Welpenblues oder Fehlentscheidung?

  • Ich finde auch, man kommt mit der großen Umstellung und auch Einschränkung nun verantwortlich für einen Hund zu sein, besser zurecht, wenn man sich nicht zu hohe Ansprüche und Erwartungen setzt. Wenn man Welpenbücher/Hundebücher liest, gewinnt man sehr schnell den Eindruck, dass man alles mögliche in kurzer Zeit dem Hund beibringen muss (Sitz, Platz, Leinelaufen, dutzende Dinge kennenlernen, Nein, Aus, Fuß, nicht anspringen, Stubenreinheinheit, nichts ankauen, nicht in die Finger beißen, etc etc. die Liste könnte man unendlich fortführen). Das baut ganz schön Druck auf und in der Realität sollte man sich eher entspannen, sich frei machen vom Gedanken, dass bestimmte Dinge in einem bestimmten Zeitraum klappen müssen und sich klarmachen, dass es einfacher ist, denn Hund in den eigenen Alltag zu integrieren und so die Dinge nebenbei zu lernen.


    Ich kenn es auch, dass Bekannte, Freunde, Kollegen dann ab und zu immer nachgefragt haben, was den unsere Kleine damals denn schon alles kann an Kommandos. Ich hab mich mit der Frage immer unwohl und unter Druck gefühlt, denn ich brauch für meinen Alltag kein Sitz oder Platz. Und das Bleib und Fuß klappte auch nur ohne Ablenkung lange Zeit. Und die Leinenführigkeit hat erst gut geklappt, da war unsere Ersthündin schon weit über 12 Monate alt. Was soll man immer wieder auf so eine Frage antworten "Nein sie kann noch nichts richtig, auch wenn du schon 5 mal dumm in den letzten 5 Monaten nachgefragt hast". Hab ich nicht so geantworte, hätte es aber am liebsten getan.


    Also mein Fazit, es wird sich alles einspielen im Laufe der Monate und man macht es sich selbst dabei einfacher, wenn man nicht zu hohe Ansprüche hat.


    Und wenn es dir hilft, gib sie regelmäßig zu einem Sitter und macht was für dich (ist für den Hund ja auch nicht schlecht, wenn er es von klein auf kennt Fremdbetreut zu werden).

  • Im Gegensatz zu vielen anderen Usern hier finde ich Welpen großartig, aber so richtig glücklich war ich noch nie bei einem Einzug. Ich habe auch keine Vorfreude auf den demnächst einziehenden Welpen, weil einfach viel schiefgehen kann und so ein Hund schon eine große Verantwortung ist. Das hat sich dann im Laufe immer gelegt und ist meines Erachtens kein Grund, den Hund wieder abzugeben. Solange man sich um ihn ordentlich kümmern kann und man das Tierchen mag würde ich sagen...durchhalten.


    Hohe Werte auf der Neurotizismus Skala haben übrigens nicht zwangsläufig Krankheitswert, weil das hier immer Mal so durchklingt.

  • Ich kenn es auch, dass Bekannte, Freunde, Kollegen dann ab und zu immer nachgefragt haben, was den unsere Kleine damals denn schon alles kann an Kommandos. Ich hab mich mit der Frage immer unwohl und unter Druck gefühlt, denn ich brauch für meinen Alltag kein Sitz oder Platz. Und das Bleib und Fuß klappte auch nur ohne Ablenkung lange Zeit. Und die Leinenführigkeit hat erst gut geklappt, da war unsere Ersthündin schon weit über 12 Monate alt. Was soll man immer wieder auf so eine Frage antworten "Nein sie kann noch nichts richtig, auch wenn du schon 5 mal dumm in den letzten 5 Monaten nachgefragt hast". Hab ich nicht so geantworte, hätte es aber am liebsten getan.

    "Er spricht fließend Chinesisch, geht dienstags in den Frühförderkurs für musikalische Talente und mittwochs zum Welpenschwimmen. Die Feinmotorik üben wir donnerstags in einem Spezialkurs unter physiotherapeutischer Anleitung. Freitag ist der Kurs "Gepflegt die Umwelt belästigen mit Rückruftraining (hiiieeeeer!"). Samstag machen wir den Online-Workshop "Gourmetküche für Welpen" und sonntags ist Welpenspielstunde im Park." :lachtot:

  • Ich bin mit dragonwog größtenteils einer Meinung. Man kann wirklich soviel falsch machen, bei diesem kleinen Lebewesen, dass man manchmal sich erschlagen fühlt. Man muss es nicht und es ist nicht schlimm, wenn man diesen Druck nicht spürt, genauso wenig sollte man aber die stigmatisieren, die diese Verantwortung mehr wahrnehmen.


    Ich habe schon Hunde gehabt, obwohl der letzte etwas her war, und wusste genau, was auf mich zukommt. Trotzdem hat mich mein jetziger Welpe damals erschlagen. Ich bin älter geworden und vermutlich hat die Coronazeit Narben in meinem Gemüt hinterlassen. Vielleicht, und das ist vermutlich eher zutreffend, lag es daran, dass der Hund ca. 550Km entfernt von mir auf die Welt gekommen ist und ich ihn durch Corona nicht oft besuchen konnte. Nichts Tragisches und vor allem nichts Ungewöhnliches. Trotzdem war für mich diese Konstellation eine Premiere.


    Der Kleine hat wirklich nur Probleme gemacht und ich war wirklich mit meinem Latein am Ende. Es hat sich richtig hochgeschaukelt und ohne einen Reset, wäre es in die Hose gegangen.

    Wir haben es geschafft und die Rückgabe war für mich gar keine Option. Ich habe mich so sehr darauf gefreut, dass ich mir vermutlich etwas im Weg stand. Der Hund hatte seine Eigenarten, auf die ich aber länger nicht die richtigen Antworten hatte.


    Ich kann die TE verstehen und für mich ist Liebe auch mal loslassen zu können. Ich hätte deswegen auch Respekt für die Entscheidung, den Hund wieder zurückzugeben. Ich weiß aber auch, dass ein Hund ein Leben bereichern kann und die Welpenzeit, die bei uns fast einer Hölle glich, eine Zeit ist, die man irgendwann vermisst. Mir geht es so. Ich schaue mir oft die gedrehten Videos und bin verblüfft, wie aus dem süßen 10Kg Bärchen einen fast 50Kg schweren Grizzly geworden ist.

  • Im Gegensatz zu vielen anderen Usern hier finde ich Welpen großartig, aber so richtig glücklich war ich noch nie bei einem Einzug. Ich habe auch keine Vorfreude auf den demnächst einziehenden Welpen, weil einfach viel schiefgehen kann und so ein Hund schon eine große Verantwortung ist. Das hat sich dann im Laufe immer gelegt und ist meines Erachtens kein Grund, den Hund wieder abzugeben. Solange man sich um ihn ordentlich kümmern kann und man das Tierchen mag würde ich sagen...durchhalten.


    Hohe Werte auf der Neurotizismus Skala haben übrigens nicht zwangsläufig Krankheitswert, weil das hier immer Mal so durchklingt.


    Bei mir war das zb komplett anders, als Kalle eingezogen ist..

    Ich bin tatsächlich nicht so der große Welpenfan, einfach weil man mit denen nicht wirklich was machen kann..

    Aber ich habe mich riesig drauf gefreut, dass er endlich einzieht..

    Ich hatte auch wenig Sorge wegen dem, was alles schief gehen kann.. ich bin aber auch ein optimistischer Mensch..

    Und natürlich mache ich auf gar keinen Fall alles richtig. Habe ich bei Mia und Ares auch nicht.

    Aber es wird sich schon alles finden. =)

  • Ich hatte bei meinen Katzen auch den Babyblues.

    Luna war meine erste Katze. Ich hab vorher so viel gelesen, mich mit dem Thema beschäftigt und hab mich so sehr darauf gefreut. Als sie dann da war, hatte ich nur Angst, was falsch zu machen.

    Ich hatte tolles Futter gekauft, aber sie kaum gefressen. Ich hatte Angst und schon hing ich in einer Spirale aus beobachten und besorgt sein fest. Ansonsten war Luna eigentlich ein Traumkätzchen. Nichts kaputt gemacht, nicht gekratzt und super lieb. Trotzdem war da einfach nicht sofort diese unbändige Liebe, die ich erwartet hatte. Das kam erst später.

    Als Cookie einzog dachte ich, dass ich gut vorbereitet bin. Und dann war Cookie so ganz anders als Luna. Eine kleine Hexe, die es geliebt hat, sich an mich ran zu schleichen und in den Hintern zu zwicken. Sie hing in der Gardine, hat mein Sofa zerkratzt und war das komplette Gegenteil von Luna. Ich hab die erste Woche jeden Tag geheult, weil ich mich überfordert gefühlt und an der Entscheidung gezweifelt habe.


    Ich denke, der welpenblues kommt durch eine Mischung aus hohen Erwartungen an sich und das Tier und die Vorstellung, dass alles wunderschön wird und sofort eine Bindung da ist. Weil ich mich so lange auf die Tiere gefreut habe, dachte ich, dass ich sofort hin und weg und voller Liebe sein müsste. Das hat mich unter Druck gesetzt, als ich das erstmal nicht so empfunden habe und unsicher war. Man darf halt nie vergessen, dass es ein fremdes Tier ist. Wo soll da die Bindung herkommen. Sowas braucht Zeit.

  • Ich hatte bei meinem ersten Hund auch ziemlich krassen "Welpenblues". Ich hatte mich wochenlang ... nein jahrelang ... auf meinen eigenen Hund gefreut. Die Anschaffung war also keine spontane Laune!


    Aber als der Welpe dann da war, hatte ich zwei Tage lang fast Panikattacken, weil ich dachte, ich werde dem Hund niemals nie gerecht und ich krieg das nicht hin und ich versau dem Welpen das ganze Leben und wie in aller Welt ich auch nur denken konnte, ich krieg sowas hin.


    Hat ca. ne Woche gedauert, bis das Gefühl besser wurde bzw. verschwand.

    Dieser Hund war by the way bis zu ihrem Tod alles für mich. Ich hab sie unfassbar geliebt.


    Jetzt habe ich einige Hunde mehr. Züchte sogar. Bin Hundemensch durch und durch. Und bei allen nachfolgenden Hunden haben sich diese Gefühle auch nicht mehr eingestellt, die ich bei meiner ersten Hündin am Anfang hatte.


    Welpenblues ist "real".


    Ich finde es absolut respektlos Menschen das Gefühl zu geben, mit ihnen "stimme was nicht", nur weil sie am Anfang mit dem Welpen und der neuen Situation überfordert sind, nur weil sie selbst diese Gefühle nicht hatten.

  • Schön zu lesen, das es anderen auch so geht.

    Meine Frau war nach knapp zwei Wochen auch soweit das sie ihn schon zurück geben wollte.


    Liegt aber auch an der Trainerin.

    Dadurch kam dann auch die Überforderung in der Situation und die Angst das ganze nicht zu schaffen oder es nicht richtig zu machen.


    Inzwischen ist sie aber auch wieder positiver gestimmt. Es bleibt wohl noch länger anstrengend aber wird bestimmt besser werden.

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