Ich kann nicht ohne meinen Hund den Raum verlassen - Was tun?

  • Hey, Little Moon hier!

    Es geht um meine zwei Jahre alte Mischlingshündin Luna - wir haben sie seit fast einer Woche auf Probezeit und haben vor, sie zu adoptieren. Die Heimleiterin hat erzählt, dass Alleinbleiben für sie kein Problem sein würde - das sollte im Normalfall in unserem Haushalt kein Problem sein, mit sieben Familienmitgliedern ist sie auch in der Schulzeit nie alleine.

    Tja, aber das Problem ist, dass ihr (obwohl sie grundsätzlich alle Menschen mag) nicht egal ist, wer von uns gerade bei ihr ist - Sie will nämlich bei mir sein. Kaum mache ich Anstalten, das Zimmer zu verlassen, springt sie auf und heftet sich an meine Fersen. Wenn ich mal beim Gassigehen nicht dabei bin, will sie anfangs fast direkt zurück ins Haus und wenn ich doch einmal ohne sie aus dem Zimmer gehe, fängt sie an zu bellen und zu jaulen, ganz gleich ob immer noch jemand bei ihr ist und versucht, sie zu beruhigen.

    Besonders kritisch sind die Nächte, denn ich wohne in einem separaten Teil des Hauses, den die Katzen als Revier betrachten, dass der Hund bei mir schläft ist also keine Option. Lunas Schlafplatz ist im Zimmer meiner Schwester auf der anderen Seite des Hauses. Die erste Nacht war ziemlich ruhig, aber in der zweiten Nacht ist sie keine Sekunde still gelegen und hat stundenlang gebellt, gejault und gefiept, sodass keiner ein Auge zubekommen hat. Ich bin vorübergehend in das Zimmer meiner Schwester gezogen und schlafe am Fußboden. Momentan sind sie Nächte ruhig, solange ich nicht auf die Idee komme, mal zwischendurch aufs Klo zu gehen, aber es ist ziemlich klar, dass das keine Dauerlösung sein kann.
    Wie kann ich sie an den Gedanken gewöhnen, dass ich nicht immer bei ihr sein kann?

    Danke im Voraus für eure Ratschläge!
    LG Moon

  • Warum nicht dauerhaft die Zimmer tauschen? Wäre doch die einfachste Lösung. Ansonsten finde ich das nicht ungewöhnlich für einen Hund, der Grad mal eine Woche da ist.

  • Weiss man denn was zu ihrer Vorgeschichte?


    Ich würde mir direkt von Anfang an von einem einfühlsamen, aber konsequent arbeitenden Trainer/in weiterhelfen lassen. Das kann man behutsam anfangen und immer weiter ausbauen.


    Dass manche Hunde sich sehr stark an eine bestimmte Person im Haushalt binden, ist nicht so selten wie man vielleicht denkt.

  • Kannst (und willst) du das denn dauerhaft leisten, ständig beim Hund zu sein?

    Wenn nicht, dann würde ich das jetzt auch gar nicht erst als Normalzustand einführen. Nachts erstmal bei ihr Schlafen finde ich ganz sinnvoll, einfach damit sie auch genug Ruhe bekommt um alle neuen Eindrücke zu verarbeiten. Aber tagsüber würde ich dem normalen Leben nachgehen, auch wenn das bedeutet, dass du nicht ständig für sie erreichbar bist.

    Ich weiß, dass das fies klingt. Aber ich glaube nicht, dass es für den Hund so viel besser ist, sich erstmal richtig fest an dich zu koppeln und nur in deiner Anwesenheit klarzukommen, nur damit ihr das dann aufwendig und langwierig wieder abtrainieren müsst.

    Edit: Ein Trainer vor Ort ist aber sicherlich eine gute Idee.

  • Wir haben auch so einen kleinen Stalker-Kontroletti, wenn er dürfte würde er uns (bzw mir) überall hin folgen, mit aufs Klo kommen und alles beobachten, was ich tue. Anfangs hat er das ständig versucht, inzwischen nur noch selten, weil er inzwischen weiß dass das nicht erlaubt ist.


    Wir haben am Anfang (er ist erst seit Ende Januar hier, er ist jetzt 10 Monate alt) sehr viel mit Türgittern gearbeitet. Bei uns sind das einfach Teile vom Welpenauslauf, die wir in die Türen gestellt haben. So kann der Hund uns zwar sehen und hören, hat aber nicht die Möglichkeit auf Tuchfühlung hinterherzutapern. Das hat schonmal ordentlich Ruhe reingebracht.

    Nach ein paar Tagen war er dann auch mal im Nebenraum mit Türgitter und konnte uns nur hören, aber nicht sehen. Hat am Anfang etwas gefiept, hat sich aber dann schnell gegeben. Ich bin in der Zeit auch öfter mal reingegangen in seinen Raum, hab ihn völlig ignoriert (pöbeln oder anspringen durfte er da natürlich trotzdem nicht), hab irgendwas kleines geholt und bin wieder raus. Das ist auch schnell normal geworden für ihn, so hat er mich immer mal gesehen aber wurde dabei nicht angeguckt/angesprochen etc. Hat hier gut funktioniert.


    Auch tagsüber war ich dann halt mal im Wohnzimme, er nebenan im Büro, Gitter in der Verbindungstür. Wenn er mich dann angestarrt hat, ging die Verbindungstür etwas zu als Sichtschutz, nach etwas Übung konnte die dann auch ganz offen bleiben ohne Stalking. Wenn er etwas drüber ist weil zB viel Programm war, machen wir es immer noch so, hilft ihm total beim Runterfahren :)


    Wird bei deiner Hündin wohl alles etwas intensiver sein, je nach Vorgeschichte, aber vielleicht könnt ihr mit dem Vorgehen ja was anfangen :)

  • Sie ist ja erst eine Woche bei euch und kennt weder euch noch einen Tagesablauf.

    Woher soll sie denn wissen, dass du sofort wiederkommst, wenn du kurz im Bad verschwindest oder ne Schachtel Eier aus der Vorratskammer holst?

    Das sind doch alles Erfahrungen, die sie erst noch machen muss.


    Ist jetzt nicht unbedingt identisch, aber ich habe seit 2 Wochen einen 11 Wochen alten Welpen da. Ja, die marschiert auch ständig hinter mir her. Mit aufs Klo, in der Küche wenn ich am Tisch saß und aufstand um mir nen Kaffee einzuschenken, wackelte sie mit zur Anrichte oder zur Spüle, wenn ich Geschirr gespült habe.

    Ich bin da total unaufgeregt. Ich lass sie einfach machen. Ich ermutige sie nicht dazu, verhindere es aber auch nicht.

    Inzwischen kann sie schon liegen bleiben, wenn ich der Küche werkle. Am Samstag hab ich einen Kuchen gebacken, da blieb sie unter meinem Stuhl liegen und hat mich in der Küche machen lassen. Obwohl ich paarmal rein und raus bin.

    Meine Meinung ist, die müssen erstmal gucken was geht, und wenn sie merken, dass man ihnen nicht davonläuft, hört das von selbst auf.


    Ich denke, das Zauberwort heißt Zeit.

  • Danke erstmal für die Rückmeldungen! Ich werde da vielleicht mal ausprobieren müssen, was bei ihr am besten Klappt


    Was weiss man denn was zu ihrer Vorgeschichte?

    Uns wurde erzählt, dass sie von ihren vorherigen Besitzern abgegeben wurde, weil sie festgestellt hatten doch nicht bereit zu sein, sich vollzeit um einen Hund zu kümmern. Laut der Tierheimleiterin hat Luna dort schlicht nicht viel erlebt, weder gutes noch schlechtes. Bevor wir sie abgeholt haben war sie, wenn ich mir das richtig gemerkt habe, für sechs Wochen im Tierheim gewesen. Ich vermute einmal, dass sie sich jetzt zuallererst eine Bezugsperson bei uns gesucht hat, da sie keinen so guten Bezug zu ihrer alten Familie hatte, aber das ist nur eine Spekulation, kein beweisbarer Fakt.

    Kannst (und willst) du das denn dauerhaft leisten, ständig beim Hund zu sein?

    Mit meiner Schulpflicht könnte das etwas schwierig werden, ständig bei ihr zu sein. Auch die Katzen brauchen natürlich hin und wieder etwas Zuneigung (auch wenn sie es nie freiwillig zugeben würden).

    Ein Trainer vor Ort ist aber sicherlich eine gute Idee.

    Meine Cousine hat eine Ausbildung als Hundetrainerin. Sie wohnt zwar nicht in der direkten Umgebung, aber ich könnte telefonisch mit ihr in Kontakt treten. In der Umgebung könnte ich mich einmal umhören, wer weiß, vielleicht gibt es da jemanden.

    Sie ist ja erst eine Woche bei euch und kennt weder euch noch einen Tagesablauf.

    Woher soll sie denn wissen, dass du sofort wiederkommst, wenn du kurz im Bad verschwindest oder ne Schachtel Eier aus der Vorratskammer holst?

    Das sind doch alles Erfahrungen, die sie erst noch machen muss.


    Ist jetzt nicht unbedingt identisch, aber ich habe seit 2 Wochen einen 11 Wochen alten Welpen da. Ja, die marschiert auch ständig hinter mir her. Mit aufs Klo, in der Küche wenn ich am Tisch saß und aufstand um mir nen Kaffee einzuschenken, wackelte sie mit zur Anrichte oder zur Spüle, wenn ich Geschirr gespült habe.

    Luna verhält sich da eigentlich ziemlich ähnlich, sie hat da so ihre Phasen. Manchmal kann man sich frei im Raum bewegen, manchmal folgt sie mir wirklich auf Schritt und Tritt.
    Ich könnte versuchen, eine möglichst gleichmäßige Routine mit fixen Zeitpunkten in den Alltag einzubringen, dann könnte sie mit etwas Übung vielleicht ungefähr abschätzen, wann ich wieder für sie da bin.

    Eine offene Frage wäre noch - Wie soll ich das mit dem Schlafen am besten handlen? Soll ich noch eine Weile bei ihr bleiben oder soll ich sie einfach bellen lassen, bis sie irgendwann von selbst aufhört? Hattet ihr schon ähnliche Situationen? Wenn ja, wie seid ihr damit erfolgreich umgegangen?

    LG

  • Bezüglich Schlafen: unserer kannte es vorher nur, mit Mensch und 5 Hunden zusammen im Bett zu schlafen. Hier darf er nicht ins Schlafzimmer.


    Ich habe daher die ersten Nächte auf einer Luftmatratze geschlafen, er im Nebenraum ca 2 Meter entfernt mit Gitter in der Tür. Jeden Tag habe ich die Tür ein bisschen weiter zu gemacht, bis er auch entspannt geschlafen hat mit Tür zu.

    Dann bin ich wieder ins Schlafzimmer ungezogen, war dann kein Problem mehr. Er hat allerdings Zugang zum Flur, der grenzt an die Schlafzimmertür und er weiß natürlich auch, dass wir dahinter sind. War mir auch wichtig dass wir mitbekommen, falls mal nachts was ist (Durchfall oder so, so kann er sich nachts melden wenn was los ist)

  • Bezüglich Schlafen: unserer kannte es vorher nur, mit Mensch und 5 Hunden zusammen im Bett zu schlafen. Hier darf er nicht ins Schlafzimmer.


    Ich habe daher die ersten Nächte auf einer Luftmatratze geschlafen, er im Nebenraum ca 2 Meter entfernt mit Gitter in der Tür. Jeden Tag habe ich die Tür ein bisschen weiter zu gemacht, bis er auch entspannt geschlafen hat mit Tür zu.

    Dann bin ich wieder ins Schlafzimmer ungezogen, war dann kein Problem mehr. Er hat allerdings Zugang zum Flur, der grenzt an die Schlafzimmertür und er weiß natürlich auch, dass wir dahinter sind. War mir auch wichtig dass wir mitbekommen, falls mal nachts was ist (Durchfall oder so, so kann er sich nachts melden wenn was los ist)

    Das ist eine gute Idee! Bei Luna ist es nämlich so, dass sie in der Nacht nicht direkten Körperkontakt braucht, sondern nur, dass ich im Raum - also in Sichtweite bin. Ich werde mal nachschauen, wir hatten auf jeden Fall einmal so ein Treppenschutzgitter, aber ich glaube das liegt schon lange im Sperrmüll. Kann man vielleicht irgendwie eine provisorische Türblockade errichten, wenn ja, mit was könnte das funktionieren?
    Tagsüber könnte ich dann wie gesagt versuchen, einfach meiner gewöhnlichen Routine nachzugehen und sie nicht in den Mittelpunkt zu stellen. Ich glaube, sobald sie sich einmal daran gewöhnt hat, könnte das funktionieren.

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