Haarfollikelzyste - Schwanzamputation

  • Hallo Ihr Lieben,


    Wir haben letzte Woche eine recht schockierende Diagnose bekommen und ich würde mich freuen, wenn hier jemand seine Erfahrungen teilen könnte.


    Wir haben einen ca. 5.5. jährigen Rüden aus dem Tierschutz, ein Beagle-Mix, Bodie 🥰


    Im Oktober waren wir nun 2 Wochen in den Ferien, Bodie ist bei Freunden geblieben. Als wir ihn abgeholt haben, ist mir aufgefallen dass er eine grosse Beule am Schwanz hat, die vorher, zumindest so, nicht da war. Ab zum Tierarzt, da wurde es punktiert, raus kaum eine trübe braune Flüssigkeit.

    Nun die Diagnose: eine Haarfollikel-Zyste (ca in der Mitte des Schwanzes) und der Tierarzt rät nach Konsultation im Team unbedingt zu einer Amputation des Schwanzes (anstatt zuerst die Zyste zu entfernen und dann zu schauen ob man ggf. den Schwanz amputieren muss). Dies ist die Begründung:

    "Die Option, den Tumor zu entfernen, ist immer eine Option, aber wir würden sie nicht empfehlen. Es besteht das Risiko eines Tumorrezidivs, da man keinen tiefen Rand erreichen kann. Weitere Risiken sind mit der Wundheilung verbunden, da die Wunde groß genug ist, um mit einer zweiten Behandlung zu heilen, was sehr lange dauern kann (Monate), sowie mit der Lokalisation (es handelt sich um einen Bereich mit sehr wenig Muskeln, weniger elastischer Haut, einem Bereich, der sehr oft an den Oberflächen reibt oder klopft, Blutversorgung der Haut usw.). Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Wunde wirklich so groß ist, gibt es noch das Risiko einer Infektion, das von mehreren Faktoren und dem Tier und seinem Verhalten abhängt. Häufig gelingt es nicht, den Schwanz richtig zu verbinden, selbst mit einer Halskrause können Tiere den Verband entfernen, weil der Schwanz ständig in Bewegung ist und schrumpft, so dass der Verband verrutscht. Wenn die Wunde gut verheilt, besteht immer noch die Gefahr von unelastischem Narbengewebe, Fibrose, und die Gefahr, dass der Schwanz abschnürt und dadurch nekrotisiert. Die Wahrscheinlichkeit einer schlechten Wundheilung, einer Infektion, einer Nekrose oder eines Wiederauftretens des Tumors ist also sehr hoch und deshalb sollte die Amputation auf jeden Fall durchgeführt werden."


    Nun bin ich ziemlich geschockt muss ich sagen und würde gerne wissen, ob hier jemand Erfahrung hat und vielleicht das Gleiche mit seinem Hund hatte?

    V.a. frage ich mich, wie gut Bodie ohne Schwanz zurechtkommen würde. Wir müssten noch zum Vorbereitungsgespräch, aber so wie die Zyste liegt, muss vermutlich fast der ganze Schwanz abgenommen werden, vielleicht bis auf 5 -6 cm. Bodie ist ein eher ängstlicher Hund, der eh nicht immer so gut mit anderen Hunden kann und ich frage mich, ob er dann noch mehr Probleme in der Kommunikation haben würde?


    Wir möchten in jedem Fall die beste Entscheidung für Bodie treffen und auf keinen Fall riskieren, dass er doch einen bösartigen Tumor hat (Biopsie würde dann natuürlich gemacht werden), von dem etwas am Schwanz verbleibt oder ihn einer schwierigen Wundheilung ausssetzen, nur um dann evtl doch amputieren zu müssen. Aber eine Amputation erscheint mir einfach so krass :(


    Ich wäre sehr froh um Erfahrungsberichte (alternative Methoden, Erfahrungen mit Amputation, Dauer der Wundheilung, alles eigentlich.)


    Lieben Dank schon mal im Voraus.

  • Holt euch doch noch mal woanders eine zweite Meinung und lasst euch noch mal beraten.


    Vom Gefühl her wäre ich auch eher dabei erst die Zyste zu entfernen und zu gucken was passiert. Im blödesten Fall muss halt kurzfristig doch amputiert werden.


    Heilung bei Verletzungen/OPs an der Rute sind wirklich kritisch. Ein Tipp, der sich in der Praxis bewährt hat: die Rute am Hinterbein fixieren mit einer weichen Bandage. Dann ist weniger Bewegung drin, der Hund kommt schlechter dran und der Verband hält besser.

  • In so einem Fall rate ich gerne zur Zweitmeinung.


    Meine persönliche Meinung: Amputieren kann man immer noch. Das würde man beim Menschen nämlich auch so machen. Bevor man ein Bein abnimmt versucht man das Bein zu erhalten und schneidet erst einmal raus. Danach ergibt sich entweder das Ergebnis, dass alles gut ist oder es wird in einer 2. Op amputiert.


    Bis jetzt ist doch gar nicht bekannt, dass es ein Tumor ist. Oder? Natürlich ist es eine blöde Stelle und da ist in der Tat nicht viel Haut um die Wundränder zusammen zu ziehen. Dennoch wäre das für mich nicht eine Option gleich das Schwanzteil abzunehmen.

  • Danke euch für eure Antworten und die Tipps. 🙏

    Wir sind gerade daran eine 2. Meinung einzuholen.


    Was uns ein bisschen Sorgen macht ist eben dieses, was wenn der Tumor doch bösartig ist und wir dann zu lange warten und er weiteren Schaden anrichtet. Diese Art der Tumor sind wohl selten bösartig (ca. 5%), aber wenn dann führt es wohl schnell zu einer Metastasierung. Und da die Zyste so schnell gewachsen ist habe ich da etwas Angst.


    Kann er denn eine gute Lebensqualität ohne Schwanz haben?

  • So am Rande: Rute in ein Stück Schlauch stecken (mit abgepolsterten Enden) und dann am Hund fixieren, ist eine Möglichkeit, Rute ruhig zu halten.

    Vielleicht find ich Bilder

  • Bei mir in der Gegend lebte ein Beagle, der hatte nur einen Rest Rute von etwa 5cm. Ich konnte bei ihm keine Probleme in der

    Kommunikation feststellen, der Stummel reichte dafür noch gut aus. Er wurde damit geboren.

    Mein eigener Beagle konnte im Alter seine Rute teilweise nicht mehr richtig aufstellen ( Spondylose/ CE), sie hing oft herunter.

    Das hat ihn aber nicht gehindert, mit anderen Hunden in Kontakt zu treten, Probleme gab es dabei selten (wie vorher auch).

  • Denk auch nicht, dass der Hund dadurch Probleme in der Kommunikation haben wird. Die Kommunikation besteht ja aus vielen Komponenten und nicht nur aus der Rutenhaltung.

    Alles Gute 🍀

  • Bei so einem gravierenden medizinischen Problem würde ich mich ausschließlich auf tierärztliche Meinung verlassen. Wenn ihr euch unsicher seid, holt eine Zweitmeinung, ggf. von einer Tierklinik mit entsprechender Erfahrung.


    Zum Leben ohne Rute:

    Unser Bodo hat keine Rute, wahrscheinlich schon von Geburt an. Ich kann in seiner Kommunikation mit anderen Hunden keine Einschränkungen feststellen. Er lebt hier mit einem zweiten Rüden zusammen, die zwei verstehen sich super, spielen und kommunizieren sehr gut und viel. Von fremden Hunden ist er nicht so begeistert, aber auch da kann er sich soweit verständlich machen, mit Körpersprache usw. Ich glaube, dass die Rute gar nicht so wichtig ist.


    Vermutlich wird dein Hund am Anfang trotzdem ein wenig eingeschränkt sein und eine Gewöhnungsphase brauchen, aber Hunde sind unglaublich anpassungsfähig. Schau dir mal Hunde mit Handicap an, z.B. im Rollstuhl, wie sie herumflitzen und ihr Leben genießen. Auch ein Hund, der seine Hinterbeine und Rute nicht mehr bewegen kann, kann sich mit Artgenossen problemlos austauschen. Also die fehlende Rute wird sicher bald kein Problem mehr sein für ihn.


    Alles Gute!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!