Tierarzt rät zum Einschläfern - wir sind unschlüssig und ratlos? Erbitte Rat...

  • ja und das ist auch absolut richtig so.

    einen mensch der grundsätzlich tierleben über menschenleben stellt oder eine gleichstellung gut finden würde, finde ich persönlich wirklich gruselig.


    ich habe mir darüber sehr oft gedanken gemacht, und ich würde mich immer in einem notfall dafür entscheiden einen mensch zu retten als ein tier, sogar wenn es mein eigener hund wäre. so sehr(!) ich alle meine hunde liebte und liebe, sie sind nicht wertvoller als ein menschenleben. wie ich den rest meines lebens damit klar käme, ist eine andere frage.

  • Mal eine dringliche Bitte als Mod - das hier ist ein Thread, in dem es akut um einen schwerstkranken Hund und die Entscheidung ob Einschläfern oder nicht geht.


    Solche Grundsatzdiskussionen sind da einfach aus rein menschlicher Sicht absolut fehl am Platz.

    Stellts Euch doch mal für Euch selbst vor, schwerstkranker Hund, man hadert und sucht nach dem richtigen Weg und dann liest man solche Grundsatzgeschichten. Würde Euch das helfen? (nur eine rhetorische Frage, die im eigenen Kopf und nicht hier beantwortet werden kann)

  • FrauSnuggles


    Ich denke an euch und wünsche euch die Kraft und den Mut für eine baldige Entscheidung. Und die Zuversicht, dass es auch danach weitergeht und besser wird - langsam aber sicher. Ich denke es wird auch normal sein sich im nachhinein wiederholt zu fragen ob es die richtige Entscheidung war und der richtige Zeitpunkt. Und das wird auch ok sein, weil es zum Prozess dazu gehört.


    Mit dem Wissen das Du hier mit uns teilst, denke ich, es ist Zeit für einen Abschied :streichel: .

  • Denn leider ist "dann darf man nicht mehr lange warten" nicht passend, sobald der Hund die Symptome zeigt kann es bis hin zum Schock gehen. Und in dieser Verfassung, vielleicht nachts, vielleicht am Wochenende, dann noch warten zu müssen bis ein TA Zeit hat um den Hund zu erlösen...

    Ernsthafte Frage: Wenn der Hund tagsüber mithilfe von Medikamenten noch Kot abgesetzt hat, warum sollte er dann nachts notfallartig eingeschläfert werden müssen? Wenn sich der Kot eine kurze Zeit staut, wird das zwar unangenehm sein, aber sicher nicht vergleichbar mit z.B. einem Knochenbruch bei einem Osteosarkom. Bei letzterem könnte ich verstehen, dass man das unbedingt vermeiden will.

  • Auch ich musste schon sehr oft die Entscheidung treffen, ein Tier gehen zu lassen. Eine Entscheidungshilfe für mich war dabei immer, mir vorzustellen, wie es weitergehen würde für das Tier, wenn ich nichts unternähme.


    Deshalb ist dieser Satz von Mehrhund enorm gut formuliert:

    Aber DU, entscheidest nicht, dass der Hund stirbt, du entscheidest nur wie er sterben darf.

    Ich frage mich dabei immer, wie das Tier sterben würde, wenn ich sie nicht einschläfern lassen würde und wie gross die Lebensqualität noch ist.

    Hier ein paar Beispiele:


    - Meerschweinchen mit Arthrose: Sie bewegen sich weniger, sitzen in der Ecke, fressen nicht mehr und verhungern... eine langsame Verschlechterung, die ich mit Schmerzmitteln noch etwas aufhalten kann. Dank Schmerzmittel hat das Schweinchen Lebensqualität und ist noch im Rudel integriert. Es kommt NICHT zu einem plötzlichen schweren Leiden, ich kann also in Ruhe den Zeitpunkt bestimmen, sie gehen zu lassen.

    Aktuell stehe ich grad auch vor dieser Entscheidung, ein Meerschweinchen mit schwerer Kiefergelenks-Arthrose. Auf Schmerzmittel spricht sie sehr gut an, sie wurde wieder munter und mischt sich "unters Volk", hat also Lebensqualität und frisst noch. Also gönne ich ihr noch ein paar Tage oder Wochen.


    - schwere Herzkrankheit beim Hund (meine Vicky): Ihre defekte Mitralklappe konnte lange Zeit in Schach gehalten werden mit Medikamenten. Plötzliche Verschlechterung, Mitralklappe zu 2/3 abgerissen, die Lunge füllte sich langsam mit Wasser. Entwässerung nützt dabei natürlich nur kurz, weil sie sich unweigerlich wieder füllt. Der vollständige Abriss der Herzklappe wäre nicht langsam erfolgt, sondern plötzlich, also keine Chance, rechtzeitig zu reagieren.

    Vicky wäre unter grossem Leiden qualvoll gestorben, bzw. erstickt.

    Meine Entscheidung: Ich liess Vicky nach der Ultraschall-Diagnose einschläfern, obwohl sie von aussen gesehen noch wie "das blühende Leben" aussah. Damit wollte ich ihr ein qualvolles Ende ersparen, da so ein Notfall mitten in der Nacht oder wenn sie alleine zu Hause gewesen wäre, hätte passieren können. Solch einen qualvollen Tod wollte ich ihr ersparen.


    - FrauSnuggles: Schwerkranke Hündin, die mit künstlichem Durchfall (inkl. Bauchweh) leben muss, ein plötzlicher Darmverschluss ist zu befürchten. Die Hündin weiss nichts von ihrem Damokles-Schwert und freut sich ihres Lebens. Ihr Tod ohne Euthanasie wäre aber sehr qualvoll, ein plötzlicher Darmverschluss (den niemand vorher sagen kann) ist enorm schmerzhaft und ein absoluter Notfall!

    Sie müsste also unter grossen Schmerzen leiden, noch zum Tierarzt oder zur Notfall-Klinik transportiert werden, bis sie dann endlich (womöglich mitten in der Nacht) eingeschläfert und somit erlöst werden kann.

    In solch einem Fall würde ich nicht zögern, die alte Hündin gehen zu lassen, bevor sie ein Häuflein Elend wird...


    Alles Gute und viel Kraft!

  • Ernsthafte Frage: Wenn der Hund tagsüber mithilfe von Medikamenten noch Kot abgesetzt hat, warum sollte er dann nachts notfallartig eingeschläfert werden müssen? Wenn sich der Kot eine kurze Zeit staut, wird das zwar unangenehm sein, aber sicher nicht vergleichbar mit z.B. einem Knochenbruch bei einem Osteosarkom. Bei letzterem könnte ich verstehen, dass man das unbedingt vermeiden will.

    Man weiss nie, wann die Tumore den Darm komplett verschliessen. Es geht ja nicht um eine simple "Verstopfung", sondern darum, dass früher oder später der Darm überhaupt nicht mehr durchgängig ist, also definitiv verschlossen, was enorm schmerzhaft ist.

  • Ernsthafte Frage: Wenn der Hund tagsüber mithilfe von Medikamenten noch Kot abgesetzt hat, warum sollte er dann nachts notfallartig eingeschläfert werden müssen? Wenn sich der Kot eine kurze Zeit staut, wird das zwar unangenehm sein,

    Medikamentös breiig gehaltener Kot hat eine kürzere Darmpassagezeit, als Kot normaler Konsistenz.

    Das heisst, dass die Häufigkeit des Kotabsatzes zunehmen kann und man sich nicht auf "normale" Zeiten verlassen kann.

    Der Darm wird bei einem rein mechanischem Verschluss versuchen durch krampfartige Bewegungen diesen Widerstand zu überwinden. Der funktioniert so. Wenns nicht durchpasst, wird mit noch mehr Druck und Zusammenziehen versucht, den Kot irgendwie rauszuquetschen. Ein mechanischer Ileus (=Darmverschluss) ist ein absoluter Notfall, weil er mit starken Koliken einhergeht. Man kann sich da als Mensch nicht mehr auf den Beinen halten vor Schmerzen.

    Auch entstehen ganz ohne Kotdrang und Kotabsatz bei der Verdauung Gase, die raus müssen. Viele davon entweichen völlig unbemerkt. Grad und besonders nachts, weil da das vegetative Nervensystem im Ruhe- und Verdauungsmodus ist. Da entsteht ungemeiner Druck auf den verschlossenen Darm.

  • Frakturschmerzen mit den Schmerzen eines Darmverschlusses zu vergleichen finde ich schon recht interessant.

    Ich möchte auf keinen Fall an einem Darmverschluß sterben. Das ist schon extremst schmerzhaft und da wäre es mir auch lieber einen Tag zu früh wie auch nur eine viertel Stunde zu spät gehen zu dürfen.

  • Ich meinte es anders. Ich kenne als Krankenschwester sehr viel Leid und wenn ein Mensch mit dieser Prognose sein Leben beenden möchte, geht es nur über den Hungerstreik.

  • Der Hund hat Schmerzen beim Absetzen von bereits flüssigem Kot. Wie sehr muss er denn noch leiden?


    Es kann in der Nacht einen Verschluss geben, unter anderem auch durch Blut. Dann kommt es innerhalb kurzer Zeit zu ganz schlimmen Abläufen im Darm. Welche will ich jetzt hier nicht schildern.

    Wenn man tief schläft bekommt man das Leide je nach dem lange nicht mit. Und rast dann notfallmässig zu TA.


    Dieses Leid sollte man jedem Tier ersparen. Wissentlich solches Leid in Kauf nehmen ist eine Quälerei.

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