Hund permanent auf 180, verzweifelt

  • Hast du schon mal versucht über Futter und/oder Zusätze zu arbeiten? Je nach Neurotransmitterzusammensetzung und Abbaufähigkeit (auch genetisch!) kann es schon sein, dass ein Hund sich nur sehr schwer regulieren und wieder entspannen kann. Eine Verhaltenstierärztin könnte da wohl Inputs geben.


    Konditionierte Entspannung?


    Ich find jetzt auch nicht, dass ein Hund der so viel schläft in den Wachstunden eine Schlaftablette sein muss, aber es hört sich schon nach Stress an.

  • Ole ist draußen auch mit bald 3 immer noch recht schnell reizüberflutet. Was hier wirklich hilft zum „Ausgleich“, ist echt im Garten (Hund ist klein und Garten groß genug für Vollgas) einfach stumpf rennen, toben lassen. Dafür brauchen wir hier nichtmal zwangsläufig andere Hunde, Hund rennt auch gerne mit mir. Aber ein bisschen Glückshormon-Feuerwerk muss einfach sein, sonst gehts ihm nicht so gut. Sind manchmal nur 2 Minuten, aber die braucht es.

  • Also grundsätzlich denke ich, dass die Auslastung schon zumindest einigermaßen passt, sonst wär er zuhause nicht so ruhig…was mir Sorgen macht ist eben der extreme Stress bzw die extreme Aufregung bei Menschen bzw dieses gar nicht zur Ruhe finden an anderen Orten, die nicht daheim sind, ganz egal wie viel vorher passiert ist..


    Beispiel, vielleicht zur Verdeutlichung: Wir gehen wandern mit der befreundeten BC Hündin samt Anhang. Nach ca einer Stunde mit bergauf, bergab, auch mal rennen, etc, bleibt man stehen weil man etwas aus dem Rucksack holen will: unmöglich! Nicht ohne dass irgendwas fliegt, weil da ist ein Grashalm an dem noch nicht geschnüfflt wurde. Gut, kann man verkraften.

    Nach ca 2 Stunden gemütlich unterwegs sein Ankunft an einer Hütte - BC Hündin liegt zusammengerollt unterm Tisch, Cooper versucht mich quer herumzuschleifen, liegt keine 30 sekunden, längster Stillstand ist zum Trinken. Tut mir einfach nur mehr leid - und ich mir auch :mute:


    Also, DAS mein ich mit Ruhe halten. Ich will keinen Bettvorleger, dann hätte ich auch gar keinen Hund. Ich hab aber das ungute Gefühl, dass es IHM nicht guttut, wie er drauf ist…und die Alternative wäre weniger mit ihm unternehmen, was auch wieder falsch wäre!

  • Mir sind beim Lesen zwei Sachen aufgefallen.


    Die erste:

    Wir fokussieren uns seit wir ihn haben auf viel Ruhe, Ruhetraining, genug Schlaf usw

    Seit er klein ist versuchen wir auf jedem Spaziergang Ruhepausen einzubauen aber ohne Erfolg - er kann nicht 10 Sekunden ruhig sitzen wenn irgendwo etwas ist wo er hinmöchte, er tut mir richtig leid. Selbst wenn man ihn im Sekundentakt belohnt für‘s sitzen oder liegen geht es vielleicht eine Minute lang gut, dann springt er auf.

    Für mich klingt es so, als wärt ihr beim Ruhetraining permanent mit dem Kopf beim Hund. Das klingt für mich sehr gezwungen. Ich kann nur von meinen Hunden sprechen, aber vor allem Reika kommt viel besser zur Ruhe, wenn ich nicht ständig belohne oder ganz aktiv Ruhe trainiere. Sie spürt dann die Erwartungshaltung und wird eher unruhiger, ist irgendwie permanent so halb im Arbeitsmodus. Und genau das will ich ja nicht. Viel besser klappt es, wenn ich einfach mein Ding mache und sie merkt, dass sie abgemeldet ist. Das gilt drinnen wie draußen.


    Das zweite:

    Jemand kommt. Menschen sind von klein auf ein so enorm großer Trigger bei ihm, er versucht jeden Menschen anzuhüpfen momentan bei Spaziergängen, haben wir Besuch lässt er die Person nicht in Ruhe, leine ich ihn dann an versucht er permanent zu der Person zu kommen und mit voller Kraft von mir wegzuziehen, Hauptsache Bewegung. Er legt sich zwar auf Kommando ab, springt aber nach 5 Sekunden wieder auf. Mit ständigem Belohnen ist man bei vlt einer Minute. Hält man stur die Leine fest und lässt ihn randalieren und ignoriert ihn schnappt er sogar nach hinten Richtung Leine.

    aber da akzeptiert er keinerlei Einschränkungen. Er springt, versucht sogar Anlauf zu nehmen um irgendwie wegzukommen. Lässt man ihn laufen (zb in eingezäunten Gärten) so braucht er STUNDEN bis er sich beruhigt, er läuft permanent hin und her. Das lassen wir grundsätzlich nicht zu aber die Alternative momentan ist ihn nirgends hin mitzunehmen, da ihn in dem Moment anzuleinen einfach GAR nicht geht bzw zu oben genanntem Verhalten führt.

    Setzt man sich beispielsweise auf die Couch kann er nicht ruhig danebenliegen, es endet damit dass er nach 2 Minuten anfängt halb auf einen draufzusteigen, zu spielen, aufzudrehen. Couch ist deswegen tabu, aber das ist der nächste große Punkt: er akzeptiert absolut keine Grenze, weder die Leine noch ein Nein noch sonstiges. Wir haben das Nein schon 3x versucht neu aufzubauen, auch mit Hilfe der Trainerin, es funktioniert auch bei Dingen wie nichts vom Boden aufnehmen, nichts klauen usw..aber da? Keine Chance.

    Für mich hätte es Priorität, einen Abbruch aufzubauen. Ihr habt es schon probiert, das Nein neu aufzubauen, also seht ihr da scheinbar auch eine Relevanz? Ich finde es sehr schwierig für den Hund, wenn er keine verlässlichen Grenzen hat. Und ich glaube auch, dass das zu seinem Stress beiträgt. Weil er ohne Grenzen auch irgendwie alleine gelassen ist mit den Situationen, die ihn überfordern. Magst du vielleicht sagen, wie ihr bisher den Abbruch aufgebaut habt?


    Da ich mich mit Malamutes nicht auskenne, lasse ich mich von Rassekennern gerne korrigieren, wenn ich oben irgendwie Mist erzählt habe! Ich sage auch lieber nichts zur Auslastung, weil ich da echt keine Kompetenz habe |) Aber vielleicht hilft der Kommentar trotzdem, als Denkanstoß.

    Ich drücke euch die Daumen, dass ihr einen Weg findet, den Stress für alle zu senken! :nicken:

  • Ich hab eine Freundin, die hat ähnliche Probleme mit ihrem Malamute. Wenn Du magst, kannst Du Dich bei ihr melden, meint sie (ich hab ihr das hier gezeigt). Sie ist aber nicht im Forum. Bist Du auf fb?

  • Caissa vielen lieben Dank für deinen Beitrag :nicken:

    Also mit dem 1. Punkt hast du bestimmt recht! Aber leider kommt da ein aber :tropf: und zwar ganz einfach, dass ich nicht weiß wie ich NICHT im Kopf bei ihm sein kann beim Ruhetraining. Also, wir reden jetzt von dem außerhalb unserer 4-Wände.

    Du hast ja selbst 2 Riesen - wenn ich wo sitze und Cooper meint er will jetzt aber dorthin und dahin…da ist nix mit gedanklich nicht bei ihm sein, weil ich mittlerweile alle Hände voll zu tun hab ihn zu halten :pfeif: zuhause gehts ja, von der Couch mal abgesehen - da werd ich‘s auf alle Fälle probieren! Aber draußen oder bei Besuch oder wenn wir jemanden treffen - unmöglich, da nicht zu 100% bei ihm zu sein.


    Auch beim Abbruch geb ich dir recht - der MUSS eigentlich sitzen. Bei vielem funktioniert er auch wirklich top aber ich befürchte er ist in solchen Momenten im Kopf einfach so voller Kurzschlüsse, dass da gar nichts mehr geht :ka: Aber ja, er würde DRINGEND diese Grenzen brauchen, wir setzen die die er verbal nicht akzeptiert ja auch räumlich durch und man merkt, dass das dann hilft. Aber auf Dauer wär’s anders auch praktikabler - und ich hab noch nie einen Hund getroffen der’s nicht gelernt hat, wenn man’s halt für ihn richtig versucht :ugly:


    Begonnen haben wir den Abbruch mit dem klassischen Nein zu Futter in der Hand und aus der anderen belohnen. Dann ausgedehnt zu Futter am Boden, Futter geworfen, Spielzeug, an der Leine, etc.

    Nach Monaten Versuch Nr. 2, alles nochmal von vorn, weil‘s irgendwie nicht lief. Versuch Nr. 3 war dann als wir merkten, dass er es bei Dingen mit niedriger Priorität versteht, bei Dingen mit hoher Priorität jedoch nicht. Da wurde dann er geblockt beim Nein, nicht das Ding das er wollte weggetan (versteht man was ich meine?) Wieder verschiedene Stufen, mit verschiedenen Dingen. Funktionierte besser als das andere - aber in den Situationen? Nein. :lepra:

  • wenn ich wo sitze und Cooper meint er will jetzt aber dorthin und dahin…da ist nix mit gedanklich nicht bei ihm sein, weil ich mittlerweile alle Hände voll zu tun hab ihn zu halten

    Hey,


    Mir hat es gut geholfen wenn ich den Hund (+ Geschirr) an irgendwas festgebunden habe.

    Dann wurde ich meist viel entspannter und hab mich einfach neben ihn gesetzt.

    So saßen wir dann oft gaanz lange ( Milo am Anfang nur am fiepen) und haben einfach nur geschaut - hat uns jedenfalls geholfen :)


    Vielleicht hilft das ja etwas

  • Wollt ich auch grad vorschlagen.... draussen hinsetze, an ne Bank binden oder kA was und ein Buch lesen etc.... für mich klingt es so als könnte der Gute absolut NULL Frust aushalten und wenn er seinen Willen nicht bekommt - macht er eben Theater. Auch zu Hause, Haken in die Wand, anbinden und Ruhe üben. Auch würde ich Ruhe nicht mit Futter belohnen, so entsteht immer eine Erwartungshaltung. Ich lobe wen dann immer nur ruhig und verbal.


    Plus, er hat gelernt dass er euch einfach von a nach b ziehen kann... also nutzt er es. Also anbinden und schon brauchst du dir darüber keine Gedanken machen ;)


    Plus, ich würd halt auch schauen dass die körperliche, rassespezifische Auslastung stattfindet. Vlt auch Fahrrad fahren oder so. Zughundesport scheint ihr ja gerade aufzubauen, aber es muss seinen Dampf eben auch irgendwo lassen.

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