Rütter - Die Unvermittelbaren

  • Gibt es deiner Meinung nach eine vernünftige Ersatzbeschäftigung für das Bewachen eines Grundstücks/einer Herde?

    Nein.

    Das wirkliche Schutzverhalten zeigt sich erst in Kombination mit einer Herde zu der eine Bindung besteht. Und das Schutzverhalten eines HSH unterscheidet sich vom Territorialverhalten durch eine Bewertung einer Situation durch den Hund.

    Schon nur grundstücksbewachende HSH sind bloss ein Schatten, der Fähigkeiten, die sie eigentlich haben. Da fehlt die soziale Komponente. Wenn man mal erleben kann, wie ein HSH ein von äusseren Einflüssen verängstigtes Tier seiner Herde wieder beruhigen kann durch seine ruhige Präsenz, ist es schwierig, den Veranlagungen eines HSH in Privathand gerecht zu werden. Das klappt oft dennoch bei Menschen, die ein Händchen für diesen Hundetyp haben, Hunde sind nunmal extrem anpassungsfähig.

    Das Problem beim HSH in Privathand ist, dass er auf gar keinen Fall seinen Halter als seinen "Schutzbefohlenen" ansehen sollte - da kann man dann als Halter zwar vieles mit dem Hund machen, ohne, dass der Hund Grenzen setzt, aber ein Schutzbefohlener ist niemals weisungsbefugt gegenüber einem HSH.

    Ein junger HSH wie Carlito in der Sendung ist in erster Linie erstmal ein "verwirrter" Hund. Der weiß nämlich überhaupt gar nicht wohin mit all dem, was seine Gene ihm "sagen" (wobei das bei einem 8-monatigem Hund erstmal nur ein Gen-Flüstern ist), der hat überhaupt keinen Plan was er vor was schützen soll.

    Und wenn er da keinerlei Hilfe bekommt und keinen, ich nenns gern "Mentor" (der kann zwei-, bei arbeitenden HSH aber auch vierbeinig, sein) hat, der ihm die Welt erklärt, dann sieht der überall Schatten an der Wand....wenn ein junger HSH nicht weiss, was er machen soll, macht er halt sicherheitshalber erstmal Radau. In der Videoszene hat die da-noch-Halterin das zwar irgendwie unterbunden, Carlito aber keine Bewertungshilfe gegeben (gut, ist beim Gefilmt werden auch nicht jedermanns Sache, deshalb würde ich solche Filmszenen nicht überbewerten).

  • In der Videoszene hat die da-noch-Halterin das zwar irgendwie unterbunden, Carlito aber keine Bewertungshilfe gegeben (gut, ist beim Gefilmt werden auch nicht jedermanns Sache, deshalb würde ich solche Filmszenen nicht überbewerten).

    da fehlt noch ein Satzteil: dadurch kann der Hund aus dieser Situation nichts lernen.

    "Bewertungshilfe" durch den Halter kann sein, z. B. sowas zu sagen wie "Ach was, das ist Nachbarin XY, die darf das, lass gut sein" und ja, ganze Sätze helfen deshalb, weil beim Sprechen solcher Sätze sich auch die eigene Körpersprache an das Gesagte anpasst. Der Hund hört nicht die Worte, aber er liest die Körpersprache.

    In der Nachbarin-Szene hat Carlito wenn denn dann gelernt, dass seine Da-noch-Menschin ganz komisch wird, wenn diese Nachbarin auftaucht. Also würde er beim nächsten Mal erst Recht loslegen.

    Bei meinen war es in der Junghund-Zeit so extrem, dass ich bloss "Örks, der Bürgermeister" denken musste - das sind extrem gute Fremdsprachler diese Hunde, das brauchen sie nunmal für ihren Job für die Kommunikation mit komplett anders kommunizierenden Tierarten.

  • Ich schau jetzt endlich nach...

    Also die Dame von Calito macht mich ja mal richtig aggro. Mimimiii der HSH hat Leute angemotzt und ich bin ja so allein mit ihm :skeptisch: Meine Güte, das wurde a) vorher kommuniziert und b) was haven die denn von einem HSH erwartet?!?!

    So wirklich Plan ist da ja auch nicht dahinter, schon die Situation mit der Nachbarin, da lässt die Frau ihn ja richtig reinrasseln und los toben.

    ....und wer badet es wieder aus? :roll:

  • Mir tat die Frau ehrlich leid, man sah es ihr mehr als deutlich an, wie schlimm das für sie war!

    Ja klar war das unüberlegt und naiv im Vorhinein, aber ich kann auch nicht nachvollziehen, warum der Mann praktisch sofort dann mehrere Tage am Stück arbeiten war bzw "weg", und sie das komplett alleine managen musste.

    Und die treibende Kraft für den großen HSH war ja eindeutig der Mann...

    Schade auch, dass es da keine zweite Chance gab, dass es gänzlich durch war. Hätte nicht sein müssen. Trotzdem tut sie mir auch sehr leid.

  • Mir tut es in der Seele weh, wie falsch das alles bei Calito (?) gelaufen ist.

    Ich hab den Masterplan. Eine gewisse McChris nimmt Calito bei sich auf und nordet den ein. Ein Rütter-Fernsehteam erscheint bei McChris. Sie bekommen aus Gründen, die weder mit dieser McChris noch mit Calito zu tun haben, völlig unerwartet skandalöses Bildmaterial, was irgendwie mit der Wohnsituation von dieser McChris zusammenhängt, irgendso ein Nachbarschaftsthriller. tagesschau und BILD berichten. Von McChris und Calito hört man eigentlich gar nichts mehr, aber ein paar Bilder, die diese McChris in einem Hundeforum postet, zeigen einen zufriedenen Calito wälzend, auf einer Wiese, zwischen braunen Kühen.

  • Ja klar war das unüberlegt und naiv im Vorhinein, aber ich kann auch nicht nachvollziehen, warum der Mann praktisch sofort dann mehrere Tage am Stück arbeiten war bzw "weg", und sie das komplett alleine managen musste.

    Und hinzu kommt: das ganze ist nicht eine "normale" TH-Vermittlung, sondern eine Vermittlung über ein Format, das mit Trainerbegleitung wirbt. Und was war? Nichts. Die wurden mit ihrer naiven Vorstellung vom netten Knuddelbären, der nur Liebe braucht, völlig allein gelassen.

    Da hätte doch direkt in den ersten Tagen ein kompetenter Trainer hingehört, der die Spaziergänge begleitet, Carlitos Sprache erklärt, erklärt, wie man ihm Führung gibt, usw.

  • Ja klar war das unüberlegt und naiv im Vorhinein, aber ich kann auch nicht nachvollziehen, warum der Mann praktisch sofort dann mehrere Tage am Stück arbeiten war bzw "weg", und sie das komplett alleine managen musste.

    Und hinzu kommt: das ganze ist nicht eine "normale" TH-Vermittlung, sondern eine Vermittlung über ein Format, das mit Trainerbegleitung wirbt. Und was war? Nichts. Die wurden mit ihrer naiven Vorstellung vom netten Knuddelbären, der nur Liebe braucht, völlig allein gelassen.

    Da hätte doch direkt in den ersten Tagen ein kompetenter Trainer hingehört, der die Spaziergänge begleitet, Carlitos Sprache erklärt, erklärt, wie man ihm Führung gibt, usw.

    Ich verstehs auch nicht, warum die zum Kennenlernen nicht paar auslösende Situation geschaffen haben, damit die neuen Leute ihn mal in Aktion erleben können...ja, einen Hund absichtlich in solche Situationen bringen ist immer doof aber hier hätte die Frau vielleicht schon eher das Einsehen gehabt. RTL scheut sich doch sonst nicht noch den 10. Ausraster zu produzieren damit unterhaltsames Bildmaterial entsteht...

    Bei der Labrador Hündin wurden doch auch Ausflipper produziert damit die neue Halterin weiß was Sache ist.

  • Ganz ehrlich? Ich glaube, dass die auch einfach mit diesem Typ Hund überhaupt nicht umgehen können.

    Der Ansatz auch hier wieder, wie bei allen anderen, der Futterbeutel wird’s schon richten. Wer fleißig apportiert, der ist auch gut ausgelastet. |)

    Kann sich noch jemand an den Kangal erinnern? Wo sich die Besitzerin mit der Leine um einen Laternenpfosten oder irgendwie sowas gewickelt hat. Ist schon ewig her, der hatte als Allheilmittel auch im Hof den Futterbeutel fleißig apportieren sollen.

    Mich stört einfach, dass der Werkzeugkasten so dermaßen begrenzt ist. Das hat für mich überhaupt nichts mit bedürfnisorientiertem Training zu tun. :ka:

  • Muss aber sagen, ich war bei Püppi und auch der Wuschelhündin irritiert, weshalb man diese Leute ausgesucht hat.

    Waren das die einzigen Bewerber? Dann OK, aber sonst sind beide ja nun nicht ideal für das Kaliber an Hund.

    Da ging mir durch den Kopf, ist das für mehr Quote, weil sich dann mehr aufgeregt und darüber gesprochen wird? :ka:

    Wobei Püppi evtl garnicht so sein muss wie im Tierheim. Mal abwarten.

  • Ganz ehrlich? Ich glaube, dass die auch einfach mit diesem Typ Hund überhaupt nicht umgehen können.

    Der Ansatz auch hier wieder, wie bei allen anderen, der Futterbeutel wird’s schon richten. Wer fleißig apportiert, der ist auch gut ausgelastet. |)

    Kann sich noch jemand an den Kangal erinnern? Wo sich die Besitzerin mit der Leine um einen Laternenpfosten oder irgendwie sowas gewickelt hat. Ist schon ewig her, der hatte als Allheilmittel auch im Hof den Futterbeutel fleißig apportieren sollen.

    Mich stört einfach, dass der Werkzeugkasten so dermaßen begrenzt ist. Das hat für mich überhaupt nichts mit bedürfnisorientiertem Training zu tun. :ka:

    Nicht, dass ich den futterbeutel da gut finde, aber wie sieht denn bedürfnisorientiertes Training bei einem HSH aus?

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