Leidiges Thema „Rückruf „

  • Ich würde so eine Situation nicht über Rückruf lösen. Hast Du schon mal geübt, das Du eine ruhige Interaktion zwischen Deinem Hund und einem anderen beenden kannst über ein Kommando. Ohne


    Ich würde mich eher in die Nähe begeben und schauen, wann ein ruhigerer Moment ist, in dem ich meinen Hund mal Anspreche und "Frage", ob er jetzt mitkommen könnte.

    Das kann ich mir jetzt nicht so ganz vorstellen.

    Kein Rückruf- Kommando, sondern ein anderes Kommando?

    Und „fragen“ ob er jetzt mitkommen könnte ? Das hört sich jetzt so an, als könne er entscheiden, ob er mitkommen will oder nicht. Aber so hast du das wahrscheinlich nicht gemeint, oder?

  • ...vor allem würde ich es entspannt sehen und nicht so gefrustet oder enttäuscht sein. Es klappt doch gut bei Euch, und die Situation war einfach mega schwierig.


    Mein Junghund hört trotz Testosteronchaos sehr gut, aber es gibt einfach Situationen, die zu schwierig sind.

    Die versuche ich dann eben zu vermeiden, wenn es schon absehbar ist, dass es im Chaos endet.

    Und wie schon im Welpenalter, versuche ich ihn auch nur dann abzurufen, wenn ich zumindest ziemlich sicher bin, dass es funktioniert.


    Wie die Anderen beschrieben haben, ist ein langsames Steigern der Reize (und das können ja alle möglichen Reize sein) ein guter Weg. Immer schön variieren, vielleicht auch verschiedene gute Belohnungen einbauen etc.

    Übrigens habe ich festgestellt, dass er und auch unser Senior, sich leichter tun, z.B. auf ein Stopp-Signal zu reagieren, wenn es darum geht, nicht zu anderen Hunden hinzulaufen. Sie bleiben dann immerhin stehen und ich kann sie anleinen, wenn ich eben nicht möchte, dass sie hingehen.


    Gestern traf ich mit dem Junghund insgesamt 10 Hunde. Wenn nur einer oder zwei im Spiel waren, dann ließ er sich super abrufen bzw. ging gar nicht erst hin, wenn ich eh vorher abbiegen wollte. Aber an einer Stelle haben vier Hunde wild miteinander getobt, da hat er einfach nur noch gekläfft und wollte mitmachen. Also hielt ich die Schlepp fest, bis er sich beruhigt hatte (hinlassen wollte ich ihn auf keinen Fall, da er nur 6,5kg wiegt, derzeit leider etwas angeschlagen ist, und die anderen aber zwischen 20 und 40kg wogen).

    Als er sich beruhigt hatte, kam er mit mir mit, das habe ich gelobt.

    Man kann also in solch schwierigen Situationen manchmal nur Management betreiben.


    Es hilft auch echt zu lernen, seine Hunde einzuschätzen. Unser Senior hat einen Jagdtrieb, und ich kann ihn mittlerweile perfekt lesen. D.h., der Rückruf hat deswegen bei ihm nie versagt, weil ich die Zeichen erkenne und ihn dann vorher schon sichere.

    Wenn Du also schon ahnst, dass es nicht klappt, greife lieber zu Plan B.

  • Und „fragen“ ob er jetzt mitkommen könnte ? Das hört sich jetzt so an, als könne er entscheiden, ob er mitkommen will oder nicht. Aber so hast du das wahrscheinlich nicht gemeint, oder?

    flying-paws hat nicht so ganz unrecht!

    Es gibt einfach Situationen, wo es manchmal KEINE so gute Idee ist, den eigenen Hund genau dann rauszurufen.

    Spielende Hunde - manchmal ist es nicht immer Spiel, und manchmal kann das auch genau DANN kippen, wenn man den eigenen Hund ruft, und dieser auch brav sofort mit dem Spielen aufhört und zu Dir gelaufen kommt.


    Beim "falschen" Hund könnten daraus Jagdsequenzen entstehen.

    Oder halt auch was anderes resultieren.




    In solchen Momenten empfiehlt es sich tatsächlich schon eher, den eigenen Hund abzuholen.

  • Zum Thema Rückruf langsam steigern:

    Mach dir doch mal eine Ablenkungsliste. Du sortierst verschiedene Ablenkungen von 1 bis 10 ein. Also zB flüchtendes Wild bei 10, spielende Hunde bei 9, fliegender Schmetterling bei 2... Die Liste kannst du beliebig voll machen, schau einfach, was euch im Alltag so begegnet. Wenn du das hast, dann übst du den Abruf von 1 bis 10. Also du fängst mit den Ablenkungen auf Stufe 1 an und erst wenn die sicher funktionieren, dann probierst du dich, mit Absicherung, an 2.

    Ein Hund ist natürlich keine Maschine, die man programmiert. Und einige Situationen sind ja auch nicht durch einzelne Reize, sondern durch die Fülle an Reizen anspruchsvoll. Trotzdem hilft dir so eine Liste vielleicht, für dich selbst mal zu sortieren, welche Steigerungen beim Abruf möglich wären und wo ihr gerade steht.

  • Da war Baku natürlich schon sehr interessiert und wollte gerne hin. Ich hab ihn festgehalten und wollte weiter.

    In dem Moment lassen die Besitzerinnen ihre Hunde von der Leine und die beiden rennen im Affenzahn los. Dann ist Baku so heftig losgestürmt, dass ich einfach die Leine losgelassen hab.

    Da würde ich schon ansetzen. Also an der Leinenführigkeit unter Ablenkung, der Umorientierung zu dir und dass er ansprechbar bleibt.

    Das dauert etwas und braucht viele Wiederholungen, und natürlich wird das auch besser, wenn ein junger Hund reifer wird.


    In der obigen Situation hat dein Hund das falsche gelernt. Sein Lostürmen und Sich-Losreißen hat für ihn zu einem tollen Fangenspielen mit den anderen Hunden geführt, du warst in dem Moment nur Statist. Wenn du ernst genommen werden willst, musst du schon viel früher ansetzen, damit der Hund nachher einen Sinn darin sieht, lieber zu dir zu kommen, als mit den anderen Hunden weiter herumzurennen.


    Und ich würde unbedingt vermeiden, dass so eine Situation nochmal vorkommt, zur Not würde ich umdrehen, ausweichen oder stehen bleiben und bitten, dass die anderen HH kurz anleinen, wenn ich sehe, das wird jetzt nichts mit der Umorientierung zu mir.


    Viel Erfolg! 🍀

  • Ich hatte heute leider keine Zeit mehr, um auf die letzten Beiträge zu antworten. Und morgen muss ich arbeiten.

    Spätestens am Freitag antworte ich dann aber.

  • So, jetzt hab ich nochmal Zeit.

    Vielen Dank für eure vielen wertvollen Tipps!!

    Ich finde es immer wieder klasse, was hier im DF für eine Hilfsbereitschaft herrscht.


    Ich werde jetzt folgendermaßen vorgehen:

    Ich gehe nochmal alle eure Beiträge durch und schreibe mir alles relevante raus.

    Ich denke auch, dass es nicht nur um Rückruf geht, sondern auch um Impulskontrolle, Aufmerksamkeit, Orientierung zu mir usw.

    Dann schreib ich das meiner Trainerin und bitte um einen Einzeltermin. Und die Bitte, auch Übungen in der Junghundegruppe zu machen.

    Außerdem suche ich mir aus euren Beiträgen Übungen heraus, die ich alleine zu Hause oder unterwegs machen kann.


    Gerade war ich mit Baku unterwegs und ich finde die Orientierung zu mir schon ganz gut.

    Ich hab ihn ja an der Schlepp und lass die zwischendurch immer mal schleifen.

    Das schöne ist, dass er sich nie sehr weit weg bewegt und immer wieder mal herkommt und ein Stück neben mir läuft.

    Was dann natürlich belohnt wird.


    Ich werde weiter berichten.

  • Wenn du mit deiner Trainerin sprichst - das wahre "Problem" an der geschilderten Situation ist nicht, dass er sich in dem "Spiel" (war sicher keines) nicht hat abrufen lassen. Das wahre Problem - also das, was mir daran den ersten Lernauftrag geben würde ist, dass er sich obwohl er weiß, du hängst an der Leine einfach mit Fullpower von dir losreißt. DAS wäre mein erstes Lernfeld.


    Wenn dann ein Hund ankommt bzw auf mich zu rennt, dann kann ich den nämlich auch vertreiben - wenn es ganz stumpfe Charaktere sind, bremsen die halt in meiner Schuhsohle in ihrem Gesicht, wenn ich es eben NICHT will.


    Aber ich denke, dass dein Hund einfach macht, obwohl er weiß, wie du schon entschieden hast, daran würde ich zuerst arbeiten. Wenn das passt, wird auch die Ansprechbarkeit besser sein und ergo der RR funktionieren (wenn man ihn denn braucht, ich hätte das in dieser Situation auch ohne gelöst).

  • Das wahre Problem - also das, was mir daran den ersten Lernauftrag geben würde ist, dass er sich obwohl er weiß, du hängst an der Leine einfach mit Fullpower von dir losreißt. DAS wäre mein erstes Lernfeld.

    Ja, du hast recht. Das hatte ich schon wieder verdrängt 🙈

    und ergo der RR funktionieren (wenn man ihn denn braucht, ich hätte das in dieser Situation auch ohne gelöst).

    wie hättest du das gelöst?

  • Denke auch daran, dass der Hund schnell lernt, dass er an der Schleppleine ist. Mein Hund verhält sich da anders, als wenn er ganz ohne Leine ist. Er läuft nur so weit vor wie die Leine ist, ohne sie auszureizen, reagiert prompt auf meine Kommandos usw. Ohne Leine sieht er das alles lockerer 🤪 die Hunde sind ja nicht blöd. Also nicht, wenn du denkst, oh wie schön, das klappt super an der Schlepp, ich lasse ihn mal los, dass es dann auch so funktioniert. Wird aber eh lange dauern, bis ihr das alles im Griff habt. Berichte bitte mal weiter wie es läuft.

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