Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 4

  • Ich mach mir zwar Sorgen wenn es dem Opa nicht gut geht, aber das er in absehbarer Zeit gehen wird, bestimmt meinen Alltag nicht. Klingt hart, aber ehrlich? Ich kann es eh nicht aendern. Hunde leben nicht so lange, das ist einfach Fakt. Und gerade Kalles Tod hat mir gezeigt, wie schnell es vorbei sein kann und wie wichtig es ist, dass der einzelne Hund einfach immer einen schoenen Tag hatte. Halt angepasst an sein Alter, Zustand, usw.

    Wir geniessen also jeden Tag, so gut es eben geht (er kann vieles nicht mehr was ihm echt Spass machen wuerde bzw. hat es dann Folgen) und nehmen alles, wie es kommt..

  • Beeblebrox 16 Jahre ist solch ein stolzes Alter - vielen Dank für Deine Beschreibungen, wie Ihr reingewachsen seid in Eure Aufgabe, den älter werdenden Hund gut zu betreuen und gleichzeitig zu akzeptieren, dass das Leben endlich ist und dankbar seid für die verbleibende Zeit.

    Sollte Zoey jemals dieses Alter erreichen, werde auch ich sicherlich gelassener mit den Umständen umgehen können. Doch gerade in ihrem jetzigen Alter (sie wird in 4 Monaten 13 Jahre alt), schwingt immer die Sorge mit, irgendetwas zu übersehen, was ihr Leben möglicherweise unnötig beenden könnte, wenn man es nicht herausfindet.

    Ich glaube, dass mich genau dieser Gedanke derzeit wohl am meisten umtreibt. :???:

  • Ich bin ja nun beruflich bedingt in der Tierarztpraxis stetig mit alten (und kranken) Hunden zusammen. Das hilft mir schon in der Hinsicht, dass ich weiß, dass ich so wahnsinnig Glück habe, dass unsere Mädels für ihr Alter noch sooo fit sind.
    Aber gleichzeitig erzählen wir den Kunden immer, dass es wichtig ist, dass die Sorgen und wehmütigkeit keine überhand nehmen soll. Hunde sind so eng an uns gebunden und merken so vieles, wie wir sind. Machen wir uns Sorgen, sorgen sich unsere Hunde mit, das verstärkt wieder die Symptome und man macht sich noch mehr Sorgen. Ein schwieriger Kreislauf.

    Ich bin sehr froh, liebe Lara, dass Du diesen Aspekt hier aufgezeigt hast. Genau das denke ich mir auch immer, wenn mein Sorgenkarussell allzu wild kreiselt, dass meinem Hund dann ja auch ganz schwindlig wird.

    Verstandesmäßig weiß ich ja, wie es für alle das Beste wäre...
    wäre da nur nicht das komplizierte Ding mit der Theorie und der Praxis. :skeptisch2:

  • Diese Angst das Ayko jetzt bald gehen wird, fühle ich schon sehr deutlich. Vor allem, weil gefühlt jeder, mit dem ich über sein Alter spreche die Rückmeldung gibt: Was schon so alt und das bei der Größe. Selbst die TÄ, die ihn lange behandelt hat (hat in eine andere Praxis gewechselt), die haben wir vor 2 Wochen getroffen, hat gefragt wie es ihm geht, ich hab kurz 2 Sätze dazu gesagt, da kam nur die Antwort: Ja, da nagt der Zahn der Zeit. Ist halt für seine Größe sehr alt. Als er 12 war hab ich zu unserer Physio gesagt, ich merke das Ayko alt wird. Sie meinte da nur, da reden wir drüber wenn er 14 ist. So, wird er hoffentlich Ende Oktober.

    Jetzt versuche ich mir klarzumachen: Ja, an einem Tag wird er sterben, daß wird schrecklich und da hab ich echt Angst vor. Aber an all den anderen Tagen bis dahin nicht, also versuche ich mir diese kostbare Zeit nicht selbst durch zerdenken kaputt zu machen. Meistens klappt das mittlerweile.

    Ich habe mit unserer Katze die Erfahrung machen müssen, das man auch bei super Vorsorge nicht alles verhindern kann. Da war Labor etc. alles sehr gut und 6 Wochen später musste ich sie einschläfern lassen wg. einer massiven Gelbsucht ausgelöst durch Lebertumore.

    So, nun sind die Tränen wieder da und ich gehe mal auf den Balkon zum Atmen und Ayko kraulen, der liegt nämlich dort und lauscht in die Nacht.

    Habt Alle eine gute Nacht und ich wünsche Euch und mir noch eine möglichst gute Zeit mit Euren, meinen Senioren.

  • Ich bin bei solchen Sachen natürlich besorgt und ja, manchmal mehr, als mir gut tut. Aber ich steigere mich da nicht hinein - ich bin nicht der Mensch dafür.

    Die anderen Hunde brauchen einen normalen Alltag und auch auf der Arbeit MUSS ich abliefern, meine Kunden können nichts für meinen privaten Kummer.

    So geht's mir auch. Ich habe noch andere Hunde, ich genieße die Zeit mit ihnen ebenso und ich muss auch einfach funktionieren. Und das ist gut so. Ich habe keine Zeit mich reinzusteigern.

    Seitdem baut er natürlich noch mehr ab, morgen wird er 16, aber für uns ist es einfach Kür. Wir nehmen jeden Tag und schauen, dass er keine Schmerzen hat und es ihm so gut wie möglich geht

    Genau so. Ehrlich, irgendwann muss man einen Gutteil einfach loslassen, sonst trauert man, bevor der Hund überhaupt weg ist. Der Hund wird bestmöglich versorgt (und ich ärgere mich, dass mir die Physiotherapie einen Tag vor dem Termin unfallbedingt abgesagt hat, auch wenn sie dafür natürlich nichts kann, aber Fussel braucht einfach ihre Physio-Besuche und nach hinten schieben tut ihr nicht gut) und sie ist alt und hatte ein super Leben. Sie war schon so oft wegen irgendwas totgesagt oder außer Gefecht und sie hat sich immer und immer wieder berappelt. Ich habe mich aber abgefunden, dass irgendwann die Zeit kommt, wo sie sich nicht mehr berappeln wird und dann sind wir genauso für sie da und gehen den letzten Weg. Ich kann ihr nur ein schönes Leben machen und sie hatte jetzt auch schon ein überaus langes nettes Leben. Nicht viele Hunde werden 15 und mehr Jahre alt, ich bin einfach dankbar für die Zeit statt Angst vor dem Ende zu haben.

    Ich freu mich einfach über die guten Tage und schönen Momente. Andernfalls hätte ich seit Jahren daran denken müssen, dass jederzeit etwas passieren kann. Noch ist sie da, noch betrauern wir sie nicht.

    Wenn es so weit ist, wird und darf er gehen. Mir hilft das Bild, das ich aus einem Walter Moers Roman kenne, nämlich das des Lebensfässchens.

    Wenn das Lebensfässchen voll ist, ist es ok, wenn ein Hund oder Mensch geht. Natürlich ist es traurig, aber es ist ok.

    Da muss ich auch öfter dran denken.

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    Happy 16.th Birthday old boy🩶

    Leider bin ich auf Dienstreise im Osten und kann heute nicht mit ihm feiern und die Harzer-Käse-Torte machen - aber Herrchen wird das verantwortungsvoll übernehmen 🥰

  • was es für mich bei meinem Oldie irgendwie auch besonders schwer macht ist dass er einfach der bravste und liebste Hund der Welt für mich ist. Er war sein Leben lang so, trotz unschöner Aufzucht bei seiner Vorbesitzerin. Er ist einfach so unglaublich unkompliziert egal was wir machen, egal wo wir sind. Und ich habe das nicht "aus ihm gemacht", er ist einfach so, ich habe im Prinzip nie was mit ihm trainiert/trainieren müssen. Es sind so subtile Kleinigkeiten, er läuft im perfekten "Fuß" wie angeklebt neben meinem Bein wenn wir in einer Situation sind die das angenehmer macht, letztens im Möbelhaus z.B. Da könnte man vergessen dass er überhaupt da ist. Beim wandern wenn er angeleint sein muss und es mir angenehmer ist wenn er vor mir läuft, macht er das konstant und völlig von sich aus ohne dass ich ihm das sage muss. Im Restaurant rollt er sich zusammen und schläft, egal was um ihn rum los ist. Anderen Hunden und Menschen begegnet er ruhig und höflich. Im Hotel/Urlaub kann man ihn vom ersten Tag an alleine im Zimmer lassen, er geht dann in sein Körbchen und schläft solange wir weg sind und es juckt ihn nicht mal wenn im Nebenzimmer ein Hund bellt, das ignoriert er einfach. Er geht gerne spazieren, aber wenn mal ein paar Tage nichts geht außer Garten ist ihm das auch Recht. Er bellt eigentlich fast nie. Bei meinem Tierarzt hat er den Titel "bravster Minihund der Praxis" bekommen, er ist auch da einfach nur brav, lässt alles machen, hat nicht mal groß Stress, nimmt Leckerli usw. Er ruht so in sich, ist immer im reinen mit fast jeder Situation. Er war in seinem Leben auch nie krank oder hat sich verletzt. Dazu ist er ein totaler Schmusebär und lustiger Clown, er liebt es wenn man sich mit ihm beschäftigt. Er hat mir nie einfach nie Sorgen oder Stress gemacht.

    Wir hatten immer zwei Hunde, auch jetzt lebt er mit einem jungen Kumpel zusammen und er nimmt sich da immer zurück, lässt dem anderen immer den Vortritt. Sodass sowohl sein langjähriger leider verstorbene Freund und auch der jetzige Nachwuchs, die beide vom Charakter her deutlich fordernder und präsenter waren/sind oft im ersten Moment irgendwie mehr Aufmerksamkeit bekommen als er. Ich achte zwar immer sehr darauf dass er die selbe Aufmerksamkeit bekommt, aber er hat sich glaube ich trotzdem oft zurückgesetzt gefühlt. Und das tut mir einfach so leid. Ich habe immer den Drang ihm irgendwas besonderes zurückgeben zu wollen, ihm sagen zu wollen wie toll er eigentlich ist und irgendwie wird die Zeit langsam knapp und ich habe das Gefühl ihm einfach nicht genug zurückgegeben zu haben.

    Vielleicht hätte ich ihm den Nachwuchs ersparen sollen, vielleicht hätte er ein paar Jahre als verwöhnter Einzelhund der mit niemandem teilen muss total schön gefunden. Ich wollte so gerne dass der neue Hund ihn noch kennenlernt, von ihm lernt und vielleicht ein paar Eigenschaften von ihm übernimmt. Das ist jetzt auch so und funktioniert wie gedacht, aber das war ja trotzdem nur mein Wunsch, nicht seiner.

  • Ich danke Euch allen sssssoooo sehr für Eure offenen und sehr persönlichen Antworten auf meine Frage! :smiling_face_with_hearts:

    Durch Eure Erfahrungen und Euren Umgang mit den Themen, die ein Seniorhund mit sich bringt, kann ich so viele Impulse für mich selbst aufnehmen und meinen Blickwinkel verändern.

    Wir alle können 'nur' unser Bestes tun - und darüber hinaus liegt vieles nicht mehr in unserer Hand.

    Im Rhythmus des Lebens mitschwingen und sich nicht dagegen sträuben wird wohl meine zukünftige Lebensaufgabe werden.

    Dieser Absatz von Mayko (Zitat):

    Jetzt versuche ich mir klarzumachen: Ja, an einem Tag wird er sterben, daß wird schrecklich und da hab ich echt Angst vor. Aber an all den anderen Tagen bis dahin nicht, also versuche ich mir diese kostbare Zeit nicht selbst durch zerdenken kaputt zu machen. Meistens klappt das mittlerweile.

    hat es für mich so sehr auf den (wunden) Punkt gebracht.

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