Plötzliche Panik vor bestimmtem Geräusch

  • Hallo ihr Lieben.


    Ich bin mir nicht sicher, ob es vielleicht besser in den Senioren-Bereich passt, aber da es schon ein spezifisches Problem ist und ich hier wohl mehr Leute erreiche, hab ich's mal hier reingepackt.

    Nicki wird im Juli 11, ist im Grunde ein sehr selbstsicherer und umweltsicherer Hund und viel im Alltag dabei.


    Wir haben im Dorf einen Schützenverein, der 3x die Woche geöffnet hat.

    Seit 10 Jahren führt unsere Haus- und Hofrunde an diesem Verein vorbei. Direkt nebenan ist die Kneippanlage, an der wir uns im Sommer jeden Abend mit Freunden treffen und auch mit dem Hundeverein oft dort sind. Nicki liebt Wasser.

    Unser Problem - seit ca. einem halben Jahr hat sie wirklich Panik vor der Schießanlage. Als wirklichen Schuss kann man das Geräusch nicht identifizieren, es ist mehr ein helles Schnalzen, nicht laut, aber es hallt sehr weit und das macht das Problem noch schwieriger zu händeln, weil sie es mittlerweile selbst am anderen Ende des Dorfes noch wahrnimmt und in absoluten Stress verfällt. Sie fängt an zu zittern, hechelt wie blöde, will nur noch weg und würde auch kopflos die Flucht ergreifen.


    Nun dachte ich mir gut, dann gehen wir in die völlig andere Richtung, wo man es eigentlich nicht mehr hören dürfte. Letztens gab es dann die Situation, dass vom örtlichen Bauhof Geräusche kamen, die diesem Schnalzen sehr ähnlich waren und zack, hatten wir das exakt gleiche Drama.


    So schlimme Angst hatte dieser Hund in 10 Jahren nie gehabt und nicht mal an Silvester.


    Wenn wir im Wald unterwegs sind, laufen wir oft am Übungsgelände der Bundeswehr vorbei, oder es schießt mal irgendwo ein Jäger. Das lässt sie völlig kalt. Es ist einzig und allein dieses eine und schon etwas spezielle Geräusch der Schießanlage und nun halt auch übergreifend alle Geräusche draußen, die diesem ähneln.

    Der Schießanlage hätten wir uns anpassen können, ich habe extra nach den Übungszeiten gefragt. Aber dass sich das nun dermaßen ausweitet macht jeden Spaziergang im Dorf für uns zum Spießroutenlauf.


    Es ist niemals etwas vorgefallen, das kann ich sicher ausschließen, da außer mir niemand mit den Hunden spazieren geht und man das Gelände des Vereins auch nicht betreten kann.


    Habt ihr mir irgendwelche Ratschläge? Lässt sich das nochmal in den Griff bekommen, oder bin ich gezwungen, die restlichen Jahre für jeden Spaziergang mit dem Auto wegzufahren?


    Danke schonmal!

  • ChatSauvagee

    Hat den Titel des Themas von „Plötzliche Panik vor bestimmten Geräuschen“ zu „Plötzliche Panik vor bestimmtem Geräusch“ geändert.
  • Meine Hündin wurde zunehmend unsicherer wenn die Läufigkeit bevorstand.

    Ist das eine Möglichkeit?


    Ansonsten würde ich tatsächlich die Umgebung dort meiden.

    Mit 10 können Sinne (Augen,...) schon nachlassen und dann kann sowas schon gruslig werden.

    Amber hat eine Angst vor Luftballonen entwickelt- deshalb meiden wir die jetzt in ihrer Nähe.

    Sowas kann einfach kommen im Alter - Amber wird auch 10 heuer.

  • Nicki ist kastriert (seit 9 Jahren). Also nein, das fällt weg.


    Habe mir schon sowas gedacht, wie du sagst. Sie kann ja die Geräusche der Schießanlage auch nicht optisch zuordnen, da die Schießanlage durch Büsche und Hecken völlig abgeschottet ist.

    Beim Bauhof Geräusch bin ich dann trotz Panik und obwohl sie eigentlich nur weg wollte mit ihr in die Richtung gelaufen, da konnte sie das Geräusch dem Geschehen am Bauhof zuordnen und ich finde, dass es dann besser war.

    Sie wollte aber natürlich trotzdem nur noch nach Hause.


    Es ist nur schwer für mich selber zu begreifen, weil sie das Geräusch seit 10 Jahren nicht interessiert hat.

    Also, wie sie darauf kommt, da plötzlich den Fokus drauf zu legen.


    Kann sich das Gehör entsprechend verändern und Geräusche anders wahrnehmen? Vielleicht wirklich ein Zusammenspiel mit den Augen.

    Dass sie schlechter hört, kann ich nämlich eigentlich nicht sagen, sie reagiert auf die leisesten Geräusche von mir noch mit größerer Entfernung.


    Aber die Augen habe ich tatsächlich seit ein paar Wochen im Verdacht.

    Im Juni sind wir impfen, da lasse ich mal schauen.

  • Es klingt zwar blöd, aber vielleicht kannst Du das irgendwie dann immer benennen.

    "Das war nur ....", vielleicht hilft ihr das irgendwie, es zuzuordnen und dass da nichts passiert- dass ja noch nie was passiert ist. Vielleicht wird es dann normal für sie.


    Wie gesagt, Amber hatte nie Angst vor Luftballonen, mittlerweile ist es ganz schlimm (warum auch immer) und sie flüchtet. Das kann man halt weitaus besser vermeiden- dann gibt es im Wohnzimmer eben keine Luftballone.

  • Es klingt zwar blöd, aber vielleicht kannst Du das irgendwie dann immer benennen.

    "Das war nur ....", vielleicht hilft ihr das irgendwie, es zuzuordnen und dass da nichts passiert- dass ja noch nie was passiert ist. Vielleicht wird es dann normal für sie.


    Wie gesagt, Amber hatte nie Angst vor Luftballonen, mittlerweile ist es ganz schlimm (warum auch immer) und sie flüchtet. Das kann man halt weitaus besser vermeiden- dann gibt es im Wohnzimmer eben keine Luftballone.

    Mir wären Luftballone auch um einiges lieber... |)


    Und ich bin dem Hund in der Situation wahrscheinlich auch noch keine große Hilfe, weil ich dann selber eine Mischung aus gestresst und 'was soll denn das Theater jetzt' werde.

    Da muss ich erstmal arg an mir arbeiten.

  • Also, mein Leihhund hatte im hohen Alter auch plötzlich Problem mit einem bestimmten Geräusch, und später sind auch noch andere, weitere dazu gekommen, gehabt.


    Bei ihm wurde vermutet, daß er einfach mit der Zeit schlechter gehört hatte.

    Da fallen ja zuerst Frequenzen weg, und dann klingt etwas vertrautes auf einmal anders.

    Eventuell wäre das auch hierbei eine Option?

  • Also, mein Leihhund hatte im hohen Alter auch plötzlich Problem mit einem bestimmten Geräusch, und später sind auch noch andere, weitere dazu gekommen, gehabt.


    Bei ihm wurde vermutet, daß er einfach mit der Zeit schlechter gehört hatte.

    Da fallen ja zuerst Frequenzen weg, und dann klingt etwas vertrautes auf einmal anders.

    Eventuell wäre das auch hierbei eine Option?

    Danke dir.

    Ich dachte auch erstmal daran, aber es wundert mich einfach, dass sie dann noch sehr leise und feine Kommandos von mir wahrnimmt, auch im großen Freilauf-Radius.


    Mir fällt in letzter Zeit manchmal auf, dass sie Dinge nicht mehr so schnell sieht oder identifiziert als früher.

    Sie bellt am Fenster 10x wenn ich in den Hof laufe, erkennt mich also nicht mehr so schnell. Manchmal sieht sie ihren Ball nicht mehr sofort, wenn er vor ihr in der Wiese liegt.

    Aber ich bringe die Sehfähigkeit und die Geräuschangst nicht so recht zusammen.


    Ansonsten kann es aber natürlich schon sein, dass es nur bestimmte Frequenzen beim Hören betrifft und darunter eben die Schießanlage fällt, alles andere aber noch nicht.

    Wird man dann auch mit der Zeit sehen, falls es sich ausweitet...

  • Aber ich bringe die Sehfähigkeit und die Geräuschangst nicht so recht zusammen.

    Naja, ein gemeinsamer Nenner ist Unsicherheit.

    Wenn Du plötzlich schlecht siehst, dann kracht es, bist Du auch irgendwie irritierter / vorsichtiger.

    Sie merkt ja auch, dass sie Sehleistung nicht passt.


    Die Hündin meiner Mutter ist auch sehr ängstlich geworden, bei ihr sind es auch die Augen.

    War aber anzunehmen, weil sie meinen Mann nicht mal mehr auf 4 Meter erkennen kann.

  • Ja, klingt logisch.

    Bei Nicki ist es für andere noch nicht so auffällig, weil die Distanzen schon noch groß sind, aber für mich ist es ersichtlich, weil ich sie 10 Jahre kenne.

    Manchmal vermutet sie auch Bekannte entgegenkommend, die dann nur Fremde sind und möchte unbedingt hin.


    Ich habe nur wirklich Sorge, dass sie das früher oder später allgemein mit Spaziergang verbindet und nicht mehr rausgehen möchte.

    Vor allem, wenn sich das noch ausweitet und somit regelmäßiger auftritt.


    Eigentlich sind Spaziergänge das Größte für sie und sie ist auch noch super fit und agil.


    Das hat nämlich nichts mehr mit Unsicherheit oder leichter Angst zu tun (kenne ich ja von meiner Yorkerine mit Deprischaden, die bei allem was neu ist erstmal Zeit braucht und viel Sicherheit), das ist richtig schlimme Panik.

    Wenn ich sie dem Geräusch und der Angst aussetze und nicht fluchtartig nach Hause renne, habe ich Angst, dass sie mir einen Herzinfarkt bekommt.

    Sie fiept, sie sabbert, sie zittert am ganzen Körper, ist nicht mehr ansprechbar. Das tut mir in der Seele weh.

  • Wir beobachten das bei unserer elfjährigen Bouvierhündin auch. Sie ist definitiv blind, was mit dem Gehör ist, kann ich nicht sagen. Eigentlich scheint es, als würde sie noch ganz normal hören, nur nicht zuordnen können, von wo es kommt.

    Bei ihr kommt aber noch dazu, dass sie Zeit ihres Lebens nicht so das Cleverle war (grenzt schon fast an einer geistigen Beeinträchtigung). Deshalb dringen wir nicht zu ihr durch, um ihr zu helfen.

    Parallel dazu hat unsere 2jährige Schäferhündin seit einiger Zeit Probleme mit diversen Geräuschen (Sirene, Telefonklingeln,...) Da drangen wir anfangs auch null zu ihr durch. Sie hat gekreischt (nicht gejault oder gejodelt), als würde sie abgestochen.

    Bis mein Mann gut vorbereitet beim nächsten Probealarm superduper Leckerchen in sie rein gestopft hat. Komplett unabhängig von dem, was sie tat und mit einer Seelenruhe ohne weiter auf sie einzugehen. Die ersten nahm sie noch holprig mit kreischen, schlucken, husten - sah wohl bisschen lustig aus und klang auch seltsam. Das wurde aber binnen weniger Tage ruckzuck besser und ist jetzt wieder fein.

    Vielleicht wäre das was für dich? Ruhe bewahren und grob angelehnt ans zeigen und benennen für jedes Geräusch vollstopfen mit was feinem.

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