Zwei Hunde gleichzeitig aufgenommen. Ein Fehler? Überforderung.

  • Bzgl. Pipi: Streß macht Pipi. Mein Faro ist heut noch so ein kleiner Streßpinkler. Wenn ich den zu sehr hochpushe, oder etwas verlange, das ihm gegen den Strich geht, womit er grad nicht umgehen kann, dann wird der nächstbeste Gegenstand angepieselt. Notfalls auch in der Wohnung. Das ist doof. Aber: es ist auch eine deutliche Kommunikation an Dich: "mir ist da grad was zu viel" seitens des Hundes. Das ist gut. Weil dann kann man einschreiten und den Streß runterfahren. Hunde erstmal zeitweise in unterschiedliche Räume und dann können beide schlafen. Reduziert schonmal den Streß. Vlt den, der gerne schläft, zu einem Kind ins Zimmer (notfalls Box), den andren zu Dir. Ich denke, das ist derzeit die komplette Situation, die nicht nur Dich, sondern auch die Hunde überfordert. Aber wenn sie so zunächst lernen würden, daß der eine in Ruhe schlafen kann, hat der weniger Streß, und der Andre lernt in der Zeit, wenn der Erste nicht anwesend ist, muß er nicht plärren, weil DU bist ja da. Also erstmal im Haus trennen können, ohne daß einer dabei Streß hat. Vorher braucht man nicht zu probieren, einen allein daheim zu lassen, ohne menschlichen Ansprechpartner. So könnte man langsam die starke Verbindung der Hunde zugunsten der Bindung an Euch als ihre neuen Menschen etwas lockern. Sie merken, Ihr seid auch für sie da.

    Generell brauchts da auf jeden Fall Training. Aber ich glaube, das ist gut handhabbar, wenn Du nicht im Alltag von früh bis spät allein verantwortlich bist, und wirklich die Kinder im Alltag UND in der Hundeschule eingebunden werden. Daß Du beide Hunde in der Basic-Stunde führst, ist utopisch, Du kannst Dich nicht teilen. Wenn jedes Kind einen Hund führt, lernt es den kennen, es kümmert sich um den, so hat auch der jeweilige Hund nen festen Ansprechpartner, und Du hast die Kapazität, ein Auge draufzuwerfen, aber nicht die ganze Arbeit mit den Beiden. Und die Kinder lernen Verantwortung, lernen die Bedürfnisse ihres jeweiligen Hundes kennen, lernen, auch mal zurückzustecken. Und wenn Du Dich mit diesem Plan durchsetzt, lernen sie auch, die Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen: wer nen Hund will, kümmert sich auch. Wenn sie mit dem nicht rausgehen, pinkelt er halt auf deren Kinderzimmerteppich. Ihr Problem..... Passiert sicher kein zweites Mal...... (klingt hart - andererseits ist es so am Leichtesten zu verstehen für die Kinder. Wenn Du das so machst, kapieren sie sofort, daß Du nicht von Dir aus Gassi gehen wirst mit den Hunden, wenn sie selbst es nur lang genug ignorieren, daß Hundi mal muß.). Man kann gern mal mit Gassi einspringen, wenn ein wichtige Schulaufgabe ansteht, oder das Kind MAL fürs Kino verabredet ist. Aber ganz ehrlich: welches Schulkind lernt jeden Nachmittag vor ner Schulaufgabe 6 Stunden am Stück für diese Schulaufgabe?? Die sind doch normalerweise froh, wenn sie bissel rauskommen, und dem Schreibtisch entfliehen können! Würde mir also überlegen, für was ich generell "mal einspringe", und für was nicht. Vlt. kriegt ja jedes Kind pro Monat 2 Joker, also Gassigänge von Dir, wenn sie was ohne Hund unternehmen möchten? Für jeden weiteren Joker müssen sie was geben: einmal Tisch decken/abspülen etc., irgendwas, das Du halt im Haushalt sonst immer selbst machen mußt, und das Dich schon lange nervt . Eine Hand wäscht die Andre. Oder, wie meine Tochter immer gesagt hat: "Deal?" "Jawoll, Deal!" Wir haben irgendwann nämlich dann schwunghaften Handel betrieben, wer von uns beiden was macht, wenn der Andre xy will. *gg War irgendwie lustig - und andererseits lernen sie dadurch auch fürs Leben. "OK - Du möchtest heute nicht Gassi gehen. Dann kochst also Du heute? Ja, was glaubst Du, wie sonst das Essen auf den Tisch kommt? Mein Tag hat nur 24 Stunden. Und wenn ich Gassi gehe, hab ich keine Zeit, zu kochen". Und dann kommt schon irgendwas. "Ich könnte ja.... für Dich". Oder: "Achne, ich glaub, ich geh doch lieber selbst Gassi.....:" ;-) (die beiden Jungs werden dann auch auf einmal untereinander verhandeln, wer mal den Hund vom Andren mit aufpaßt und dafür die Hausaufgaben vom Andren geliefert bekommt - wetten? *gg)


    Soweit meine Ideen. Natürlich macht das jeder anders - wenn das nicht Deine Art ist, wirst Du damit auch nicht weit kommen, fürchte ich. Daher meine Aussage, daß die Entscheidung übers Behalten der beiden Hunde allein bei Dir liegt. Wer die Hunde nicht abgeben möchte von der Familie, der muß sich kümmern. Wird das nicht gemacht, darfst Du entscheiden, wie es weitergeht, weil Du diejenige bist, an der sie dann hängenbleiben. Und auch da: ich würde da nicht fragen. "Ihr hattet jetzt xy Wochen Zeit, Euch zu kümmern, keiner tut das, mir ist es zu viel. Morgen bring ich die Beiden zurück. Punkt." Das ist eine Mitteilung, keine Abstimmung. ;-)


    Trotzdem: ich wünsche Dir, daß Ihr das hinbekommt - schließlich war ein Hund eigentlich Euer aller Wunsch! Vielleicht waren vorher die Rollen auch einfach noch nicht sooo klar, wer was macht mit dem Hund, da keiner sich dessen bewußt war, was genau alles an Arbeit auf Euch zukommen würde, v.a. wenn Euch 2 Hunde aufgequatscht wurden. Aber nachdem da jetzt nix kommt, die Hunde aber sonst leiden, muß halt einer den Feldwebel spielen und Rollen einteilen, wer was macht *gg Dabei gibts natürlich Verhandlungsspielraum, klar, aber keine Grundsatzdiskussionen. "Der Hund muß jetzt raus, fertig. Wer jetzt mit dem geht, ist mir egal. Von mir aus tauscht Ihr gern. Aber einer geht jetzt." Oder sie dürfen mitentscheiden, wer zuerst geht mittags mit Dir zusammen. Wer darüber nachdenkt, überlegt nämlich schonmal nicht, OB er jetzt raus will, sondern nur noch darüber, WANN er geht.

    Vielleicht ist die Tatenlosigkeit Deiner "Männer" auch nur etwas die Überforderung, weil jetzt auf einmal 2 Hunde da sind, und das nach deutlich mehr Arbeit aussieht, als sie sich das so vorgestellt hatten..... A Propos vorgestellt: hattest Du selbst eigentlich eine ganz konkrete Vorstellung, wie Euer Tagesablauf so werden würde, mit Hund? Wer welche Aufgaben übernimmt etc.? Wenn da mal so gar nix geklärt war, wundert mich eigentlich nicht, daß jeder nur "Ja" schreit, aber keine Ideen hat, was er beitragen möchte. ;-)

  • Das Ding ist doch: Mit Zeit und widerwilligem "Dann geh ich halt Gassi" ist hier gar nichts getan.

    Die Hunde ziehen an der Leine und verbellen alles. Da lass ich doch keinen 12jährigen Gassi gehen!

    Und auch den 14jährigen nicht. Nicht mit 2 Hunden. Mitkommen und einen in die Hand nehmen, ja. Aber alleine mit zwei mittelgroßen Hunden, die an der Leine eskalieren? Auf keinen Fall.

    Und auch im Haus - selbst wenn der Mann sich "kümmert" - was genau heisst das?

    Diese Hunde in dieser Konstellation sind eine Aufgabe. Als Anfänger ohne Anleitung ganz schwierig, und selbst wenn man weiß, was man tut, ist das nicht einfach und geht nicht schnell.

    Das Stresspinkeln sehe ich auch als das größte Problem, das ist auch etwas, was in meiner Erfahrung gerne wieder auftaucht, sobald was nicht ideal läuft.

  • Vielen Dank für eure zahlreichen und ausführlichen Antworten. Nach längerem Überlegen und vielen, langen Gesprächen haben wir uns entschieden beide wieder abzugeben.

    Ob bald wieder ein Hund einzieht wissen wir noch nicht. Wir haben das ganze zu sehr auf die leichte Schulter genommen und waren zu wenig vorbereitet und es wurden nicht genug Regeln aufgestellt und Dinge zu wenig im Vorfeld geklärt.

    Es tut mir schon leid, aber ich bin auch erleichtert. Morgen ziehen die beiden wieder aus.

  • Danke für das Update!

    Manchmal ist es so einfach die richtige Entscheidung.

    Und wenn ihr Hunde-Entzug habt: ich hab zB auch keinen eigenen Hund, bin aber Hundesitter. Hab also 2x die Woche einen schönen Spaziergang, aber die Hauptverantwortung liegt beim Besitzer.

    Für mich momentan ein super Kompromiss, und Leute suchen auch immer nach Sitzern für 1, 2 mal die Woche.

    Vielleicht wäre das ein guter Zwischenschritt für euch?

  • ihr macht mit den beiden definitiv keine übliche etsthunderfahrung. Zwei hunde in der grösse und klasse, in den alter, mit so ausgeprägten Fehlverhalten sind kein Massstab. mit einem ganz normaler hund oder welpe einer vl begleithubderasse könntest du und deine Familie durchaus glücklich werden. Gut, dasa du dich durchsetzt und ihr unf die zwei eine neue Chance haben. Alles gute

  • Das klingt nach einer sehr durchdachten und guten Entscheidung! An eurer Stelle würde ich wegen dieser blöden Erfahrung nicht auf einen Familienhund verzichten.

    ihr macht mit den beiden definitiv keine übliche etsthunderfahrung.

    Genau deswegen. Ihr könnt ja weiter auf die Suche gehen nach einem Tierheimhund der euren Vorstellungen entspricht. Dann könnt ihr einen stubenreinen, nicht allzu großen Hund aufnehmen der nicht ganz so viele Baustellen hat.

    Ihr hattet zwei Hunde. Das ist dreifach mehr Arbeit als ein Hund. Traut euch ruhig nach dieser Erfahrung euren Wunsch vom Hund zu erfüllen, sobald ihr euch nochmal Gedanken gemacht habt über die Regeln, Bedingungen, Aufgabenverteilung, wie du bereits gesagt hast.

  • Das ist eine weise Entscheidung - für euch selbst, für die Hunde - passt.

    Es gibt keinen Grund, auf Hundehaltung zu verzichten, aber die Wahl muss sorgsamer erfolgen und vorher ganz klar abgesprochen werden, wie die Zuständigkeiten verteilt werden.

    Du wirst wohl trotz allem die Hauptverantwortung tragen werden, also liegt die Entscheidung primär bei dir.

    Ein zukünftiger Hund muss zu deinen Fähigkeiten und Erwartungen passen und die Männer sollen kleine Brötchen backen, was "Haben-Wollen" anbelangt.

    Ein Hund vom Züchter, der kein unwägbaren Ü-Ei ist, wäre evtl. bei euch die sinnvollere Wahl.

  • Es gibt übrigens auch ab und an erwachsene Hinde vom Züchter. zB Rückläufer oder Hunde, die doch nicht in die Zucht gehen.

    Kenne zwei Leute, die da sehr gute Erfahrungen mit ggf macht und super Hunde bekommen haben. Dann könnte man nämlich auch schauen, welche Rasse zB gut passen würde, charakterlich und vom Handling/Aktivitätslevel her :)

    Aber erstmal sutsche sutsche und nix übers Knie brechen :)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!