Bevor der Welpe einzieht….

  • Hallo,


    vorneweg:
    ich hatte noch nie einen Welpen

    Habe - wie ihr - Hundeerfahrung mit einem second-Hand Hund und lese seit vielen Jahren interessiert in Foren, Blogs, Büchern, Ratgebern usw.

    Und ziehe mir das für mich sinnigste heraus.
    Ich beantworte deine fragen mal so, wie ich an die Welpenhaltung rangehen würde (denn früher oder später würde ich auch gerne mal einen groß ziehen ^^)

    damit die Maus nicht fällt und so kann sie auch keine Treppen laufen, dass sie ja als Welpe auch nicht machen soll.

    Das mit den Türgittern, wegen der offenen Treppe, würde ich auch erstmal so machen.
    Aber "gar nicht Treppe" laufen als Welpe ist Quatsch. Der junge Hund sollte auch das lernen - gesittet die Treppe zu laufen - Körpererfahrung - dazu zählt auch Treppen steigen - gehört einfach dazu.

    Jeden Tag 20 mal hoch und runter kann schon schädlich sein.
    Aber jegliche Treppe zu vermeiden ist auch nicht zielführend.

    Dann überlegen wir ob es Sinn macht einen Welpenauslauf, wie ein Laufstall für Kinder sozusagen, anzuschaffen.

    Ich würde nicht von vornherein ein Auslaufgitter kaufen.

    Ich lese zwar oft, dass es hilft den Welpen räumlich zu begrenzen - damit er "zur Ruhe" kommt.
    Aber mein Weg wäre es so erstmal nicht.

    Ich würde die Räume - so wie bei Kindern eben - weitesgehend sicher gestalten - den Welpen so agieren lassen wie er möchte - also so, dass ich ein Auge auf ihn haben kann.

    Wenn er Unfug macht, ihm den Unfug verbieten, ihn ablenken, mich mit ihm beschäftigen - so wie bei Kindern.


    Das räumliche Begrenzen (mit Laufstall) wird empfohlen, wenn der welpe ständig hinterher läuft.
    Mir ist bedürfnisbefridigung in den ersten Wochen sehr wichtig - wenn es für den Welpen wichtig ist immer in meiner Nähe zu sein, dann lasse ich ihm das.

    Hat er eine sichere Bindung zu mir aufgebaut, wird er sich von alleine lösen können und sicher in die welt hinausgehen - eben dann wenn ER soweit ist.
    Da muss ich nichts künstlich trainieren oder mechanisch begrenzen.
    Der drei Jährige Sohnemann darf auch im Wohnzimmer spielen weil er familiäre Nähe möchte - und wird nicht im Kinderzimmer "begrenzt" damit er mir mit 15 nicht mehr hinter her läuft ...


    Er (Der Laufstall) wird auch empfohlen, wenn der Welpe "Ruhe lernen soll".

    Ich denke, mit diesem erzwungenen "Ruhe lernen" macht man sich oft mehr kaputt als das es nützt.

    Welpen sind aktiv, neugierig, immer auf Achse und haben Hummeln im Po.

    Auch wenn oft abstruse Zahlen im Internet rumgeistern wie: "Ein Welpe sollte ~22h am Tag schlafen!!"
    Halte ich das nicht für realistich.


    Es erscheint mir unlogisch, dass ein junges Lebewesen, welches alle Bedürfnisse ausreichend erfüllt bekommt, Ruhe und Entspannung lernen muss.

    Das müssen meist eher die Welpen lernen, die überfordert - oder, ich fürchte zunehemend mehr - unterfordert sind.

    Ich würde da den Züchter nach dem Tagesablauf der 8 Woche alten Welpen fragen - was die so den ganzen Tag gemacht haben. Und mich daran gedanklich orientieren.

    Ich bezweifle dass die 20h am Tag geschlafen haben ^^

    Aalso, einen Welpenstall würde ich nicht fest einplanen.

    Wenn ich im Alltag merke - "ok, irgendwie geht es bei uns nicht ohne räumliche Begrenzung, ..." - kann ich immer noch überlegen.


    Körbchen nur aus Stoff, Kunststoff oder Rattan?

    Erstmal was billiges - was kaputt gehen darf ^^
    Und dann schau was der Hund mag - ich glaube wir haben 5 Hundebetten gekauft bis wir endlich DAS gefunden haben, was dem herrn Hund angenem ist.
    Meiste Zeit liegt er eh auf dem Teppich, oder auf Bett/Couch.

    Wie transportiere ich die Maus im Auto?

    Am sichersten für den Hund ist eine geschlossene Metallbox im Kofferraum (da gibt es auch gute Crach-Test-Vidios zur Hundesicherheit - einfach mal googeln).

    Von der Größe her sollte es so sein, dass der Hund sich mal drehen kann und aufrecht darin stehen kann.

    Hat der Züchter Boxen für seine ausgewachsenen Hunde? daran würde ich mich orientieren.

    und würde Mila daher am Liebsten auf dem Beifahrersitz mit Hundegurt anschnallen. Ist das sinnvoll?

    Weniger.

    Ich meine das ist sogar verboten - da der Hund - auch angeschnallt - dem Fahrer in die Schaltung, ins leckrad springen könnte oder ihn sonst wie stark ablenken könnte.

    Auch Hunde im Beifahrer-Fußraum sind verboten.


    Wenn du nicht erwischt wirst, OK - kann man machen.

    sicher für den Hund ist es nicht so sehr wie eine Box.

    und wenn anschnallen, dann nur am Geschirr - aber auch das ist nicht so sicher wie eine Box - hier nochmal der Verweis auf Hunde-Crach-Tests.

    Ab wann sollte ich zur Welpen-/ Hundeschule? Ich habe auf der Homepage der Welpenschule gelesen, dass man schon 3-7 Tage nach den Einzug starten soll, damit der Hund wieder Artgenossen um sich hat. Wie oft pro Woche sollte ich die Welpenschule besuchen? Soll immer eine Bezugsperson, also z.B. ich, mit dem Hund in die Hundeschule oder kann das auch zwischen meinem Mann und mir variieren?

    Warum möchtest du denn zur Welpenschule?


    Kontakt?

    Kontakt zu anderen Welpen und auch erwachsenen Hunden ist sehr wichtig, ja.

    Kann und sollte man aber auch außerhalb der Welpenspielstunde gestalten. 1x die Woche Hundekontakt in der Schule ist mir zu wenig.

    Wichtig bei Hunde- und Welpenkontakten ist immer, ein waches Auge drauf zu haben - dass es keine Mobbingstunden werden.

    Hundekontakte würde nach dem Motto "Klasse statt Masse" gestalten. Lieber alle 2-3 Tage vernünftige, überschaubare gute Sozialkontakte - als jeden Tag Massenauflauf auf der Hundewiese mit Stress und schlechten Erfahrungen.


    Um mit dem Welpen frühzeitig zu üben - ihn zu erziehen?

    Mein Weg des Zusammenlebens wäre nicht das methodische Training, sondern die emotionale Bindung.

    Bindung aufbauen und den Welpen erziehen geschieht nicht einmal die Woche in der Schule.

    Sondern jeden Tag, jede Stunde in der ich mit dem Welpen interagiere.

    Erziehung beinhaltet vor allem eine gemeinsame Kommunikation und das einhalten/Lernen von Alltags- und Umgangsregeln.

    Diese Regeln vermittel ich nicht über methodisches Training mit dem Leckerl in der Hand.

    Sondern - wie gesagt - durch Kommunikation und Umgang im Alltag.


    Ich bin immer gut mit dem "Hunde-Kinder-Vergleich" gefahren - und würde das auch so beim Welpen umsetzen.

    Entwicklung von Körper, Kommunikation und Verhalten/Ausdruck sind natürlich grund verschieden.

    Aber die soziale Entwicklung, die Bedürfnisse und die Art des Lernens sind sehr ähnlich.


    Der 8 Wochen alte Welpe wäre demzufolge ein ca. 2 Jähriges Kind welches ich aufnehme.

    Die ersten Jahre wird die Bindung zur Familie aufgebaut. Indem man Zeit miteinander verbingt und die Bedürfnisse erfüllt. Indem man das Kind kompromisslos liebt. Indem man es liebt, ohne irgendein Ziel zu verfolgen, ohne das es dafür irgendwas tun muss. Auch, indem man Struktur und Regeln beibringt, aber nicht methodisch - so wie man es in einer Schule lernt - sondern intuitiv wie es in den Familienalltag passt. Man schaut, dass alle Familienmitglieder ausgeglichen und glücklich sind.


    Das methodische Lernen geht nachher in der Schule los. (wenn das Kind 6-7 Jahre alt ist) Beim Bruchrechnen und Grammatik kommt man mit Bindung und Bauchgefühl alleine nicht allzu weit. Auch bei "hundeuntypischen Dingen" wie sicherer Rückruf, Beifuss oder Aus, reichen Kommunikation und Vertrauen alleine nicht aus - ist klar, da muss man schon mit Methode vorgehen.
    ... aber die wirklich wichtigen Jahre vorher kann man nicht in der Schule lernen.

    Das, was ein Kind und einen Welpen zu einem in sich ruhenden, ausgeglichenen, souveränen Erwachsenen macht, der sein Leben meistert - das lernen sie nicht in der Schule (egal ob für Welpen oder Menschen).


    Deswegen - für irgendeine "Grunderziehung" würde ich nicht mit einem 9 oder 10 Woche alten Hundekind die Schulbank drücken.

    (Irgendwie habe ich jetzt ganz viel drum herum geschrieben - ich hoffe es war verständlich - vielleicht war ja auch gar nichts neues dabei)



    Einfach um die Schule/Trainer kennen zu lernen, für netten Austausch mit anderen Welpenbesitzern, Spiel und Spass für das Hundekind (wenn es denn spiel und Spass ist und kein überfordernder Stress). Anregungen und Tips zu bekommen, Kontakte knüpfen.

    Ja, dann würde ich zur Welpenschule gehen - wann und wie oft das sein wird, würde ich vom Welpen abhängig machen.

    Ob ich gleich nach 5 Tagen oder doch lieber erst nach 4 Wochen hingehe ... da würde ich auf mein Bauchgefühl hören.

    Ihr seht, ich mache mir viele Gedanken und habe sehr viele Fragen (da kommen bestimmt noch viele mehr :zany_face: )

    Ist ja auch logisch ^^
    Falls du noch nicht genügend Welpenliteratur hast, kann ich dir dieses Buch empfehlen:

    Aus diesem Grund möchten wir bei unserer Mila alles richtig machen und wollen unser Bestes geben.

    Nehmt euch den Druck raus.

    Ihr seid nicht perfekt und macht nicht alles richtig.
    Auch Mila wird nicht perfekt sein.

    Hört auf euren Bauch, achtet auf die Bedürfnisse des Hundekindes aber auch auf eure eigenen.

    Und nach einem schlechten Tag und einer falschen Entscheidung, kommen drei gute und drei richtige Entscheidungen!
    Das wird!

    Viel Spass mit dem Familiezuwachs!

  • Diese beiden Aussagen:

    Die ersten beiden Jahre hat alles super mit ihr geklappt, sie konnte frei laufen, hat sich mit nahezu allen Hunden gut verstanden, sie hörte aufs Wort,…. Alles ohne Hundeschule.

    Danach (ich vermute die Pubertät war auf dem Höchststand :thinking_face: ) war sie allerdings plötzlich aggressiv bzw. ängstlich gegenüber JEDEM anderen Hund,


    Als sie älter wurde, so ab dem 10.Lebensjahr knurrte sie dann sogar fremde Menschen an, wenn wir Besuch von jemandem bekamen, den sie nicht kannte,….

    Und danach diese Schlussfolgerung:

    Aus diesem Grund möchten wir bei unserer Mila alles richtig machen

    Vielleicht/Vermutlich miss-interpretiere ich das.

    Aber, für mich klingt es ein wenig so,

    als würdet ihr denken, mit der "perfekten" Welpenerziehung,

    wird die erwachsene Mila und auch die alte Mila später keinerlei "Problemverhalten" zeigen.
    So wie euer Ersthund.


    Dem ist jedoch nicht so.

    Der Welpe ist ja kein Computer - den man das erste Jahr nur richtig programmieren muss und dann läuft er (hoffentlich^^)

    die nächsten 15 Jahre fehlerfrei genauso, wie man es eingestellt hat ;)


    Egal wie toll Mila sozialisiert wird/ist.

    Wenn sie als erwachsener Hund andere Hunde "kacke" findet ist das so.

    An dem Charakter und an der Genetik kann man nicht rumerziehen.

    Erziehung hilft dabei, dass sie angemessen auf Hundekontakte reagiert - aber ihr bekommt sie nicht dazu erzogen andere Hunde ein Leben lang zu lieben, wenn sie es nicht selber will.


    Und wenn der Rückruf super aufgebaut und geübt wird, kann bei Mila mit 2 Jahren auch nochmal ne Phase kommen, wo man von vorne anfangen muss - egal wie gut die Welpenerziehung war. Das wäre ja auch kein Grund den Freilauf aufzugeben =)


    Und wenn sie mit 10 Jahren auch Fremnde anbellt, liegt das nicht an der "falschen Welpenerziehung" - sondern hat andere Ursachen.

    Vielleicht Alterserscheinungen wie schlechte Augen oder Demenz - und daraus resultierende Unsicherheit.


  • Hallo Manfred,


    Wow! Erstmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort und deine super Unterstützung!

    Damit hast du mir schon sehr geholfen und meinen Blickwinkel etwas verändert. Ich glaube, dass ich mir wirklich zu viel Druck mache und das ist, weder für Mila, noch für mich, gut.


    Bezüglich des Laufstalls hast du vermutlich recht und so wie du es mit Kindern vergleichst , ist es für mich auch sehr logisch :relieved_face:


    In die Welpenschule wollte ich nicht für die Erziehung hingehen, sondern vielmehr, damit er, nachdem er Eltern und Geschwister verlassen musste, weiterhin Kontakt zu Artgenossen hat und mit ihnen spielen kann. Das Hunde in dem Alter schon mobben, wusste ich nicht und finde ich krass :hushed_face:

    Ich werde auf mein Bauchgefühl hören und mir, wenn ich meine, dass es Zeit wird, die Welpenschule mal in einer Schnupperstunden anschauen und dann gucken wir mal, wieviele dort sind, wie es läuft und ob Mila sich wohlfühlt.



  • Auch hierfür vielen Dank. Ja, du hast vollkommen recht. Aber ich hatte mich vielleicht auch zu krass ausgedrückt. Natürlich weiß ich, dass Mila nicht perfekt sein wird, niemand ist perfekt, weder Mensch, noch Tier. :gut:


    Ich kann es kaum erwarten, die kleine Maus endlich in unsere Familie aufzunehmen :herzen1: Denke nur noch an sie :cuinlove:

  • Moin,


    bei uns ist Anfang September ein Welpe eingezogen.


    Als Treppenschutzgitter haben wir uns dieses gekauft



    Das Dings ist Superpraktisch. Auch wenn die Bewertungen teilweise nicht so dolle sind - unseres ist heil angekommen und funzt super. Mal eben schnell die Treppenstufen absperren oder einen Raum sichern, klappt. Unsere Emma hat es (noch) nicht umgeworfen und akzeptiert es. Und man muss nicht für jeden Raum/Treppe ein Gitter kaufen.


    Der Transport im Auto: ich habe zwei mal Emma auf dem Beifahrersitz transportiert. Es war ganz ehrlich gesagt echt nervig. Aber es ging nicht anders - sie sollte auf dem Rücksitz mitfahren und hat sich richtig aufgeregt. Klar, zwei Tage davor haben wir sie aus ihrer Familie gerissen und sie hat das Autofahren mit diesem Erlebnis verbunden.


    Die Folgetage habe ich sie bei kurzen fahrten auf den Rücksitz gesetzt und jammern lassen. Lief aber auch nicht so optimal. Sie ist vom Rücksitz runtergehüpft und hat sich im Fußraum hinter den Beifahrersitz verkrümmelt. Schlußendlich haben wir ihr dann eine Stoffbox gekauft und auf dem Rücksitz montiert. Seit dem läuft es.


    Diese Box ist aber erst mal eine Zwischenlösung - es wir bei uns auf eine "gute" Box im Kofferraum hinauslaufen.


    Zum Anschnallen kann ich Dir das All-Safe-Anschnallsystem empfehlen. Damit haben wir schon unsere alte Hündin um Auto angeschnallt.


    Zur Welpenstunde: wir sind mit Emma bei einer Welpenstunde. Da wird nicht nur gespielt, sondern auch Umweltreize trainiert (Bällebad, Wackelbretter...) und "komm" und sowas geübt. Sehr schön finde ich auch den Austausch mit anderen Welpenbesitzern. Man fühlt sich nicht so alleine mit seinen Problemchen.


    Unsere Trainerin meinte, der Welpe soll erst mal ankommen - so nach einer Woche kann man dann zur Welpenstunde.


    Noch ein guter Tip: wenn ihr den Lütten abholt, nehmt ein altes Handtuch mit und rubbelt die Mama und Geschwister damit ab. Damit nehmt ihr ein wenig Heimatgeruch mit nach hause und das Heimweh kann ein wenig abgemildert werden.

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