Hunde im freien Kontakt lenken und regulieren

  • Aber mal ein bisschen herausgefordert werden, genervt und gestresst sein gehört auch zum Hundeleben dazu und muss man halt aushalten lernen.

    Sicherlich. Ich möchte trotzdem die Entscheidung selbst treffen, was zum Leben meines Hundes dazugehört. Auch sehr viel Hundekontakt. Wenn ich das möchte.


    Und Ausgangspunkt war das:

    Kaya als Junghund z.B. mit ihrem Gefiddel einen geduldigen Hundeopi bis zur Weißglut genervt hat, der aber es trotzdem nicht hinbekommen hat, sie in einer Intensität wegzuschicken, dass sie es in ihrer Aufregung verstehen konnte,

    Dass das jetzt doch ganz anders war, fein. Die erste Beschreibung klang halt anders.


    Ich glaube, wenn wir bzw unsere Hunde sich begegnen würden, wäre das ganz entspannt und unstressig. Ich nehme das auch sehr locker - solange ich mir sicher bin, dass alles friedlich ist.

  • Unsere Pia hat leider ziemlich viele doofe und schlechte Erfahrungen gemacht. Auch noch als erwachsener Hund. Sie wurde dann irgendwann panisch. Ich habe mit ihr Hunde gemieden. Aber das hat alles verschlimmert.


    Dann zog unsere Sookie bei uns ein. Als sie älter wurde, hat sie auf Pia aufgepasst. Sie hat das einfach von sich aus gemacht. Sie ist Hunden entgegen gelaufen und hat denen gleich "erklärt", dass sie Pia in Ruhe zu lassen haben. So konnten wir mit Pia langsam ihr Selbstbewusstsein wieder steigern. Pia hat das aber irgendwann "ausgenutzt", indem sie Sookie auch zu netten Hunden geschickt hat. Aber das habe ich dann natürlich unterbunden. Pia fing dann an, abzuschnappen, anstatt weg zu laufen. Vorher ist sie vor Angst immer weg gelaufen.


    Sookie musste dann irgendwann leider gehen. Und so ging ich mit Pia alleine in den Wald (unser Rüde ist immer dabei, aber der passt nicht auf sie auf). Zum Glück hat sie ihren Mut nicht verloren.

    Durch gute Hundebegegnungen konnten wir dann langsam üben, fair zu kommunizieren. Das hätte ich ohne andere Hunde niemals geschafft. Heute ist Pia zwar noch unsicher, das steckt einfach in ihr. Aber sie kann sich gegen die meisten Hunde behaupten. Und sie ist auch in der Lage, mit fremden Hunden Kontakt aufzunehmen. Bei den meisten hat sie jedoch kein Interesse daran.


    Ich finde, es ist abhängig vom Hund, ob und wie man bei Hundebegegnungen eingreift. Hier bei uns gibt es immer mehr Hunde und ich finde es sehr wichtig, dass Pia und Gio damit umgehen können. Denn nicht alle Hunde hören und kommen doch mal zu uns gelaufen. Das ist mittlerweile gar kein Problem mehr. Gio sagt auch bescheid, wenn ein Hund nicht freundlich ist.


    Gut sozialisierte Hunde mit einem guten Selbstbewusstsein sind sehr gut geeignet, andere Hunde zu erziehen. Aber das kann nicht jeder Hund. Und meine 3,8 Kilo schwere, unsichere Hündin braucht keine großen (mit kleinen schafft sie das meistens) Junghunde erziehen. Dazu ist sie mental einfach nicht in der Lage. Das sieht man auch. Die Hunde nehmen sie nicht ernst und kommen immer wieder zu ihr und "ärgern" sie. Gio hingegen stellt sich einfach hin und sagt so richtig, komm doch. Er ist ein ehemaliger Straßenhund und kann schon seit er bei uns ist so gut kommunizieren.

  • Ich denke, so pauschal kann man das nicht sagen, weil ja jeder Hund anders tickt. Mit einem eher unverträglichen Hund wäre ich sicher nicht so entspannt wie mit meinem freundlichen Pudel.


    Ich habe es immer so gehalten, dass ich den Kontakt mit Fremdhunden generell nicht forciert habe, um Bobby nicht zu überfordern. Wenn es aber zum Kontakt mit einem freundlichen (!) Gegenüber kam, wurde auch kein Drama drum gemacht.

    Die Kontaktaufnahme selbst lasse ich dann so weit laufen, wie die Hunde noch alleine klar kommen. Eingegriffen habe ich zum Beispiel, wenn Bobby (bevor er gechippt wurde) zu aufdringlich wurde und die Signale des anderen Hundes ignoriert hat (gerade Hündinnen waren da oft viel zu nett). Man sieht ja, ob ein Hund sich unwohl fühlt, und wenn das Gegenüber dann nicht adäquat reagiert, sollte der Mensch das übernehmen.

    Und natürlich, wenn der andere Hund auf Krawall gebürstet ist - wobei das bisher tatsächlich nur sehr selten vorkam (toitoitoi).


    Ich denke, für uns war das ein guter Weg. Bobby pöbelt nicht, sondern ist grundsätzlich freundlich und aufgeschlossen, aber nicht trampelig. Er kommuniziert sehr fein und kommt oft selbst bei Hunden, die sonst nicht so scharf auf andere Hunde sind, gut an. Passt die Chemie, wird kurz gespielt, ansonsten geht jeder seines Weges. Solange der andere Hund klar und sauber tickt, muss ich mir da keine Platte machen.

    Einer seiner Brüder ist übrigens nicht so easy mit anderen Hunden, und der hat sehr selten Hundekontakt und wenn dann wird da kaum moderiert. Ob es damit zusammenhängt, keine Ahnung. :ka:

  • Aber bitte nicht mit MEINEM Hund und ohne mich zu fragen.

    Mich nervt das, wenn fremde Leute ihre Hunde von meinem erziehen zu lassen (ohne das mit mir zu besprechen).

    Weil es darum nicht ging, habe ich es nicht extra erwähnt.


    Grundsätzlich kommt kein Kontakt ohne vorherige Absprache mit dem Menschen zustande.


    Ich glaube, ich schreibe das mal in meine Sig....

  • Ich hatte vorhin noch eine Begegnung, meine auf Sichtweite angeleint, weil die grad doof ist, Pubertätsproll mit Hang sich ihr Ego zu polieren, hat grad gemerkt dass sie groß und stark und schnell ist. Also erstmal nur sehr ausgewählte Kontakte und erst wenn ich dem anderen Halter deutlich gemacht habe, wie sie drauf ist. Eine alte Dame mit ihrem freilaufenden Hund habe ich gebeten ihren eben bei sich zu halten (ob sie anleint oder ins Fuß nimmt ist mir egal, Hauptsache der rennt nicht zu meiner), sie das Übliche "Der ist aber lieb." "Ja toll, meiner aber nicht." "Ja das merkt meiner dann schon...." Ja, und meine hat dann wieder eine Erfahrung die sie nicht haben soll, nämlich fremden Hund durch Prollgehabe in die Flucht geschlagen...


    Ich versteh auch nicht wieso Leute sich, wenn ich explizit darum bitte, keine Sorgen um ihren Hund machen, wenn meiner 5 Mal so viel wiegt. Klar kann der weglaufen, aber nur mal angenommen, ich könnte meine nicht halten, oder bin unaufmerksam - dann ist trotzdem ihr Hund platt, auch wenn ich dann natürlich unverantwortlich war. Es gibt halt Hundebesitzer, die ihren Hund nicht so sehr unter Kontrolle haben, da wäre mir der Schutz meines Hundes wichtiger als die Faulheit keine Leine dranmachen zu wollen. Grad wenn ich einen Kleinen hab, der auch ohne böse Absicht vielleicht was abkriegen würde.


    Ich hab ehrlich gesagt bisher nur geübt, meine aus dem Spiel abzurufen wenn es mir zu wild wurde - das geht, aber nicht so prompt wie ich mir wünschen würde. Ansonsten fehlt mir auch ein bisschen das Verständnis für die Kommunikation, ich seh schon recht viel (zumindest mehr als so mancher HH, dem ich erkläre dass ich meinen Hund rausrufe weil seiner so gar keinen Spaß mehr hat, der seinen Hund mit einem fröhlichen "die machen das unter sich" von meinem jagen lässt), aber kann trotzdem nicht prognostizieren, was passieren wird. Deshalb mach ich das jetzt mit Anleitung meiner Trainerin.

  • Awa1

    Bei solchen Begegnungen bestehe ich aufs Anleinen und wenn ich pampig werde. Nicht wegen der Hunde, sondern wegen der dummen Halter. Ich hätte meinen nicht spielen lassen.

    Grundsätzlich denke ich, sind viele Hunde härter im Nehmen als man denkt. Mein letzter Hund war eher so der unsichere Typ mit großer Individualdistanz. Das Gute war, sie ist von sich aus eh nicht zu anderen Hunden hingelaufen, eben deshalb. Da sie groß und eindrucksvoll war, haben auch die meisten anderen HH ihre Hunde ganz freiwillig bei sich behalten. Die, die nicht, die haben dann einen laut polternden (aber niemals beißenden) Mastiff erleben dürfen. Ich sag’s mal so, das schlimmste Erlebnis in 10 Jahren fast immer ohne Leine, war eine blutende Zunge meiner Hündin, weil sie sich selbst beim Prollen drauf gebissen hat.

    Eros ist selbstbewusst, aber eher der vorsichtige Typ, der um Himmelswillen keinen Streit sucht. Lieber läuft er weg. Ich greife nur ein, wenn er anfängt um andere Hunde herum zu springen und dabei zu kläffen, weil keine von ihm gewünschte (Spiel-) Situation entsteht. Mich nervt das und er wird dann angeleint. Ansonsten ist der Nachteil großer Hunde, dass sich die wenigsten trauen denen auch mal Kontra zu geben und wenn, werden sie bei entsprechender Größe nicht ernst genommen. Deshalb habe ich das Verhalten meines Hundes gut im Blick. Fängt er irgendwann mal an zu stänkern, kommt er an den Strick. Aber bisher verliert er einfach nur das Interesse an dem anderen Hund, wenn der nicht mit ihm Runden wetzt. Auf Konfrontation hat er es noch nie angelegt, kann aber natürlich noch kommen. Da gibts dann aber hier keinen Kompromiss, weil eben ….

    Da ich Eros eh nur mit größeren Hunden spielen lasse und nicht mit Kleinen, nehme ich auch schon viel Schnappatmungspotenzial weg. Es gibt nur eine Ausnahme, aber da weiß ich, dass der kleine Border Terrier schon deutlich sagen würde, was ihm zu viel wäre. Mit kleinen Hunden ist Eros eh super vorsichtig und kein bisschen tramplig.

    Kontakt eh nur nach Absprache, ehe wieder entsprechende Kommentare kommen.

  • Ich hätte meinen nicht spielen lassen.

    Nö, hab ich auch nicht. Ich hab dann sie Situation genutzt, um meiner klarzumachen dass sie friedlich bleibt und ich den anderen Hund blocke. Aber ich finds schade, dass Hundehalter so wenig kooperativ untereinander sind, also so wenig zusammen arbeiten. Ansich hatte ich geplant weiter daran zu arbeiten, dass sie den anderen Hund gar nicht erst groß anschaut und bei mir bleibt. Ich entscheide gerne selber, was ich grad üben möchte, weil ich nur weiß, wie die letzten 5 Begegnungen gelaufen sind und wo sie grade einen Lernfortschritt hat, an dem ich anknüpfen möchte. Sie wird nämlich deutlich entspannter wenn ihr völlig klar ist dass kein Kontakt stattfindet, und diese Klarheit wurde da wieder infrage gestellt, obwohl sie an der kurzen Leine war, was für sie eigentlich bedeuten soll "Nee mit dem spielen wir jetzt nicht Fang den Fifi". Hab außerdem nachher gesehen warum die den nicht anleinen wollte. Erstens müsste sie sich da bücken und die war wirklich alt, das schien ihr schwer zu fallen, und zweitens hat ihr Hund Rufen mehr so als allgemeine Idee aufgefasst. War also wirklich Aufwand für sie.

  • War auch nicht direkt auf dich bezogen, sondern eher allgemein gehalten. Aber du solltest dich halt da auch dran gewöhnen, dass viele HH unkooperativ, gleichgültig und faul sind.

    Ich versuche solche Situationen meist dann als extra Trainingseinheit zu nutzen, wenn es gar nicht anders geht. Manche HH sind einfach extrem uneinsichtig, so dass man sich leider nie auf eine Zusammenarbeit oder etwa gegenseitige Rücksichtnahme verlassen sollte.

  • Okay... ich geb mir Mühe. Bei sowas tu ich mich echt sehr schwer, dass HH unterschiedlich trainieren und andere Ansätze verfolgen verstehe ich gut, aber dass man die Bemühungen anderer torpediert erschließt sich mir überhaupt nicht. Selbst wenn ich nicht verstehe, was jemand da warum entscheidet und tut mit seinem Hund, ist gegenarbeiten oder Verweigerung von etwas, um das ich gebeten werde, doch auf keinen Fall im Sinne des Hundes. Jemand der erkennbar grade mit seinem Hund arbeitet, sollte auf Unterstützung zählen können finde ich. Mindestens eben auf Rücksicht.

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