich vorher keine Zeit hatte sie auf zu nehmen). Die Züchterin ist da jetzt auch nicht mit denen Gassi gegangen. Sie kannte einen Garten, sie kannte ein Geschirr und andere Hunde ihrer Rasse mit denen sie zusammen lebte und Katzen.
    Sie hatte anfangs ein ziemliches Thema mit anderen Hunden (egal wie groß die waren) hat sofort geschrien, wollte sofort weg egal wie weit der andere Hund weg war.

    Aber das hat halt die Erziehung geregelt. Wenn man sie heute sieht, würde man das niemals denken, das sie mal so drauf war. Sie ist der entspannteste kleine Zwerg.

    Sie kam jetzt aber nicht aus schlechter Haltung oder so, die wurde auch beschäftigt, aber eben nicht groß Outdoor im "wilden". Also denke ich schon das man da auch vieles im Nachhinein mit Erziehung und Training machen kann.
    Oft scheitert es meiner Erfahrung nach eher am Halter, der auf Training dieser Art nicht so Lust hat oder nur die ersten 3 Tage Lust hat und es dann auf gibt.

  • Man kann sehr vieles mit dem richtigen Handling und Training wieder gutmachen!

    Aber nicht immer alles.


    Manchmal bleibt ein Leben lang ein Misstrauen vorhanden, wenn nicht früh gewisse Weichen gestellt werden.


    Auch der grundlegende Charakter eines Hundes wird nicht durch Erziehung ein anderer, er lernt dabei lediglich, besser mit Problemen umzugehen.

  • Wir haben einen einjaehrigen Terrier Mix aus dem Tierheim. Der war ein Strassenfund mit einem ziemlichen Trauma und anfaenglich war er echt suess aber dennoch ziemlich durchgeknallt. Er hatte eine Zwinger- und Halsbandphobie, wollte anfaenglich nicht ins Haus und und spaeter ist er dort ueber Tisch und Baenke geturnt. Wir haben da bei Null anfangen muessen und teilweise war das echt anstrengend. Aber mit regelmaessigem Training ist das ein ganz toller Hund geworden.


    Man braucht halt Geduld, man muss viel Sicherheit geben und wirkliche Konsequenz. Ich denke, damit bekommt man die meisten Hunde wieder hin. Vieles wird sich verwachsen, wenn sie noch juenger sind aber vielleicht auch nicht alles. Ein gutes Training lohnt sich aber immer.

  • Ich hatte erst 1 Hund über viele Jahre hinweg von Baby an, meinen Snoopy, und er war genauso wie ich es wollte. Mega lieb, gehorsam, wir haben uns blind verstanden..... Er war der beste :smiling_face_with_hearts: Aber er hatte natürlich auch keine vorgeschichte. Kam zu uns mit 9 wochen. Kannte sein leben lang nur uns..... und es waren so tolle 14,5 jahre.


    Meine anderen Hunde kamen mit 6, das war chicco, ich war der 4. Besitzer, er hatte sämtliche Baustellen die aber im Großen und Ganzen handelbar waren. Verlass auf ihn wie auf Snoopy war aber nie zu 100% aber es war ausreichend und ok. Vorgeschichte weitgehend bekannt, immer wegen Überforderung abgegeben (Jack Russel), letzte Besitzerin die mit ihm gearbeitet hat wurde schwer krank.


    Sheyla kam mit ca 1-3 Jahren zu uns, Vorgeschichte unbekannt, vermutlich Straßenhund. Zu uns ist sie mega lieb und macht alles mit ohne dass es ihr in irgendeinem Kurs beigebracht worden wäre (Hundeschule mit einer Folge an gleichen Kommandos und Abläufen is nich so ihrs :rolling_on_the_floor_laughing:) sie ist alltagstauglich wenngleich sie fremde Menschen oder Hunde nicht in ihrer Nähe möchte. Also muss man immer aufpassen! Menschen die sie kennt (Freunde) sind ok.


    Charly kam mit ca 3 Jahren. Vorgeschichte unbekannt, vermutlich aber misshandelt. Er ist schwierig auch im Umgang mit uns teilweise das bessert sich aber. Fremde Menschen gehen gar nicht, ebenso wie Hunde. Er hat da einfach Angst........


    Piet kam jetzt mit 4,5 Monaten zu uns, also fast noch ein Welpe (kleiner Welpe). Ich habe das Gefühl das es mit ihm ähnlich werden könnte wie mit Snoopy weil er GsD nie was schlimmes gesehen hat im Shelter (er kam mit Mutter und Geschwistern zum Glück direkt in eine Auffangstation, also war in keinem bösen Tierheim oder auf der Straße). Hat nie Gewalt erlebt.


    Rückblickend ist es mit den beiden Welpen definitiv 100000 mal einfacher gewesen, evtl. hatte ich auch beide male extremes Glück so liebe Hunde zu bekommen :smiling_face_with_heart_eyes:

  • Also ich hatte erst 4 Gebrauchthunde aus dem Tierschutz. Ich liebe jeden davon bzw. habe jeden geliebt. Vor allem meine Enya, die sich von komplett unsozialisierter Angsthund zu genialer Assistenzhund entwickelt hat. ABER, wenn ich ehrlich bin, jeder meiner Hunde hatte seine Macken, seine Probleme, die auch auch mit tausenden Stunden Training nie weggegangen sind und nie weggehen werden. Besser, ja, natürlich massiv, händelbar, kein Thema. Aber es war immer anstrengend und mit unglaublich viel Management und Training verbunden. Und keiner meiner Hunde, außer meinem Herdermix Moira damals, war tief im Inneren WIRKLICH entspannt mit Allem. Liegt aber halt auch an meiner Hundeauswahl, ich habe immer die schwierigeren Fälle genommen. Natürlich gibt es auch mega gechillte Hunde im Tierschutz.


    Jetzt hab ich das Kontrastprogramm und zum ersten Mal einen Welpen vom guten Züchter. Er ist genial sozialisiert, hat nie irgendetwas Schlechtes kennengelernt und einfach ein Urvertrauen, dass ich noch bei keinem meiner Hunde erlebt habe. Auch er soll Assistenzhund werden. Und es ist einfach jetzt schon so, dass er mit seiner inneren Ruhe und seinem Selbstvertrauen ganz viel Sicherheit für mich ausstrahlt. Er macht einfach nur Spaß, während ich bei allen Hunden bisher am Anfang Rotz und Wasser geheult habe, weil es manchmal so anstrengend war. Natürlich macht er auch ganz viel Welpenunsinn, aber das ist halt wirklich einfach nur entspannt im Vergleich zu einem Hund mit richtigen Problemen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!