Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • Meine laufen (je nach Umgebung, Uhrzeit, usw.) viel angeleint. Jetzt z.B. kommen wir grad von den ersten beiden Runden. Der Wald ist stockdunkel und es ist Wild unterwegs = meine Hunde sind angeleint.

    Und da die sich dann auch loesen und dann z.B. erst den passenden Platz suchen ginge ein 'niemals ziehen' hier ganz einfach nicht bzw. ich hab keine Ahnung wie das gehen sollte.

    Die Bedingungen sind halt ueberall anders und somit ist das Ergebnis oder auch das, was der einzelne HH verlangen kann/will anders. :nixweiss:

  • Geht mir auch so. Meine Hunde sind, da Stadt, je nach Weg komplett angeleint. Diesen "Leinenmodus" der hier beschrieben wird brauche ich am Alltag einfach nicht, und wüsste auch gar nicht, wann und wo ich den anwenden sollte. Meine Hunde machen ihr Ding an der Leine, ist ja auch ihr Spaziergang, nicht meiner. Ziehen tun sie von Haus aus nicht, dafür gibts zu viel zu Schnüffeln, und das dürfen sie.


    Das was du beschreibst sind jederzeit fast sterile Bedingungen, die du den Hunden bieten kannst...durch Gartentage, graduelles konfrontieren mit Auslösern, gesteuerte Umgebung, nur aller zwei bis drei Tage üben. Deswegen war von sterilem Training! und nicht sterilem zukunftigem Alltag die Rede. Oder verlegst du die ersten Einheiten zur Leinenführigkeit direkt dorthin "wo was los ist"?


    Ist hier unmöglich. Trotzdem lernen viele Hund hier die Leinenführigkeit schnell. Anderen fällt es schwerer. Du würdest uns vermutlich eine Abgabe nahelegen. Ist auch eine Meinung

    Schön wäre es, wenn ich so ruhig und abgelegen wohnen würde.

    Keine Ahnung wie Du darauf kommst. :thinking_face:

    Naja, ich wüsste jetzt nicht wo man ohne ruhig und abgelegen eine Herde Schafe hinpacken könnte (und ja, auch die in erreichbarer Nähe = ruhig und abgelegen). Und du meintest vor ein paar Seiten so etwas, wie dass man mit einem jungen Hund ja bei Bedarf auch einfach nie spazieren gehen kann, da fiel schon auf dass da so viel ruhig und abgelegen ist dass sogar das Vorstellungsvermögen für Städter fehlt.

  • Und da die sich dann auch loesen und dann z.B. erst den passenden Platz suchen ginge ein 'niemals ziehen' hier ganz einfach nicht bzw. ich hab keine Ahnung wie das gehen sollte

    Ich versuche es echt mal, morgen Stadtpark und Fußgängerzone zu filmen.

    =)

    Aber für was? Ich glaube was dragonwog sagen wollte, gezieltes in die Stadt fahren um da xy darzustellen bringt doch niemandem was. Also ich entnehme ja schon deinen Posts, dass du da eine ganz andere Lebensrealität hast.

  • Aber für was? Ich glaube was dragonwog sagen wollte, gezieltes in die Stadt fahren um da xy darzustellen bringt doch niemandem was. Also ich entnehme ja schon deinen Posts, dass du da eine ganz andere Lebensrealität hast

    Aye super. Dann kann ich mir ja die Gurkerei sparen.

    :mrgreen-dance:

    Murmelchen wenn du nen Video vom Lösen an lockerer Leine haben willst, sag Bescheid. Dann kriegst eines per PN.

    :nicken:

  • Kannst gern machen, musst es aber nicht zwingend. Wie du magst.

    Ich will z.B. gar nicht von meinen Hunden verlangen, dass die entspannt neben mit laufen muessen, wenn sie einfach nur dringend was machen muessen. Das widerstrebt mir komplett.

    Wie gesagt: Es gibt ein paar Regeln und fertig. Damit kommen wir hier gut klar und das reicht mir :nixweiss:

  • Neala puh, ich bin wirklich untaltentiert Dinge zu verschriftlichen. Ich kann es besser zeigen. :lol:

    Wir wohnen übrigens auch in einer Ecke die besonders morgens gut besucht ist mit Schulbussen (für die Integrativen Kids der Schule), Eltern der KiTa, Schüler, Lehrer und Bewohner eines Wohnheims.

    Also bei Hilde z.B war der große Teil das sie lernt Reize zu ignorieren. Da sie jetzt aber 6 Monate Leinenzwang hatte, war es mir nicht sooo wichtig das sie nicht zieht. Wir standen z.B ganz oft rum, ließen den Reiz passieren und sind dann erst weiter. Währenddessen habe ich alles schnüffeln belohnt, ruhiges warten, fokus auf mich etc...ich hab jetzt nach 6 Monaten das Gefühl das es so langsam in die richtige Richtung geht. In einer reizarmen Umgebung wie einen wenig frequentierten Wald morgens kann sie alles ignorieren und zeigt das auch im Freilauf. Und das ist mir auch sehr wichtig. Das der Hund das ignorieren auch im Freilauf kann. Aber dafür muss er mir das erstmal an der Leine beweisen. Es gibt hier am Anfang auch eine Unterscheidung zwischen kurzer und langer Leine, um einen Differenzierung rein zu bekommen. An kurzer Leine ist der Fokus explizit bei mir, an langer darf geschnüffelt werden. Hat sie es an der kurzen begriffen, wird die langsam ausgeschlichen und ich hätte das dann gerne immer. Was aber eben nicht heißt das sie nicht schnüffeln darf, die Leine auf Zug ist etc. Ich bin auch nicht so pendantisch wie Swiffer, auch wenn die Idee dazu von ihr kommt.

    Danke nochmal. :bussi:

    ich hoffe das war verständlich... :pfeif:

    Bente ist übrigens ein Hund der nach Definition nicht Leinenführig ist. Sie nutzt immer die ganze Leine, zieht gelegentlich und schnüffeln immer und überall. Und sie markiert wie ein Weltmeister. Aber das darf sie, weil sie Reize ignoriert. Selbst Wild ist für sie an der Leine uninteressant, wo sie im Freilauf schon nochmal dreimal überlegt und angefixt ist.

  • Hier gibt es ständig unterschiedliche Leinenlängen. Und egal welche Leine dran ist, verlange ich genau drei Sachen:

    1) Spring NICHT wie eine Rakete ins Leinenende, sondern passe dein Tempo in etwa meinem an.

    2) Wenn die Leine zu Ende ist, wird NICHT der Extra Turbo/ Allrad eingeschaltet, um mich schneller vorwärts zu bekommen.

    3) Wenn ich sage "Geh ma", wird sich NICHT am Boden festgesaugt, sondern dann gehen wir weiter.


    Raus kommt dabei eigentlich nur, dass ich nicht wie ein Fähnchen im Wind hinterher geschleift werde. Und meine Arme nicht Popeye Ausmaße annehmen. Das reicht mir.

    Wenn er neben mir, mit Aufmerksamkeit bei mir, gehen soll, gibt's ein Kommando.

  • Das Thema Leinenführigkeit ist irgendwie mein Endgegner. Grundsätzlich klappt es ganz gut, aber ich habe schon oft gemerkt, dass man bei kleinen, leichten Hunden nicht so genau ist, weil der Zug auf der Leine körperlich für mich nicht unangenehm ist. Dann denkt man nicht dran, wird ungenau, der Hund kapiert nicht mehr, worum es geht - und man fängt von vorne an.

    Mein Pudel zieht eigentlich nie, aber wenn ich nichts unternommen hätte, hätte es sich so eingependelt, dass er oft vorne mit leicht gespannter Leine läuft. Könnte man mit dem kleinen Finger halten, ist aber eben keine Leinenführigkeit.

    Deswegen habe ich vor einiger Zeit angefangen, sehr konsequent zwischen Geschirr und Halsband zu unterscheiden und nutze der Halsband nur, wenn ich selbst weiß, dass ich konzentriert bin.

    Ich versuche, auf jedem Spaziergang, auch auf neuen Strecken, mal kurz zu switchen, und wenn es nur zwei Minuten sind.

    Lustig ist: Es gibt einige Streckenabschnitte, da sind beide auf einer Seite und in einer strengen Leinenführigkeit (wegen Radfahrern zum Beispiel).

    Das ist so drin, dass die beiden, sobald ich sie auf eine Seite nehme, sofort konzentriert auf meiner Höhe laufen. Und sogar Wild und andere Hunde ignorieren. Ist einer links und einer rechts, sieht es ganz anders aus.

    Ich grätsche mal kurz dazwischen. :tropf:

    Ich meine jemand hatte hier im Thread mal ein Buch zum Thema Impulskontrolle/Frustrationstoleranz empfohlen. Ich weiß aber nicht mehr wer, oder welches Buch es war. Fühlt sich vielleicht jemand angesprochen? :hilfe:

    Ich kenne nur ein Buch von Miriam Sommer. Das ist leider das schlechteste Hundebuch, das ich je (an-)gelesen habe. Ich finde es sehr oberflächlich und die zahlreichen Übungen teils am Thema vorbei.

    Allerdings habe ich mal ein Fachseminar zu diesem Thema gemacht, deswegen bin ich da ein wenig verwöhnt.

    Ich finde es wichtig, zwischen Frustrationstoleranz, Impulskontrolle und Signalkontrolle zu unterscheiden, weil das eben ganz unterschiedliche Dinge sind.

    Frustrationstoleranz: Der Hund hält ohne Kommando etwas aus, was er danach NICHT bekommt. Zum Beispiel, dass er andere Hunde spielen sieht, ohne dass ich etwas sage (bleib oder sitz oder so) und anschließend NICHt mitspielen darf.

    Impulskontrolle: Wie oben, nur dass der Hund danach mitspielen dürfte bzw. das bekommt, worauf er vorher verzichtet hat.

    Signalkontrolle: Wie oben, nur dass ich ein Kommando gebe und er dann den Frust ertragen kann. Also dass ich ihn z.B. ins Körbchen schicke und Besuch begrüße.

    Macht eine Unterscheidung Sinn? Ich finde ja.

    Mein Ersthund hat null FT oder IK. Aber er hat mittlerweile eine sehr gute Signalkontrolle. Er bleibt im Körbchen, wenn es klingelt, aber eben nicht von sich aus, sondern weil er unter Kommando steht.

    Mein Junghund hat eine sehr gute FT und IK, schon von Anfang an. Aber bei ihm ist, vermutlich aufgrund des Alters, die Signalkontrolle noch nicht perfekt. Also es kann sein, dass er ein Kommando auflöst. Aber er hat grundsätzlich weniger Probleme, Frust zu ertragen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!