Kontrolle

  • Mir gegenüber benimmt sich die Kleine ganz schön ungehobelt. Ein Platz auf meinem Schoß wird z.B. nicht nett angefragt, sondern einfach okkupiert und bei zuviel Aufregung werde ich dreist angesprungen. In erstem Fall setze ich mich nun so, dass sie nicht auf den Schoß krabbeln kann, im zweiten Fall verpasse ich ihr einen leichten "Bodycheck" mit dem Knie.

    Irgendwie habe ich den Eindruck, du bist nur auf "Grenzen setzen" bedacht, und denkst immer nur das Schlechteste von dieser Hündin.


    Es wirkt auf mich so, als hättest du Angst, diese Hündin könnte die Weltherrschaft an sich reißen, weshalb du permanent aus jeder Situation einen Dominanzkampf machst.


    Wenn einer meiner Hunde sich auf meinen Schoß setzt - freue ich mich grundsätzlich. Meine Nähe suchen ist grundsätzlich für mich etwas Schönes, Positives.

    Passt es mal nicht - sage ich meinen Hunden das. Bestimmt, aber freundlich.


    Wenn unser Leif uns aus Aufregung heraus anspringt - dann ist das nicht dreist, sondern eine Übersprungshandlung, die aus der Aufregung resultiert.

    Da gibt es keinen einschüchternden Bodycheck, sondern ich schaue wie ich die Aufregung wieder runtergefahren bekomme. Nur so lernt der Hund, seine eigene Aufregung regulieren zu können, vielleicht zu lernen dass viel Aufregung um nichts gemacht wird, und im weiteren Verlauf gar nicht erst aufgebaut wird.


    Edit: Ich finde, das geht gar nicht in die richtige Richtung.

    • Neu

    Hi


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    • Mmmmmh, nachvollziehbare Argumente. Die Frage, die sich mir stellt, ist die, ob die Hunde miteinander verglichen werden können. Wenn 2 das Gleiche tun, ist es lange noch nicht das Selbe.


      Ich schrieb ja, dass ich es auch so sehe wie Du, dass ein Hund auch auf meinen Schoß gekrabbelt kommen darf. Ist, wie Du sagst, eine tolle Sache, wenn der Hund von sich aus die Nähe und den Kontakt sucht.

      Bei der TO hört sich das aber nicht so an, eher wie eine Ressource, die es zu beanspruchen gilt. Und dieses Verhalten zeigt sich ja als Problem mit der Althündin.


      Die Frage, die Du berechtigt stellst, ist, wie man die Grenzen setzt. Das Knie hatte ich ja gesagt, finde ich auch nicht so dolle. Und das A und O ist es, dem Hund Ruhe (und Sicherheit) vermitteln zu können. Ein Hund, der sich wie der von der TO verhält, ist alles andere als in der Balance und diese zu finden ist hier die Aufgabe, die Herrchen/Frauchen umzusetzen haben.

    • Danke dafür!

      Ich hab schon überlegt wie ichs formuliere, aber Du bringst es genau auf den Punkt.

      Es sind oft gar nicht die Hunde die Machtkämpfe suchen, sondern die Menschen die sich aus ihrer eigenen Unsicherheit heraus, aus den Zweifeln an der eigenen Führungskompetenz, angegriffen fühlen und daraus einen Machtkampf machen.

      Wer den ganzen Tag das Schild "Führungskraft" in Großbuchstaben vor sich hertragen muss, ist meist alles nur keine qualifizierte Führungskraft.

      Dazu gehört einfach eine gewisse Coolness, sich nicht gleich aus der Reserve locken lassen, manches kalt abtropfen lassen und ganz oft einfach Hilfestellung geben es besser machen zu können.

    • Die Frage, die Du berechtigt stellst, ist, wie man die Grenzen setzt.

      Ja, genau.

      Da finde ich es auch sehr auffällig, dass hier

      - sehr viel begrenzt wird, in der Kürze der Zeit, die diese Hunde erst da sind

      - negativ, und eben auch mit einschüchternden, plötzlichen Reizen gearbeitet wird.


      Hauptsächlich lernen meine Hunde Grenzen, indem ich sie Regeln lehre.


      Das Lehren dauert natürlich länger, und es erfordert Geduld und Konsequenz, ist aber dafür umso nachhaltiger, weil das daraus resultierende Verhalten verlässlich ist - eben auch in Situationen, in denen ich nicht in der Lage bin, eine Grenze durchzusetzen.


      Alleine schon die Sicht auf Eliza - "ungehobelt, dreist, okkupiert" - ist in allem ihrem Handeln negativ.


      Wie du aber selbst schon geschrieben hast - es gibt keinerlei klare Hinweise, die eine solche Wertung des Verhaltens untermauern.


      Dafür aber z. B. den Hinweis "sie springt wenn sie zu sehr aufgeregt ist, an".

      Da ist ganz klar ein sehr hohes Aufregungslevel die Ursache - was direkt als dreist bewertet wird.

      Aus dieser Bewertung resultiert dann das Handeln der TE - und ist klar völlig daneben.


      Wenn einer meiner Hunde so aufgeregt ist (oder auch Welpen, die wir mal draußen treffen, oder auch andere Hunde) und mich aus dieser Aufregung heraus anspringt ... mache ich mich z. B. gerne klein. Ich gehe in die Hocke, seitlich zum Hund, bleibe ruhig und lasse diese Ruhe auf den Hund wirken.


      Mache ich jetzt nicht unbedingt bei einem ausgewachsenen Neufundländer ... da habe ich in der Hocke keinen sicheren Stand :D Da strecke ich dann meine Hand mit Handinnenfläche parallel zum Boden gerichtet aus, gegen die der Hund dann springen würde, und spreche ihn ruhig und freundlich an.


      Aber gerade kleine Hunde sind einfach näher am Boden als große, und die brauchen sich nicht die Mühe machen, an mir hochzuspringen.


      Edit: Mir wird für mein Empfinden einfach zu viel Erzogen, und das eben über Grenzen und Dominanz, und zu wenig für den Bindungs- und Vertrauensaufbau getan.


      Darauf Vertrauen zu können, dass jegliches vermeintliche Fehlverhalten abgestraft wird, gibt zwar auch Sicherheit im Einschätzen des erwarteten Verhaltens, ist aber nicht das was mit Vertrauen eigentlich gemeint ist.

    • und ist klar völlig daneben.

      Dieses völlig stört mich. Das ist eine abwertende Haltung gegenüber der TO, die Du im Umgang mit Hunden anmahnst.


      Versteh' mich nicht falsch, ich kann Dich gut verstehen. Die TO hat aber auch schon Situationen geschildert, in der sie einfach Grenzen setzen musste. Es ist halt die Frage, wie ich selber dabei auftrete. Bin ich selber dabei z. B. aggressiv gestimmt, dann ist das für keine Partei wertvoll. Kann ich die Grenzen aber ruhig setzen, ist das zielführend.


      Ich bin kein Fan von schwarz-weiß Denken.

    • Das "Pfoten festhalten" werde ich probieren. Die Bodychecks waren sehr dosiert, also kein grobes Schubsen, und nicht begleitet von bösen Blicken oder Worten.


      Beim Deckentraining ist nach zwei Wiederholungen schon sehr absehbar, was ich als Nächstes möchte. Deswegen springt die Kleine schon mal auf die Decke, obwohl ich sie gerade erst von der Decke geholt und noch kein weiteres Zeichen gegeben habe. Ich war mir einfach nicht sicher, ob das ein gutes Zeichen ist und ich sie dafür belohnen sollte. Sie geht ja nur auf die Decke, weil sie ein Leckerchen erwartet.


      Ich unterstelle der Kleinen nichts Schlechtes. In den letzten Tagen haben wir sehr ausgiebig gekuschelt und sie hat meinen Schoß gern in Anspruch genommen. Ich mag das sehr, nur ist mir die Selbstverständlichkeit und die Frequenz nicht geheuer. Dazu kommt der Umgang mit der älteren Hündin (der sie z.B. gern mal mit voller Wucht auf den Kopf springt).


      Die Posts, die ich hier schicke, ergeben auch nur einen Teil des Bildes. Klein habe ich mich auch schon gemacht und beim Spielen kann sie gern etwas gröber werden. Und wenn sie bspw. anschlägt, weil von draußen ein unbekanntes Geräusch auftaucht, schaue ich jedes Mal nach und zeige ihr, dass sie sich keine Sorgen machen muss. Ich laufe also nicht die ganze Zeit maßregelnd durch die Gegend.


      Und ja: ich bin mir sehr unsicher, wie ich die Beiden gut führen kann, ohne zu stark zu kontrollieren und ohne zu locker zu lassen. Es ist eine Herausforderung für mich und es wird eine Zeit dauern, bis ich einen guten Weg finde.

    • Beim Deckentraining ist nach zwei Wiederholungen schon sehr absehbar, was ich als Nächstes möchte. Deswegen springt die Kleine schon mal auf die Decke, obwohl ich sie gerade erst von der Decke geholt und noch kein weiteres Zeichen gegeben habe. Ich war mir einfach nicht sicher, ob das ein gutes Zeichen ist und ich sie dafür belohnen sollte. Sie geht ja nur auf die Decke, weil sie ein Leckerchen erwartet.

      Ich würde das positiv sehen. Sie zeigt doch, dass sie in dem Moment ganz bei Dir ist und sich voll auf Dich einlässt. Ist doch ein toller Moment. Ich wäre amüsiert und würde sie für ihre Aufmerksamkeit belohnen. Vielleicht bekäme sie von mir für den vorauseilenden Gehorsam "nur" ein Streicheln und liebe Worte und nur, wenn sie auf mein Kommando hin auf die Decke geht, dann ein Leckerchen.

      Was anderes wäre es, wenn Du ihr z. B. auf dem Teppich ein Bleib-Kommando gegeben hast und sie von sich aus auf die Decke wechselt. Das wäre nicht OK. Aber zum einen habe ich es so verstanden, dass sie die freie Wahl hat und sich in dem Moment für die Decke entscheidet, und zum anderen wären 2 Befehle wahrscheinlich noch zu früh, Du hast sie ja noch nicht so lange.

    • Ich habe den Eindruck, dass sich den ganzen Tag alles um die Hunde dreht. Meinen Hunden würde das Stress machen.


      Warum noch ein Trainer?

      Die Situation Zuhause hat sich entspannt. Die Kleine ist gegenüber der älteren Hündin zwar ungehobelt, aber das Aufreiten kann ich gut unterbinden. Die ältere Hündin hat mittlerweile gezeigt, dass sie Grenzen sehr deutlich kommunizieren kann, :flushed_face: hauptsächlich in Bezug auf Ressourcen. Die Kleine nimmt die Grenzen gut an und verzieht sich.

      Praktisch für Dich, für die Hunde untereinander natürlich das Zeichen, dass sie sich selbst regeln müssen. Ressourcengeplänkel ist bei meinen Hunden nicht erlaubt. Wer was hat, darf es behalten und die anderen haben das zu respektieren. Tun sie es nicht, sage ich denen, dass diese Regel hier gilt.


      Ich möchte, dass die Hunde respektvoll miteinander umgehen und die Individualdistanz anderer Lebewesen wahren. Meiner Erfahrung nach ist das ein Schlüssel für ein stressfreies Miteinander. Stress macht auf Dauer ja auch körperlich krank ... und dann wird es noch schwieriger.

      Das "Pfoten festhalten" werde ich probieren. Die Bodychecks waren sehr dosiert, also kein grobes Schubsen, und nicht begleitet von bösen Blicken oder Worten.

      Finde ich ungünstig. Ich würde lieber ein Wegschicken in einer Situation trainieren, wo der Hund nichts "Falsches" macht (aus Deiner Perspektive´) und es dann dort anwenden. Der Hund gängelt Dich körperlich und Du möchtest es mit körperlichem Gängeln beantworten. Wäre jetzt nicht mein Weg. Zumal es sein könnte, dass der Hund als Gegenreaktion in die Hände beißt.

      Beim Deckentraining ist nach zwei Wiederholungen schon sehr absehbar, was ich als Nächstes möchte. Deswegen springt die Kleine schon mal auf die Decke, obwohl ich sie gerade erst von der Decke geholt und noch kein weiteres Zeichen gegeben habe. Ich war mir einfach nicht sicher, ob das ein gutes Zeichen ist und ich sie dafür belohnen sollte. Sie geht ja nur auf die Decke, weil sie ein Leckerchen erwartet.

      Was ist denn das Trainingsziel der Geschichte?

      Ich unterstelle der Kleinen nichts Schlechtes.

      Nein, Hunde wollen grundsätzlich nichts Schlechtes. Sie spiegeln wie mit ihnen umgegangen wird und wie sie leben. In Kombination Veranlagung und Charakter.


      Ich wäre im Übrigen immer noch dafür einen abzugeben.

    • Sie geht ja nur auf die Decke, weil sie ein Leckerchen erwartet.

      Äh, genau das hast Du ihr doch gerade beigebracht. Und sie hat es genau so verstanden, geh auf die Decke, gibt ein Leckerchen.

      Das ist das Verhalten was Du so belohnt hast, ergo der Hund zeigt das lohnenswerte Verhalten entsprechend öfter. Genau so funktioniert Training.

      Problem dabei: das ist jetzt halt kein Ruheplatz, sondern ein Arbeitsplatz.

      Ruhe ist mit Leckerchen kaum zu erzielen, weil eine Erwartungshaltung dahinter steht, ich mach das und werde belohnt. Kann auch eine Verhaltenskette entstehen, Popo auf die Decke, Leckerchen, wieder runter und wieder rauf, nochmal Leckerchen.

      Wegschicken/auf den Platz schicken und zur Ruhe kommen sind nicht das Gleiche.

    • Sie geht ja nur auf die Decke, weil sie ein Leckerchen erwartet.

      Warum sollte sie denn sonst auf die Decke gehen? Das ist doch das Training, sie tut etwas, sie wird belohnt dafür, also tut sie es wieder.


      Ich finde das Deckentraining auf diese Weise unnötig und kontraproduktiv. Decke/Ruheplatz soll ein Ruheort sein, du bringst eine Erwartungshaltung rein.


      Ich bleibe dabei, weniger korrigieren, mehr Ruhe, Routine, Klarheit wäre besser. Grenzen durch räumliche Begrenzung, nicht durch Zischen oder Schubsen.

      • Neu

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