Erfahrungen mit tierhilfe-russland.de

  • Die Seite und die Orga wurden neu umbenannt - der Hund ist eine knappe Woche da und man kann schon sagen, er sei charakterlich so oder so und könne mit Katzen auskommen - das ist unseriös.


    Direktimporte jeglicher Art sind bei deinen Voraussetzungen und Wünschen generell ungeeignet.


    Schau dich im lokalen TS um, lerne die Hunde vor Ort sorgsam kennen und sage ehrlich, was du erwartest und wie das Umfeld aussieht, in dem der Hund leben wird.


    So kannst du einen passenden Hund finden

  • Das liegt mir eher als einen wilden Hund zu zähmen

    Effektiv wird es doch aber genau darauf hinauslaufen.

    Im Bestfall dauert es nur Wochen, bis sich die Hündin an euch gewöhnt und kuschelnd mit euch auf dem Sofa sitzt.

    Im wahrscheinlichsten Fall wird sie nie ein Kuschelhund und wird evtl. auch mit den ständigen Kinderbesuchen überfordert sein. Wie sich das zeigt, kann man nicht voraussagen - mit "Glück" löst sie das nicht nach vorne, sondern erduldet das einfach und leidet still vor sich hin.


    Ich rate von diesem Direktimport ab. Warum schaut ihr euch nicht im örtlichen Tierheim um, wo ihr den Hund direkt kennenlernen könnt? Im Idealfall kennt der Hund dann schon Kinder, ist vielleicht sogar Trubel gewohnt usw.


    Hier sitzt eine ängstliche Hündin aus Polen. Die ist seit Ende 2019 bei mir und ist auch heute noch kein Kuschelhund. Mit Trubel überfordert - aber das kaschiert sie ganz elegant dadurch, dass sie sich zurückzieht und sich einen sicheren Platz in einer Zimmerecke, unter einem Tisch usw. sucht.

    Für euer Leben ist so ein Hund nicht wirklich geeignet.

  • Hallo :winken:

    Ich habe vor einem Monat eine Havaneser Hündin aufgenommen, die nur das Leben auf dem Land kannte. Die Besitzer haben ein riesiges Grundstück, sie ist dort nur anderen Havanesern begegnet und keinen fremden Menschen. Sie war und ist hier in der Großstadt sehr unsicher. Sie konnte am Anfang nicht mal pipi machen wenn sie in der Nähe ein Auto oder Menschen gesehen hat. Ich bin aber sehr froh, dass sie wenigstens kleine Kinder kennt. Mit unserem Kind läuft alles total harmonisch ab. Ich werde aber nie wieder einen Hund nehmen mit solchen Unsicherheiten. Und ich bin mir sicher, die Hündin an der Kette wird 100x unsicherer sein. Ich habe gesehen, wie ein paar Leute in Russland mit Hunden/Streunern umgehen. Wenn man da auf der Straße rumläuft, kann es schon mal vorkommen, dass man Jungendliche teils sogar erwachsene sieht, wie sie Streuner treten, verletzen, ihnen versuchen Angst einzujagen. Sowas sieht man in Deutschland nicht. Die kleine Hündin wurde selber schrecklich behandelt, in dem sie an der Kette gehalten wurde. Du weißt nicht, was ihr sonst wiederfahren ist. Unkompliziert wird sie ganz bestimmt nicht sein. Wenn du denkst Unsicherheit ist gut/ok oder leicht händelbar, kann ich dir gleich sagen, nein, ist es nicht. Dein Kind ist schon größer, ich denke es wird dahin gehend keine Probleme geben, dass sie den Hund bedrängen wird. Ich denke aber es kann schon vorkommen, dass ihr eine scheinbar harmlose Situation falsch einschätzt und dann das Kind oder du getackert werden. An deiner Stelle würde ich die Hündin nicht nehmen und lieber aus dem deutschen Tierschutz einen Hund aufnehmen oder zum Havaneser/Malteser Züchter gehen.

  • Weil das Thema Unsicherheit aufkam: leicht händelbar ist das je nach Hundetyp wirklich gar nicht. Die Polin ist da auch für Anfänger easy zu händeln, die geht von sich aus auf Abstand, wenn sie jemanden oder etwas nicht einschätzen kann.


    Mein Rüde ist situationsabhängig auch unsicher, löst das aber anders als die kleine Polin nach vorne, würde also auch beißen. Das ist gerade bei Familienzukünften echt stressig, weil ich ihn permanent im Auge behalten muss. Ohne Leine an Halsband und Geschirr sowie Maulkorb geht dieser Hund nicht zur Familie ins Wohnzimmer, sondern muss im Gästezimmer oder Auto bleiben.

    Zum Glück ist das absolut nicht unser Alltag, da wir nur zu Besuch sind - aber wenn deine angedachte Hündin aus Russland ähnlich reagiert wie mein Rüde, wird das mit Kinderbesuch richtig, richtig "lustig".

  • nerdess


    Den Verein möchte ich gar nicht beurteilen - Tierschutzarbeit hat viele unterschiedliche Facetten, die alle ihre Berechtigung haben.


    Aber zu der gesamten Konstellation kann ich was sagen:


    Ihr schildert einen Hund, der das enge Zusammenleben mit Menschen sehr wahrscheinlich nicht kennt und auch die Zusammenarbeit mit Menschen nicht. Und der für eine ganz andere Umgebung sozialisiert wurde. Das heißt, der Hund muss lernen, den Kulturschock durch das Verpflanzen in eine fremde Umgebung zu verkraften. Er muss die Kommunikation mit Menschen von der Pike auf neu zu erwerben. Er muss lernen, mit dauernder menschlicher Gesellschaft in räumlich begrenzten Verhältnissen klarzukommen. Als Einzelhund und ein Stück weit Mittelpunkt des Interesses. Und zwar nicht dadurch, dass er in ein festes soziales Gefüge von Mensch und Tier kommt - sondern als erster Hund zu Menschen, die das Sein mit ihm auch komplett neu lernen müssen und eine Struktur für das Leben mit Hund erst aufbauen müssen.


    Das ist sehr, sehr viel. Mit viel Potenzial dafür, dass etwas schief geht und darunter letztlich alle leiden.


    Der Unterschied zur Pflegestelle ist alleine deshalb schon drastisch, weil er da in eine feste Struktur gekommen ist mit hündischen Sozialpartnern, an denen er sich orientieren kann und bei denen er „nebenher mitlaufen“ kann. Das ist für den Hund viel einfacher, als der geplante Job bei Euch.


    Es muss nicht heißen, dass es schief geht. Es gibt auch viele Hunde, die sich sofort einfügen und das Leben hier in vollen Zügen genießen. Nur sind halt viele Faktoren da, die es wahrscheinlich machen, dass etwas schiefgeht. Dass der Hund massiven Stress in der Umgebung hier hat, Angst vor Euch oder Euch meidet, dass enge Zusammenleben nicht gut verträgt, daher zu wenig schläft und ruht und überdreht. Und Euch auch signalisiert, dass er alles mächtig doof findet. Und eins ist er ganz sicher nicht: Dankbar … Eure Erwartungen werden erstmal mit großer Wahrscheinlichkeit enttäuscht werden.


    Wärst da nur Du, würde ich sagen: „Ok, gehört zum Leben dazu, Menschen können Enttäuschungen verkraften, ihre Erwartungen anpassen, wenn sie das wirklich wollen, die Realität bewältigen und viel, viel arbeiten, um gemeinsam mit dem Hund zu einem guten angepasstem Ziel zu kommen (gibt faktisch auch Menschen, die das nicht können oder wollen, aber danach klingst Du nicht :smile: ).“


    Aber Du wünschst ja nicht nur etwas für Dich, sondern auch für Deine Tochter. Und sie wünscht sich etwas. Und da sehe ich das anders, diese Anpassung würde ich von einem Kind erstmal nicht erwarten wollen bzw. eher dafür sorgen, dass ich so weit wie möglich auf der sicheren Seite bin :smile: . Und das wäre hier mit einem Hund aus dem regionalem Tierschutz, den Ihr ausgiebig kennen lernen könnt und zu dem Euch verlässlich Auskunft gegeben werden kann - oder eben einem Hund von einem guten Züchter.

  • nerdess

    Mich macht es auch stutzig, wenn eine Orga sich plötzlich einen anderen Namen gibt.

    Gut, das kann diverse (auch rechtliche) Gründe haben, aber ich wäre vorsichtig.


    Da du ein absoluter Einsteiger bist, rate ich dir von einem Direktimport ab.

    Man merkt, daß du über die Mitleidsmasche erreicht worden bist.

    Das ist nicht dir anzulasten, es ist der übliche Trick mit dem Orgas gern arbeiten.


    Hund hatte es immer schlecht, nie Futter, wurde geschlagen, war angekettet, wird binnen 24 Stunden eingeschläfert usw.

    Und man will als empathisches Wesen helfen, ist voller gutem Willen.

    Schließlich sind Tierschutzhunde ja so schrecklich dankbar...


    Natürlich kann man Tierschutztiere aufnehmen und selbstverständlich gibt es viele seriöse Orgas.

    Ich kenne mehr glückliche Tierschutzhunde Besitzer als Rassehundbesitzer, fällt mir dabei auf. (das ist jetzt nicht als Spitze zu verstehen, es liegt vielleicht an der Region?)


    Aber bei euren Anforderungen werdet ihr höchstwahrscheinlich eine Bauchlandung mit dem genannten Hund machen.

    Es gibt auf deutschen Pflegestellen so viele kleine süße Wuschel, die nicht so ein Paket mitbringen und die du vor Ort kennenlernen kannst.


    Macht es euch (gerade am Anfang) nicht zu schwer.

    Entdeckt erst mal mit einem problemlosen Hund, wie schön es ist, eine tolle und intensive gemeinsame Zeit zu verbringen und zusammenzuwachsen.


    Das ist deutlich besser, als direkt komplett überfordert zu sein und einen Hund zu haben, der immer mehr Sachen auspackt, von den der Vermittler natürlich NIE etwas geahnt hat.


    Ich würde mich freuen, wenn du uns weiter auf dem Laufenden hältst.

  • Also, ich bin ja "der Umweg", sprich Pflegestelle.

    Ich nehme Hunde von einem seriösen Verein unter deutscher Leitung, bei dem die Hunde schon eine Weile im Tierheim im Ausland saßen.


    Fragen, die ich mir stelle: genaue Vorgeschichte des Hundes?

    Wann soll sie ausreisen?

    Stichwort: Tollwut Impfung und Wartezeit


    Wenn die Hündin seit einer Woche mit anderen Hunden, Kindern (Katzen?) in einer ungewohnten Umgebung sitzt, dann backt sie natürlich erstmal ganz kleine Brötchen.

    Da sind die meisten Hunde durch den sozialen Druck erstmal total lieb und laufen einfach mit.

    Das sagt aber noch nicht viel aus.


    Dir als Hundeanfänger noch dazu mit Kind rate ich unbedingt zu einem Hund, der schon in Deutschland ist und kennen gelernt werden kann.


    Erst dann kann man sehen, ob ihr zusammen passt.

  • Ich würde auf jeden Fall von einem Direktimport abraten, solange Kinder mit im Spiel sind. Man weiß nie, wie der Hund auf diese reagiert.


    Such dir doch lieber einen Verein mit Pflegestellen in deiner Umgebung, da könnt ihr den anvisierten Hund im realen Leben kennenlernen, die Pflegestelle kennt den Hund und kann sagen, ob er passt.


    (Zur Zeit bin ich auch mal wieder Pflegestelle und kann dir aus der Erfahrung der Jahre sagen, dass einige Hunde sich anders entwickeln als man es erwartet hat. Das merkt man aber erst nach dem Ankommen. Mein derzeitiger Hund ist nun 8 Wochen hier und ich kann ihn inzwischen gut einschätzen.)

  • Auch hier eine Stimme gegen den Direktimport im allgemeinen für dich als Anfänger und diesen Hund im Speziellen.


    Es klingt alles ganz nett und harmlos auf den ersten Blick, nur wenn man sich etwas Zeit nimmt und darüber nachdenkt, was es wirklich bedeutet, wird das ganze langsam weniger vielversprechend.

    Der Hund wurde draußen angekettet, man weiß nichts über sie, außer, dass sie Angst hat und sich nicht aus dem Haus traut. Mit der Aussage zu Kindern und Katzen wäre ich da sehr vorsichtig. Das ist so etwas, was leider viele dieser Orgas haben. Der Hund reagiert nicht aggressiv, also ist er verträglich. Dass der Hund wahrscheinlich vor Angst erstarrt ist und einfach alles über sich ergehen lässt im Moment, was besser zu den anderen Beschreibungen passen würde, als der Schluss, dass der Hund sehr kinderfreundlich ist, wird ausgeblendet.

    Die Erklärung, dass der Hund Angst hat, wieder angebunden zu werden und deshalb nicht raus will, ist sehr vermenschlicht gedacht. Da dürfte auch etwas tieferliegendes dahinterliegen, was vermutlich auch im neuen Zuhause lange dauern wird, um es aufzuarbeiten und das wird eines bedeuten: Der Hund wird sich vielleicht über eine lange Zeit im Haus lösen, wenn man nicht 100% dahinter ist und ob man das jetzt so prickelnd findet, gerade mit einem Kind im Haus...


    Schaut euch hier in D um, nach einem Hund, der sich bereits auf einer Pflegestelle befindet oder in einem Tierheim vor Ort. Mit Kind würde ich immer nur einen Hund empfehlen, den man im Vorfeld kennenlernen kann, wenn es ein erwachsenes Tier aus dem TS sein soll.

  • Ich erzähl dir mal von meinem derzeitigen Hund. Stammt aus Rumänien. Optisch relativ klein, Vermittlungstext: lieb, verträglich mit allem und jedem, unkompliziert und geeignet für Anfänger.


    Angekommen ist eine 17 kg Wuchtbrumme, die einerseits auf wirklich Alles aggressiv los gegangen ist und andererseits sobald ich ihn nur angeschaut habe in der Wohnung eingefroren ist und sich stundenlang nicht mehr bewegt hat. Dieser Hund kannte nichts. Kein Spielen, keine Interaktion mit anderen Hunden.

    Wäre dieser Hund bei einer Familie mit Kindern gelandet und/oder Anfänger hätte es sehr unschön enden können, denn er drohte nicht nur, er wollte und will tatsächlich beißen.

    Als wenig netter Nebeneffekt kam er mit massiv entzündeten Ohren und böse entzündeter Kastrationsnarbe hier an.

    Eigentlich war ich nur als Pflegestelle gedacht, aber ich wollte nicht, dass der Hund ein Wanderpokal wird, deswegen ist er geblieben.

    Mittlerweile nach 4 Jahren hier haben wir die meisten Sachen gut im Griff, aber er ist nach wie vor kein Freund von Fremden und den meisten Hunden und würde auch beschädigend beißen. Das muss man händeln können.


    Lange Rede kurzer Sinn: Vermittlungstexte dienen in den meisten Fällen nur dazu einen Hund nett anzupreisen damit man sie vermittelt bekommt. Wirklich äußerst selten entsprechen sie der Realität.


    Und ich rate Grundsätzlich Leuten mit Kindern davon ab sich einen Direktimport anzuschaffen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!