Handfütterung im Training

  • Erstmal hinter Dich schicken üben, also ohne Reiz, als einzelnes Element.

    Gut geführtes Training mit einem souveränen weiteren Hund und Distanz wo Du sie noch ansprechen kannst.

    Kleine Social walk Gruppe mit Abständen wo Du noch vernünftig mit ihr Arbeiten kannst.

    Schritt für Schritt.

    Trainer der das anbietet und begleitet.


    Im echten Leben gucken erstmal vernünftigen Abstand zu halten um wie oben reinzukommen und Verhalten zu formen. Im Zweifel auch mal einfach umdrehen. Ist besser als wieder hilflos mit flippendem Hund dazustehen und den falschen Erfolg zu generieren.

    Gucken ob Du Bekanntschaften findest, womöglich auch hier, die sich für Übungen und Übungsspaziergänge mit Dir treffen.

  • Also 'vermeiden' ist einfach gesagt, aber ich würde wie auch Tucker vorschlägt alles machen, um solche Situationen zu vermeiden:

    Umkehren, in die Büsche schlagen, Straßenseite wechseln, alles machen, um ein Keifen an der Leine zu vermeiden.


    Damit hilfst du möglicherweise deiner Hündin zu erkennen, dass 'du dich kümmerst' und sie anfängt, sich mehr an dir zu orientieren. Ist aber nur Wunsch von mir 🙂

  • Ich danke euch allen für die wirklich hilfreichen Tipps!


    @Chien_de_coeur Ja, ich glaube bei ihr ist es ein permanenter Stress bzw. vielleicht auch einfach ein permanentes Hochgedreht-Sein draußen. Es fällt ihr extrem schwer zu entspannen.


    @Ludmilla: Das ist so eine fiese Mischung aus Angst und territorialem Verhalten, befürchte ich. Bei Hunden steht sie sofort in der Leine, will dann auch hinterher immer dorthin, wo der Hund war und da wird dann wild markiert und gescharrt.
    Hingegen hat sie vor Menschen definitiv Angst. Wenn jemand mit Hut, Helm, weiter Kleidung, humpelnd, aber auch ganz vermeintlich normale Personen an uns vorübergehen, zeigt sie oft Meideverhalten. Dann will sie plötzlich schnuppernd ins Grün oder hinter eine Hauswand gehen. Den Gefallen tu ich ihr dann auch immer. Manchmal aber auch gehen die Leute vorüber und dann dreht sie sich plötzlich um und will in die Hacken zwicken. Es ist natürlich noch nichts passiert und ich würde sie auch nicht ohne Beißkorb irgendwohin mitnehmen, wo ich sie nicht immer kontrollieren könnte.

    Wenn jemand sie anschaut, ist es vorbei. Das nimmt sie sofort als Bedrohung auf und will wieder nach vorne preschen. Das ist insofern ein Problem, weil viele Leute sie anstarren und sie für "so süß" befinden. Natürlich nehme ich das niemanden übel, ich hätte vermutlich vor einem Jahr noch dasselbe getan.


    Laut Hundeschule ist die ganze Problematik auch dem geschuldet, dass sie teils Herdenschutzhund in sich hat. Sie hat auch den Tick, dass in einer Menschengruppe niemand schneller gehen oder seitlich ausbrechen darf. Da will sie dann tatsächlich auch korrigieren - sogar Leute, die sie kennt und mag. Zebrastreifen mit Ampel und mehreren wartenden Menschen sind dementsprechend die Königsdisziplin für uns. Ich muss meistens weit weg warten, damit wir nicht mit der vermeintlichen Herde mitmarschieren.


    Alles in allem hatten wir die Thematik eigentlich gut im Griff, aber dann kam die erste Läufigkeit und Monate später hatte sie plötzlich einen Schub, wo sie nochmal zurück auf null ging. Nur, dass ich jetzt den Eindruck habe, dass kein Ansatz mehr wirklich zum Erfolg führt.


    Ich bin wirklich willens das alles anzugehen, damit sie ein entspanntes Leben hat. Es ist nur schwer für mich als Ersthundehalterin auszumachen, ob meinem Bauchgefühl überhaupt trauen kann. Die Handfütterung hat mir schon Bauchweh bereitet.


    Bezüglich einer anderen Trainerin habe ich im Hunde-Bekanntenkreis um Empfehlungen gebeten. Eine wurde mir jetzt dreimal genannt bei der Problematik und alles ohne Zwang und Korrektur. Da werde ich mal anfragen.


    Übrigens hatte der Tierschutz keine Ahnung, dass sie einen HSH-Anteil hat. Sonst hätten sie sie mir als Ersthundehalterin nicht vermittelt. Das kam erst raus, als ihre Geschwister auch vermehrt schwieriges Verhalten gezeigt hat und eine andere Halterin und ich haben dann unabhängig von einander DNA-Tests gemacht und da kam es dann raus. Sieht man Ellie halt null an, dass da viel Anatolischer Hirtenhund drin steckt.

  • Ich hatte damit angefangen, dass ich sehr genau auf meine Körperhaltung achte. Dieses Gerademachen, Kopf hoch, Brust raus und Bauch rein und so Führung signalisieren hat bei unseren Hunden viel Entspannung gebracht. Vielleicht wäre das auch eine Idee, für die ersten Schritte.

  • Laut Hundeschule ist die ganze Problematik auch dem geschuldet, dass sie teils Herdenschutzhund in sich hat.

    Sorry, aber... Ich glaube bei nem 7 Kilo Hund ist der Anteil dann doch eher sehr gering. Aber es lässt sich hervorragend als "Ausrede" hernehmen wenn die Methode nicht klappt, klar.


    Meiner Meinung nach solltest du dringend die Hundeschule wechseln.

    Und ich ganz persönlich würde das Barf lassen und mal gucken wie sie mit deutlich mehr Kohlehydraten und deutlich weniger Protein klarkommt.

    Dazu Alltagstraining und Alltagsmanagement. Was kann sie? Was geht garnicht in Sachen aushalten? Wo kann sie mal Hund sein? Habt ihr Möglichkeiten mal rauszufahren irgendwohin wo es einsam ist und sie auch einfach mal gelöster sein kann ohne permanent auf der Hut zu sein?

    Ja nachdem wo ihr wohnt kann es auch reichen wenn ihr die Uhrzeiten verändert. Hier bei zB trifft man zu gewissen Uhrzeiten fast niemanden. Ich gehe um 15 Uhr die Hauptrunde, da treffe ich meist niemanden, monatelang nicht.


    Und mein persönlicher Top Tip: Nimm sie auf den Arm. Trainiere das zuhause wenn sie es nicht kennt, es ist eine sehr einfache Möglichkeit aus blöden Situationen ganz schnell rauszukommen. Grad wenn mehrere Hunde auf einen zukommen ist es ideal, den eigenen Hund auf den Arm und zack weg da.

    Jeder meiner Hunde kennt den Arm als absolute Safe zone, da wird nicht auch nicht gepöbelt, sondern die Backen gehalten. Das kann man gut trainieren, lästig sind bei sowas nur die blöden Kommentare anderer Leute.

    Kann sich auch positiv auf alles auswirken wenn sie lernt das sie dort garnichts zu melden hat und sich absolut auf dich verlassen kann.

  • Rywena wenn es permanenter Stress ist musst du erst schauen wie du den runter bekommst... Und ich weiß, dass das viel, viel leichter gesagt als getan ist. Ich würde draußen wirklich nur noch sehr ruhig und dosiert Gassi gehen und stattdessen drinnen und evtl. auch im Garten (wenn ohne Verbellen möglich) andere Auslastung suchen und schauen, wie weit ihr damit kommt.


    Ich weiß wie schwer es ist Ausraster zu 100% zu vermeiden, aber du solltest versuchen eine (und ich meine wirklich eine) Gassistrecke zu suchen, wo das gut klappt. Gleicher Weg hin und zurück, das halbiert die Eindrücke. Wähle das Umfeld wo dein Hund am wenigsten Stress hat, mach kleine Übungen (Tricks, Balance), die du zuerst drinnen gefestigt hast, für das Selbstbewusstsein. Sprich so Späße wie einen Zebrastreifen oder belebte Gegend würde ich ganz meiden, raus ins Grüne, schauen ob Wald oder Feld besser ankommt und dann dabei bleiben.


    Und ehrlich gesagt würde ich mir da wohl gleich kompetentere Hilfe suchen. Alles Begegnungstraining ist sinnlos, wenn dein Hund zu gestresst ist um viel aufnehmen zu können. So Sachen wie Markieren verbieten und Handfütterung würden meiner Meinung nach mehr Stress reinbringen.

  • Also wenn sie eh schon Stress hat und kaum Futter nehmen kann, würde ich davon absehen.

    Das ist einfach schon ein Zeichen dafür, dass die Situationen zu schwierig für sie sind.


    Zum Thema Angst vor bestimmten Reizen:

    Vielleicht wäre "Zeigen und Benennen" etwas für sie. Da wäre es aber ganz gut, mit dem Clicker oder einem Markersignal zu arbeiten.

    Man bringt dem Hund erst die Namen für gewisse Reize bei, also sowas wie "Mensch, Jogger, Fahrrad, Kind, Auto, Hund, Katze" (je nachdem).

    Das ganze aus sicherer Entfernung.

    Wenn der Hund die Namen dann kennt, kann man immer sagen "wo ist der Mensch?" und sobald er ihn anschaut, clickern und belohnen.

    Meist schauen die Hunde dann irgendwann erst zum Reiz, dann zum Hundehalter. Das ist schon mal gut, weil der Hund sich dann weniger reinsteigern kann und gleichzeitig kann man den Hund auch auf Trigger vorbereiten. Also wenn Du z.B. hörst, dass von hinten was kommt, kannst Du sagen "Fahrrad" und sie erschrickt nicht.

    Ist jetzt alles sehr knapp und schnell dahingeschrieben, falls Dich das interessiert, müsstest Du Dich da etwas einlesen.

    Ich habe das sehr früh mit meinem Welpen gemacht, der anfangs vor allem Angst hatte und schon anfing zu wuffen, wenn z.B. ein Fußgänger kam. Er hatte auch immer mal wieder Gruselphasen, da habe ich es mit dem Zeigen und Benennen auch etwas verbessern können.


    Bei Leinenaggression kann clickern auch helfen, aber das muss man auch aus großer Entfernung (wenn der Hund noch entspannt ist) beginnen. Er sieht den anderen Hund, ist noch ruhig, click & Belohnung. Im Idealfall schaut er dann auch irgendwann wieder gleich vom Hund zu einem selbst und wird dafür belohnt. Dadurch kann der Hund sich dann auch nicht so reinsteigern und fixieren.

    Das war jetzt auch eine Kurzfassung, natürlich ist das ein langer und komplexer Prozess.

    Da sollte man auch von einem Trainer begleitet werden.

  • aber habe riesigen Spaß an Reaktivitätstraining und wann immer jemand in den Verein kommt mache ich gerne mal ein paar gratis Einzelstunden mit denen zu diesem Thema, weil man eben so herrlich schnell riesige Erfolge sieht

    was ist denn Reaktivitätstraining?

  • Bei Hunden steht sie sofort in der Leine, will dann auch hinterher immer dorthin, wo der Hund war und da wird dann wild markiert und gescharrt.

    Sicher, dass es Aggression ist? Was macht sie im Freilauf?


    Kira dreht auch hohl, wenn wir andere Hunde treffen und sie angeleint ist. Stellt sich auf die Hinterbeine, Fiept, zieht zu dem Hund und dreht sich im Kreis. Bei ihr ist das einfach Übersprungshandlung, sie weiß nicht so recht damit umzugehen. Im Freilauf kommt die nämlich sofort angedüst, wenn sie einen fremden Hund sieht. Wir arbeiten da gerade dran.

  • Hat mal ein Trainer eine komplette Anamnese gemacht? Wenn Du schreibst, sie ist draußen generell gestresst, dann stellt sich mir die Frage, ob Du nicht lieber von der Basis her Eure Probleme aufarbeiten möchtest anstatt jetzt zu versuchen mal mit dem Vorschlaghammer auf das zu hauen, was am meisten nervt ...

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