Qualzuchten IV
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Gast41354 -
1. Mai 2022 um 21:52 -
Geschlossen
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Außerhalb des Rings gibts Cliquen, wenn du nicht irgendwen kennst bleibst du alleine stehen, keine Chance.
Ja, das kenne ich. Auf der Welthundeausstellung in Tulln, ist schon ewig her, erreichte der Barsoi meiner Schwiegermutter den 2. Platz, Rüden offene Klasse. Die Richterin konnte sich eine halbe Stunde nicht zwischen ihm und einem anderen Hund (ich glaube, der war aus dem Ausland) entscheiden. Sie entschuldigte sich fast bei uns für den 2. Platz, den sie ihm schlussendlich gegeben hatte, weil das letzte Zipfelchen seiner Rute minimal eingerollt war.
Unser Barsoi war aus dem ersten Wurf eines jungen Züchters, der neu in der "Szene" war.
Obwohl wir etliche der heimischen Züchter und auch Besitzer, die ebenfalls ausgestellt hatten von der Rennbahn, kannten, gratulierte uns kein Einziger, geschweige denn stellte jemand eine Deckanfrage. Ich glaube, die haben alle gefeiert, weil unser Hund nicht Sieger wurde. Die Neidgesellschaft kennt keine Grenzen.
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Hallo,
hast du hier Qualzuchten IV schon mal geschaut ?*
Dort wird jeder fündig!-
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Ich hab mit Rasseeigenschaften jetzt grad nicht die Optik gemeint.
Aber das wird doch geprüft? Hast du da mal konkrete Beispiele worauf du hinaus möchtest?
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Außerhalb des Rings gibts Cliquen, wenn du nicht irgendwen kennst bleibst du alleine stehen, keine Chance.
Ja, das kenne ich. Auf der Welthundeausstellung in Tulln, ist schon ewig her, erreichte der Barsoi meiner Schwiegermutter den 2. Platz, Rüden offene Klasse. Die Richterin konnte sich eine halbe Stunde nicht zwischen ihm und einem anderen Hund (ich glaube, der war aus dem Ausland) entscheiden. Sie entschuldigte sich fast bei uns für den 2. Platz, den sie ihm schlussendlich gegeben hatte, weil das letzte Zipfelchen seiner Rute minimal eingerollt war.
Unser Barsoi war aus dem ersten Wurf eines jungen Züchters, der neu in der "Szene" war.
Obwohl wir etliche der heimischen Züchter und auch Besitzer, die ebenfalls ausgestellt hatten von der Rennbahn, kannten, gratulierte uns kein Einziger, geschweige denn stellte jemand eine Deckanfrage. Ich glaube, die haben alle gefeiert, weil unser Hund nicht Sieger wurde. Die Neidgesellschaft kennt keine Grenzen.
Sowas is mir auch als Nichtaussteller schon aufgefallen.
Da gibt es einfach... Komische Leute.
Welche, die sich so viel auf ihre Hunde einbilden dass sie sich für etwas Besseres halten und Andere abwerten.
Aber dann gibt es zum Glück auch genug Menschen, die normal und sympathisch sind.
Ich erinnere mich grad an die erste Ausstellung. Damals hatten wir Susi mit. Man man man wurden wir herablassend angeguckt als wir kurz vorm Westie Ring gestanden haben. Nur, weil sie keine Show Frisur hatte ( die ich übrigens echt nicht schön finde mit diesem langen Bauchbehang ^^)
Und dann gab's vor nen paar Jahren noch nen Mittelschnauzer Züchter der total herablassend geredet hat. Sinngemäß dass man schon was Besonderes sein müsse um diese Rasse zu halten und wir definitiv so wirken als wären wir zu dumm dafür.
Bei den SoKas ( Staffs, Standard Bullterrier) haben einige Halter damit angegeben wie schön massig und bullig ihre Hunde sind, während einige Hunde einfach klatschfett waren und teilweise so mit Farbkreide bepudert dass es beim anfassen gestaubt hat...
Also, sowas is schon strange... ^^
Aber im Gegenzug gabs auch genug schöne Erlebnisse.
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Ist man mit Langhaarcollie, Basenji, Airedale Terrier, Irish Terrier, English Setter, Kurzhaar Collie oder auch einem Bedlington Terrier Dauergast beim Tierarzt?
Vielleicht noch kurz dazu. Das Problem an Inzuchtprodukten ist eben auch, dass sie ganz generell eine schlechtere Fitness aufweisen. Mit Fitness ist eine generelle Resilienz gegen die Umwelt gemeint. Umgekehrt könnte man sagen, ingezüchtete Tiere sind ganz besonders sehr anfällig für eigentlich fast alles, aber insbesondere was das Immunsystem betrifft. Das wird aber häufig überhaupt nicht mit der Inzucht in Verbindung gebracht. Es gibt so viele verschiedene Symptome, an denen Inzuchtnachkommen leiden können, dass sie statistisch kaum zu erheben sind, weil unklar bleibt, was nun 'einfach Pech' und was auf die Inzuchtproblematik zurückzuführen ist. Darunter fallen z.B. Fruchtbarkeitsprobleme, kleine Würfe, Welpensterben, jegliche Art von Allergien, Unverträglichkeiten, eine schlechte Verdauung, Probleme im Wesen (Unsicherheit, Hypernervosität, Hypersexualität oder eben auch verminderter Sexualtrieb, Sozialstörungen, Lernstörungen, etc.), eine besondere Anfälligkeit für gewisse Krebsarten, Epilepsie, Knochen-, Gelenk- und Muskelprobleme, Rheuma, Arthritis, Hautprobleme und vieles, vieles mehr.
Es ist auch nicht so, dass alle Geschwister eines ingezüchteten Wurfes an genau denselben Schwierigkeiten leiden. Da kann es in einem 6-er Wurf schon mal passieren, dass 3 unter Epilepsie, 4 unter Verdauungsproblemen und 2 unter Wesensschwächen leiden. Das bringt man dann nicht unbedingt mit einer Inzuchtdepression in Verbindung und wird oft einfach als 'schlechte Verpaarung' angesehen. Oft genug werden Probleme aber unter den Teppich gewischt und / oder dem Züchter erst gar nicht mitgeteilt. Dass der Grundstein des Problems aber bereits in den vielen vorherigen ingezüchteten Generationen gelegt wurde, sehen nur ganz wenige. Das wird auch erst sichtbar, wenn jemand beginnt, ganze Populationen anzuschauen und nicht einfach nur von einem einzigen Züchter oder einer kleinen Population in einem einzigen Land ausgeht.
Diese Daten sprechen dann schon eine ganz eigene Sprache und da wird auch sichtbar, dass wenn man Hunde in zwei simple Kategorien einteilt, die "Mischlinge" im Durchschnitt (und nein, nicht jeder einzelne!) älter werden und 'gesünder' sind als die "Rassehunde" (nein, auch hier nicht jeder einzelne und ja, beide Begriffe sind problematisch). -
Ich muss erstmal Danke sagen für die Einblicke ins Zucht und Ausstellungswesen die ihr hier gebt. Ich hab ja nen Tierschutzhund, aber war Rassehunden auch nie wirklich abgeneigt. Sehe tatsächlich den "Sinn" dahinter, wenn man entsprechendes Wesen und Gesundheit fördern möchte und dass es dafür eine entsprechend grosse Basis und einen Austausch und Organisation braucht.
Inzwischen bin ich mir aber ziemlich sicher, dass der nächste Hund wieder aus dem Tierschutz kommt. Ich kann gar nicht sagen was genau mir so an der aktuellen Hundezucht aufstösst, aber es fühlt sich für mich verdammt falsch an, was ich da so mitbekomme (durch verschiedenste Quellen, habe auch einige Züchter im Freundeskreis). Glaube diese extreme Fixierung auf die Optik und zeitgleich die Vernachlässigung vom Wesen finde ich am schlimmsten (auch wenn es da ja je nach Rasse ebenfalls Tests und Vorgaben gibt, bin ich schon sehr verwundert wie oft es dann doch wesensmässig nicht geeignete Hunde in die Zucht schaffen, dies ist sicher auch wieder Rasse und Vereinsabhängig, aber ich meine da schon VDH Zuchten). Und gerade die optische Fixierung ist ja wohl einer der Hauptgründe für die immer extremeren Qualzuchten um aufs eigentliche Thema hier im Thread zurückzukommen.
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Ist man mit Langhaarcollie, Basenji, Airedale Terrier, Irish Terrier, English Setter, Kurzhaar Collie oder auch einem Bedlington Terrier Dauergast beim Tierarzt?
Weils an mir vorbei gegangen ist :
Ich interessiere mich ja sehr für Airedales, dass die Inzucht dort so hoch ist find ich erschreckend ( auch wenn zeitgleich irgendwie nicht weil - wie gesagt - es gibt einige Namen die immer wieder auftauchen, ein paar Zuchten die sehr groß und international sind, und die ein oder anderen Deckrüden die verhältnismäßig oft gedeckt haben - wenn auch es bei anderen Rassen Rüden gibt gegen denen das ein Witz ist ( ich rede hier von Nachkommen-Zahlen die - bei mir spontan eingefallen Rüden so zwischen 40 und 80 liegen)), andererseits ist mir die Rasse nicht als Dauergast beim Tierarzt bekannt.
In den USA bspw ist wohl Spondylose ein Riesen-Thema, hier kenn ich sowas eher bei älteren Hunden ( ein ehemaliger Hundesportler meinte mal zu mir dass es bei der Rasse wohl auffällig ist dass die häufig gute Arbeit machen aber irgendwann auf einmal die Luft raus ist - könnte meinen Verdacht bestätigen, können aber normale Alters-Sachen sein die ein Terrier eben gerne so lange versteckt bis es wirklich garnicht geht) und das einzige wirkliche Thema was mir ab und an zu Ohren kommt ist Krebs.
Ich kenne bspw eine Zucht, da haben einige Hunde ein echt stolzes Alter erreicht und waren durch die Bank weg fit, bis ein Rüde gefallen ist der sehr jung wegen Krebs erlöst werden musste.
Im Gegenzug - Wenn ich bspw den Mittelschnauzer nehme : Da sind die Hunde auch überwiegend gesund und haben ihre Prädispositionen beim Krebs und der Schilddrüse ( DCM und HD kommen eher selten vor, bzw ist die DCM wenn juvenil, und HD kenn ich nur C bisher). Auch da kam es schon vor dass die Hunde einer Zucht überwiegend fit und gesund sind, und dann stirbt auf einmal ein Hund sehr jung an einer Krebsart die nicht rassepezifisch ist.
Um zurück zum Airedale zu gehen : Ich kenne die primär als Familienbegleiter und Sporthund ( sämtliche Sparten, hinsichtlich dessen dass es Gebrauchshunde sind häufig IGP), und ( auch wenn es inzwischen selten ist) in Jägerhand. Ich hab die echt als Verhältnismäßig robuste, gesunde Rasse kennen gelernt.
Und wenn man mal ein bisschen ins Geschichtliche geht :
Es gab im letzten Jahrtausend strenge Bemühungen gegen HD, kann gut sein dass das ebenfalls dazu beigetragen hat die Inzucht zu verstärken.
Kann natürlich auch sein dass ich einfach nicht die richtige Ecke kenne oder irgendwas verheimlicht wird ( passiert ja gerne im Zucht geschehen - leider. Da hab ich beim Mittelschnauzer nen besseren Einblick. ), kann also nur das schreiben was so mein Stand ist.
terriers4me Kann dazu bestimmt auch nochmal was sagen, so als ehemaliges Airedale-Frauchen.
Bei den anderen Rassen hab ich nicht so den Einblick.
Beim Bedlington Terrier, Setter oder Basenji bspw gleich 0.
Beim Irish Terrier weiß ich dass man wegen Genpool-Problemen einige Amis eingekreuzt hat ( und die sich laut manchem Halter negativ aufs Wesen ausgewirkt haben).
Collie Halter gibt's ja hier im Forum einige. Da würde ich jetzt eher nicht raus lesen dass die irgendwie kränker wären als andere Hunde.
Das einzige was mir da in letzter Zeit bisschen ins Auge fällt ist Epilepsie, aber wie gesagt - kenn mich da 0 aus.
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Basenji hat mit erblichen Nierenproblemen und noch nem Stoffwechseldings zu tun, mit Basenji-PRA und scheinbar einigen Immungegeschichten und angeblich ner erhöhten Tendenz zu Leisten- und Nabelbrüchen.
Das Fanconi-Syndrom, also eine meist erbliche, oft erst im Erwachsenenalter auftretende Störung der Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen, hat in den 2000ern zb mutmaßlich etwa 16% der US Population betroffen. Schätzungen gehen aktuell in Richtung 10-30% aller US Basenjis.
Rund 2/3 aller Fälle von Fanconi-Syndrom beim Hund insgesamt, treten wohl beim Basenji auf.
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Das wird auch erst sichtbar, wenn jemand beginnt, ganze Populationen anzuschauen und nicht einfach nur von einem einzigen Züchter oder einer kleinen Population in einem einzigen Land ausgeht.
Vielen Dank für die Erläuterung, aber eigentlich war genau das der Punkt der mich interessiert. Konkrete Fakten zu den Populationen mit dieser hohen Inzucht. Hier sind ja einige Halter von Collies, die Rasse stand mit ganz oben. Wie äußert sich der hohe Inzuchtfaktor konkret in der Population. Haben Collies schwache Immunsysteme? Viele Allergien? Probleme mit Welpensterblichkeit, kleinen Würfen?
Ich kenne mich bei den Spitzenreitern einfach nicht aus was die Vitalität angeht.
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Basenji hat mit erblichen Nierenproblemen und noch nem Stoffwechseldings zu tun, mit Basenji-PRA und scheinbar einigen Immungegeschichten und angeblich ner erhöhten Tendenz zu Leisten- und Nabelbrüchen.
Das Fanconi-Syndrom, also eine meist erbliche, oft erst im Erwachsenenalter auftretende Störung der Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen, hat in den 2000ern zb mutmaßlich etwa 16% der US Population betroffen. Schätzungen gehen aktuell in Richtung 10-30% aller US Basenjis.
Rund 2/3 aller Fälle von Fanconi-Syndrom beim Hund insgesamt, treten wohl beim Basenji auf.
Genau sowas, danke :-)
Mega interessant!
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Es muss sich ja nicht immer alles in Krankheit äußern, schon gar nicht am Einzeltier. Was an genetischer Information verloren geht und was "fixiert" erhalten bleibt, weiß man ja nicht automatisch.
Frei nach Wachtel: Vielleicht sieht der Hund mit dem höheren Inzuchtgrad minimal schlechter, als der ohne oder zeigt eine Verhaltenssequenz abgeschwächt oder verstärkt, vielleicht fallen nur noch 4 Welpen, obwohl 5 möglich gewesen wären, vielleicht hustet er 3 Tage länger, als Hund mit einer breiteren genetischen Ausstattung, vielleicht..
Was auf jeden Fall erhöht wird, durch hohen Inzuchtgrad, ist die Menge von Trägern von autosomalen rezessiven Defekten.
Angeblich machen die bei Hunden einen Gutteil der dzt bekannten erblichen Probleme aus. Also keine Defekte, die irgendwie kompliziert-weiß-man-nicht vererbt werden, sondern Träger trifft Träger ergibt betroffenes Tier. Je verwandter, je mehr potentielle Träger, je mehr Möglichkeiten, einerseits den Defekt rezessiv weiter zu streuen, vorallem aber, dass er auch dominant auftritt.
Irgendnen Gendefekt, irgendwas das in dem komplexen System nicht rund läuft, hat jeder. Immer. Nicht alles davon ist eine potentielle Erkrankung, ein Problem. Aber auch nicht alles davon ist bereits in der aktuellen Population relevant oder erkannt oder testbar und wird trotzdem weiter gereicht.
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