Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 20

  • Kennt ihr gute Internetseiten, Vereine, Gruppen usw zum Thema transgender?

    Stinkewily's Links sind auf jeden Fall super.

    Es gibt je nach Stadt oder Bundesland auch oft Gruppen, Stammtische, Selbsthilfegruppen (auch für Angehörige), Stellen, bei denen man sich über verschiedene Wege innerhalb der Transition informieren kann (von Namensänderung über Hormone bis hin zu operativer Angleichung - welche Bandbreite mensch da für sich nutzen möchte, ist ja ganz unterschiedlich) da gibt es oft wirklich tolle Angebote - leider natürlich überwiegend in den Städten und auf dem Land etwas schwieriger.

    Je nach Alter des Sohnes macht es auch Sinn, darüber nachzudenken, wie man das Gespräch mit den Lehrer:innen sucht. Es ist meistens unproblematisch, Zeugnisse, Klassenlisten und vor allem die persönliche Ansprache mit dem eigenen Pronomen im Unterricht durchzusetzen. Ich würde einfach mal davon ausgehen, dass er da bestimmt schon ganz gut informiert ist und auch am besten eine Ahnung davon hat, was er von seiner Umwelt nun möchte. Er ist ja der Experte für sich selbst.

    Der erste Weg ist also vielleicht auch einfach: zusammensetzen und Fragen sammeln - was hat er für Fragen an die Mutter, was konnte er selbst noch nicht herausfinden und was hat sie für Fragen an ihn (also z.B. "wie soll ich dich ansprechen?" "bist du böse, wenn es mir manchmal noch falsch herausrutscht?" "gibt es Sachen, vor denen du angst hast?" "hast du schon überlegt, ob und wann du es Oma sagen willst?" "wie wollen wir es mit der Schule machen?" usw. - damit einem auch nicht so war blödes passiert, wie dass man eine Person unfreiwillig vor anderen 'outet' oder so.)

  • Kennt ihr gute Internetseiten, Vereine, Gruppen usw zum Thema transgender?

    Die Tochter einer Freundin hat sich heute geoutet dass sie jetzt ein Junge ist. Wir haben das zwar schon länger vermutet aber trotzdem sind wir noch unwissend wie es weiter geht. Und sind daher jetzt auf der Suche nach Informationen

    Ich würde auch mal regional gucken, ob es da einen queeren Stammtisch, eine Jugendgruppe oder was Ähnliches gibt. Haben wir hier z. B. in der zweitgrößten Stadt im Umkreis.

  • Ich frage mich gerade, also nicht negativ, belustigend usw, sondern wirklich als ernstgemeinte normale Frage. Wo nach erkundigt man sich da?

    Ich/Wir haben/hatten einige die LSBTI/Queer ( darf man das so sagen ohne jemanden zu beleidigen? das möchte ich natürlich nicht) sind und wir sind mit denen einfach völlig normal umgegangen/gehen mit ihnen völlig normal um wie mit jedem anderen auch.

    Müssen wir uns da auch erkundigen? Haben wir bis jetzt etwas falsch gemacht? Das ist wirklich ernst gemeint. Wir wollen da niemanden beleidigen oder ähnliches in der Richtung. Wir haben uns da im Umgang ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken drum gemacht und sie so wie immer alle behandelt/ mit ihnen umgegangen.

    LG
    Sacco

    Wir haben zb solche Fragen:

    Wie teilt man es der Schule mit? Gibt's dort Ansprechpartner die auch die Klassenkameraden aufklären und unterstützen?

    Wie sieht es mit der offiziellen Namensänderung aus?

    Das Kind ist in der beginnenden Pubertät - gibts da etwas zu beachten wegen der Menstruation, wachsenden Brüsten usw

    Ab wann macht es Sinn sich um Hormone zu kümmern? Welcher Arzt ist da überhaupt zuständig?

    Wo findet man Selbsthilfe Gruppen?

    Usw usw usw

  • Danke

  • Ab wann macht es Sinn sich um Hormone zu kümmern? Welcher Arzt ist da überhaupt zuständig?

    Hej, ich greif das mal auf.

    Am besten ist es, wenn sich das Kind ganz sicher ist so früh es geht, also sogar noch vor der Pubertät Hormone zu nehmen. Dann wird der Körper noch nicht so sehr "falsch" geformt.

    Ich würde nach einer Transberatungsstelle in eurer Nähe suchen. Die können euch dann Ärzt_innen empfehlen.

    Ich bin nicht so drin in dem Thema und weiß nicht, was rechtlich möglich ist.

  • 1. In der Schule gibts mittlerweile oft Schulpsychologen oder Schulpsychologinnen, die schulpsychologischen Dienste sind - je nach Bundesland - aktiv mit Schulungen zum Thema. Ggf. gibts auch eine sozialpädagogische Anlaufstelle oder VertrauenslehrerInnen. Bei der Tochter meiner Freundin gabs die Schulpsychologin als Anlaufstelle.

    2. Anlaufstelle ist das Amtsgericht (für rechtliche Fragen in Deutschland findest Du viele Infos im „Regenbogenportal“ der Bundesregierung. Die offizielle Änderung ist nicht ans Alter geknüpft, abee anndie Dauer des Gefühls der „Nichtzugehörigkeit“ zum Geschlecht gemäß Geburtsurkunde 3 Jahre und voraussichtlich dauerhaft).

    3. /4. Es gibt Möglichkeiten wie z. B. Menstruationsblocker, aber da sollte ein Arzt eingebunden werden. U. A. auf „queermed-deutschland“ finden sich Infos dazu. Und natürlich gibts Angebote zu psychologischen Begleitung.

    5. Da würde ich ganz klassisch nachfragen und erstmal im Umkreis die „üblichen Verdächtigen“ abklappern und nach Tipps und auch Förderungsmöglichkeiten fragen. Jugendamt, Beratungsstellen wie Pro Familia oder die Caritas, gucken, ob es spezialisierte Beratungsstellen gibt, da gibts ganz viele Möglichkeiten … Die Tochter meiner Freundin z. B., die schwere Depressionen hat, hat eine pädagogische Beraterin zur Seite gestellt bekommen, die einmal in der Woche vorort ist und solche Themen mit ihr angeht.

  • Ich frage mich gerade, also nicht negativ, belustigend usw, sondern wirklich als ernstgemeinte normale Frage. Wo nach erkundigt man sich da?

    Ich/Wir haben/hatten einige die LSBTI/Queer ( darf man das so sagen ohne jemanden zu beleidigen? das möchte ich natürlich nicht) sind und wir sind mit denen einfach völlig normal umgegangen/gehen mit ihnen völlig normal um wie mit jedem anderen auch.

    Müssen wir uns da auch erkundigen? Haben wir bis jetzt etwas falsch gemacht? Das ist wirklich ernst gemeint. Wir wollen da niemanden beleidigen oder ähnliches in der Richtung. Wir haben uns da im Umgang ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken drum gemacht und sie so wie immer alle behandelt/ mit ihnen umgegangen.

    LG
    Sacco

    Ich glaube, wenn das nur Menschen im Bekanntenkreis sind wie bei euch, vermutlich erwachsene Menschen, dann müsst ihr da ja nichts "betreuen". Klassische Probleme erwachsen überwiegend aus dem Gedanken "...ist ja eigentlich eine Frau/ein Mann" womit dann das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht gemeint ist. Ist für ganz viele ganz schwer, diesen Gedanken nicht zu haben. Der ist aber leider die Keimzelle dafür, Menschen falsch anzusprechen bzw ihre Identität spürbar anzuzweifeln.

    Noch schwieriger wird es für viele Menschen, Menschen anzusprechen, die nicht binär sind, weil es einfach ungewohnt ist, auf Pronomen zu verzichten oder andere Pronomen zu verwenden.

    Aber darüber wird man in der Regel ja informiert. :) In meinem Umfeld ist es überwiegend so, dass sich die Sprache dahingehend anpasst, dass man das Pronomen (z.B. xier) umgeht, indem man nicht sagt "gib ihr/ihm/xier mal die Schere" sondern einfach den Namen sagt "gib momo mal die Schere".

    Aber sonst geht man natürlich einfach ganz natürlich miteinander um. :)


    Kara's Family : mit dem Sohn darüber sprechen, was er sich wünscht. In der Regel folgt dann ein Gespräch mit der Klassenleitung.

    Bei mir an der Schule läuft es eigentlich immer über diesen Weg.

    Kind sagt's den Eltern, die Eltern sprechen mit der Klassenleitung und der Schulleitung, die kommunizieren mit den anderen Lehrkräften oder - je nach Kind - geht das Kind zu den Lehrkräften einzeln und sagt "in der Klassenliste steht Charlotta, ich bin aber Lars. Der Nachname stimmt aber. Ich möchte ab jetzt nur nur als Lars er/ihm angesprochen werden."
    Dann geht alles seinen Gang.

    Eine Hormontherapie muss natürlich medizinisch betreut werden, wenn die Entscheidung dazu gefallen ist. Ich kenne viele, viele Menschen, insbesondere Trans*jungs und Trans*männer, bei denen eine Hormontherapie wirklich sehr stark zum Wohlbefinden beigetragen hat. Manche davon waren sehr jung bei Beginn (12) und andere wesentlich älter (23).

    Den Zeitpunkt und die Wahl der Eingriffe - oder auch der Verzicht auf Eingriffe - bleibt immer der Person überlassen. Manche wählen auch chirurgische Eingriffe, andere nicht.

    Ich weiß nicht, ob dich auch Dokumentationen interessieren, da gibt es ja etliche. Die hier fand ich angenehm ruhig (da steht jetzt "nicht verfügbar" aber wenn man drauf klickt, kommt man zu der Doku):

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  • Ich finde es auch immer witzig, enn leite sagen sie hätten die haare kurzgeschnitten. Und dann sieht man sich und die sind noch Kinn-Oder über-Kinnlang. Hääääh? Das ist doch nicht kurz :???: xD

  • Danke für die Infos und Links.

    Wir saugen alles auf was wir an Infos bekommen. Sind ja selbst noch am Anfang wie wir damit umgehen, was insbesondere auf meine Freundin (die leider niemanden vor Ort hat der ihr beisteht. Ich wohne auch gute 300km entfernt) zu kommt usw

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