Angst beim Spaziergang

  • Hi zusammen,


    mein Freund und ich haben seit 2 Monaten eine süße Mittelspitzhündin (6 Monate alt). Sie ist sehr lieb, lernt super schnell und wir haben die Kleine total Lieben gelernt.

    Leider hat sie aber extreme Angst beim Spazieren. Sämtliche Reize wie Autos, Fahrräder, Kinder findet sie total gruselig. Wenn jemand 20 Meter weiter den Kofferraum zuknallt oder sie in der Ferne ein lautes Motorrad hört ist es komplett vorbei und sie möchte nur davonlaufen. Wir hatten vor Karneval super Fortschritte mit ihr gemacht und als wir an Karneval (wohnen in Köln in einer ruhigen Gegend) mit ihr spazieren waren, hat leider jemand hinter uns Knallerbsen losgelassen und seitdem ist wieder alles total schlimm. Auch wenn es extrem windig ist oder Schnee zu schmelzen beginnt und es überall tropft, hat sie sehr viel Angst. Sie lässt sich nicht mit Leckerlis ablenken, sie nimmt nichts an wenn sie so viel Angst hat, Spielzeuge helfen auch nicht und natürlich hört sie dann gar nicht mehr. Wir wissen nicht, wie wir den Fokus auf uns lenken können in diesen Situationen. Wir geben nicht auf und gehen trotzdem unsere gewohnten Runden. Wir haben gelesen, dass man mit Hunden nicht sprechen sollte, wenn sie Angst bekommen und man sie einfach schauen lässt. Das machen wir auch so, aber ich weiß nicht, ob das wirklich der richtige Weg ist. Hat jemand Tipps oder kann uns vielleicht sogar einen Trainer in Köln empfehlen, der sich die ganze Situation mal anschaut? Ich muss dazu sagen, dass wir auch noch viel Leinenführung üben müssen. Das klappt alles noch nicht wirklich.


    Danke im Voraus! :smiling_face_with_hearts:

    • Neu

    Hi


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    • Wir geben nicht auf und gehen trotzdem unsere gewohnten Runden.

      Würde ich nicht machen. Momentan lernt sie wahrscheinlich gerade einfach nur, dass Spaziergänge gruselig sind. Angst schüttet Stresshormone aus und die bleiben im Körper, machen vernünftiges Lernen schwer und schaden auch physisch. Ich würde da mal ein paar Wochen so wenig wie möglich raus gehen. Zum Pinkeln und Co Minirunden, ab und an mal vor die Haustür, gucken lassen und wieder reingehen bevor sie Angst hat. Stattdessen drinnen spielen, kuscheln und vor allem viel viel schlafen lassen. Der Hündin einfach mal eine gewisse Zeit ohne Angst oder zumindest mit wenig Angst gönnen.

      Wir haben gelesen, dass man mit Hunden nicht sprechen sollte, wenn sie Angst bekommen

      Wieso das?

      dass wir auch noch viel Leinenführung üben müssen. Das klappt alles noch nicht wirklich

      Das kann mMn auch nicht klappen, solange sie so viel Angst und Stress hat. Würde ich erstmal komplett hintenanstellen.


      Bezüglich Trainer*innen: ich habe von Malin Schneider in Köln viel gutes gehört, denke die könnte bei eurer Thematik gut passen: https://www.malinschneider.de/

      Aber am Ende müsst ihr ausprobieren, mit wem ihr gut zurecht kommt.

    • Der Dirk Biller ist doch auch aus Köln, soviel ich weiß (Stadtfelle Hundetraining).


      Was ja auch gegen Stress aller Art gut helfen soll, sind diese Relaxopet-Geräte. Habe ich aber selbst keine Erfahrung mit gemacht.

    • Danke für die Tipps! :smiling_face:

      Ich sollte dazu sagen, dass es auch gute Tage gibt. Nicht alle Spaziergänge sind so aber die meisten. Sobald wir im Park angekommen sind, ist alles wieder gut und sie spielt auch viel mit anderen Hunden. Der Weg dorthin und zurück ist meistens das Problem.

    • Der Weg dorthin und zurück ist meistens das Problem

      Könnt ihr sie auf dem Weg dahin auf dem Arm oder in einer Tasche tragen? Hilft so etwas ihr?

      Wie oft hat sie denn Angst? Und wie sehr? Ist sie noch ansprechbar, nimmt sie Leckerli, zittert sie...?


      Manchen Hunden hilft es auch sehr, wenn man Übungen zum Selbstvertrauen stärken macht. Klettern, Leckerlis aus "schwierigen" Verstecken raussuchen u.ä. Erfolgserlebnisse für den Hund schaffen.

      Und vielen Hunden hilft wohl auch TTouch sehr, das ist eine Art Massage/Berührungstherapie, die die Malin Schneider bspw euch auch zeigen kann.

    • Wir haben gelesen, dass man mit Hunden nicht sprechen sollte, wenn sie Angst bekommen und man sie einfach schauen lässt. Das machen wir auch so, aber ich weiß nicht, ob das wirklich der richtige Weg ist.

      Ich finde nicht.

      Überleg mal, wie du es finden würdest, wenn du mit deinem Freund unterwegs bist. Du bekommst vor irgendetwas Angst und er...tut gar nichts und lässt dich damit komplett alleine. Hilft dir das? Ich glaube nicht. Du würdest dir doch sicher schon wünschen, dass er deine Angst wahrnimmt und dich ruhig unterstützt.


      Was sicher nicht hilft ist, wenn ihr selbst dann total nervös werdert, schnell auf sie einredet und allgemein so tut, als würde gerade was ganz schlimmes passieren. Aber trotzdem dürft ihr natürlich eurem Hund beistehen, wenn sie Angst bekommt! Bleibt selbst ruhig. Bietet ihr Schutz, wenn sie ihn braucht. Auch auf den Arm nehmen ist ok, wenn sie gerade überhaupt nicht weiß, wohin mit sich. Seid ihr sicherer Ruhepol, der ihre Sorge wahrnimmt, aber sich selbst nicht stressen lässt.

    • Der Weg dorthin und zurück ist meistens das Problem

      Könnt ihr sie auf dem Weg dahin auf dem Arm oder in einer Tasche tragen? Hilft so etwas ihr?

      Wie oft hat sie denn Angst? Und wie sehr? Ist sie noch ansprechbar, nimmt sie Leckerli, zittert sie...?

      Auf den Arm nehmen haben wir bis jetzt nicht ausprobiert. Wir haben Bedenken, dass wenn wir sie eine Zeit lang tragen würden, sie sich daran gewöhnt und dann gar nicht mehr an Straßen und durch Gassen laufen möchte.

      Kann natürlich auch Quatsch sein. Vielleicht probieren wir es einfach mal aus :)


      Ich sag mal so, wenn die Sonne scheint, läuft alles ein bisschen besser :beaming_face_with_smiling_eyes:

      An Straßen und durch Häusergassen hat sie immer Angst. Sie zittert und nimmt überhaupt keine Leckerlis an und schaut panisch hin und her. Das einzige was halbwegs klappt in den Situationen ist Sitz aber sie zittert natürlich weiter dabei. Am liebsten würde sie flüchten.

    • Auf den Arm nehmen haben wir bis jetzt nicht ausprobiert. Wir haben Bedenken, dass wenn wir sie eine Zeit lang tragen würden, sie sich daran gewöhnt und dann gar nicht mehr an Straßen und durch Gassen laufen möchte.

      Das halte ich für unwahrscheinlich. Die meisten Hunde bewegen sich gerne und erkunden die Welt. So lange sie keine Angst haben, natürlich. Also wird sie wahrscheinlich von ganz alleine lieber laufen, wenn sie sich an die Reize in ihrer Umgebung gewöhnt hat.

    • Es kommt darauf an. Mit unserer Angsthündin haben wir anfangs beim Laufen auch nicht gesprochen, da das die Panik nur verstärkt hat. Sie war von den auf sie einstürmenden Reizen so überfordert, dass jeder zusätzliche Reiz - und Ansprache ist ein Reiz - noch ein Tüpfelchen aufs eh schon zu viel war. Da kannte sie aber auch die Zusammenarbeit mit Menschen noch nicht. Und hatte keine anderen Optionen, als auf Reize mit Panik zu reagieren, weil sie nichts Anderes gelernt hat.


      Bei Deiner Hündin scheinen ja keine generalisierten Ängste zu bestehen, sondern das ist situativ mit den Spaziergängen verknüpft. Wie sehen die Situationen da denn aus? Du schreibst, sie hat nicht immer Angst. Kannst Du schon festmachen, was anders ist, wenn sie keine hat? Wo kommt sie denn her? Weißt Du was über ihre frühe Sozialisation.


      Dass Hunde in Panik keine Leckerchen nehmen, ist nicht ungewöhnlich. Ein Metabolismus, der auf Flucht eingestellt ist, nimmt in dem Moment eher keine Nahrung zu sich.

    • Es kommt darauf an. Mit unserer Angsthündin haben wir anfangs beim Laufen auch nicht gesprochen, da das die Panik nur verstärkt hat. Sie war von den auf sie einstürmenden Reizen so überfordert, dass jeder zusätzliche Reiz - und Ansprache ist ein Reiz - noch ein Tüpfelchen aufs eh schon zu viel war. Da kannte sie aber auch die Zusammenarbeit mit Menschen noch nicht. Und hatte keine anderen Optionen, als auf Reize mit Panik zu reagieren, weil sie nichts Anderes gelernt hat.


      Bei Deiner Hündin scheinen ja keine generalisierten Ängste zu bestehen, sondern das ist situativ mit den Spaziergängen verknüpft. Wie sehen die Situationen da denn aus? Du schreibst, sie hat nicht immer Angst. Kannst Du schon festmachen, was anders ist, wenn sie keine hat? Wo kommt sie denn her? Weißt Du was über ihre frühe Sozialisation.


      Dass Hunde in Panik keine Leckerchen nehmen, ist nicht ungewöhnlich. Ein Metabolismus, der auf Flucht eingestellt ist, nimmt in dem Moment eher keine Nahrung zu sich.

      Ich nehme mal eine Situation von heute Morgen. Wir gehen aus dem Haus und möchten die Straße überqueren, um zum Park zu gelangen. Bevor wir die Straße überqueren, wird Sitz gemacht. Schräg gegenüber steht ein Mensch, der gerade am Auto den Kofferraum zuknallt. Durch den Knall erschreckt sie sich, der Schwanz geht runter und sie möchte wegrennen. Sobald ein Reiz stattgefunden hat, ist der ganze Spaziergang eigentlich hinüber. Sie kann sich nicht mehr konzentrieren, alles was sich irgendwie bewegt, durch Wind oder alles was in der Ferne Geräusche von sich gibt, macht ihr Angst. Sobald sie einmal Panik verspürt, bleibt das den Rest des Spaziergangs bestehen.


      Im Park angekommen, läuft sie fröhlich los. Den Park verbindet sie mit anderen Hunden, spielen, schnüffeln alles was eben Spaß macht. Deshalb fühlt sie sich dort sicherer.

      In einem der Parks hat sie aber auch schon etwas Angst, weil dort mal irgendwo Menschen rumgeschrien haben und irgendwas wieder geknallt hat und dann kam noch jemand auf einem E-Roller. War alles zu viel in dem Moment.


      Wir kennen ihre Vorgeschichte leider nicht komplett. Wir haben sie von einer Bekannten von der Mutter meines Freundes. Wir wissen dass die Kleine schon 2-3 Vorbesitzer hatte und das mit 6 Monaten. Und selbst bei diesen Vorbesitzern wurde sie ständig rumgereicht, weil keiner wirklich Zeit für sie hatte. Somit hatte sie nie eine feste Bezugsperson. Wir gehen davon aus, dass sich keiner die Mühe gemacht hat und mit ihr richtig spazieren gegangen ist.

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