Hund bleibt bei niemand anderen

  • Leider interessiert er sich gar nicht für Leckerlies. Ich hab jetzt nicht jede Marke ausprobiert, aber wenn man mal 10 verschieden Packungen umsonst gekauft hat, dann gibt man auf. Auch Spielsachen interessieren ihn nicht, ich glaube, dass er das Prinzip Spielen überhaupt nicht kennt. Wenn der Nachbarhund ihn auffordert und herumflitzt bleibt er wie angewurzelt stehen und schaut ihm zu, macht aber keinerlei Anstalten, mitzumachen. Ich hab also nix, womit ihn jemand andere wie z.b. meine Mutter locken könnte. Eine Hundetrainerin meint "Augen zu und durch". Also Hund einfach z.B: meiner Nachbarin geben und 5 Tage wegfahren. Hund sind Opportunisten und er wird schon fressen. Aber das erscheint mir so arg! Aber die nächsten 10 Jahre nie ohne Hund wohin fahren können, ist für mich arg. Bin also in einem Dilemma.

  • Ich würde auch so oft wie möglich zu deiner Mutter gehen zur Gewöhnung.

    und mit ganz viel Belohnung locken.


    Wenn da ein Garten ist, sollte deine Mutter gar nicht erst versuchen, Gassi zu gehen, für ein paar Tage ist es doch ok, wenn er dann nur in den Garten geht.

    Du meinst also, sie soll ihn an der Hausleine in den Garten ziehen und dort einfach mal eine Zeitlang wo anbinden (der Zaun ist nicht so dicht, dass er nicht abhauen könnte, er würde vermutlich davonlaufen um mich zu suchen) in der Hoffnung, dass er da sein Geschäftchen macht. Und dann wieder ins Haus ziehen. Dennoch würde er halt die gesamte restliche Zeit in der Ecke kauern.

  • Nimm deine Mutter mit auf Spaziergänge, lass sie die Leine halten, geht danach bei ihr nich nen Kaffee trinken und das mehrmals die Woche. Das ist eine Sache der Gewöhnung. Du hältst dich dabei möglichst raus, also keine ständige Ansprache...


    Wenn er das gemeinsame Spazierengehen und den Zug an der Leine kennt, wird er auch mit deiner Mutter alleine mitlaufen, wenn du nicht da bist.

    Eine Hausleine würde ich natürlich trotzdem dranmachen.

  • Wenn Du schreibst, dass er wohl ängstlich ist, dann überlege ich hier gerade, wie sich wohl dem Hund genährt wird? Mit welcher inneren Einstellung und mit welcher Körperhaltung? Stell' Dir mal vor, wie riesig wir Menschen auf ihn wirken müssen.


    Würdest Du ihn mir zur Betreuung bringen, dann würde ich mich ihm mindestens gehockt und seitlich, ohne Blickkontakt nähern. Innerlich wäre ich dabei völlig ruhig, hätte kein Mitleid, keine Anspannung. Ich würde ihn auch nicht in den Garten schleifen, ihn dort auch auf gar keinen Fall anleinen, evtl. dann sogar alleine lassen. Ich würde ihn so lange mit Zupferchen (...chen!!!!, es soll nur der minimale Impuls zur Fortbewegung sein!) nerven, bis er seinen Körper in die von mir vorgegebene Richtung bewegt und ihn dafür loben, SOFORT die Spannung von der Leine nehmen. Das kann evtl. extrem viel Geduld vom Menschen fordern, ich weiß.


    Die Idee, gemeinsam mit Deiner Mutter Gassi zu gehen und ihr die Leine zu geben, finde ich gut. Und auch, sich so oft wie möglich dort aufzuhalten. Vom ersten Gefühl her würde ich sagen, dass er dort aber nicht übermäßig Aufmerksamkeit genießen sollte. Er sollte die Menschen entspannt erleben und er ist einfach dabei.


    Wenn Du sagst, das Leckerchen nicht funktionieren, er aber grundsätzlich dort frisst, dann werte ich das als gutes Zeichen. Ein Hund im Hochstress frisst nicht. Also hat er bei Deiner Mutter es wenigstens geschafft, wenn auch nur für einen gewissen Zeitraum, die Hochstressphase zu verlassen.

  • Hast Du schon mal ausprobiert, wie es ist, wenn ihn jemand in Deinen vier Wänden betreut? (Sorry, falls das schon irgendwo stand und ich es ggf. überlesen habe).

  • Meine erste Hündin war eine Angsthündin aus Rumänien. Sie kannte nur mich bzw. hatte nur Bezug zu mir, weil ich monatelang im Tierheim mit ihr spazieren gegangen bin (ich war damals 12). Als sie bei uns eingezogen ist war ich logischerweise noch schülerin und es war anfangs echt schwer. Kein fressen, kein raus gehen mit meinen Eltern nix. Als ich auf Klassenfahrt war hat der Hund eben gesagt dann fress ich nichts.

    Ich bin viel mit meiner Mutter gemeinsam spazieren gegangen ich war einfach nur dabei und meine Mutter hat sich um meine Hündin gekümmert (sie an der Leine gehalten, belohnt bei Hundebegnungen usw. das Ganze verbal weil sie auch weder auf Futter noch auf Spielis abfuhr) erstes Ziel war, dass meine Mutter mich mit ihr zu Fuß von der Schule abholt damit meine Hündin war positives mit meiner Mutter hat.

    Die Versuche das meine Ma mich mit ihr zu Schule brachte endeten dann damit, dass der Hund nicht mehr von der Schule weg gegangen ist, weil ich ja da drin war 😂 aber sie kannte dann den Weg und nach knapp 6 Monaten wusste sie grob, wann ich nach Hause komme und so war es möglich, dass meine Mutter mit ihr los gestiefelt ist und den direkten Weg zur Schule gegangen ist „positives Erlebnis“ weil es ging zu mir. Das haben wir ebenfalls eine Weile durchgezogen, bis sie dann eben merkte das sie am Ende ja immer wieder zu mir kann. Das war schon wichtig um das Vertrauen zu meiner Mutter aufzubauen.


    Ich würde also so viel wie möglich gemeinsam mit deiner Ma unternehmen, in denen sie sich um den Hund kümmert aber du eben da bist.

  • Danke für Eure tollen Vorschläge!

    Durch Corona waren wir jetzt sehr selten bei meiner Mutter, sie ist zwar geimpft, aber trotzdem vorsichtig.
    jetzt hat sich noch eine zweite Möglichkeit bei einer Nachbarin aufgetan. Sie hat einen sehr lieben Labi, mit dem wir sehr regelmäßig spazieren gehen und mein Kleiner hat sich sehr gut an ihn gewöhnt. Manchmal hab ich fast das Gefühl, er freut sich schon ihn zu sehen, ansonsten ignorieren sie sich höflich gegenseitig. Meiner meistens hintendrein, kaum macht der Labi sein Lackerl, muss er seins auch sofort draufsetzen. Dabei beeilt er sich so, dass er fast immer was auf seinen Kopf abkriegt vom doppelt so großen und noch nicht fertigen Labi :smiling_face:
    Meine sehr hundeerfahrene und gelassene Nachbarin meint, sie würde ihn schon nehmen und ohne viel Aufhebens einfach in ihrem Alltag "mitlaufen" lassen. Er wäre vermutlich nicht rasend glücklich, würde sich aber ihrer Meinung nach mit der Zeit an ihrem Hund orientieren und ein paar Tage schon gut überstehen.
    2. Möglichkeit: ich bitte meine Mutter für ein paar Tage bei mir im Haus zu wohnen, wir installieren direkt an der Haustür wieder den ausbruchsicheren Zaun. der Hund wäre also in seiner vertrauten Umgebung, meine Mutter könnte einfach die Tür aufmachen, damit er draußen herumlaufen kann und sein Geschäft verrichten. Er würde vermutlich die meiste Zeit vor der Tür sitzen und auf mich warten, aber er wär zumindest daheim.

  • Meine sehr hundeerfahrene und gelassene Nachbarin meint, sie würde ihn schon nehmen und ohne viel Aufhebens einfach in ihrem Alltag "mitlaufen" lassen. Er wäre vermutlich nicht rasend glücklich, würde sich aber ihrer Meinung nach mit der Zeit an ihrem Hund orientieren und ein paar Tage schon gut überstehen.

    So mache ich das ehrlich gesagt auch, sowohl wenn ich einen Gast bei mir hab als auch wenn meiner mal wo bleiben muss. Ist halt so - muss man durch.

    Die Menschen machen sich da mehr draus als die Hunde.

  • Er würde vermutlich die meiste Zeit vor der Tür sitzen und auf mich warten, aber er wär zumindest daheim.

    Da liegt meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer. Solange Du Dich uneingeschränkt zur Verfügung stellst und ihm nicht beibringst, dass Du Dein eigenes Leben hast und er nur dann in Deinem Dunstkreis was verloren hat, wenn Du ihn einlädst , wird es für den Hund jedes Mal die Hölle.


    Ich finde es fies Hunde so abhängig zu machen. Dann MUSS man sie sich meiner Meinung nach 24 Stunden auf den Buckel binden. Alles andere ist unfair.

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