Qualzuchten IV
- Helfstyna
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Wobei man dazu sagen muss, dass viele Collies/Shelties wirklich sehr gutes Double-Coat haben und im Vergleich zu vielen anderen langhaarigen Rassen extrem pflegeleicht sind und man sie normalerweise eben überhaupt nicht ständig bürsten muss, damit sie nicht total verfilzen (gibt natürlich paar Ausnahmen).
Da schätze ich den Pflegeaufwand bei vielen Rassen, die man wirklich ständig schneiden muss, oder Rassen wie z.B. Briard, Bearded Collie etc. deutlich pflegeaufwendiger ein.
Wobei ich aber definitiv nicht sagen will, dass ich den Trend zu "noch mehr Fell" irgendwie besonders toll finde ... ganz im Gegenteil.
Ich bin auch der Meinung, dass man Übertypisierungen in alle Richtungen möglichst vermeiden sollte.
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Aber wäre ein bisschen mehr Kragen nicht eher Standard?
Das ist halt Auslegungssache. Im Standard steht „sehr üppig“ - darunter versteht der eine einen Fiete-Kragen, der andere einen Lucifer-Kragen.
Mich persönlich erinnert Fiete fast an einen Samojeden, sowohl was die Plüschigkeit, aber auch was die Augenform angeht.
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Es ist hart zu sehen, wohin die Übertypisierung führt und wie skurril manche Hunde aussehen, wenn sie mehr Karikatur sind, als das Bild ihrer Rasse.
Ich schaue gern Ideen auf Pinterest an. Meistens vermeide ich Hundebilder, weil von einem tollen Hundbild angeregt plötzlich Unmengen an Bildern aufploppen - und viele dann auch von den Gruselbildern...
Z.B. hab ich einen wirklich hübschen Rottweiler angeklickt, ein positives Beispiel seiner Rasse.
Und dann kamen die "anderen", mit eingedrückter Stirn, winzigen Augen, die so tief liegen und von Falten noch tiefer gedrückt werden, dazu ein viel zu breiter Schädel.
Gruselig...
Ähnlich beim Chi, plötzlich sind da winzige Hündchen mit gigantischen Augen in einem aufgeblähten Wasserkopf, dafür haben sie kaum noch Kiefer
Und Leute finden DAS süß!
Da muss doch mehr getan werden, um diese falschen Bilder im Kopf wieder richtig zu justieren
Das kann doch so nicht weiter gehen?!
Es bräuchte Werbebilder mit Aufklärung, überall. Stattdessen werben immer noch viel zu viele Firmen mit genau diesen armen Kreaturen...
Sry ich finde es gerade unheimlich frustrierend
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Ich finde Lucifer sehr schön, das wäre für mich perfekt. Ich bin aber generell nicht so der Fell von Plüschbomben und finde eher moderat behaarte Collies/Shelties deutlich hübscher. Aber für Qualzucht halte ich plüschige Collies nicht. Es ist halt ein Ausdruck dafür, wie die Extreme in allen Richtungen beklatscht und ausgezeichnet werden, was letztendlich auch der Ursprung von Qualzuchtmerkmalen ist.
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Ich muss gestehen, ich finde den Pflegeaspekt schwierig.
Natürlich brauchen alle Hunde menschliche Unterstützung in der einen oder anderen Sache. Und einen Pudel, der alle x Wochen mal gestutzt werden muss, würde ich weder als übertypisiert noch als Qualzucht bezeichnen.
Aber wenn Fell so ist, dass es mehrfach die Woche gebürstet, gekämmt, gewaschen oder gefönt werden muss - und zwar nicht der Wohnung zu liebe, sondern weil es sonst den Hund behindert...
Dann ist das für mich zu viel. Keine Qual für den Hund - so lange er gepflegt wird... aber zu viel.
Überspitzt gesagt, wenn sich hier wer hinstellt und sagt: Die Gesichtsfalten sind gar kein Problem: Wenn die Leute zweimal täglich eincremen, bilden sich da keine Entzündungen - dann würden wir alle die Augenbrauen hochziehen.
Wenn man den Pflegeaspekt unendlich weit steigert - dann gibt es ja per Definition kein zuviel-an-Fell mehr. Dann hat man nur nicht oft genug gebürstet.
Verstehst du, worauf ich hinauswill?
Auf jeden Fall. Angesichts der Tatsache dass für 80 % der Hunde die Pflege eine Qual ist, hab ich schon sehr oft darüber nachgedacht, wie viel einfacher und entspannter das Leben für diese Hunde wäre, wenn sie einfach kurzhaarig wären.
Das bedeutet dann aber, das so ziemlich alle Begleithunderassen Qualzucht sind. Denn die müssen einfach mehrmals die Woche die Bürste sehen. Plus die Unterwollrassen, die zwar nicht mehrmals die Woche, aber doch ab und zu Mal gebürstet werden müssen. Und selbst dann passiert es selbst dem besten Halter, das mal Filz entsteht. Und Filz tut weh. Beim entstehen, beim ausbürsten und beim wegschneiden. Kletten ausbürsten tut weh. Auch wenn man ganz vorsichtig ist. Langes Fell ist ein Paradies für Grannen. Dreck setzt sich viel tiefer fest... Die Liste ist endlos.
Und all das hat noch nicht Mal was mit Übertypisierung zutun, da sind wir immer noch beim 0815 Malteser oder Sheltie oder Lagotto oder Golden Retriever. Einem Labrador oder Pinscher oder Dalmatiner wird man nie Filz hinter den Ohren raus schneiden müssen. Denen wächst das Fell zwischen den Ballen nicht ewig lang, die werden nie ne Hose voller Durchfall dabei. Selbst wenn man die niemals badet oder bürstet, werden sie nie verfilzen oder unter ihrer Unterwolle leiden. Ein Malteser, ein Schäferhund, ein Papillon, ein Hastenichtgesehenpoo, ein Border Collie schon.
Du hast absolut Recht! Aber auch hier sind wieder wieder bei "wann geht es los"?
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Und all das hat noch nicht Mal was mit Übertypisierung zutun
Doch, leider in vielen Fällen schon. Da Du den Border Collie aufzählst - da gibt es große Unterschiede.
Aber: Für mich fällt etwas erst dann unter "echte" Qualzucht, wenn es den Hund in seinem Leben einschränkt. Insofern ist der Übergang da wie schon gesagt fließend ...
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Und all das hat noch nicht Mal was mit Übertypisierung zutun
Doch, leider in vielen Fällen schon. Da Du den Border Collie aufzählst - da gibt es große Unterschiede.
der den ich dabei im Kopf habe ist kein Showborder. Er hat nicht Mal besonders viel Fell, ich würde behaupten, nicht mehr wie deine. Trotzdem musste ich ihm schon mehrmals komplette Hose wegscheren und hinter den Ohren war er auch schon mehrfach komplett verfilzt. Nichts, was man nicht mit einem mü an Pflege verhindern könnte, einmal im Monat bürsten würde da absolut reichen. Aber bei einem Kurzhaarhund würde das halt einfach nicht passieren, egal wie faul der Besitzer ist.
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Doch, leider in vielen Fällen schon. Da Du den Border Collie aufzählst - da gibt es große Unterschiede.
der den ich dabei im Kopf habe ist kein Showborder. Er hat nicht Mal besonders viel Fell, ich würde behaupten, nicht mehr wie deine. Trotzdem musste ich ihm schon mehrmals komplette Hose wegscheren und hinter den Ohren war er auch schon mehrfach komplett verfilzt. Nichts, was man nicht mit einem mü an Pflege verhindern könnte, einmal im Monat bürsten würde da absolut reichen. Aber bei einem Kurzhaarhund würde das halt einfach nicht passieren, egal wie faul der Besitzer ist.
Komisch. Meine verfilzen nicht wirklich. Der Pflegeaufwand ist wirklich sehr überschaubar. Cooma und Aina müsste ich zum Beispiel gar nicht bürsten, da würde nie was verfilzen. Bei Nian nach Wochen dann mal hinten an den Hosen etwas.
Edit: Hier mal Bilder dazu.
Cooma
Aina
Nian
(Bei Lisko war's acht Jahre super pflegeleicht. Seit der Kastration ist das Fell eine Katastrophe.)
Pflegeleichter Zustand:
Nur noch Rotz, das Fell:
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Zitat von Gersi
Natürlich brauchen alle Hunde menschliche Unterstützung in der einen oder anderen Sache. Und einen Pudel, der alle x Wochen mal gestutzt werden muss, würde ich weder als übertypisiert noch als Qualzucht bezeichnen.
Aber wenn Fell so ist, dass es mehrfach die Woche gebürstet, gekämmt, gewaschen oder gefönt werden muss - und zwar nicht der Wohnung zu liebe, sondern weil es sonst den Hund behindert...
Dann ist das für mich zu viel. Keine Qual für den Hund - so lange er gepflegt wird... aber zu viel.
Unser Pudel muss alle zwei Tage gekämmt werden, sonst verfilzt sie, und da wird es dann sogar schwierig mit der Schermaschine.
Pudel haben auch Haare im Gehörgang, wo sie nun wirklich nicht hingehören. Die verfilzen da ebenfalls und führen zu Ohrenentzündungen, wenn man sie nicht regelmäßig zupft.
Unter den Pfoten können sich schmerzhafte Haarklumpen bilden, wenn man darauf nicht achtet.
Das ist leider nicht nur alle paar Wochen Friseur.
Kämmen stört unsere Hündin nicht besonders, Ohren zupfen und wenn wir selbst waschen (nur wenn sie dreckig ist) geht so. Die Hundefriseurin findet sie ganz schrecklich, obwohl die wirklich lieb mit den Hunden ist. Wenn wir selbst scheren, ist es aber auch nicht besser und das Tier sieht nachher nicht gut aus...
Das ist zwar alles händelbar, aber bei meiner Hundefriseurin landen immer wieder Pudel, wo sich jemand nicht angemessen, um die Pflege gekümmert hat, warum auch immer.
Unsere hatte anfangs auch verfilzte Stellen und kritisch viele Haare in den Ohren, weil wir nicht genau wussten, wie die Pflege aussehen muss.
Ich finde, dieses übermäßige Haarwachstum, vor allem in den Ohren und unter den Pfoten, geht schon in Richtung Qualzucht.
Ich würde mir wünschen, dass bei der Zucht Tiere bevorzugt würden, die möglichst wenige Haare im Gehörgang haben und allgemein weniger schnell wachsendes Fell.
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Ende der 90ger hatten wir eine Border Collie Hündin in Urlaubspflege (vom Arbeitskollegen meines Mannes). In der ersten Woche habe ich Tag für Tag behutsam die Filzplatten aus dem Fell geholt. Ich weiß nicht, wie man das hat hinbekommen können, denn so wirklich viel Fell hatte sie nicht. Wahrscheinlich pure Ignoranz.
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