Artgenossenaggression: Wie schätzt man ein, ob ein Hund wirklich "Ernst" machen würde?

  • Offtopic:


    Whut? Sorry, ich kenne diesen Ausdruck nicht aus dem von dir angesprochenen Bereich. Ist mir nicht bekannt, also eine unbewusste Reproduktion. Ist ja widerlich im von dir angesprochenen Zusammenhang, wer sagt denn sowas?! Abstoßend. Kommt in meiner Bubble glücklicherweise nicht vor. Wie kommt man denn auf den Zusammenhang? Irre. Wäre ich im Leben nicht drauf gekommen, dass es so krude Sprüche in Bezug auf Sexualität gibt. Ohgott.



    Hm, ich glaube ehrlich gesagt, dass man nicht gut von beißen sprechen kann, weil es ungenau ist. Beißen kann mit schweren oder ohne Verletzungen passieren, einfache Lochwunden entstehen durch ernstgemeintes Tackern. Ich finde es in dem Zusammenhang einfach präziser als verletzen/beißen bzw. Verletzung/Biss.


    Ich glaub, deshalb bleibe ich auch dabei. Ich denke aber gern mal darüber nach, ob ich einen anderen treffenden Begriff finde.


    Interessant ist aber, dass das im ganzen Thread, im ganzen Forum unkritisch als Begriff verwendet wird. Ebenso "nach vorne gehen" bzw "Konflikte nach vorne lösen" bzw "auslösen" und "managen" bzw "führen". Auch diese Begriffe machen für mich alle Sinn. Lediglich "sich umdrehen" finde ich etwas unpassend und missverständlich.




  • Fuer mich gibts kein 'Das ist ein sicheres Zeichen, der Rest ist nur Getue' bei diesem Thema.

    Wie meinte mal ein Hundetrainer? 'Hunde die im Vorfeld lang und deutlich drohen meinen es niemals ernst. Die wollen dann nur spielen und man kann sie einfach machen lassen'. Joa kann man glauben und so machen oder auch nicht.


    Fuer mich ist das was im Vorfeld passiert abhaengig von der Ursache wieso der Hund beschaedigend beissen will. Ich kenne - wie gesagt - mehrere Hunde die im Vorfeld richtig Alarm machen. Und die sind in der Handlung danach nicht weniger ernsthaft/massiv..

  • Fuer mich gibts kein 'Das ist ein sicheres Zeichen, der Rest ist nur Getue' bei diesem Thema.

    Hm, also ist es immer ein Risiko? Also, man weiß es erst, wenn's ein Mal passiert ist? Bzw. die Wahrscheinlichkeit wird einfach geringer, je häufiger man solche Situationen hatte und eben "nix" passiert ist?


    Wie machst du das denn mit deinen im normalen Alltag? Und wie hast du die Erfahrungen gesammelt, das für deine Hunde einschätzen zu können?


    Ich weiß immer nicht, ob ich übervorsichtig bin und total übertreibe oder ob ein anderer Umgang nachlässig wäre.

  • Momo und Lotte Oh doch gibt's tatsächlich in diesem Zusammenhang. Und eigentlich auch sehr bekannt, deswegen ist mir das so aufgestoßen.

    Interessant ist aber, dass das im ganzen Thread, im ganzen Forum unkritisch als Begriff verwendet wird. Ebenso "nach vorne gehen" bzw "Konflikte nach vorne lösen" bzw "auslösen" und "managen" bzw "führen". Auch diese Begriffe machen für mich alle Sinn. Lediglich "sich umdrehen" finde ich etwas unpassend und missverständlich

    Ich finde, das ist Szenesprech und man muss genau wissen, was damit gemeint ist. Gern wird es auch unterschiedlich ausgelegt. Es sind Euphemismen. Ein Hund geht nicht nach vorn, er droht oder greift direkt an. Für Leute, die nicht so drin sind in dem Thema, ergibt das gar keinen Sinn. Das ist wie wenn ich bei Reitern zuhöre, ich versteh die Worte, aber nicht, was damit gemeint ist. In einem Hundeforum, wo so viele mitlesen, finde ich es sehr hinderlich sowas zu lesen.

    , einfache Lochwunden entstehen durch ernstgemeintes Tackern

    Was ist denn jetzt ernstgemeintes Tackern wieder? Und was ist der Unterschied zu einem Biss? Gibt es auch schwere Lochwunden? Entstehen die dann nicht durch nen Tacker, sondern durch nen Locher?

  • Eine Verletzung aus dem Spiel heraus „aus versehen“ empfinde ich nicht als „beißen“, obwohl eine Wunde durch Zähne davon übrig bleibt.


    Wenn sich Kinder im Spiel balgen und einer nen blaues Auge zurück behält, ist der andere ja auch kein schläger.



    Ich finde in der ganzen Hund-Hund Kommunikation wichtig, dass man seinen eigenen Hund einschätzen kann. Wenn man das kann, ist das schon mal die halbe Miete finde ich und kann dann entscheiden, wie viel man durch fremde/andere Hunde zulässt.

    Wenn man seinen eigenen Hund (noch) nicht einschätzen kann oder es ein Hund ist, der eher unvorhersehbar ist, bleibt einem als verantwortungsvoller Halter nur übrig, dass man übervorsichtig ist und keine Experimente macht.


    Ich persönlich finde eine Einschätzung durch einen guten Trainer hilfreich. Da gibt es ggf auch die Möglichkeit verschiedene Situationen unter kontrollierbaren Bedingungen auszuprobieren, ohne dass irgendwer schaden nimmt.

  • Momo und Lotte

    Nein so meine ich das nicht.

    Sehe ich z.B. einen Hund der wirklich tobt, dann hab ich nicht im Kopf 'ach der macht Alarm, der wird im Zweifel nicht ernsthaft beissen' ;)

    Ebenso wenig wie ein ruhiger Hund mAn grundsaetzlich im Zweifel ernsthaft beisst.

    Lautstaerke/Ruhe ist ein netter Nebeneffekt, sagt fuer mich aber einfach nicht sicher genug etwas darueber aus wie massiv der Hund danach handelt.

    Ich nehme das zwar wahr, aber ich schaetze eine Situation nicht dadurch ein (es fliesst max. mit ein)



    Meine erwachsenen Hunde haben keinen Kontakt zu Fremdhunden, wenn es sich vermeiden laesst. Pan, Kalle und Itsy wollen es nicht (mehr), Fou ist mir da (mittlerweile) zu kritisch.

    Muss ich zu ner unpassenden Zeit in ein unpassendes Gebiet gibts ggf. MK drauf. Zu normalen Zeiten geh ich einfach normal Gassi :ka:

  • Was ist denn jetzt ernstgemeintes Tackern wieder? Und was ist der Unterschied zu einem Biss? Gibt es auch schwere Lochwunden? Entstehen die dann nicht durch nen Tacker, sondern durch nen Locher?

    Unter "Biss" fallen viele Formen und Abstufungen von Verletzungen verursacht durchs Hundegebiss.

    Unter "Loch/Löchern" verstehe ich (zumindest) Verletzungen rein durch die Fangzähne

  • Ich finde, das ist Szenesprech und man muss genau wissen, was damit gemeint ist. Gern wird es auch unterschiedlich ausgelegt. Es sind Euphemismen. Ein Hund geht nicht nach vorn, er droht oder greift direkt an. Für Leute, die nicht so drin sind in dem Thema, ergibt das gar keinen Sinn. Das ist wie wenn ich bei Reitern zuhöre, ich versteh die Worte, aber nicht, was damit gemeint ist. In einem Hundeforum, wo so viele mitlesen, finde ich es sehr hinderlich sowas zu lesen.

    Ja, stimmt, das ist vielleicht echt Szenesprech und ich hab mich nur sehr daran gewöhnt. Ist halt auch angenehm kurz und praktischer als z.B. statt tackern: "kurz und kräftig beißen, aber nicht halten und nicht nachsetzen". Ist also villeicht einfach Bequemlichkeit. Aber ich verstehe, was du meinst. Ich kenn die Problematik, wenn ich mich mit Jagd auseinandersetze, da fallen mir die Euphemismen auch immer recht stark auf.

    Muss ich drüber nachdenken!



    Ich persönlich finde eine Einschätzung durch einen guten Trainer hilfreich. Da gibt es ggf auch die Möglichkeit verschiedene Situationen unter kontrollierbaren Bedingungen auszuprobieren, ohne dass irgendwer schaden nimmt.

    Ja, vermutlich ist das so. Weißt du zufällig, wie eine Hundetrainerin das testen würde und wie diese kontrollierten Bedingungen aussähen? Wäre das sozusagen einfach Kontakt im Freilauf mit Maulkorb mit einem Hund, von dem man weiß, dass der gut auf Aggressionen reagieren kann? Aber irgendwie ist dann ja doch immer noch die Frage, ob es jetzt mit genau diesem Hund und mit Maulkorb funktioniert und dann an anderer Stelle doch schief gehen würde.

    Meine erwachsenen Hunde haben keinen Kontakt zu Fremdhunden, wenn es sich vermeiden laesst. Pan, Kalle und Itsy wollen es nicht (mehr), Fou ist mir da (mittlerweile) zu kritisch.

    Du kannst das auch einfach gut akzeptieren (und vor allem gut einschätzen), oder? Warum fällt mir das nur so schwer? Ich würde es so gern einfach hinnehmen, dann machen mich aber immer die ganzen Leute verrückt, die sagen "da passiert schon nix!" oder "wenn du keinen Kontakt zulässt, wird es ja nur immer schlimmer!". In meinem Umfeld gibt es einfach niemanden, der das verstehen würde. Die machen sich auch alle keine Flocke, wenn die Hunde sich mal kloppen weil es eben selten passiert und dann ohne Verletzungen ausgeht. Ich bin da so unentspannt und auch unsicher.

  • Wer mir da bloed kommt, bekommt ein 'dann auf..lassen wir sie machen. Aber im Vorfeld wird mir noch irgendwie schriftlich bestaetigt, dass ich keine TA-Kosten trage und keine Anzeige bekomme' :ka: Zumindest wenn ich lustig drauf bin. Meist haben die Leute keine Zeit mir was erklaeren zu wollen, weil wir laengst weg sind. Im Freundes- und Bekanntenkreis gibt so Diskussionen nicht. Da sind alle so drauf wie ich.


    Aber im Ernst:

    Itsy tobt wenn sie schlechte Laune hat und ich bin mir zu 99% sicher, sie wuerde da dann ernsthaft verletzen.

    Pan wird immer unsicherer mit Fremdhunden. Seine Sehkraft laesst nach und er wird einfach alt, ist nicht mehr so stabil, usw.. Ich schuetze da ihn, nicht den Fremdhund!

    Kalle wollte noch nie Fremdhundkontakt. Zuhauen wuerde er vermutlich nicht, aber wozu ihn in eine Situation zwingen, die er nicht will?

    Und Fou... Sie mag andere Hunde eigentlich. Anfangs isse unsicher, aber sauber und nett. Das Problem ist, dass sie wegen 'nichts' kippt. Andere Hunde wissen das nicht und ich steh nicht so drauf andere Hunde ins offene Messer laufen zu lassen. Ja, es kann klappen. Es kann aber auch schief gehen und Fou ist dann voellig weg vom Kopf her und beisst richtig zu! Muss ich anderen Hunden nicht antun. Das Risiko ist mir einfach zu hoch.


    Die Meinung anderer Menschen dazu interessiert mich einen feuchten Dreck. Das sind meist die, die ihren Hund nicht erziehen koennen und dann bruellen, wenn doch was passiert. Also pass ich eben (auch noch) auf deren Hund auf..




    EDIT:

    Ah vielleicht liegt mein 'auch tobende Hunde beissen ernsthaft' auch an den Rassen mit denen ich zu tun haben. Die sind nicht grad fuer Stille bekannt und je hochgefahrener/aufgeregter, desto lauter.

  • Ich habe gerade mal überlegt, was meine offline-Hundewelt sagt.


    Da wird (zumindest sofern ich mich erinnere) wirklich nicht davon gesprochen, dass der Hund ein "Loch" hatte oder eines produziert hat.


    Das Phänomen: Kämpferische Auseinandersetzung, bei der eine Bagatell-Verletzung passiert, ist aber sehr wohl bekannt. "Prügelei" und "Schrammen" sind dafür die Wörter (ja ... und es wissen alle, dass es nicht im buchstäblichen Sinne "Schrammen" sind, wenn die Wunden von Zähnen gemacht wurden).


    Also auch wenn der Begriff hier eher ungewöhnlich ist; ein Euphemismus im Vergleich zum Vokabular jenseits des Dogforums sehe ich deswegen nicht. Da klingen "Schrammen" noch harmloser.


    Ich finde dieser Art der Auseinandersetzung übrigens undramatisch. Nicht erstrebenswert, ich versuche "Prügeleien" zu vermeiden - aber nicht um jeden Preis. Meine Hunde dürfen kommunizieren (nein, nicht mit jedem zum "Hallo sagen" - aber in einem bestimmten Rahmen.) Und sie dürfen dabei in Konflikten sein und Handlungsmöglichkeiten erproben. Und ja, alle Jubeljahre* knallt es mal.


    *Jubeljahre = Nastro hatte sein Leben lang zwei Prügeleien, die letzte liegt drei (?) Jahre zurück.

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