Sehr ängstlicher Welpe

  • Erst einmal würde ich jetzt die Box positiv aufbauen. Stellt sie ins Wohnzimmer und lockt ihn dort mit bombastisch guten Leckerchen rein. So kann er eine Rückzugsmöglichkeit bekommen.

    Aber bitte nicht zu machen. Unbedingt offen lassen.

    Dann müsst ihr Vertrauen aufbauen; kuscheln, spielen und mit ihm reden. Zu ihm auf den Boden setzen und ihm irgendwelche Geschichten erzählen.

    Ihn nur noch in der Wohnung lassen, würde ich als falsch empfinden. Wenn es doof läuft, mach euch der Hund die nächsten Monate noch in die Wohnung. Ich würde ihn auf den Arm nehmen, bis zur Lösestelle tragen und dann herunter setzen. Gebt ihm die Zeit, sich umzugucken, hockt euch ggf. zu ihm runter. Und macht ein Fest auf, wenn er dort macht. Und habt Geduld.

    Bei Geräuschen in der Wohnung kann sich vielleicht einer zu ihm setzen, während der andere hin und her läuft, Geräusche in der Wohnung macht usw.


    Ich drücke euch die Daumen, dass der Kleine schnellstens ankommt und ihr viel Freude mit ihm habt.

  • Ich bin ehrlich: ich finde das Verhalten für einen 4 1/2 Monate Hund sehr ungewöhnlich..

    Ich finde das auch alles andere als normal. Für mich klingt das beinah nach einem Hund aus dem Welpenhandel, dessen "Züchter" nur als Zwischenhändler fungiert haben.


    Gerade wenn er erst mit 4,5 Monaten abgegeben wurde, müsste die Stubenreinheit schon deutlich besser sein.

    Und TV-Geräusche zB müsste er auch kennen, wenn er bisher in einem EFH aufgewachsen ist.


    Habt ihr die Tierärztin nur telefonisch konsultiert oder ward ihr dort? Ich würde den Hund unbedingt einmal durchchecken und dabei auch den Chip auslesen lassen. Deutsche Chips beginnen mit 276.

    Und zeitnah einen Trainer aufsuchen, der sich mit Angsthunden auskennt.

  • Ich bin ehrlich: ich finde das Verhalten für einen 4 1/2 Monate Hund sehr ungewöhnlich..

    Ich finde das auch alles andere als normal. Für mich klingt das beinah nach einem Hund aus dem Welpenhandel, dessen "Züchter" nur als Zwischenhändler fungiert haben.


    Ganz genau das habe ich auch gedacht. :verzweifelt:

  • Gesundheitlich ist alles abgeklärt? Augenprobleme sind zum Beispiel beim Samojeden leider ein Thema und die Eltern wurden wahrscheinlich dahingehend nicht untersucht. Hörtest war auch längere Zeit vorgeschrieben in Tschechien, glaub ich, nachdem es dort einen Fall von Taubheit gab.

    Dann würde ich so extreme Unsicherheit noch irgendwie verstehen, normales Verhalten ist das für einen Samojedenwelpen definitiv nicht, jedenfalls bei guter/normaler Aufzucht.


    Oder waren die Eltern auch eher unsicher? Das wäre natürlich ein großer Faktor. Könnt ihr euch überhaupt sicher sein dass die Eltern auch tatsächlich die Eltern sind bzw die Angaben des 'Züchters' wie er aufgewachsen ist und was er kennengelernt hat stimmen? (auch spezifisch bei Samojeden hab ich nämlich schon ein paar dubiose Geschichten mitbekommen)


    Zum Problem selber kann ich leider sonst nichts beitragen, weil ich so ein Verhalten von unseren zum Glück nicht kenne. Ich drück aber die Daumen, dass der kleine seine Angst bald nach und nach ablegen kann :smiling_face_with_hearts:

  • An der Box arbeiten wir, dass er sich auch selbst damit besser beruhigen kann und sich geschützt fühlt während er alles so hört.


    Heute, nachdem wir mit ihm nur auf dem Balkon waren, aber selbst nicht Spazieren, kommt er mit den Geräuschen auch etwas besser klar. Zwar hat er noch hin und wieder Angst und auch teilweise große, aber er beruhigt sich schneller wieder und kann mehr Geräusche ausblenden (bisher war aber noch kein großer Lärm im Treppenhaus)


    Einen Zwischenhandel können wir ausschließen. Wir haben die Eltern zusammen mit den Welpen kennengelernt und es gibt auch Bilder etc.


    Gesundheitlich ist uns auch nichts bekannt, waren aber selbst noch nicht zum Tierarzt. Er war aber 2 Tage bevor wir ihn geholt haben noch mal zum impfen und wurde durchgecheckt. Da wurde uns zumindest gesagt, dass alles gut ist.

    Selbst zum Tierarzt werden wir machen, falls wir eine Verschlechterung sehen oder überhaupt keine Besserung.


    Wir stehen auch in Kontakt mit den Züchtern und uns wurde jetzt auch gesagt, dass die Mutter am Anfang wohl auch ein Angsthase war, aber nicht so schlimm. Hat aber auch direkt in einem EFH gelebt. Mittlerweile ist die Mutti, aber auch nicht mehr ängstlich und ganz ‚normal‘.


    Wir hoffen aktuell, dass es nur die Eingewöhnung wegen der doch starken Umstellung ist, die zusammen mit dem Zahnwechsel bei ihm eine starke Unsicherheit auslösen.


    Ich weiß nicht ob das irgendwas zu bedeuten hat, aber gestern Abend sprang er auch das erste mal auf ein spielangebot an und tobte etwas mit uns und heute Morgen hat er dabei sogar zum ersten Mal gebellt. Vorher war er die ganze Woche still.


    Erneut vielen Dank für die ganzen Kommentare und auch für die ganzen Wünsche!

  • Fahr doch jetzt schon zum TA. Verstehe nicht so ganz, wieso du warten willst.


    Der Hund verhält sich definitiv nicht normal! Das kann auch u.A. von Schmerzen kommen.

  • Wir hoffen aktuell, dass es nur die Eingewöhnung wegen der doch starken Umstellung ist, die zusammen mit dem Zahnwechsel bei ihm eine starke Unsicherheit auslösen.


    Noch mal in aller Deutlichkeit: meine Hündin aus dem Auslandstierschutz, Rumänien, ist im gleichen Alter bei mir eingezogen, also auch mitten im Zahnwechsel..


    Die war überhaupt nicht ängstlich, sondern ein fröhlicher, aufgeschlossener, neugieriger junger Hund.


    Meine beiden Rüden vom Züchter sowieso. Mein Border ist mit 15 Wochen eingezogen, der war sofort zu Hause, keine spürbare Umstellung. Quasi von Minute 1 als wäre er schon immer da gewesen.


    Das was du beschreibst, die Panik, ist meiner Meinung nach KEIN normales Verhalten eines jungen Hundes.

  • Das ist alles andere als normal. Reserviert/ schüchtern - ok, aber ein gesunder Welpe aus einer vernünftigen Aufzucht ist auf Erkunden ‚programmiert‘.


    TA und Trainer wären meine ersten Anlaufstellen und da würde ich auch nicht noch länger zuwarten. Falls körperlich etwas nicht in Ordnung ist, lässt ihr ihn unnötig leiden.


    Es ist halt nicht ideal, einen Wurf mit Hunden zu generieren, die dafür vermutlich überhaupt nicht geeignet sind. Vielleicht habt ihr ‚Glück‘ und die Oma vom Papa war auch so ein Angsthase und das Ganze findet jetzt zueinander. Weiß ja vermutlich keiner. Züchter ist da wirklich der falsche Begriff.


    Ich drück euch die Daumen!

  • Wir haben zur Zeit eine 18 Wochen alte Eurasierin hier sitzen. Ist ja quasi die nächste Verwandtschaft. Wenn die auch nur ansatzweise so ängstlich wäre, würde ich mir ernsthafte Sorgen machen! Mit 11 Wochen kam sie mit zum Einkaufen (Fressnapf usw.), mit 13 Wochen kam sie mit zum Trailen und lernte die ganze Truppe kennen (jede Menge erwachsene Hunde und Menschen), mit 15 Wochen war sie mit im Restaurant und in der Innenstadt und fuhr mit Zug und U-Bahn, mit 17 Wochen waren wir auf einer Hundeausstellung. Und bei all dem war sie neugierig, mutig und entspannt.


    Das liegt zum einen am Grundcharakter dieses Hundetyps, zu dem der Samojede ja auch gehört. Und zum Anderen an der Wesensfestigkeit der Elterntiere, die sich über Geberationen epigenetisch vererbt hat. Und es liegt maßgeblich an der Aufzucht. Die letzten beiden Punkte scheinen leider durch die Herkunft deines Welpen nicht ausreichend vorhanden zu sein.


    Dieser Hundetyp, zu dem unsere Rassen gehören, braucht eine ganz klare, ruhige Führung. Unsicherheit und Hektik spiegeln sie leider ganz stark, deshalb ist es sehr, sehr wichtig, dass du als Besitzer souverän bist und der Hund dich ganz klar lesen kann. Ich bin mir nicht sicher, ob dir das gelingt, aber will dir natürlich nichts unterstellen.


    Die Mischung aus schlechter Herkunft und umsicherem/gestressten/wechselhaftem Verhalten kann die Probleme bei deinem Welpen stark befeuert oder sogar auslösen. Ohne guten und auf den Hundetyp eingestellten Trainer wird das mMn nicht gut klappen mit euch. Körpersprache und Klarheit sind so unglaublich wichtig für diese Hunde, das musst du ganz dringend sehr schnell lernen!


    Die Idee mit der Tasche ist gut (wenn sie richtig trainiert wurde!), ob sie umsetzbar ist, ist allerdings fraglich. Mit 14 Wochen hatte unser Wutz schon 12 kg, dein Welpe wird in einer ähnlichen Gewichtsklasse sein.


    Als kleines Hilfsmittel kannst du ihm Bierhefetabletten geben (Vitamin-B-Komplex). Das stärkt die Nerven ein wenig. Und zusätzlich alles, was proteinhaltig ist, also das ganze Kauzeug, drastisch reduzieren.


    Und dann bitte hol dir einen Trainer! Dein Welpe ist bald aus der Sozislisierungsphase draussen und muss dringend auf die Beine kommen! Jede Woche, die du jetzt versäumt, ihm die Welt zu zeigen, lässt sich später schwer nachholen.


    Edit: ich schließe mich dem Ratschlag an, zusätzlich einen Tierarzt zu konsultieren!!!

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