Hunde im freien Kontakt lenken und regulieren

  • Mein Hund möchte keinen Kontakt und zeigt dies auch deutlich. Aufgrund seiner Größe und Gewicht ist er in der weit überwiegenden Zahl der Kontakte körperlich unterlegen. Leider wird da von den anderen Hundehaltern null Rücksicht drauf genommen bzw eingegriffen, wenn der andere Hund das nicht respektiert. Ihrem Hund kann ja auch nichts passieren. Ich müsste lange überlegen, ob überhaupt mal einer seinen Hund zurückgerufen hat o.ä. Daher nehme ich Onno meist einfach hoch. Und dann bekomme ich einen blöden Spruch :rotekarte: .

    Ich dagegen regel auf jeden Fall, vor allem als Onno noch nur eine Sache im Kopf hatte, habe ich immer eingegriffen.

  • Und dann bekomme ich einen blöden Spruch

    Zum einen Ohr rein, zum anderen raus... "Wenn Sie Ihren Hund verantwortungsbewusst führen würden, wäre es für mich gar nicht nötig gewesen, meinen Hund hochzunehmen. Sie verhalten sich respektlos und drücken mir jetzt noch einen dummen Spruch. Vielleicht hinterfragen Sie erstmal Ihr Verhalten!"

  • Eigentlich ist das genau das, worauf ich hinaus wollte.

    Das sehe ich als das erwünschte Endergebnis, wenn ich einen jungen Hund erziehe.

    Zum einen, dass er in vielen Situationen selbst ein erwünschten Verhalten abrufen kann und zum anderen, dass ich ein unerwünschtes Verhalten unterbinden kann.

  • Ich werfe mal die These in den Raum, dass man den Umgang mit anderen Hunden ebenso erzieherisch beeinflussen und trainieren kann, wie andere Verhaltensweisen eben auch und man damit das Verhalten seines Hundes auch in der Interaktion mit anderen Hunden steuern kann.

    Wie seht ihr bzw. handhabt ihr das?

    Ja, diese These vertrete ich nicht nur, wir leben sie.

    Ich denke das beste ist wenn man Hunden die Möglichkeit gibt, als Welpe und Junghund, von souveränen Hunden richtige Hundesprache zu lernen. Natürlich kann man als Mensch auch erzieherisch Einwirken, aufreiten verhindern , Fixieren unterbrechen aus zu wildem Spiel abrufen usw. das Problem ist nur, das der Mensch nur einen kleinen Teil der Hundekomunikation mitbekommt und somit mit seinem Eingreifen immer grob und ungenau ist.

    Souveräne Hunde als Lehrmeister für Jungspunde sind natürlich auch Gold wert.

    Trotzdem können sie einen Menschen als Lehrer nur ergänzen, aber nicht ersetzen.


    Es ist der Mensch, der die Maßstäbe setzt, und nicht andere Hunde - erst recht nicht fremde Hunde, und da dann noch möglichst ungefragt.


    Ich weiß auch nicht, warum mein Eingreifen/Lenken immer nur "grob und ungenau" sein sollte.

    Vielleicht missverstehe ich dich da auch nur, aber wenn ich überlege wie ich die Kommunikationsfähigkeit meiner Hunde auf- und ausgebaut habe, finde ich schon, dabei äußerst umsichtig und behutsam vorgegangen zu sein, und dadurch im Ergebnis sowohl mein "Recht" auf jederzeitige "Mitsprache" bei hündischen Interaktionen als auch feinfühlige Signale zum Lenken etabliert zu haben.


    Wie weit ich "mitrede", hängt natürlich auch vom jeweiligen Hund ab.

    Es gibt immer auch individuelle Grenzen, die sowohl von der Genetik als auch den gemachten Erfahrungen abhängig sind.

  • Ich werfe mal die These in den Raum, dass man den Umgang mit anderen Hunden ebenso erzieherisch beeinflussen und trainieren kann, wie andere Verhaltensweisen eben auch und man damit das Verhalten seines Hundes auch in der Interaktion mit anderen Hunden steuern kann.

    Wie seht ihr bzw. handhabt ihr das?

    Mein fast 11-jähriger Pudelmix kam mit einer starken Leinenaggression aus dem Tierheim.

    Bedingt durch seinen Jagdtrieb konnte ich ihn auch lange nicht von der Leine lassen.


    Letztendlich sah seine Interaktion wie folgt aus:

    Andere Hunde wurden entweder verbellt oder mit "Bodycheck", über den Haufen rennen oder Anrempeln begrüßt. Eine freundliche Annäherung gab es selten (zumindest nicht bei anderen Rüden), wenngleich er keinem anderen Hund jemals wirklich was getan hat, war es nur Glück, dass die anderen Hunde recht nachsichtig waren. Sobald der Erstkontakt beendet war, kam er immer gut mit allen anderen Hunden aus, aber die Begegnungen waren eben einfach so, dass er aus Unsicherheit nicht wusste, was er tun sollte und dann eben nach vorne ging.


    Im Rahmen des Trainings für den Freilauf habe ich dann auch extrem an seinem Verhalten gegenüber anderen Hunden gearbeitet und ihn mittels Markertraining verstärkt, sobald er erwünschtes Verhalten gezeigt hat, also deeskalierend schnüffeln, abwenden, locker bleiben, etc. Wollte er wieder nach vorne gehen, habe ich den Abstand vergrößert und es ihn ggf. noch mal probieren lassen.

    Und es klappte zunehmend besser. Selbst an der Leine schaffte er es immer öfter, nicht nach vorne zu gehen, sondern erst mal deeskalierend zu schnüffeln.

    Richtig souverän und in allen Situationen sozialkompetent wird er aber wohl nicht mehr werden, was auch daher kommt, dass er leider immer mal wieder auch Erlebnisse hat, die für ihn nicht positiv sind (Stichwort: Tutnixe, die ihn überfallen).

  • Mein Hund möchte keinen Kontakt und zeigt dies auch deutlich. Aufgrund seiner Größe und Gewicht ist er in der weit überwiegenden Zahl der Kontakte körperlich unterlegen. Leider wird da von den anderen Hundehaltern null Rücksicht drauf genommen bzw eingegriffen, wenn der andere Hund das nicht respektiert. Ihrem Hund kann ja auch nichts passieren. Ich müsste lange überlegen, ob überhaupt mal einer seinen Hund zurückgerufen hat o.ä. Daher nehme ich Onno meist einfach hoch. Und dann bekomme ich einen blöden Spruch :rotekarte: .

    Ich dagegen regel auf jeden Fall, vor allem als Onno noch nur eine Sache im Kopf hatte, habe ich immer eingegriffen.

    O Gott, genau das erlebe ich mit meinem Kleinpudel auch ständig. Da kommt dann "aber das muss Ihrer doch lernen!". Super geil, wenn das Gegenüber ein Schäferhund oder stürmischer Labrador-Junghund mit dreifachem Gewicht ist. Und wenn man ihn hoch nimmt, weil einfach kein anderer Ausweg mehr bleibt, kommen in der Tat blöde Kommentare.

    Ich wollte nie einen "Schoßhund", und meinen Senior habe ich in acht Jahren nicht einmal hochgenommen, aber manchmal geht es einfach nicht anders :(

  • Donna ist eine eher unsichere Hündin, die Abstand zu den meisten anderen Hunden möchte. Sie zeigt schnell die Zähne oder schnappt ab, es macht sie nervös, wenn wir einer Truppe Hunde begegnen. Sie hasst vor allen Dingen Junghund- Rüden- Aufdringlichkeit und will sich nicht am Po schnuppern lassen.


    Ich habe mit ihr Ausweichen und Bogen laufen geübt. Sie weiß jetzt, dass ich aufpasse und sie abschirme. Wenn wir zB mit ihrem besten Hundekumpel unterwegs sind, dann gehe ich mit Donna einen Bogen und sie darf irgendwo am Rand Kekse suchen, während ihr Kumpel mit den anderen Hunden Kontakt aufnimmt oder spielt.

  • Meine beiden Kleinen können problemlos Kontakt mit anderen Hunden haben, mein Jungspund ist bei zufälligen Hundekontakten viel zu aufgeregt und wild, da muss es schon wirklich passen, dass er Mal Fremdhundekontakt haben darf.


    Gemeinsames Gassi mit Freunden und ihren Hunden ist mit etwas Management normalerweise kein Problem.

  • Meine Hunde sind sehr entspannt mit anderen Hunden, sie gehen überwiegend Leinenkitteln und ohne Kontakt auf zu nehmen in einem kleinen Bogen vorbei, es wird max. Kurz mit dem anderen Hund geschnüffelt (wenn ich es erlaube und sie nicht weiter schicke).

    Ab und an kommt es aber vor das meine eine Hündin ihr gutes Benehmen vergisst und sich frontal dem anderen Hund nähert oder mitten auf dem Weg stehen bleibt und „provokant“ glotzt.

    Ich schicke sie dann auf die rechte Seite vom Weg damit sie einen Bogen macht.

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