Hund rastet komplett aus und "beißt"

  • Öhm, der Hund ist drüber. Nach müde und überflutet kommt blöd.


    Wieso muss mit dem Hund jetzt schon trainiert werden?


    Und nimm ganz schnell Abstand von dem Vorschlag dem Hund mit einer gerollten Zeitung auf die Schnauze oder sonstwohin zu geben.

  • Als Tipp von einer Freundin (mit viel Hundeerfahrung) wurde uns gesagt, sollen wir ihr mit einer Zeitung auf die Schnauze schlagen, wenn sie uns beißt.

    Das darfst Du gern mit der Freundin machen, aber nicht mit dem Hund!! Die soll sich ihre Erfahrung wohin stecken, und die Finger von Deinem Hund und solchen Tips lassen....


    Der Hund hat eh schon Streß, sosnt würde er sich nicht so aufführen. Wenn der Halter dann auch noch draufhaut, lernt der Hund nur Eines: "der Halter ist unfähig, und kann meine Probleme nicht lösen, und ist unberechenbar, weil er mich einfach grundlos haut." Beste Basis für eine tolle Beziehung fürs Leben. NICHT.


    Insofern: Tolles Bauchgefühl Deinersets! Hör darauf! Dein Ansatz, Ruhe einzubringen, ist sehr gut!


    Ansonsten: erstmal gar nicht oder wenigsgtens nicht so lange trainieren. SITZ, Rückruf-Basics o.ä. laufen im Alltag, das kommt so quasi von alleine. Aber erstmal hat der Hund den Job, sich Euren Alltag anzusehen und mitzumachen, sich anzupassen, Eure Grundregeln kennenzulernen (was auch immer: wenn Ihr nicht wollt, daß er sich was vom Tisch holt, oder ein bestimmtes Zimmer nicht betreten soll, nicht betteln soll etc. - grundsätzliches Benehmen halt, und eben Ruhe zu halten lernen bzw. Runterkommen zu lernen... Vorher ist der Hund doch gar nicht aufnahmefähig für irgendwelche "Lektionen"! Und auch nicht jeden Tag Halligalli mit andren Hunden! Das ist stressig, das führt zu Adrenalinausschüttung, und Adrenalin braucht bis zu einer Woche, um wieder abgebaut zu werden! Gehst Du also am nächsten Tag schon wieder in eine solche aufregende Hundebegegnung, geht der Hund mit deutlich höherem Streßlevel schon in die Begegnung rein, und dreht NOCH MEHR auf, woraufhin noch mehr Adrenalin ausgeschüttet wird, und der Hund noch mehr aufdreht - eine Todesspirale!! Also mindestens eine Woche Zeit lassen, zwischen zwei solchen Begegnungen zum Toben! ).


    Wenn der Hund erst mal überdreht ist, kann man eigentlich nichts vernünftiges raten. Eure Aufgabe ist, es nicht so weit kommen zu lassen.

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Denn: die besten Fehler sind die, die der Hund gar nicht machen kann. In dem Fall das Hochdrehen..... Dann muß man nämlich auch nicht korrigieren..... ;-)


    Im Tagesablauf kann man zB auch Routine reinbringen: immer dieselben Zeiten für Aufstehen, für Gassigehen, Füttern, Spielen etc. Immer dieselbe Gassirunde bringt Ruhe rein, reduziert Streß. Dann kann man einmal die Woche woanders laufen, oder die Standardrunde vergrößern, und der Hund wird gut damit umgehen können. Auch Routine für zB Schlafenszeiten. Ich hab damals bei Biene vormittags schlichtweg nichts gemacht mit ihr, weil ich wußte, später würde ich zu dieser Zeit wieder arbeiten müssen, und dann sollte sie daran gewöhnt sein, Ruhe zu halten in der Zeit. Denn wenn ich jetzt den ganzen Vormittag mit dem Hund herumtobe, und auf einmal soll plötzlich Ruhe sein, weil ich wieder arbeiten gehe, hab damit aber dem Hund beigebracht, daß vormittags Halligallizeit ist - jo, tut man sich net wirklich nen Gefallen mit. Und dann steht man da und wundert sich, warum der Hund dann nciht alleinbleiben kann. Klar - weil ich ihn wochenlang um diese Tageszeit hab hochdrehen lassen wie doof. *gg Ist also komplett kontraproduktiv, daher echt schauen, wann Ihr Ruhezeiten etabliert und vom Hund konsequent verlangt. Da wird dann grundsätzlich nicht gespielt in der Zeit, da passiert auch nix Spannendes daheim, keine Großputzaktion oder so, wo er Hund voller Spannung schaut, was passiert - da herrscht einfach nur Ruhe. Und Du hast keine Zeit. Punkt. Und wenn Du nur rumsitzt und dumm guckst, Du hast keine Zeit. Jetzt nicht. Wirst sehen, der Hudn wird relativ schnell lernen, da in der Zeit runterzukommen. Weil er weiß, er versäumt nix, weil eh nix passiert. Vorzugsweise so ne Zeit direkt nach einem interessanten Spaziergang (ohne Toben, nur ruhiges Laufen und schnüffeln lassen!), dann abfüttern (mit vollen Magen schläft sichs am besten), und dann Ruhezeit.


    Gleichförmiger Tagesablauf reduziert Streß und Spannung bringt aber andererseits auch Sicherheit. Weil der Hund jederzeit weiß, womit er wann rechnen muß. Dann dreht er außerhalb der normalen Spielzeiten auch nimmer so hoch, weil er weiß, etz gibt´s eh nix.


    Das alles kann zu mehr Ruhe beitragen.


    Anderer Ansatz wäre es, auch mal das Futter anzugucken. Proteingehalte etc., damit kann man nen Hund auch etwas hochdrehen, wenns von irgendwas zu viel ist. Aber da bin ich kein Profi, da können Andre bestimmt mehr zu sagen. Ich weiß nur, daß das auch einen Einfluß haben kann.

  • wir haben seit 2 Monaten einen Labradorwelpen bei uns (aktuell 5 Monate). Sie kam leider aus wirklich schlechten Zuständen zu uns.

    Oben wurde schon gefragt, ob ihr mehr über die Zustände wisst. Je weniger euer Hund dort von der Welt und dem Zusammenleben mit Menschen kennengelernt hat, desto anstregender ist es für sie jetzt, das nachzuholen.


    Daher würde ich mich beim Thema Trainingspensum nicht an optimal aufgewachsenen Welpen orientieren, sondern erstmal wirklich am absolut nötigen Minimum. Eurem Minimum, was ihr jetzt oder sehr absehbar wirklich dringend für euer Zusammenleben braucht.

    Wir versuchen mittlerweile entspannt an die Situation heranzugehen und ruhig mit ihr zu reden. Wir versuchen auch, wenn wir merken, dass es soweit ist ihr ein Spielzeug anzubieten, weil sie ein großes Kaubedürfnis hat.

    Das finde ich super. Ich habe Elvis zwar erwachsen übernommen, aber er hatte nach aufregenden Tagen auch öfter Neuronenflimmern - man muss als Halter ja auch erstmal lernen, wo die Grenzen verlaufen. Das mit dem Spielzeug habe ich ähnlich gemacht.


    Inzwischen sucht er sich oft selbst ein Spielzeug und knautscht darauf rum und lässt so sichtlich Dampf ab.

    Sie schläft tatsächlich nicht in der Box, sondern wenn sie schläft dann auf dem Sofa oder Boden. Der Schlaf wird aber auch schnell unterbrochen, wenn einer von uns das Wohnzimmer verlässt.

    Da gibt es viele Ansätze (wie immer). Hast du einen Eindruck, weshalb sie dann aufschreckt oder sogar hinterherläuft? Hat sie z. B. Angst, ihr könntet euch im Raum nebenan in Luft auflösen? Oder (schlimmer!) in der Küche etwas mit Essen machen und sie verpasst die Chance, etwas abzustauben?


    Als ich einmal vor Elvis einen anderen Hund für ein paar Tage gesittet habe, habe ich immer gesungen, wenn ich das Zimmer verlassen habe. Dann wusste sie, ich bin noch da und konnte liegenbleiben (vielleicht wollte sie aber auch nur nicht näher als nötig an der Quelle der schiefen Töne sein, wer weiß).


    Bei Elvis hat das Interesse deutlich nachgelassen, als ich aufgehört habe, ihm was abzugeben, wenn ich in der Küche Gemüse geschnibbelt habe usw.


    Last not least kann sich das bei euch auch mit der Zeit geben, ihr habt eure junge Hündin ja erst so kurz.


    Elvis lag übrigens auch nie gerne in Boxen, er ist nicht so der Höhlenhund. Er geht rein und schläft auch dort, wenn ich das sage, aber von selbst ist er selten in die Box gegangen. Inzwischen steht sie ausrangiert im Keller.

    Als Tipp von einer Freundin (mit viel Hundeerfahrung) wurde uns gesagt, sollen wir ihr mit einer Zeitung auf die Schnauze schlagen, wenn sie uns beißt.

    Bei welchen Gelegenheiten beißt sie denn? (Also eure Hündin, nicht eure Freundin) Wenn sie aufgedreht ist?

    Sie lässt sich nur beruhigen, wenn wir sie hochheben und ruhig auf sie einreden.

    Dann macht das erstmal genauso. Ihr habt etwas, das funktioniert - super. Eure Hündin ist ja noch jung und hatte laut dir nicht den besten Start ins Leben. Sie muss und wird viel lernen und dazu gehört natürlich auch, zur Ruhe zu kommen. Jetzt braucht sie dabei eben noch eure Hilfe, aber das wird wahrscheinlich nicht so bleiben.

    Wir versuchen alles, um ihr soviel wie möglich Ruhe zu geben, aber sie kommt von alleine nicht zur Ruhe.

    Zusätzlich zu all dem hier im Thread Genannten könnt ihr auch mit konditionierter Entspannung arbeiten. Nach bestem Wissen & Gewissen einfach gesagt: Bei konditionierter Entspannung verknüpft man ein Signal (ein Wort, eine Berührung, ...) mit Entspannung. Das könnt ihr dann in aufgeregten Momenten nutzen, müsst das Signal dann aber wieder mit Entspannung "aufladen".


    Was ich auch gerne mache, aber weniger als Training, sondern einfach zum Runterkommen, ist, Klaviermusik anmachen (so was Blödes wie "Klavier zum Entspannen" oder eure ruhigen Lieblingsstücke) und Lavendelöl nutzen. Perfekt für abends, wenn der Tag rum und der letzte Gassigang erledigt ist. Elvis entspannt und für mich ist es auch nicht das schlechteste - für euch vielleicht ja auch, neuer Hund ist nun mal aufregend!

  • Was wisst ihr denn darüber, wie euer Hund aufgewachsen ist?

    Sie ist in einem Stall mit ihren Geschwistern aufgewachsen und die Mutter hätte wohl versucht ihre Welpen tot zu beißen bzw hat auch einen totgebissen. Sie hatte keinerlei Außenreize und war praktisch ihr ganzes Leben bis wir sie geholt hatten im Stall.

  • Update:

    Ich hab mir alle eure Tipps durchgelesen und werde versuchen weniger zu trainieren mit ihr.

    Die Box habe ich erstmal weggepackt und wieder ihr Körbchen hingestellt und siehe da bisher ist das Problem behoben. Also ich meine heute :D

    Wir hatten auch kurz Besuch bekommen und sie hat sich in ihrem Körbchen aufgehalten und sich super beruhigt, anders als mit der Box. Dort ist sie komplett freigedreht

  • Wir gehen jeden Tag ca eine halbe Stunde spazieren,

    Wenn sie nicht total ängstlich ist - und trotz schlecher Aufzucht klingt das nicht so- dann kann und darf sie gerne wesentlich länger pro Tag mit euch nach draußen.


    Also die langen Trainingseinheiten streichen, warum wurde ja schon gesagt, und stattdessen draußen die Welt kennenlernen, sich zwanglos bewegen, schnüffeln, spielen, auch mal Hundebegegnungen - aber nicht stundenlang toben! Wald, Wiese, Wasser, auch mal Fußgängerzone usw.

  • Sie hatte keinerlei Außenreize und war praktisch ihr ganzes Leben bis wir sie geholt hatten im Stall.

    Was war das denn für ein Stall? Vieh? Menschen, die dort arbeiten? Melkmaschine etc.?

    Das kann einen gewaltigen Unterschied machen. Stall ist nicht gleich Stall. Natürlich hat sie was aufzuholen - aber Stall alleine muss keine Katastrophe gewesen sein.


    Und mit wie vielen Wochen ist sie da raus?

  • Sie hatte keinerlei Außenreize und war praktisch ihr ganzes Leben bis wir sie geholt hatten im Stall.

    Was war das denn für ein Stall? Vieh? Menschen, die dort arbeiten? Melkmaschine etc.?

    Das kann einen gewaltigen Unterschied machen. Stall ist nicht gleich Stall. Natürlich hat sie was aufzuholen - aber Stall alleine muss keine Katastrophe gewesen sein.


    Und mit wie vielen Wochen ist sie da raus?

    Wir haben nur Hühnergeräuschr gehört und hätten auch wohl den Stall mit den Welpen nicht betreten dürfen wegen Gefahr für die Hühner, wegen irgendeiner Seuche. Ganz komisch. Kontakt hatte sie nur mit den zwei Leuten, denen die Hunde und Welpen gehörten.


    Wir haben sie mit ca 11 Wochen abgeholt.

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