Dieser Hund macht mich wahnsinnig.
Fressen war schon immer ein Thema.
Als Welpe hat er nicht gut getrunken, musste von der Züchterin zugefüttert werden. Er ist immer zu klein und zu leicht geblieben.
Mit Leckerchen war er noch nie zu motivieren. Fressen hat für ihn überhaupt keinen Stellenwert.
Mit 10 Monaten kamen die Hormone dazu, er hat das Fressen komplett eingestellt. Er wurde damals gebarft und hat sich ganz offensichtlich vor dem Futter geekelt. In der Zeit habe ich den Fehler gemacht, alles zu versuchen, damit er überhaupt irgendwas frisst. Gekocht, verschiedene Sorten Trockenfutter, Dose ... Alles ging für einige Wochen, dann war es wieder das gleiche Spiel.
Nach der Kastration besserte sich das Ganze, aber dann kam die schlimme Ohrenentzündung, viele Antibiotika ... der Magen/Darm war völlig aus dem Ruder und er mäkelte erneut rum.
Wir kamen auf Köbers, das er lange gut gefressen hat.
Als Lucy zu uns kam, begann er Köbers zu verweigern. Noch ein Futterwechsel.
Es pendelte sich ein, bis Lucy läufig wurde. Obwohl er kastriert ist, verweigerte er das gesamte Futter inklusive Leckerchen. Damit ging er so weit, dass der Magen nachhaltig geschädigt wurde, weil ich der Philosophie "kein Hund verhungert am Napf" gefolgt bin. Durch die lange Nahrungskarenz wurde die Magenschleimhaut dermaßen angegriffen, dass er Magenblutungen bekam. Von der Hills i/d gab es dann noch blutigen Durchfall obendrauf.
Nach Lucys Läufigkeit / Kastration besserte es sich mit seinem Fressverhalten erstmal wieder und wir hatten etwas Ruhe.
Bis massive Rückenschmerzen ihn plagten. Erneut Besuch beim Tierarzt, bei der Physio. Schmerzmittel, Cortison und schlussendlich Librela.
Er kam wieder freudig in die Küche, forderte Leckerchen ein und sein Stück Käse zum Abendbrot.
Vor einigen Wochen begann er wieder zu verweigern. Diagnose: Zwingerhusten, Halsschmerzen.
Nach Antibiose und Hustensaft war es wieder besser.
Jetzt vor einer Woche fing er wieder zu mäkeln an. Er nimmt nicht mal sein Stück Käse.
Also nochmal zum Tierarzt. Hustenreflex am Kehlkopf wieder auslösbar, Lymphknoten nicht geschwollen, Hals nicht entzündet, Zähne scheinbar okay, Magen und Darm unempfindlich. Kein Fremdkörper im Maul.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Das Blutbild im Mai war top. Nichts, was auf Leber oder Niere hinweist. Herz, Lunge, Bronchien waren bei der Untersuchung frei.
In der Praxis hat er auch Leckerchen gefressen.
Hier steht er bedröppelt vor dem Napf und guckt wie der sprichwörtlich geprügelte Hund. Inzwischen hab ich 5 Sorten Trockenfutter hier stehen, vier verschiedene Dosen und Leckerchen. Das Einzige, was ich kampflos in ihn rein kriege, ist Toast mit Fleischwurst.
Meine Freundin und mein Mann sagen: aussitzen.
Und mir bricht das Herz, weil ich fürchte, irgendwas zu übersehen.
Vom Allgemeinzustand ist er fit. Er spielt mich an, er geht gern Gassi, er hüpft auf die Couch.
Mit 45kg steht er auch nicht kurz vor dem Hungertod, aber ich hab solche Angst, dass er wieder Magenblutungen und Co bekommt, wenn er einfach gar nichts frisst, dass ich hier bei jeder Mahlzeit wie bescheuert rum experimentiere.
1. Futter? 2. Futter? 3. Futter? 1. Dose? 2. Dose? 1. Leckerli? Käse? Fleischwust?
Wenn ich das durch habe und nichts davon rein ging, probier ich noch Joghurt.
Er hat Hunger.
Er kommt mit in die Küche, er guckt erwartungsvoll, trabt zum Napf ... hält die Nase rein und weicht rückwärts aus.
Ich habe andere Näpfe probiert. Futter auf den Boden legen. Futter aus der Hand.
Futter aufgeweicht, trocken. Sogar erwärmt in der Mikro.
Gestern morgen hat er eine Portion Select Gold Ente gefuttert ... heute guckt er es nicht an.
Jetzt liegt er in der Küche vor der Schublade mit den Leckerchen und jammert.
Mir widerstrebt dieses "er wird schon irgendwann fressen" total. Ich hab sogar testweise Schmerzmittel gegeben, um den Faktor auszuschließen. Nö, auch dann frisst er nicht.
Ich glaub wir sind inzwischen so dermaßen in einer Spirale, dass ich da nicht raus komme. Bei meiner Mutter nimmt er Leckerchen. Beim Tierarzt auch.
Mein Mann sagt: "wenn es organisch wäre, würde er nicht auf Fleischwurstbrot abfahren."
Aber auch die Routine zu wechseln, dass ihn jemand anders füttert, hat nicht geholfen.
Bodo ist 6,5 Jahre. Auf Anraten der Tierärztin haben wir auf Seniorfutter gewechselt. Kann es wirklich sein, dass er einfach nicht mehr so viel braucht?
Danke fürs Lesen, ich bin seit 4 Uhr wach und mach mir solche Sorgen
Tierärztin rät übrigens auch zu: "Anbieten, rausgehen, wegstellen ... nach 4 Stunden nochmal probieren. Das kann man locker ne Woche machen, solang er trinkt"
Trinken tut er gut.
Momentan markiert und schnüffelt er aber auch wieder wie bescheuert. Mein Mann vermutet, dass vielleicht doch wieder Hormone durch knallen?