Rütter - Die Unvermittelbaren

  • Ich schätze du denkst zu viel vom normalen Hund um.

    Du musst den Zwinger für diesen Hund als Schutzort sehen, wo er alles machen kann was er will.

    Zb. Einfach mal seinen Nervösen Tick nachgeben ohne nen Mensch der da neben steht und ihn korrigiert.

    Ein Hund muss viele Regeln einhalten um mit ihn leben zu können.

    Und wenn er das nicht kann, ist das ein wahnsinniger Stress für beide Parteien.

    Das ist ein Hund denn muss man nehmen wie er ist und auf ihn eingehen.

    Und nicht die Menschlichen Werte an ihn anwenden sondern ihn einfach abholen.

    Kurz gesagt nehmen wie er ist und der Rest macht die Zeit und die Geduld oder eben nicht.

  • Ich kann diese Dogge null einschätzen, von daher keine Ahnung. Gerade Doggen sollen aber extrem Menschen bezogen sein.

  • Der ist auch Menschenbezogen sonst hätte der nicht so "nett" ausgepackt und hätte seinen Druck gleich an denn Leuten rausgelassen.

    Denn das der Druck hat sieht man ja auf einen Kilometer schon.

    Aber ich schätze das ist auch eins seiner Probleme, das er gerne würde aber in sein Kopf es einfach nicht geht.

    Und da wäre wieder ein Zwinger praktisch um ihn einfach runter zufahren und ihm die Ruhe wieder zu geben.

    Ich kann ihn da schon etwas Nachfühlen.

    Ich hab ne Social Phobie und trotzdem den Druck mit Menschen zu agieren und da hilft es enorm.

    Sich einfach raus zunehmen und sich runter zu fahren.

    Das kann ein Hund aber nicht selber, das muss der Menschen fühlen und ihn helfen.

    Und manchmal ist allein sein, der Schlüssel

  • Ich hab ja so einen Kandidaten der würde bei Zwingerhaltung wohl "eingehen". Mein Freund und ich machen immer den Witz, der Hund fände nen Zwinger überhaupt nicht schlimm, solange ich da mit einziehen würde. Aber selbst dieser Hund der sehr gerne abends mit uns auf dem Sofa liegt verkrümelt sich ab und zu ins Schlafzimmer auf ner ganz anderen Etage, wenn er wirklich seine Ruhe haben will (und wir Besuch haben, im TV ein lauter Film kommt usw.) und pennt dann dort im Körbchen. Allerdings ist er dort nicht eingesperrt und kommt auch regelmäßig (ca alle 2h) kurz vorbei, freut sich dass wir noch da sind und verkrümelt sich dann auch wieder, wenn es ihm im Wohnzimmer noch zu trubelig ist.

    Je nach Hund und Wohnsituation ist sowas aber eventuell halt nicht ausreichend oder machbar. Zwingerhaltung ist mMn definitiv nur bei ganz speziellen Hunden sinnvoll und viele fänden es wohl besser, wenn sie nicht alleine draussen im Zwinger "versauern". Schon klar, dass Zwingerhaltung nicht gleichzusetzen ist mit "man beschäftigt sich kaum mit dem Hund", allerdings sieht die Realität oft genau so aus. Zumindest hier im Dorf gibt's noch einige Hunde die ausschliesslich im Zwinger leben (5 in meiner direkten Nachbarschaft bei denen ich weiss, was so mit den Hunden gemacht wird, nicht nur von Beobachtungen sondern weil die HH das genau so auch erzählen und diese Form der Hundehaltung kein bisschen seltsam finden).

    Einer davon ist der DD des Jägers, der kommt immerhin tatsächlich oft mit ins Revier (mehrmals die Woche), geht aber nicht jeden Tag Gassi, ab und zu wird er einfach aus dem Kofferraum "geworfen" und darf dann einmal um ein grosses Feld rennen, aber meist wird er nur mehrmals täglich zum lösen kurz auf eine eingezäunte Fläche des Jägers in ca 100m Entfernung des Zwingers gebracht. Sonntags bei gutem Wetter wird dann tatsächlich auch mal mit der Familie und dem Hund spazieren gegangen.

    Der andere (GSS) war als Welpe und Junghund noch recht oft Gassi, die Kinder (zwischen ca 8 und 15) haben viel mit ihm gespielt. Die Idee war der Hund kann dann später auch mal den kleinen in nem Wägelchen ziehen, weil die ja für Zugarbeit so toll sind und der Hund ja den Sohn so doll mag und ihn auch ganz prima beschützen würde :dizzy_face:. Inzwischen sitzt er meist im Zwinger, wie sein Vorgänger (da kam sogar mal das Vetamt und die HH haben noch empört rumerzählt wie teuer das geworden ist und was sie alles ändern hätten müssen :doh: ) und kommt nur noch selten mal mit wenn es auf die Weide zu den Pferden geht (die HH haben eine Mondscheinlandwirtschaft), aber meist bleibt er selbst dann zuhause, weil man sich dann ja auch um den Hund kümmern muss und nicht so richtig zum arbeiten kommt. Gassi gehen tut nur sehr selten die älteste Tochter (was aber auch besser ist, so richtig im Griff hat sie den Hund nämlich nicht).

    Der Schäferhund der Nachbarn im Zwinger wird einfach nur mehrmals am Tag in den Garten gelassen. Im Sommer häufiger, wenn die HH draussen sind, im Winter nur kurz, weil sie da selbst keine Lust haben so lange dabei zu stehen. Der Hund meldet jede Bewegung im Umkreis von 150m. Selbst wenn man eine Straße weiter am Hang entlang läuft (das schallt wohl noch gut hörbar dort in den Garten) wird angeschlagen, zum Glück immer nur für wenige Sekunden. Tagsüber ist es nicht ganz so schlimm, sobald es dunkel wird schlägt er aber z. B. an, wenn ich mich in 100m Entfernung bei uns im Garten befinde. Gassi gegangen wird ab und zu bei gutem Wetter mal Sonntags, Hundesport machen sie gar nicht.

    Der andere Nachbar hat seinen Terrier auch draussen im Zwinger, geht aber eisern jeden Tag 2 mal Gassi für je eine Stunde, manchmal auch länger. Ab und zu kommt der Hund auch auf ausgedehnte Wanderungen mit. Der Zwinger steht in nem grossen Garten, darin ist der Hund auch so oft frei und wird auch gerne ausgiebig mit dem Ball bespasst (ist ein richtiger Balljunkie). Das erste Jahr hat dieser Hund jede Nacht durchgeheult, bis er irgendwann resigniert aufgegeben hat. Der HH investiert echt viel Zeit in den Hund, war auch mit zur Hundeschule usw, der gute Wille ist irgendwie da, aber der HH ist leider nicht so richtig kompetent und der Hund null erzogen. Bei besonderen Anlässen darf der Hund auch mal mit ins Haus (in den Wintergarten), will aber inzwischen oft gar nicht mehr in Haus meint der HH. Als er Weihnachten aber mit rein durfte haben sie ihn abends nicht mehr raus in den Zwinger bekommen, selbst mit Würstchen war er nicht aus der Wohnung zu locken.

    Der Schweisshund der anderen Nachbarn (keine Jäger) ist ebenfalls im Zwinger, darf wenn die HH zuhause sind raus auf den Hof (dort wird jeder Fußgänger angebellt und den Zaun entlang verfolgt) und in den grossen Garten. Da das Bellen doch recht nervig ist wurde jetzt beim 5 Jahre alten Hund mal ein Kastrationschip gesetzt, der oh Wunder nichts dran geändert hat. Anfangs ist die Frau mit dem Hund noch jeden Morgen vor der Arbeit auf dem Rad mit dem Hund raus, bis dieser seinen Jagdtrieb entdeckt hat und abgehauen ist. Jetzt könnte man halt nur noch mit der Leine Gassi gehen, das wird aber auch nicht mehr gemacht, weil zu anstrengend, der Hund schleift sie nur durch die Gegend. Also muss das Grundstück reichen. Die Frau meinte, in Zukunft setzt sie sich aber durch und es kommt nur noch sowas in der Grösse von nem Jack Russell ins Haus, weil der dann auch wirklich mit ins Haus darf und sie ihn gehalten bekommt.

    Wenn ich mir das so anschaue, kann ich ein Stück weit Rütter verstehen, wenn er sagt Zwingerhaltung gehört verboten, auch wenn mir klar ist, dass es nicht so laufen muss und es für manche Hunde ganz sicher Vorteile hat, wenn sie auch in den Zwinger können. Sehr oft ist es aber tatsächlich einfach ein Abschieben des Hundes und (zumindest hier auf dem Dorf) die Ansicht Hunde sind halt Tiere, die gehören nicht ins Haus (wie Pferde, Schweine, Kühe usw ja auch nicht), ist halt so viel bequemer für den Menschen, warum man dann aber überhaupt einen Hund hat erschließt sich mir nicht.

    Ein positiveres Beispiel hab ich tatsächlich auch noch aus meinem direkten Umfeld. Dort leben immer 2 Hunde, die sind sehr oft je nach Witterung tagsüber draussen im Garten, aber dürfen auch immer ins Haus wenn sie wollen. Im Sommer steht die Tür einfach auf. Es wird jeden Tag Gassi gegangen (zwar nur einmal meist unter ner Stunde, aber immerhin kommen sie regelmäßig raus) und vor allem im Sommer bei gutem Wetter kommen die Hunde dann auch mal in den Zwinger, wenn die HH ausser Haus müssen, weil sie die Hunde nicht komplett unbeobachtet im Garten lassen wollen. Da kommen die Hunde halt in den Zwinger statt alleine ins Haus, da ist der Zwinger im Prinzip nur ein weiterer Raum des Hauses, werden aber nicht darin gehalten.

  • Ich hab ja so einen Kandidaten der würde bei Zwingerhaltung wohl "eingehen".

    Das ich nichts von Zwingerhaltung geschrieben habe, hast Du nicht gelesen, scheint mir.

    Ich meinte mit dem Post damit doch überhaupt nicht Dich. Temporär sollte es wohl jeder Hund in einem Zwinger aushalten können (zumindest wenn er auch sonst alleine blieben kann, was ja auch sonst sehr wichtig ist). Auch das Argument von Rütter, der Zwinger ist halt ein extra Bereich, in dem die Menschen sonst nicht sind und er sich deshalb abgeschoben fühlen könnte finde ich eher etwas schräg. Ich sitze auch eher selten im Kofferraum in dem die Hundebox steht und trotzdem hält sich mein Hund sehr gerne in dieser Box auf. Denke der Hund merkt wohl an ganz anderen Sachen ob er abgeschoben wird, wenn das für den Hund überhaupt relevant ist (und man das ganze nicht zu menschlich sieht).

    PS. Musste gerade deinen Post nochmal lesen, das sehe ich doch genauso, dass es für einen Hund auch mal gut ist, wenn er Ruhe vor den Menschen hat, und das je nach Gegebenheiten halt nicht innerhalb der Wohnung möglich ist, oder im Extremfall immernoch zu nah am Menschen ist.

  • Wenn der Hund runter kommt wenn kein(!) Mensch zu Hause ist.

    Dann wird das kleinste Problem dieser Dogge sein, das Gefühl zu haben abgeschoben zu werden.

  • Meine Arbeitshunde liegen ja auch mit mir auf dem Sofa. Trotzdem parke ich die auch stundenweise im Garten. Das ist im Grunde ein "großer" Zwinger - da sind Hundehütten und alles, was man braucht zum Rumlungern.

    In der Hüteszene glaubt man übrigens noch an das Märchen, dass Hunde, die mit ihren Menschen im Haus leben, schlechter arbeiten. Wenn was nicht klappt, bekommt man von renommierten Ausbildern gesagt, man solle den Hund mal für ein paar Wochen in den Keller sperren und nur zum Training rausholen ...

    Meine Hunde können im Übrigen ganz wunderbar arbeiten. Oft sogar besser als andere, die nicht auf dem Sofa liegen. =)

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